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„Idealismus und solares Know-how reichen nicht“ – ECOreporter.de-Interview mit Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der S.A.G. Solarstrom
Nach langen Jahren mit chronischen Verlusten scheint das Freiburger Solarunternehmen S.A.G. Solarstrom AG den Turnaround geschafft zu haben. Die Wende zum Guten begann mit dem Einstieg des heutigen Vorstandsvorsitzenden und vormaligen Aufsichtsratschef Dr. Karl Kuhlmann in 2007. ECOreporter.de sprach mit Kuhlmann über die Ursachen der langen Schwächeperiode in der Entwicklung des Unternehmens und dessen Zukunftsperspektiven.
ECOreporter.de: Herr Kuhlmann, die S.A.G. Solarstrom AG hat die Prognosen für das Geschäftsjahr 2008 jüngst deutlich erhöht. Welche Faktoren haben zu dieser positiven Entwicklung beigetragen?
Dr. Karl Kuhlmann: Die vertriebliche Neuausrichtung, die wir in 2008 in Angriff genommen haben, hat erfreulich schnell gegriffen. Das wird in den Bereichen Projektierung und Anlagenbau sowie Großhandel und Partnervertrieb sehr deutlich. Aber die positive Entwicklung wird im Grunde von allen Geschäftsbereichen getragen. Die betriebswirtschaftlichen Grundlagen stimmen jetzt, so dass wir das solare Know-how des Unternehmens voll zur Entfaltung bringen können. Wir haben jetzt außerdem ein ausgefeiltes Risikomanagement implementiert, so dass wir auf Marktveränderungen sehr schnell reagieren können.
ECOreporter.de: Nachdem das Unternehmen nun zurück in der Erfolgsspur zu sein scheint. Wo sehen Sie die wesentlichen Fehler, die in den vorangegangenen Jahren immer wieder zu Rückschlägen in der Geschäftsentwicklung geführt haben?
Kuhlmann: Im Grunde waren das Fehler, die in vielen jungen Boombranchen zu finden sind. Bei exponentiellem Wachstum und exzellenten Branchenaussichten wird häufig vernachlässigt, dass ein Unternehmen auch bei sehr schnellem Wachstum belastbare Strukturen und – noch wichtiger – ein belastbares Zahlenwerk und Risiko-Frühwarnsystem benötigt.
Idealismus und solares Know-how reichen eben nicht, um ein Photovoltaik-Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen.
ECOreporter.de: Welche Ziele hat sich die S.A.G. für 2009 gesetzt, wo wollen Sie in drei Jahren stehen?
Kuhlmann: Die S.A.G. plant für 2009 einen Umsatz zwischen 125 und 140 Mio. EUR und ein EBIT zwischen 5 und 8 Mio. EUR. Wir wollen in 2009 erstmalig unsere EBIT-Zielmarge in den Bereich bringen, der auch langfristig unserem Zielkorridor entspricht, nämlich zwischen 5 und 10%. In 2009 werden wir das voraussichtlich knapp erreichen können – das ist aber in hohem Maße abhängig davon, wie sehr die Bankenkrise die Finanzierungstätigkeit der Banken in 2009 beeinflussen wird. Denn das begrenzt die Anzahl der Projekte mit hohem eigenen Wertschöpfungsanteil, die wir dann in 2009 umsetzen können.
ECOreporter.de: Alle Welt spricht derzeit von Rezession, auch die Aussichten der Solarbranche scheinen nicht mehr so strahlend wie noch vor wenigen Monaten. Wie wirkt sich die Finanzkrise auf Ihr Unternehmen aus?
Kuhlmann: Wie erwähnt kann eine restriktivere Kreditvergabepoltik unser Wachstum begrenzen, aber wir sind nicht gänzlich abhängig davon. Die S.A.G. hat bewiesen, dass wir in den letzten Monaten auch große Projekte aus dem Cashflow finanzieren konnten und so trotz erschwerten Bedingungen weiter profitabel wachsen konnten. Im Grunde haben wir in den letzten Monaten unter den Bedingungen wirtschaften müssen, denen sich viele Unternehmen erst jetzt in der Finanzkrise gegenüber sehen. Nachdem das alte Management das Vertrauen der Banken verspielt hatte, wurden unsere Kreditlinien komplett gestrichen. Wir haben jetzt in den letzten Monaten in unseren Gesprächen mit Banken schon deutliche Fortschritte erzielt und konnten Projektfinanzierungen und neue Kreditlinien vereinbaren, d.h. unsere Situation hat sich – trotz Finanzkrise – sogar gebessert.
Natürlich ist es in der jetzigen Situation fast unmöglich vorauszusagen, wie sich die Banken- und Wirtschaftskrise in den nächsten Monaten weiter entwickeln wird, aber wir sind aus unserer Historie vielleicht etwas robuster aufgestellt als andere Unternehmen.
