Anleihen / AIF

„Große Biomassekraftwerke und Windkraftanlagen sind nach wie vor rentable Anlageformen“ - Martin Schäfer, PN Power Plants AG

Die PN Power Plants AG ist ein 2012 gegründeter Erneuerbare-Energie-Projektierer. Wie die Vorgängerunternehmen Prokon Nord Energiesysteme GmbH und die insolvente n.prior energy GmbH setzen PN Power Plants auf Biomasse- und Windkraftanlagen, onshore wie offshore. Im ECOreporter.de-Interview spricht Martin Schäfer, COO und Justiziar des Unternehmens, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Altgesellschaften und dem Nachfolger, die Pläne und Ziele von PN Power Plants und darüber, welche Rolle Anleger im Konzept des Unternehmens spielen sollen.

ECOreporter.de: Wo liegen die Schwerpunkte der PN Power Plants AG und inwiefern wollen Sie für das aktuelle Projektgeschäft Kapital bei Privatanlegern einwerben?

Matrin Schäfer: Die PN Power Plants AG ist sowohl gesellschaftsrechtlich als auch von ihrer operativen Ausrichtung her ein von der der Prokon Nord Gruppe beziehungsweise der n.prior energy GmbH unabhängiges Unternehmen.
Als Start-up-Unternehmen profitiert die PN Power Plants AG von der technischen Expertise des Vorstandsvorsitzenden Ingo de Buhr auf fast allen Gebieten der Erneuerbaren Energien. Unsere Kerngebiete sind Biomasse und Windenergie.
Für unsere Unternehmungen in Fernost ist geplant, sowohl Kapital bei Privatanlegern als auch in der Wirtschaft und bei institutionellen Anlegern einzuwerben. Die staatlichen japanischen Programme zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien schaffen sowohl für den privaten Kleinanleger als auch für Investoren aus der Wirtschaft optimale Rahmenbedingungen für ein Investment in Unternehmensanleihen der PN Power Plants AG. Wir bieten daher sowohl die Möglichkeit einer höheren Anlage in Genussscheine a 100.000 Euro mit einem Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro als auch eines Investments in Genussrechte mit einem Mindestbetrag von 1.000 Euro und einem Gesamtemissionsvolumen von ebenfalls 10 Millionen Euro.

ECOreporter.de: Welche Kraftwerksprojekte beartbeitet die PN Power Plants AG derzeit?

Schäfer: Die PN Power Plants AG hat aus den Erfahrungen der Vergangenheit, insbesondere hinsichtlich der Unwägbarkeiten der Bioethanol-Produktion, gelernt und fokussiert sich demgemäß ausschließlich auf die schon in der Vergangenheit rentablen Projekte Biomasse und Windkraft.
Neben der Windenergie besitzt insbesondere der Bereich der Biomasseheizkraftwerke ein großes Wachstumspotential. Nationen wie Japan zeigen großes Interesse an Biomasseheizkraftwerken der Art, die von Ingo de Buhr und seinem Team schon in der Vergangenheit geplant und umgesetzt wurden. Die Erfahrung aus der Planung von Biomassekraftwerken mit einer Gesamtleistung von 120 Millionen Megawatt elektrischer Leistung (MWel) und Gesamtinvestitionsvolumina von etwa 290 Millionen Euro haben uns - gepaart mit staatlichen japanischen Förderprogrammen – bewogen, unsere operative Tätigkeit auf Japan zu fokussieren. Gespräche mit staatlichen Institutionen in Japan, lokalen Investoren sowie Partnern aus der Industrie und Wirtschaft zeigten sich derart erfolgversprechend, dass wir schon Ende 2012 unsere Tochtergesellschaft, die PN Power Plants Nippon K.K., in Tokio zur Unterstützung unserer Aktivitäten in Fernost gegründet haben.
Bildnachweis: Martin Schäferist Chief Operating Officer (COO) und Justiziar der PN Power Plants AG aus Düsseldorf. Der Rechtsanwalt ist 47 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. / Quelle: Unternehmen.
ECOreporter.de: Ihre Erfahrung als Erneuerbare-Energien-Projektierer reicht zurück bis 1997. Hat die Finanzkrise Projektfinanzierungen erschwert?

