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Höhere Zinsen für mehr Zeit: Verlängern die Investoren die Windanleihe von eno energy nur zu besseren Konditionen?
Im Ringen um die Verlängerung der Windanleihe der eno energy GmbH hat die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung nachgelegt. Sie ist stark in die Anleihe investiert und fordert Zugeständnisse vom Rostocker Windkraftunternehmen. Wie der Investor die Anleihe aus Anlegersicht aufwerten will und warum Murphy&Spitz damit gute Chancen auf Erfolg hat.
Am 25. Februar 2016 findet im Ostseebad Rerik eine für die eno energy GmbH wegweisende Gläubigerversammlung statt. Die Windkraftspezialistin muss dort die Investoren ihrer 2011 ausgegebenen Anleihe überzeugen, deren Laufzeit zu verlängern. Die Rückzahlung wäre eigentlich am 30. Juni 2016 fällig. Die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG aus Bonn ist zwar mit einer Verlängerung einverstanden. Doch wie Andrew Murphy, der ihre Vermögensverwaltung leitet, gegenüber ECOreporter.de ausführte, will sie die Laufzeit nur bis Ende März 2018 verlängern und nicht wie von der eno energy GmbH vorgeschlagen bis Ende Juni 2019 (ECOreporter.de berichtete). Kurz vor der Gläubigerversammlung stellt die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG nun noch weitere Bedingungen. Das geht aus dem Ergänzungsverlangen hervor, das die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG eingereicht hat.
Murphy&Spitz bringt Kandidaten für die Gemeinsame Vertretung der Anleihegläubiger in Stellung
Die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG verlangt als Gegenleistung für eine Verlängerung der Anleihen-Laufzeit Verbesserungen bei den Konditionen. Sie fordert ein Prozent Bonus auf die Zinsen, die zum 30. Juni 2016 ausgezahlt werden. Einen solchen Bonus will die eno-Führung bislang den Anlegern nur für den Fall anbieten, dass sie die verlängerte Anleihe doch vor Ende Juni 2019 zurückgezahlt. Zudem verlangt die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG eine Besicherung der Windanleihe. Als Sicherheit dienen sollen nach ihren Vorstellungen Windparks aus dem Bestand von eno mit mindestens 10 Megawatt (MW) Leistungskapazität. Zudem plädiert Murphy&Spitz in dem Ergänzungsverlangen für die Einsetzung eines Anlagebeirats sowie eines gemeinsamen Vertreters der Anleihegläubiger. Als Kandidaten für dieses Mandat schlägt Murphy&Spitz den Berliner Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Horst Mantay von der MSW GmbH vor. Mantay habe sich bereits dazu bereiterklärt, die Wahl anzunehmen, sollte er gewählt werden, erklärt Murphy&Spitz in dem Ergänzungsverlangen.
eno energy hofft indes weiterhin darauf, dass die Anleihe-Anleger der Verlängerung bis 2019 zustimmen. Die Forderungen von Murphy&Spitz seien zwar aus Investorensicht „in Teilen nachvollziehbar“. Dennoch sei das Ergänzungsverlangen „insgesamt zu weit gefasst“, so die eno-Geschäftsführung. Das betreffe etwa „Transparenz- und Kommunikationsbedürfnis der Anleiheinvestoren“, so eno weiter. So könne der von Murphy&Spitz geforderte Beirat helfen, die Kommunikation zwischen eno und den Anlegern zu verbessern. An der Verzinsung will eno allerdings nicht rütteln: „Der Kupon in Höhe von 7,375% ist angesichts des derzeitigen Niedrigzinsumfelds für Anleger sehr attraktiv“, sagt das Management.
