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Gutes Geschäft oder Notfalltransaktion? – Hintergründe zum Teilverkauf eines Phoenix-Solar-Großprojekts in Bulgarien


Die Pleitewelle in der Solarbrache greift weiter um sich. Bis vor kurzem noch wurde die Phoenix Solar AG von vielen Marktbeobachtern als einer der heißesten Kandidaten gehandelt, Q-Cells, Solon, Solarhybrid, Sovello, Inventux, Odersun und den vielen anderen Pleite-Unternehmen der vergangenen Monate in die Insolvenz zu folgen. Mitte Mai kam die Nachricht, dass Phoenix Solar trotz 84,7 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in 2011 vorerst gerettet ist; dank eines Bankenkredits in dreistelliger Millionenhöhe, um den das Unternehmen lange hatte ringen müssen (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).

In dieses für die Phoenix-Solar-Aktionäre beängstigende Bild schien sich auch der Teilverkauf des insgesamt 50 Megawatt (MW) starken Solarparkprojekts Kazanlak zu fügen, das am 30. Juni 2012 ans Stromnetz angeschlossen werden soll. „Wir mussten wir das Projekt Mitte Dezember abbrechen, da die Finanzierungssituation der Gesellschaft nicht gesichert war und wir auch noch keinen Investor für das Projekt gefunden hatten. Im ersten Quartal haben wir weiter nach möglichen Investoren gesucht und mit Bosch Solar Energy einen idealen Partner gefunden, mit dem wir das Projekt im Rahmen eines EPC Auftrags (EPC = Engineering, Procurement, Construction – Deutsch Planen, Beschaffen, Bauen, Fachbegriff im Anlagebauwesen Anm. der Redaktion) fortführen konnten“, erklärt Phoenix-Solar-Sprecherin Andrea Wegner auf Nachfrage von ECOreporter.de. Verkauft wurde demnach die Hälfte des Gesamtprojekts, als ein Teilstück mit 25 MW geplanter Leistungskapazität. „Beim Bau kommen Module von Bosch Solar zum Einsatz. Im Rahmen dieser vertraglichen Lösung haben wir auch unsere Projektrechte an Bosch Solar Energy verkauft. Der Vertrag war Ende März 2012 endverhandelt und wurde am 10. April unterschrieben. Es war somit kein Notverkauf, sondern wir haben eine für die Phoenix Solar AG unter den derzeitigen Rahmenbedingungen hervorragende Lösung gefunden“, resümiert die Sprecherin.

Phoenix Solar hatte die Projektrechte an dem Park im Landesinneren Bulgariens im Oktober 2011 komplett gesichert. Schon 2009 als die Planungen zu dem Photovoltaik-Großvorhaben starteten, hatte sich Phoenix Solar die Rechte an 20 MW des Kraftwerks gesichert.  Trotz der schwierigen Lage, in der sich Phoenix Solar zum Zeitpunkt des Verkaufs befand, hat das Unternehmen bei der Transaktion noch Gewinn gemacht, wie Wegner versichert. „Des Weiteren hat Bosch Solar Energy Phoenix Solar mit der Bauausführung beauftragt“,fügt die Sprecherin hinzu.

Ein Faktor, der großen Teilen der Solarbranche weiter schwer zusetzt, ist der anhaltende Preisverfall für Photovoltaik-Komponenten wie Module. Auf den Wert von Großvorhaben, wie dem der Freiflächenanlage Kazanlak in Bulgarien, hatte diese Entwicklung Wegner zufolge einen gegenläufigen Effekt: „Der starke Preisverfall für Solarmodule hatdazu geführt, dass Projekte, die bei den früheren Modulpreisen unattraktiv gewesen wären, wieder attraktiv geworden sind und realisiert werden können. Er hat also tendenziell den Wert von Projektrechten stabilisiert“, erläutert die Unternehmessprecherin. Anders sei es  allerdings, wenn politische Rahmenbedingungen verändert würden. Dies könne unter Umständen dazu führen, dass Projekte ganz zum erliegen kommen. So dürfe beispielsweis in Italien seit einem Jahr kein Photovoltaik-Kraftwerk  mehr auf Ackerland errichtet werden.

Insgesamt werde Phoenix Solar trotz der unverändert schwierigen Lage auf für das  Unternehmen wichtigen Märkten, wie Deutschland und Italien, schon 2013 in die Nähe der Gewinnzone zurückkehren.  Auch, wenn ein Ende des weltweiten Preisverfalls für Solartechnik nicht absehbar sei, betonte Wegner.

Die Phoenix Solar Aktie scheint nach langer und teilweise steiler Talfahrt wieder auf dem Wege der Besserung zu sein. Bis 15:30 Uhr legte sie heute im Xetra der Deutschen Börse 2,9 Prozent zu und erreichte 1,80 Euro. Damit lag sie knapp 68 Prozent über ihrem Kurs vor vier Wochen. Vor einem Jahr allerdings war die Aktie noch satte 89 Prozent teurer gewesen.

Der bulgarische Solarpark, bei dem bei dem Phoenix Solar nun noch die Bauaufsicht führt, soll  bald zum Portfolio des Solarfonds Sheldlin Infrastructure 1 gehören. Das erklärte Sebastian Meyer, Sprecher des Nürnberger Fondsinitiators Shedlin Capital. Sobald der Park offiziell ans Stromnetz angeschlossen sei, werde der Fonds investieren. Der auf zehn Jahre angelegte Fonds will insgesamt 16 Millionen Euro in eine oder mehrere Solaranlagen investieren. Das gesamte Geld soll bei Anlegern eingeworben werden. Bei großem Interesse kann der Initiator das Fondsvolumen um zusätzliche acht Millionen Euro erweitern. Bislang haben sich 30 Anleger an dem Fonds mit zusammen knapp einer Million Euro beteiligt, wie Meyer erklärt.

Laut Prognose soll der Fonds ab 2014 erste Erträge von bis zu acht Prozent jährlich an seine Anleger ausschütten. Erlauben die Erträge des Fonds mehr als acht Prozent in einem Jahr, gehen  40 Prozent dieses Mehrertrags an die Geschäftsführung des Fonds.  Einsteigen können Anleger ab 10.000 Euro, zuzüglich werden fünf Prozent Agio fällig (Opens external link in new windowder ECOanlagecheck zu diesem Fonds).

Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9

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