Aktientipps

Hat Q-Cells das Schlimmste hinter sich? - wie Analysten das Investment in die Aktie bewerten



Trotz stark verbesserter Absatzzahlen hat Q-Cells vor wenigen Tagen für die ersten neun Monate einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 163,8 Millionen Euro melden müssen (wir Opens external link in new windowberichteten). Nach Einschätzung von Ben Lynch, Analyst von Bryan, Garnier & Co., gibt es für die Zukunft aber deutliche Hoffnungszeichen. So sei das Restrukturierungsprogramm des Solarkonzerns aus Thalheim bereits weiter fortgeschritten als angenommen. Die hohen Verluste insbesondere im 3. Quartal seien keine Überraschung gewesen. Dem Unternehmen sei es weiter gelungen, all seine Produkte zu verkaufen, wenn auch zu geringen Preisen. Positiv hebt Lynch hervor, dass der Vertrag mit dem Übergangs-Finanzvorstand Nedim Cen bis Mitte 2010 verlängert worden ist.

Da Q-Cells selbst davon ausgehe, dass auch in 2010 für Solarzellen ein Preisdruck besteht, komme dem Geschäft mit Solarparks eine entscheidende Bedeutung für die Ergebnisentwicklung zu, so Lynch weiter. Dass hier die installierte Leistung im 3. Quartal nur von 13 auf 21 Megawatt gestiegen sei, bewertet der Analyst als Enttäuschung. Das Ergebnis im 4. Quartal hänge stark davon ab, ob es Q-Cells gelingt, Solarprojekte zu verkaufen. Doch die Pipeline für 2010 sei mit 400 bis 800 Megawatt gut gefüllt. Auf lange Sicht sei die Aktie von Q-Cells daher zum Kauf zu empfehlen. Als Kursziel nennt Lynch 25 Euro. In Frankfurt notiert das Papier heute Mittag bei 10,8 Euro und damit fast 50 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

Das Unternehmen selbst nahm gegenüber Reuters kurz Stellung zu der aktuellen Entwicklung des Konflikts mit der chinesischen LDK Solar. Man werde in den nächsten Tagen die Bankgarantie in Höhe von 244,5 Millionen US-Dollar in Anspruch zu nehmen, die Q-Cells nach der Kündigung der Vereinbarung zustehe. Die Deutschen werfen LDK Solar vor „wesentliche vertragliche Pflichten“ nicht erfüllt zu haben (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu einem ausführlichen Bericht darüber). Die Chinesen hatten kürzlich gemeldet, ein Gericht in Jiangxi habe angeordnet, die von Q-Cells beanspruchten Mittel einzufrieren. Die Deutschen erklärten gegenüber Reuters, dass eine solche Entscheidung in China keine Auswirkungen auf die Auszahlung habe. Mit dem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Auszahlung der Bankgarantie war LDK beim Landgericht Berlin gescheitert. Auf Anfragen von ECOreporter.de zu den Geschäften mit LDK Solar hat Q-Cells noch immer nicht reagiert.

Der Solarkonzern will fortan Solarzellen verstärkt in Asien produzieren. Nach Einschätzung des US-Analysten Matthew Yates lohnt es sich für Anleger derzeit nicht, in westliche Zellenhersteller zu investieren. Sie seien der Konkurrenz insbesondere aus China nicht gewachsen, könnten deren Preisvorteile nicht wettmachen, so der Experte der Bank of America Merrill Lynch.

Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662

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