Anlegerschützer der SdK sehen neuen Vorschlag als Verbesserung
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) gehört zu den Kritikern der Verlängerungspläne, so wie sie das Management von eno energy vorgeschlagen hat. Die Anlegerschützer hatten im Sommer 2015 gefordert, die Anleihe maximal um sechs Monate zu verlängern, also bis Ende 2016 (mehr dazu lesen Sie hier ). SdK-Sprecher Daniel Bauer hält den Vorschlag der Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG im Vergleich zu den Plänen von eno energy für „eine deutliche Verbesserung“, wie er auf Nachfrage von ECOreporter.de erklärt. Als Hauptgründe nennt Bauer die Besicherung und die Bonuszinsen, die Murphy&Spitz nun über ihr Ergänzungsverlangen vorschlagen.
Nach Gesprächen mit der Unternehmensführung von eno energy zeigt sich die SdK davon überzeugt, dass eno ein solides Geschäftsmodell verfolge. Das Unternehmen habe nachvollziehbar deutlich gemacht, dass der vorgeschlagene Weg wie gedacht funktionieren kann. Allerdings betont Bauer gegenüber ECOreporter.de, dass es die SdK deutlich lieber sähe, wenn eno die Anleihe fristgerecht zum 30. Juni 2016 zurückzahlen würde. Die eno-Führung selbst hatte jedoch bereits eingeräumt, dass das finanziell problematisch werden könnte Dann nämlich müsste eno energy erneut über erst kürzlich erneuerte Bankkredite verhandeln. SDK-Sprecher Bauer zufolge hält der Anlegerschutzverein SDK die Verlängerung der Laufzeit zu den von der Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG vorgeschlagenen Bedingungen aus Investorensicht für eine bessere Alternative als zu riskieren, dass eno möglicherweise in Insolvenzgefahr gerate.
Börsenkurs der eno-Anleihe ist gefallen
Die eno-Anleihe (ISIN: DE000A1H3V53) ist mit 7,375 Prozent jährlich verzinst. Die Windkraftspezialistin hatte 2011 über das Wertpapier rund 10,3 Millionen Euro eingeworben. Zu den Anlegern zählt beispielsweise der Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland. Seit August 2015 bewegt sich der Kurs der eno-Anleihe kontinuierlich deutlich unter der 80-Prozent-Marke. Damals schlug eno einer ersten Online-Abstimmung eine Laufzeitverlängerung bei gleichbleibenden Anleihekonditionen vor – und scheiterte mit diesem Versuch (mehr lesen Sie hier ). Heute Mittag notierte die Windanleihe an der Börse nur noch rund 74 Prozent vom Nominalwert. Wer die Anleihe direkt bei der Emission zeichnete – also zum Nominalwert erworben hat – würde bei einem Verkauf des Wertpapiers zu diesem Kurs also einen deutlichen Verlust machen. Wer die Anleihe zu diesem Kurs kauft, würde sich zum einen die Auszahlung der Anleihe zum Nominalwert sichern. Das aber nur, wenn eno dazu finanziell in der Lage ist. Zum anderen würde der Käufer mit der Anleihe das Anrecht auf Zinsausschüttungen – wenn die Laufzeit der Anleihe verlängert wird. Diese beiden Einschränkungen bezeichnen das Risiko eines Investors, der die Anleihe jetzt über die Börse kaufen will. Bei einer Pleite von eno würden die Anleiheinvestoren zu den Gläubigern gehören, die erst ganz spät zum Zug kommen. Bei einer Insolvenz drohen ihnen hohe Verluste. Der Börsenkurs der Anleihe könnte aber auch wieder steigen. Mit der Verlängerung ihrer Laufzeit sei auch eine Erholung des Börsenkurses der Anleihe wahrscheinlich, sagt SDK-Experte Bauer.
