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"Grünes" Plastik für die Massen - Ist die Aktie von Perf Go-Green zum Kauf zu empfehlen?
Nachhaltiger Konsum ist nicht nur in Europa ein zunehmender Trend. Auch in den USA legen immer mehr Verbraucher Wert auf Produkte, deren Herstellung, Gebrauch und Entsorgung die Umwelt möglichst gering belastet. Diese so genannten Lohas, die Anhänger eines „Lifestyle of Health and Sustainability“, sind eine wichtige Zielgruppe für die seit kurzem börsennotierte Perf Go-Green Holdings Inc. Das Unternehmen aus New York vermarktet und vertreibt Müllbeutel aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Es wurde im November 2007 gegründet.
ECOreporter.de sprach mit Linda Daniels, Vertriebsvorstand der US-Gesellschaft. Sie hat nach eigener Darstellung zuvor für IT-Unternehmen wie Xerox und IBM Kampagnen durchgeführt und mit der The Punch Factory ein eigenes Marketing-Beratungsunternehmen gegründet. Wie Daniels erläuterte, besteht die Produktpalette von Perf Go-Green aktuell aus Küchenabfallbeuteln, Beuteln für Gartenabfälle, für die Entsorgung von Hunde- und Katzenexkrementen sowie Müllbeuteln für öffentliche Einrichtungen und Plastik-Abdeckfolien. Sie würden mit einem patentierten Verfahren aus wiederaufbereitetem Plastik hergestellt und seien zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Das sei von der Prüfgesellschaft ASTM (American Society for Testing and Materials) testiert worden (ASTM D6954). Außer den Privathaushalten wolle das Unternehmen vornehmlich Einrichtungen wie Schulen, Kommunen, Universitäten und Sportarenen als Kunden gewinnen. Der Verkauf sei zunächst auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Hier sei Perf Go Green der einzige Anbieter von biologisch abbaubaren Müllbeuteln aus recyceltem Material.
Das Unternehmen aus New York setzt zum einen auf das Online-Marketing ihrer Produkte. Bei den Plattformen von Amazon.com und von Drugstore.com soll der Vertrieb in diesen Tagen beginnen. Ab dem Herbst will das Unternehmen zudem seine Beutel auch über landesweite Kettenläden verkaufen. Eine entsprechende Vereinbarung gebe es mit dem Familienunternehmen Bashas, einer Supermarktkette mit Sitz in Arizona, die im Westen der USA über 160 Filialen betreibt. „Perf Go Green ergänzt andere Haushaltsartikel im Sortiment von Bashas“, erklärte Ron Fahomme, bei dem Unternehmen für das Marketing zuständig. Die Filialen von Bashas hätten bereits eine Reihe von Umwelt-Initiativen gestartet und die Käufer regelmäßig dabei um Unterstützung gebeten. Die Supermarktkette recycle jedes Jahr mehr als 25.000 Tonnen Karton und Plastik, reduziere jährlich den Energiebedarf und habe ein Sparprogramm für den CO2-Ausstoß ihres Lastwagenfuhrparks gestartet. Um ihre Produkte auch bei großen Einzelhändlern in die Sortimente zu bekommen, hat Perf Go-Green ferner eine Vereinbarung mit Rankin Sales aus dem Bundesstaat Wisconsin getroffen. Diese soll die Müllbeutel-Produkte an große Ketten vermitteln.
Wie Vertriebschefin Linda Daniels auf Nachfrage mitteilte, sind erst zehn Mitarbeiter bei Perf Go-Green beschäftigt. CEO ist mit Tony Tracy ein ehemaliger Schauspieler, der laut Unternehmensangaben seit sieben Jahren im Markt für Müllbeutel aktiv ist und zuvor Tracy Productions geleitet hat. Sein Stellvertreter Michael Caridi kommt aus der New Yorker Immobilienbranche. Ebenfalls im Vorstand ist mit David Bach ein Bestseller-Autor, der erfolgreiche Bücher über die Kombination von Geldanlage und eine umweltbewusste Lebensweise veröffentlicht hat. Im so genannten Board sitzt mit George Pataki ein prominenter Politiker. Der langjährige Gouverneur des Bundesstaates New York hatte in seiner Amtszeit etliche Umweltinitiativen gestartet.