Was die Aussichten der Solarbranche anbetrifft halte ich viele Aussagen der letzten Wochen für sehr überzogen und vom allgemeinen wirtschaftlichen Pessimismus eingefärbt. Selbst die pessimistischsten Wachstumsprognosen unter Einbeziehung signifikanter Einschränkungen in den Einspeisevergütungen etc. gehen von einem deutlich zweistelligen Wachstum in den nächsten Jahren aus. Das sind Wachstumsraten, von denen andere Branchen nur träumen können. Natürlich ist die anfängliche Goldgräber-Stimmung vorbei. Wir sind als Branche erwachsen geworden und das ist gut so. Die Aussichten der Gesamtbranche sind jedoch – gerade im Vergleich mit ganz vielen anderen Branchen - nach wie vor exzellent.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die besonderen Stärken der S.A.G. als Spieler im Photovoltaikmarkt?
Kuhlmann: Die S.A.G. kann den gesamten Lebenszyklus von PV-Anlagen in der Gruppe abbilden: vom Ertragsgutachten über technische Due Diligence, Projektierung, Bau, Überwachung, Wartung und Instandhaltung bis hin zum Repowering. Wir sind herstellerunabhängig und können so alle Komponenten hinsichtlich Qualität, Langlebigkeit und Energieeffizienz optimal aufeinander abstimmen. Wir haben exzellentes Photovoltaik-Know-how im Unternehmen und last but not least: wir haben einen sehr gut aufgestellten Vertrieb.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen wollen Sie das Unternehmen in Zukunft noch stärker machen?
Kuhlmann: Wir sehen Qualitäts-Audits, Wartung und Instandhaltung in Ländern wie Spanien beispielsweise als wachsendes Geschäftsfeld. Hier wurden viele Anlagen sehr schnell und manchmal ohne das nötige Fachwissen installiert. Auch der Dienstleistungsbereich rund um die Überwachung von Anlagen wird wachsen. Hinzu kommen verwandte Themenbereiche wie intelligente Stromverbrauchsmessung.
Wir werden das Leistungsportfolio der S.A.G. so mit weiteren ergänzenden Dienstleistungen abrunden.
ECOreporter.de: Welche Märkte sind für die weitere Entwicklung der S.A.G. von besonderer Bedeutung?
Kuhlmann: In Europa sehen wir Italien und Frankreich zukünftig als starke Märkte. Deutschland wird sehr stark bleiben und weiter wachsen, Spanien zunächst leicht zurückgehen, bleibt aber aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung ein sehr attraktiver Investitionsstandort für PV-Anlagen. Wir sehen außerdem die USA und dort insbesondere Kalifornien als einen S.A.G.-Zielmarkt mit großem Potenzial, zumal dort die Steuererleichterungen für den Bau von Solaranlagen vor kurzem um 8 Jahre verlängert wurden.
Kurz- bis mittelfristig sind für uns auch Länder wie Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Kroatien interessant.
ECOreporter.de: Herr Dr. Kuhlmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
S.A.G. Solarstrom AG: ISIN DE0007021008 / WKN 702100
ECOreporter.de: Herr Kuhlmann, die S.A.G. Solarstrom AG hat die Prognosen für das Geschäftsjahr 2008 jüngst deutlich erhöht. Welche Faktoren haben zu dieser positiven Entwicklung beigetragen?
Dr. Karl Kuhlmann: Die vertriebliche Neuausrichtung, die wir in 2008 in Angriff genommen haben, hat erfreulich schnell gegriffen. Das wird in den Bereichen Projektierung und Anlagenbau sowie Großhandel und Partnervertrieb sehr deutlich. Aber die positive Entwicklung wird im Grunde von allen Geschäftsbereichen getragen. Die betriebswirtschaftlichen Grundlagen stimmen jetzt, so dass wir das solare Know-how des Unternehmens voll zur Entfaltung bringen können. Wir haben jetzt außerdem ein ausgefeiltes Risikomanagement implementiert, so dass wir auf Marktveränderungen sehr schnell reagieren können.
ECOreporter.de: Nachdem das Unternehmen nun zurück in der Erfolgsspur zu sein scheint. Wo sehen Sie die wesentlichen Fehler, die in den vorangegangenen Jahren immer wieder zu Rückschlägen in der Geschäftsentwicklung geführt haben?
Kuhlmann: Im Grunde waren das Fehler, die in vielen jungen Boombranchen zu finden sind. Bei exponentiellem Wachstum und exzellenten Branchenaussichten wird häufig vernachlässigt, dass ein Unternehmen auch bei sehr schnellem Wachstum belastbare Strukturen und – noch wichtiger – ein belastbares Zahlenwerk und Risiko-Frühwarnsystem benötigt.