Rückenwind für eno durch Aufträge aus Schweden
Aktuell verbucht eno energy Vertriebserfolge in Schweden. Dort soll eno energy nach eigenen Angaben im zweiten Quartal 2016 in Nyskog zwei Windräder mit zusammen 4,4 MW Kapazität errichten. In den letzten Wochen hatten die Rostocker bereits zwei Anlagen mit je 2,2 MW an Kunden in der Provinz Västergötland ausgeliefert. Der Geschäftsführer der schwedischen Tochter eno energy AB, Ralf Hoch, erwartet für die nächsten Jahre einen jährlichen Zuwachs an eno-Anlagen in einer Größenordnung von rund 10 MW: „Der Ausbau in Schweden hat sich durch den gemeinsamen Börsenhandel mit Norwegen und den niedrigen Strompreis von aktuell unter 0,04 EUR pro Kilowattstunde (kWh) deutlich verlangsamt. Es werden derzeit kaum noch große Windparks gebaut. Insofern liegen wir mit unserer Fokussierung auf Betreiber, die oft als private Investoren nur ein oder zwei Anlagen errichten möchten, sehr gut“, erläutert er. Diese Projekte ließen sich weiterhin wirtschaftlich realisieren, so Hoch weiter.
Bild: In Schweden hatte eno jüngst einen Vertriebserfolg. / Foto: Unternehmen
Am 25. Februar 2016 findet im Ostseebad Rerik eine für die eno energy GmbH wegweisende Gläubigerversammlung statt. Die Windkraftspezialistin muss dort die Investoren ihrer 2011 ausgegebenen Anleihe überzeugen, deren Laufzeit zu verlängern. Die Rückzahlung wäre eigentlich am 30. Juni 2016 fällig. Die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG aus Bonn ist zwar mit einer Verlängerung einverstanden. Doch wie Andrew Murphy, der ihre Vermögensverwaltung leitet, gegenüber ECOreporter.de ausführte, will sie die Laufzeit nur bis Ende März 2018 verlängern und nicht wie von der eno energy GmbH vorgeschlagen bis Ende Juni 2019 (ECOreporter.de berichtete). Kurz vor der Gläubigerversammlung stellt die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG nun noch weitere Bedingungen. Das geht aus dem Ergänzungsverlangen hervor, das die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG eingereicht hat.
Murphy&Spitz bringt Kandidaten für die Gemeinsame Vertretung der Anleihegläubiger in Stellung
Die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG verlangt als Gegenleistung für eine Verlängerung der Anleihen-Laufzeit Verbesserungen bei den Konditionen. Sie fordert ein Prozent Bonus auf die Zinsen, die zum 30. Juni 2016 ausgezahlt werden. Einen solchen Bonus will die eno-Führung bislang den Anlegern nur für den Fall anbieten, dass sie die verlängerte Anleihe doch vor Ende Juni 2019 zurückgezahlt. Zudem verlangt die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG eine Besicherung der Windanleihe. Als Sicherheit dienen sollen nach ihren Vorstellungen Windparks aus dem Bestand von eno mit mindestens 10 Megawatt (MW) Leistungskapazität. Zudem plädiert Murphy&Spitz in dem Ergänzungsverlangen für die Einsetzung eines Anlagebeirats sowie eines gemeinsamen Vertreters der Anleihegläubiger. Als Kandidaten für dieses Mandat schlägt Murphy&Spitz den Berliner Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Horst Mantay von der MSW GmbH vor. Mantay habe sich bereits dazu bereiterklärt, die Wahl anzunehmen, sollte er gewählt werden, erklärt Murphy&Spitz in dem Ergänzungsverlangen.
eno energy hofft indes weiterhin darauf, dass die Anleihe-Anleger der Verlängerung bis 2019 zustimmen. Die Forderungen von Murphy&Spitz seien zwar aus Investorensicht „in Teilen nachvollziehbar“. Dennoch sei das Ergänzungsverlangen „insgesamt zu weit gefasst“, so die eno-Geschäftsführung. Das betreffe etwa „Transparenz- und Kommunikationsbedürfnis der Anleiheinvestoren“, so eno weiter. So könne der von Murphy&Spitz geforderte Beirat helfen, die Kommunikation zwischen eno und den Anlegern zu verbessern. An der Verzinsung will eno allerdings nicht rütteln: „Der Kupon in Höhe von 7,375% ist angesichts des derzeitigen Niedrigzinsumfelds für Anleger sehr attraktiv“, sagt das Management.