Schäfer: Die zahlreichen Unternehmensschieflagen der vergangenen Jahre, auch die der n.prior energy GmbH, haben den Markt verunsichert. Der Anleger prüft genau, welches Investment er tätigen will, insbesondere wenn er Renditen über den aktuellen Inflationsraten erzielen möchte. Mittelgroße und große Biomassekraftwerke beziehungsweise Windkraftanlagen sind nach wie vor äußerst sichere und rentable Anlageformen.
Die Insolvenz der n.prior energy GmbH erzählt in diesem Zusammenhang keine gegenteilige Geschichte: Im Rahmen der Insolvenz zeigt sich, dass eine Vielzahl von Unternehmen aus dem angesprochenen Segment der Gruppe profitabel weitergeführt werden.

ECOreporter.de: Laut der Imagebroschüren aller drei Unternehmen sind der Vorstandsvorsitz und die Geschäftsfelder von Prokon Nord, n.prior und PN Power Plants deckungsgleich. Was unterscheidet die PN Power Plants von seinen Vorgängerunternehmen?

Schäfer: Zwischen den Altgesellschaften und der PN Power Plants AG bestehen keinerlei gesellschaftsrechtliche Verflechtungen. Die Geschäftsfelder der PN Power Plants AG und der Altgesellschaften sind nicht deckungsgleich. Die operativen Tätigkeiten der Altgesellschaften zeichneten sich insbesondere durch eine starke Diversifizierung, auch in Nicht-Kernkompetenzen wie beispielsweise die Bioethanolproduktion oder  Eisengießereien für die Rotorblattherstellung aus.
Aus dem Umstand der Personengleichheit des Geschäftsführers der Altgesellschaften und der des Vorstandsvorsitzenden der PN Power Plants AG, Herrn Ingo de Buhr, vermögen wir keine Nachteile zu erkennen. Herr de Buhr ist, wie schon in der Vergangenheit, der Garant für die hochwertige planerische Umsetzung von ambitionierten Erneuerbare-Energie-Projekten weltweit. Die Unterschiede der Tätigkeiten liegen klar in der Fokussierung auf das in der Vergangenheit so erfolgreich betriebene Kerngeschäft, mit Ausrichtung auf Japan und Asien.

Bildnachweis: Der Windpark Weenermoor.

ECOreporter.de: Die n.prior GmbH ist seit Oktober 2012 insolvent. Wie  wollen Sie sicherstellen, dass die PN Power Plants AG nicht in vergleichbare Probleme kommt?
Schäfer: Die Entwicklung der Prokon Nord-Firmengruppe war bis zum Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Spätsommer 2008 eine reine Erfolgsstory, in deren Rahmen circa 400 Arbeitsplätze und ein Gesamtumsatz von mehr als 500 Millionen Euro erreicht wurde. Mit dem Beginn der Finanzkrise verschlechterten sich jedoch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Offshore-Windenergie und den Bioethanol-Markt. Bankenfinanzierungen für diese beiden Marktbereiche wurden plötzlich aufgeschoben und haben das Geschäftsmodell der Firmengruppe unvorhersehbar negativ beeinträchtigt. Deutschland hatte zunächst reagiert und Förderkredite für den Bereich der Offshore-Windenergie angekündigt und gleichzeitig weitere Förderregularien für den Bioethanol-Bereich eingeführt. Dies nicht zuletzt, um Unternehmen wie die Prokon Nord-Gruppe zu ermuntern, weiterhin in diese Marktbereiche zu investieren.
Nach einer zwischenzeitlichen leichten Erholung dieser Marktsegmente wurden ab Herbst 2011 neue Hürden sichtbar: Netzanschlüsse für neue Offshore-Windparks verzögerten sich aufgrund unklarer rechtlicher Haftungsbedingungen, gleichzeitig stiegen die Preise für Weizen, dem Ausgangsmaterial für die Bioethanol-Produktion um bis zu 100 Prozent. Vor dem Hintergrund der Risiken derart großer Schwankungen in den Marktbedingungen zogen sich Investoren und Banken erneut aus diesen Marktsegmenten zurück – und in der Folge geriet die Prokon Nord-Gruppe im Juli 2012 in Insolvenz.
Die PN Power Plants AG hat die Unwägbarkeiten in diesem Marktsegment zum Anlass genommen, sich ausschließlich auf die Umsetzung der rentablen Projekte des Teams um Ingo de Buhr zu konzentrieren. Insbesondere legen wir Wert auf die passenden Rahmenbedingungen für unsere Projekte. Das heißt, wir achten darauf, dass belastbare staatliche Förderbedingungen vorhanden sind: In Japan gibt es eine für die Dauer von 20 Jahren garantierte  Einspeisevergütung. Darüber hinaus ist die Akzeptanz für Erneuerbare Energien innerhalb der japanischen politischen Klasse sowie der Bevölkerung hoch.

