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Hilfreiche Tipps für Schwarminvestoren
Crowdinvesting wirkt so aufregend anders als die übliche Geldanlage - aber Vorsicht, die Risiken sind hoch. Worauf müssen Sie achten?
Ob Komödie, junges Unternehmen oder echte kulturelle Idee: Crowdinvesting wird eine immer beliebtere Form der Finanzierung. Erst 2011 gestartet, wächst die junge Branche kräftig, denn die Fast-keine-Zins-Ära lässt in vielen Anlegern den Wunsch gedeihen, auf neue Weise zu spekulieren. Da mag der eine oder andere auf die "Schwarmintelligenz" hoffen: Wenn sich ein ganzer Schwarm Investoren mit Business-Plänen auseinandersetzt, sie diskutiert, die geldsammelnden Unternehmer befragt – da muss doch etwas Schlaues herauskommen?
Dabei wird gerne verdrängt, dass renditesuchende Sparer wenig zu tun haben mit dem natürlichen Schwarmverhalten von Fischen oder Insekten, dem selbstorganisierten Zusammenspiel vieler Bienen zum Bienenstaat. Denn die Tiere haben den Crowd-Anlegern eines voraus: Eine festgelegte Kommunikationsstruktur und klare Aufgabenverteilungen.
Die Vorstellung, dass Menschen mit Geld auf ähnliche Weise jungen Firmen zur Blüte verhelfen, ist hübsch, lässt aber außer Acht: Während jede Biene im Schwarm mit der anderen kommuniziert und ein gemeinsames Ziel erreichen kann, ist bei den Anlegern eine weitere Macht im Spiel – der Plattform-Betreiber. Und der gibt die Regeln vor, denn er hat ein starkes Eigeninteresse. Sechs bis zehn Prozent, teilweise bis zu 14 Prozent der eingesammelten Summen sollen an die Crowdinvesting-Plattformbetreiber gehen.
Schwarmverhalten: Fische oder Lemminge?
Statt alleine der Schwarmintelligenz zu vertrauen, ist Vorsicht angebracht. Volker Schmidtke, Referent für Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale Berlin, rät Anlegern, sich vor einem Investment zu fragen:
- Kann ich es mir leisten, das eingesetzte Geld gegebenenfalls vollständig zu verlieren?
- Ist das Geschäftsmodell des Start-ups, seine finanzielle Grundlage und seine Investitionsplanung – wenn es sie gibt – nachvollziehbar?
- Ist offengelegt, wie sich das Unternehmen außerhalb des Crowdinvestings finanziert, wie hoch seine Verschuldung ist? Wenn nein: Erfragen.
- Hat das Unternehmen schon einen Jahresabschluss veröffentlicht? Nötigenfalls erfragen oder nachschauen unter www.unternehmensregister.de, danach die Bilanzsumme den Angaben zum Unternehmenswert auf der Crowdinvesting-Plattform gegenüberstellen.
Achtung, Risiko!
Im schlechtesten Fall können Anleger ihre gesamte Investition verlieren. Crowdinvestings sind daher nicht zur Altersvorsorge geeignet. Das sollte nun wirklich allen Anlegern klar sein – es sei aber sicherheitshalber angefügt: Anders als beim spießigen Sparbuch gibt es beim Crowdinvesting keine Einlagensicherung. Denn: Bei den Beteiligungen handelt es sich um partiarische Nachrangdarlehen. Das bedeutet, im Pleitefall werden erst die Arbeitnehmer des Start-ups bedient, dann Banken, Vermieter, Lieferanten und andere – und für die Schwarmfinanzierer bleiben manchmal allenfalls wenige Euro oder schlicht nichts übrig. Die Plattform selbst hat im Übrigen schon vorher kassiert.
Grünes Crowdinvesting
Einige Crowdinvesting-Plattformen sind auf grüne Investments wie Ökostrom- und Energieeffizienzvorhaben spezialisiert: Zum Beispiel LeihDeinerUmweltGeld.de von der LeihDeinerStadtGeld GmbH aus Mainz, bettervest.de von der bettervest GmbH aus Frankfurt, econeers.de von der Econeers GmbH aus Dresden sowie greenvesting.com von der GreenVesting Solutions GmbH aus Usingen. Die Einstiegsschwellen liegen zwischen 50 und 250 Euro Projekt.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die Internethandelsplattform greenXmoney.com der greenXmoney.com GmbH: Hier investieren die Anleger ab 500 Euro in so genannte "Wattpapiere". Gekauft werden Forderungen auf künftige Stromerträge aus einzelnen laufenden Windkraft- oder Solaranlagen. Aus den tatsächlichen Stromerträgen dieser Anlagen sollen die Anleger eine Rendite auf ihre Investition erhalten. Die Wattpapiere haben feste Laufzeiten zwischen vier und sechs Jahren.