Anlegerschützer der SdK sehen neuen Vorschlag als Verbesserung
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) gehört zu den Kritikern der Verlängerungspläne, so wie sie das Management von eno energy vorgeschlagen hat. Die Anlegerschützer hatten im Sommer 2015 gefordert, die Anleihe maximal um sechs Monate zu verlängern, also bis Ende 2016 (mehr dazu lesen Sie hier ). SdK-Sprecher Daniel Bauer hält den Vorschlag der Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG im Vergleich zu den Plänen von eno energy für „eine deutliche Verbesserung“, wie er auf Nachfrage von ECOreporter.de erklärt. Als Hauptgründe nennt Bauer die Besicherung und die Bonuszinsen, die Murphy&Spitz nun über ihr Ergänzungsverlangen vorschlagen.
Nach Gesprächen mit der Unternehmensführung von eno energy zeigt sich die SdK davon überzeugt, dass eno ein solides Geschäftsmodell verfolge. Das Unternehmen habe nachvollziehbar deutlich gemacht, dass der vorgeschlagene Weg wie gedacht funktionieren kann. Allerdings betont Bauer gegenüber ECOreporter.de, dass es die SdK deutlich lieber sähe, wenn eno die Anleihe fristgerecht zum 30. Juni 2016 zurückzahlen würde. Die eno-Führung selbst hatte jedoch bereits eingeräumt, dass das finanziell problematisch werden könnte Dann nämlich müsste eno energy erneut über erst kürzlich erneuerte Bankkredite verhandeln. SDK-Sprecher Bauer zufolge hält der Anlegerschutzverein SDK die Verlängerung der Laufzeit zu den von der Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung AG vorgeschlagenen Bedingungen aus Investorensicht für eine bessere Alternative als zu riskieren, dass eno möglicherweise in Insolvenzgefahr gerate.
Börsenkurs der eno-Anleihe ist gefallen
Die eno-Anleihe (ISIN: DE000A1H3V53) ist mit 7,375 Prozent jährlich verzinst. Die Windkraftspezialistin hatte 2011 über das Wertpapier rund 10,3 Millionen Euro eingeworben. Zu den Anlegern zählt beispielsweise der Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland. Seit August 2015 bewegt sich der Kurs der eno-Anleihe kontinuierlich deutlich unter der 80-Prozent-Marke. Damals schlug eno einer ersten Online-Abstimmung eine Laufzeitverlängerung bei gleichbleibenden Anleihekonditionen vor – und scheiterte mit diesem Versuch (mehr lesen Sie hier ). Heute Mittag notierte die Windanleihe an der Börse nur noch rund 74 Prozent vom Nominalwert. Wer die Anleihe direkt bei der Emission zeichnete – also zum Nominalwert erworben hat – würde bei einem Verkauf des Wertpapiers zu diesem Kurs also einen deutlichen Verlust machen. Wer die Anleihe zu diesem Kurs kauft, würde sich zum einen die Auszahlung der Anleihe zum Nominalwert sichern. Das aber nur, wenn eno dazu finanziell in der Lage ist. Zum anderen würde der Käufer mit der Anleihe das Anrecht auf Zinsausschüttungen – wenn die Laufzeit der Anleihe verlängert wird. Diese beiden Einschränkungen bezeichnen das Risiko eines Investors, der die Anleihe jetzt über die Börse kaufen will. Bei einer Pleite von eno würden die Anleiheinvestoren zu den Gläubigern gehören, die erst ganz spät zum Zug kommen. Bei einer Insolvenz drohen ihnen hohe Verluste. Der Börsenkurs der Anleihe könnte aber auch wieder steigen. Mit der Verlängerung ihrer Laufzeit sei auch eine Erholung des Börsenkurses der Anleihe wahrscheinlich, sagt SDK-Experte Bauer.
Rückenwind für eno durch Aufträge aus Schweden

Bild: In Schweden hatte eno jüngst einen Vertriebserfolg. / Foto: Unternehmen