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Helma Eigenheimbau AG: Ökohaus-Experten vor dem Wachstumssprung
Den Traum vom Eigenheim verwirklichen, doch umweltbewusst und ohne das Kleinklein mit den Handwerkern. Das bietet die börsennotierte Helma Eigenheimbau AG ihren Kunden an. Sie übernimmt beim Bau die Planung und Entwicklung und koordiniert den Einsatz der Subunternehmer, die die Arbeiten durchführen. Das leisten andere auch. Helma aber legt ihren Schwerpunkt auf energieeffiziente Massivhäuser. Mit Erfolg. Schon 2009 wuchs der Umsatz. In diesem Jahr laufen die Geschäfte offenbar noch besser. Ende Juni 2010 standen Aufträge über insgesamt knapp 50 Millionen Euro in den Büchern. Und für das Gesamtjahr hat der Vorstand des Unternehmens aus Lehrte bei Hannover in Aussicht gestellt, dass die Summe 90 Millionen Euro übersteigt. Das wäre der höchste Wert in der Firmengeschichte.
Torsten Klingner, Analyst bei SES Research aus Hamburg, rechnet damit, dass die Helma Eigenheimbau AG 2010 den Umsatz um mehr als ein Viertel steigern kann. 2009 lag der Umsatz bei 62,4 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde sich voraussichtlich auf 3,1 Millionen Euro nahezu verdreifachen. Zunehmend profitiere die 1980 gegründete Gesellschaft von ihrer „hohen Kompetenz im Zukunftsmarkt Energiesparhäuser“, so Klingner. Vier von fünf verkauften Häusern seien mit Energiespartechnik ausgerüstet. Dieser Anteil liege deutlich über dem Marktdurchschnitt.
Erfolgskonzept Energiesparhäuser
Insgesamt bietet Helma rund 50 Standardhäuser mit Platz für ein bis zwei Familien an, in Massivbauweise und mit „viel Spielraum für die individuelle Gestaltung“, wie Finanzvorstand Gerrit Janssen betont. Ein Alleinstellungsmerkmal in der Produktpalette sei dabei das Sonnenhaus. Hierbei handelt es sich nach seinen Angaben um ein so genanntes Niedrigstenergiehaus. Es nutzt die Sonneneinstrahlung, um den Bedarf an Heizung und Warmwasserversorgung zu etwa zwei Dritteln regenerativ zu decken. Dazu wird das Dach mit Sonnenkollektoren ausgestattet. Die sammeln die Solarwärme und leiten sie in einen „Pufferspeicher“ weiter, aus dem das Haus beheizt wird. Als Zusatzheizung reicht laut Janssen ein Stückholzofen aus. Der verbrauche bei einer Durchschnittsfamilie pro Jahr 1 bis 3 Kubikmeter Holz.
Ein weiterer Haustyp ist das ecoSolar-Haus. Hier wird Sonnenenergie mit anderen Energieträgern kombiniert, beispielsweise mit Gas. Dieses Konzept reduziert laut Janssen die Kosten für die Wärmeerzeugung konstant um bis zu einem Drittel. Janssen räumt ein, dass diese Häuser teurer seien als Häuser mit herkömmlicher Heizung. Die Mehrkosten würden sich aber innerhalb von zehn Jahren amortisieren. Eine Untersuchung der Deutschen Energie-Agentur aus diesem Jahr stützt diese Aussage. Sie hat ermittelt, dass private Haushalte schon heute für Heizung und Warmwasser 80 Prozent ihrer Energieausgaben aufwenden. Angesichts wahrscheinlich weiter steigender Öl- und Gaspreise dürften diese Kosten in den kommenden Jahren noch steigen.
Nicht nur die steigenden Energiekosten fördern die Nachfrage nach Helma-Häusern, die für die Wärmeversorgung die Sonne nutzen. Seit 2007 schreibt das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) die Nutzung regenerativer Quellen in neuen Gebäuden vor. Der Staat fordert jedoch nicht nur, er fördert auch. Etwa über das Marktanreizprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und vergünstigte Baukredite durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Allerdings hat die Regierung die Förderungen in diesem Jahr eingeschränkt. Laut Janssen ist das aber mit Fördermitteln aus anderen Töpfen auszugleichen. Eben über solche Finanzierungshilfen für den Bau eines umweltfreundlichen Eigenheims zu informieren sei eine wesentliche Dienstleistung der Helma.