ECOreporter.de hat das Unternehmen zur Nachhaltigkeit seiner Produktion befragt. Laut Linda Daniels erfolgt die Energieversorgung der Produktion ausschließlich mit Wasserkraft. Perf Go-Green stellt die Müllbeutel für die privaten Haushalte in Indonesien her. Über die Arbeitsbedingungen bei der Fertigung dort konnte das Vorstandsmitglied nur vage Angaben machen. Sämtliche lokalen Sozialstandards würden dort eingehalten, man agiere vor Ort als „guter Nachbar“ und sei dort der zweitgrößte Arbeitgeber. Keineswegs lasse man in so genannten „sweat shops“ fertigen. Die Müllbeutel, die das Unternehmen nicht an Privatkunden vertreibt, werden laut Daniels in den USA hergestellt.
Das Unternehmen hat will in diesem Jahr einen Umsatz von 7,933 Millionen Dollar erwirtschaften. Als Gewinn vor Steuern strebt es 3,852 Millionen Dollar an. Für 2009 stellt es mit 72,853 Millionen Dollar eine Verzehnfachung des Umsatzes in Aussicht, bei ebenfalls sich verzehnfachenden Kosten (60,717 Millionen Dollar). Dann soll der Vorsteuergewinn 5,207 Millionen Dollar betragen. Weiter prognostiziert Perf Go-Green für das Folgejahr einen auf 11,739 Millionen Dollar verdoppelten Gewinn vor Steuern, bei einem Umsatz von 129,267 Millionen Dollar.
Durch eine Mantelübernahme erfolgte das Börsenlisting der New Yorker im Mai. Perf Go-Green schloss sich dafür mit der ESYS Holdings, Inc., zusammen. Seit dem 5. Juni notiert ihre Aktie auch an den Börsen von Berlin und Frankfurt (Freiverkehr). Die Marktkapitalisierung liegt bei 30,65 Millionen Euro. Nach dem Debüt in Frankfurt hat das Wertpapier binnen weniger Tage etwa ein Drittel an Wert gewonnen, um dann bei immer geringeren Umsätzen stark einzubrechen auf aktuell 1,10 Euro. Damit liegt der Anteilsschein jetzt fast ein Drittel unter dem Startkurs vor zwei Wochen.
Fazit
Trotz des durchaus interessanten Geschäftsmodells kann ECOreporter.de die Aktie des US-Unternehmens nicht zum Kauf empfehlen. Zu offen ist es, ob das Geschäftsmodell funktionieren wird. Die Umsatzziele erscheinen ausgesprochen ehrgeizig, das Investment in Perf Go-Green hochspekulativ.
Perf Go-Green Holdings Inc.: ISIN US71367D1090 / WKN A0QZ47
ECOreporter.de sprach mit Linda Daniels, Vertriebsvorstand der US-Gesellschaft. Sie hat nach eigener Darstellung zuvor für IT-Unternehmen wie Xerox und IBM Kampagnen durchgeführt und mit der The Punch Factory ein eigenes Marketing-Beratungsunternehmen gegründet. Wie Daniels erläuterte, besteht die Produktpalette von Perf Go-Green aktuell aus Küchenabfallbeuteln, Beuteln für Gartenabfälle, für die Entsorgung von Hunde- und Katzenexkrementen sowie Müllbeuteln für öffentliche Einrichtungen und Plastik-Abdeckfolien. Sie würden mit einem patentierten Verfahren aus wiederaufbereitetem Plastik hergestellt und seien zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Das sei von der Prüfgesellschaft ASTM (American Society for Testing and Materials) testiert worden (ASTM D6954). Außer den Privathaushalten wolle das Unternehmen vornehmlich Einrichtungen wie Schulen, Kommunen, Universitäten und Sportarenen als Kunden gewinnen. Der Verkauf sei zunächst auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Hier sei Perf Go Green der einzige Anbieter von biologisch abbaubaren Müllbeuteln aus recyceltem Material.