ECOreporter.de: Die insolvente n.prior GmbH hat eine Anleihe im Wert von 10 Millionen Euro herausgegeben Wie viele Anleger waren daran beteiligt?

Schäfer: Insgesamt 816 Anleger.


ECOreporter.de: Der gemeinsame Vertreter der n.prior-Anleihe-Gläubiger hat in einer Mitteilung von 13. Februar 2013 erklärt, das Insolvenzverfahren könne noch zehn Jahre dauern, und die Rückerstattungsquote der Anleihe-Gläubiger könnte nach grober Schätzung bei 15 Prozent liegen. Wie bewerten Sie diese Einschätzung?
Schäfer: Die Frage, ob sich das Insolvenzverfahren über zehn Jahre hinziehen wird oder in einem deutlich kürzeren Zeitraum beendet werden kann, vermögen wir nicht zu beantworten. Richtig ist, dass der Insolvenzverwalter feststellte, dass es sich bei dem vorliegenden  Insolvenzverfahren um ein hochkomplexes Verfahren handelt, bei dem mit einer Abwicklungszeit von mehreren Jahren zu rechnen sei. Über die Abwicklungsquote lässt sich zu gegenwärtigen Stand ebenfalls noch keine Aussage treffen. Wir sind jedoch aufgrund der ersten Unternehmensverkäufe aus der Insolvenzmasse mit einhergehendem Weiterbetrieb durch Investoren der Auffassung, dass sich eine höhere Rückerstattungsquote als 15 Prozent erzielen lassen könnte.

ECOreporter.de: Wo sehen Sie PN Power Plants in zehn Jahren?

Schäfer: Schon jetzt zeigen die von uns in Japan mit Vertretern der Präfekturen, Kommunen und Repräsentanten aus Wirtschaft und Industrie geführten Gespräche, dass ein großes Interesse an der Expertise unsere Ingenieure besteht. Gefragt sind hierbei einerseits unsere Erfahrungen aus der Projektierung von zahlreichen Windkraftanlagen on- und offshore und hier insbesondere die Pionierarbeit Ingo de Buhrs mit der Planung und Errichtung der Hochseewindkraftanlage „alpha ventus“. Andererseits zeigt sich auch ein enormes Interesse an der Projektierung von Biomasseheizkraftwerken, da wegen der verheerenden Erdbeben- und Tsunamikatastrophe ein erhebliches Angebot an Altholz in Japan zu entsorgen ist. Auch hier konnten unsere Experten überzeugen. Schließlich blicken sie auf von ihnen projektierte Biomasseheizkraftwerke mit Wirbelschichttechnologie zurück, die rund 300.000 Haushalte mit Energie versorgen. Insofern ist die Geschäftsführung der PN Power Plants optimistisch bezüglich der Entwicklungsmöglichkeiten der Gesellschaft.
Bildnachweis: Rohstoffversorgung eines großem Biomasseheizkraftwerks.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Schäfer.
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