Komplettangebote als Wettbewerbsvorteil
Die Geschäfte des Unternehmens sind nicht immer so rund gelaufen wie in diesem Jahr. 2007 fielen Umsatz und Gewinn deutlich um 13 bzw. um 15 Prozent. Der Kurs der Helma-Aktie, die erst seit September 2006 an der Börse notiert ist, brach damals von über 20 auf unter 5 Euro ein. Wie der Finanzvorstand erläutert, war die Schwäche im Geschäftsjahr 2007 durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren bedingt. Zum einen habe Helma stark in die bundesweite Expansion investiert und damit hohe einmalige Kosten verursacht. Zugleich seien die Einnahmen durch das damalige Aus für die Eigenheimzulage und die Erhöhung der Mehrwertsteuer gesunken. „Die Eigenheimzulage war bis dahin ein wesentlicher Baustein für die Finanzierung von Eigenheimen. Die höhere Steuerlast erschwerte den Vertrieb unserer Häuser zusätzlich“, so Janssen. Helma wies für 2007 einen Verlust vor Steuern und Zinsen von rund 8Millionen Euro aus und verbuchte auch 2008 noch einen Fehlbetrag von 400.000 Euro.
Nach dieser Krise hat die Helma-Führung insbesondere den Vertrieb gestärkt. Mittlerweile präsentieren rund 80 freie Handelsvertreter die Angebotspalette in bundesweit 37 Musterhäusern. Im August 2010 ist das Unternehmen zudem in die Finanzierungsvermittlung eingestiegen. Für 250.000 Euro erwarb sie die Mindener Hausbau Finanz GmbH, eine Tochter der insolventen Kampa AG – nach Einschätzung von Analyst Klingner ein Schnäppchen und „eine perfekte Ergänzung der Wertschöpfungskette“. Die Hausbau Finanz GmbH vermittelt und betreut Baukredite und Versicherungen. Sie verfügt nach Unternehmensangaben über gute Kontakte zu zahlreichen Banken und Sparkassen und bringt durch die Übernahme etwa 6.000 Bestandskunden in die Helma ein. Die kann potenziellen Käufern ihrer Häuser nun ein komplettes Leistungspaket inklusive Baufinanzierung anbieten. Klinger sieht darin einen Wettbewerbsvorteil, da der Großteil der Konkurrenten keine eigene Finanzierungsvermittlung anbiete.
Wie Finanzvorstand Janssen ausführt, konkurriert Helma vor allem mit regionalen Hausanbietern. Die Firma agiere in einem zersplitterten Markt, in dem bundesweit kein Unternehmen mehr als 3 Prozent Marktanteil habe. Weitere Wettbewerbsvorteile erhofft er sich vom Tochterunternehmen Helma Wohnungsbau GmbH. „Wir wollen unseren Kunden verstärkt auch Baugrundstücke anbieten können“, so der Vorstand. Die Helma Wohnungsbau hat nach seinen Angaben in Berlin "attraktive Wohngrundstücke" erworben. Sie sollen den Verkauf von 100 Häusern ermöglichen. Zum Vergleich: 2009 hat Helma 500 Einheiten abgesetzt. Janssen kündigt den Kauf weiterer Grundstücke in anderen Regionen an. Er prognostiziert eine Verdoppelung des Jahresumsatzes der Tochter Helma Wohnungsbau in 2010 auf 12 Millionen Euro und eine Steigerung auf 15 Millionen Euro bis 2015.
Bildhinweis: Bauprojekt von Helma. / Quelle: Unternehmen
Fazit
Die Helma Eigenheimbau AG agiert in einem Markt mit großem Wachstumspotenzial. Als Spezialistin für energieeffiziente Ein- und Zweifamilienhäuser hat sie eine aussichtsreiche Marktnische besetzt und zuletzt ihre Wertschöpfungskette sinnvoll erweitert. Das Management ist erfahren: Firmengründer und Hauptaktionär Karl-Heinz Maerzke leitet die Gesellschaft seit 30 Jahren. Nach dem Absturz 2007 hat sich die Aktie 2008 stabilisiert, seit dem Frühjahr 2009 legte sie kräftig zu. (Anmerkung Jörg: Das wird die Grafik beweisen oder die BU) Die Verbesserungen im Vertrieb dürften in Zukunft für weitere gute Nachrichten über den Geschäftsverlauf sorgen. SES-Analyst Klingner prognostiziert, dass der Umsatz der Helma-Eigenheimbau bis 2012 auf 100 Millionen Euro steigen wird und der Gewinn vor Zinsen und Steuern auf 6,6 Millionen Euro pro Jahr.
Auf Jahressicht ist ein Kursanstieg auf 12 Euro möglich. Langfristig besteht Aussicht auf einen weiteren Wertzuwachs. Denn es dürfte bald zusätzliche Anreize für den Bau emissionsarmer Häuser geben, weil sie ein riesiges Potenzial bieten, die deutsche Klimabilanz zu verbessern. Die Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, im Jahr 2020 mindestens 14 Prozent des Wärmeenergiebedarfs von Gebäuden durch erneuerbare Energien zu decken. Bislang wurde erst knapp die Hälfte dieses Anteils erreicht.
Helma Eigenheimbau AG
ISIN: DE000A0EQ578
Umsatz 2009: 62,4 Millionen Euro
Gewinn 2009: 1,1 Millionen Euro
Marktkapitalisierung: 22 Millionen Euro
Aktienkurs (Frankfurt, 24.9.2010): 8,5 Euro