Das Unternehmen aus New York setzt zum einen auf das Online-Marketing ihrer Produkte. Bei den Plattformen von Amazon.com und von Drugstore.com soll der Vertrieb in diesen Tagen beginnen. Ab dem Herbst will das Unternehmen zudem seine Beutel auch über landesweite Kettenläden verkaufen. Eine entsprechende Vereinbarung gebe es mit dem Familienunternehmen Bashas, einer Supermarktkette mit Sitz in Arizona, die im Westen der USA über 160 Filialen betreibt. „Perf Go Green ergänzt andere Haushaltsartikel im Sortiment von Bashas“, erklärte Ron Fahomme, bei dem Unternehmen für das Marketing zuständig. Die Filialen von Bashas hätten bereits eine Reihe von Umwelt-Initiativen gestartet und die Käufer regelmäßig dabei um Unterstützung gebeten. Die Supermarktkette recycle jedes Jahr mehr als 25.000 Tonnen Karton und Plastik, reduziere jährlich den Energiebedarf und habe ein Sparprogramm für den CO2-Ausstoß ihres Lastwagenfuhrparks gestartet. Um ihre Produkte auch bei großen Einzelhändlern in die Sortimente zu bekommen, hat Perf Go-Green ferner eine Vereinbarung mit Rankin Sales aus dem Bundesstaat Wisconsin getroffen. Diese soll die Müllbeutel-Produkte an große Ketten vermitteln.
Wie Vertriebschefin Linda Daniels auf Nachfrage mitteilte, sind erst zehn Mitarbeiter bei Perf Go-Green beschäftigt. CEO ist mit Tony Tracy ein ehemaliger Schauspieler, der laut Unternehmensangaben seit sieben Jahren im Markt für Müllbeutel aktiv ist und zuvor Tracy Productions geleitet hat. Sein Stellvertreter Michael Caridi kommt aus der New Yorker Immobilienbranche. Ebenfalls im Vorstand ist mit David Bach ein Bestseller-Autor, der erfolgreiche Bücher über die Kombination von Geldanlage und eine umweltbewusste Lebensweise veröffentlicht hat. Im so genannten Board sitzt mit George Pataki ein prominenter Politiker. Der langjährige Gouverneur des Bundesstaates New York hatte in seiner Amtszeit etliche Umweltinitiativen gestartet.
ECOreporter.de hat das Unternehmen zur Nachhaltigkeit seiner Produktion befragt. Laut Linda Daniels erfolgt die Energieversorgung der Produktion ausschließlich mit Wasserkraft. Perf Go-Green stellt die Müllbeutel für die privaten Haushalte in Indonesien her. Über die Arbeitsbedingungen bei der Fertigung dort konnte das Vorstandsmitglied nur vage Angaben machen. Sämtliche lokalen Sozialstandards würden dort eingehalten, man agiere vor Ort als „guter Nachbar“ und sei dort der zweitgrößte Arbeitgeber. Keineswegs lasse man in so genannten „sweat shops“ fertigen. Die Müllbeutel, die das Unternehmen nicht an Privatkunden vertreibt, werden laut Daniels in den USA hergestellt.
Das Unternehmen hat will in diesem Jahr einen Umsatz von 7,933 Millionen Dollar erwirtschaften. Als Gewinn vor Steuern strebt es 3,852 Millionen Dollar an. Für 2009 stellt es mit 72,853 Millionen Dollar eine Verzehnfachung des Umsatzes in Aussicht, bei ebenfalls sich verzehnfachenden Kosten (60,717 Millionen Dollar). Dann soll der Vorsteuergewinn 5,207 Millionen Dollar betragen. Weiter prognostiziert Perf Go-Green für das Folgejahr einen auf 11,739 Millionen Dollar verdoppelten Gewinn vor Steuern, bei einem Umsatz von 129,267 Millionen Dollar.
Durch eine Mantelübernahme erfolgte das Börsenlisting der New Yorker im Mai. Perf Go-Green schloss sich dafür mit der ESYS Holdings, Inc., zusammen. Seit dem 5. Juni notiert ihre Aktie auch an den Börsen von Berlin und Frankfurt (Freiverkehr). Die Marktkapitalisierung liegt bei 30,65 Millionen Euro. Nach dem Debüt in Frankfurt hat das Wertpapier binnen weniger Tage etwa ein Drittel an Wert gewonnen, um dann bei immer geringeren Umsätzen stark einzubrechen auf aktuell 1,10 Euro. Damit liegt der Anteilsschein jetzt fast ein Drittel unter dem Startkurs vor zwei Wochen.
Fazit
Trotz des durchaus interessanten Geschäftsmodells kann ECOreporter.de die Aktie des US-Unternehmens nicht zum Kauf empfehlen. Zu offen ist es, ob das Geschäftsmodell funktionieren wird. Die Umsatzziele erscheinen ausgesprochen ehrgeizig, das Investment in Perf Go-Green hochspekulativ.
Perf Go-Green Holdings Inc.: ISIN US71367D1090 / WKN A0QZ47