Idealismus und solares Know-how reichen eben nicht, um ein Photovoltaik-Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen.
ECOreporter.de: Welche Ziele hat sich die S.A.G. für 2009 gesetzt, wo wollen Sie in drei Jahren stehen?
Kuhlmann: Die S.A.G. plant für 2009 einen Umsatz zwischen 125 und 140 Mio. EUR und ein EBIT zwischen 5 und 8 Mio. EUR. Wir wollen in 2009 erstmalig unsere EBIT-Zielmarge in den Bereich bringen, der auch langfristig unserem Zielkorridor entspricht, nämlich zwischen 5 und 10%. In 2009 werden wir das voraussichtlich knapp erreichen können – das ist aber in hohem Maße abhängig davon, wie sehr die Bankenkrise die Finanzierungstätigkeit der Banken in 2009 beeinflussen wird. Denn das begrenzt die Anzahl der Projekte mit hohem eigenen Wertschöpfungsanteil, die wir dann in 2009 umsetzen können.
ECOreporter.de: Alle Welt spricht derzeit von Rezession, auch die Aussichten der Solarbranche scheinen nicht mehr so strahlend wie noch vor wenigen Monaten. Wie wirkt sich die Finanzkrise auf Ihr Unternehmen aus?
Kuhlmann: Wie erwähnt kann eine restriktivere Kreditvergabepoltik unser Wachstum begrenzen, aber wir sind nicht gänzlich abhängig davon. Die S.A.G. hat bewiesen, dass wir in den letzten Monaten auch große Projekte aus dem Cashflow finanzieren konnten und so trotz erschwerten Bedingungen weiter profitabel wachsen konnten. Im Grunde haben wir in den letzten Monaten unter den Bedingungen wirtschaften müssen, denen sich viele Unternehmen erst jetzt in der Finanzkrise gegenüber sehen. Nachdem das alte Management das Vertrauen der Banken verspielt hatte, wurden unsere Kreditlinien komplett gestrichen. Wir haben jetzt in den letzten Monaten in unseren Gesprächen mit Banken schon deutliche Fortschritte erzielt und konnten Projektfinanzierungen und neue Kreditlinien vereinbaren, d.h. unsere Situation hat sich – trotz Finanzkrise – sogar gebessert.
Natürlich ist es in der jetzigen Situation fast unmöglich vorauszusagen, wie sich die Banken- und Wirtschaftskrise in den nächsten Monaten weiter entwickeln wird, aber wir sind aus unserer Historie vielleicht etwas robuster aufgestellt als andere Unternehmen.
Was die Aussichten der Solarbranche anbetrifft halte ich viele Aussagen der letzten Wochen für sehr überzogen und vom allgemeinen wirtschaftlichen Pessimismus eingefärbt. Selbst die pessimistischsten Wachstumsprognosen unter Einbeziehung signifikanter Einschränkungen in den Einspeisevergütungen etc. gehen von einem deutlich zweistelligen Wachstum in den nächsten Jahren aus. Das sind Wachstumsraten, von denen andere Branchen nur träumen können. Natürlich ist die anfängliche Goldgräber-Stimmung vorbei. Wir sind als Branche erwachsen geworden und das ist gut so. Die Aussichten der Gesamtbranche sind jedoch – gerade im Vergleich mit ganz vielen anderen Branchen - nach wie vor exzellent.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die besonderen Stärken der S.A.G. als Spieler im Photovoltaikmarkt?
Kuhlmann: Die S.A.G. kann den gesamten Lebenszyklus von PV-Anlagen in der Gruppe abbilden: vom Ertragsgutachten über technische Due Diligence, Projektierung, Bau, Überwachung, Wartung und Instandhaltung bis hin zum Repowering. Wir sind herstellerunabhängig und können so alle Komponenten hinsichtlich Qualität, Langlebigkeit und Energieeffizienz optimal aufeinander abstimmen. Wir haben exzellentes Photovoltaik-Know-how im Unternehmen und last but not least: wir haben einen sehr gut aufgestellten Vertrieb.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen wollen Sie das Unternehmen in Zukunft noch stärker machen?
Kuhlmann: Wir sehen Qualitäts-Audits, Wartung und Instandhaltung in Ländern wie Spanien beispielsweise als wachsendes Geschäftsfeld. Hier wurden viele Anlagen sehr schnell und manchmal ohne das nötige Fachwissen installiert. Auch der Dienstleistungsbereich rund um die Überwachung von Anlagen wird wachsen. Hinzu kommen verwandte Themenbereiche wie intelligente Stromverbrauchsmessung.
Wir werden das Leistungsportfolio der S.A.G. so mit weiteren ergänzenden Dienstleistungen abrunden.
ECOreporter.de: Welche Märkte sind für die weitere Entwicklung der S.A.G. von besonderer Bedeutung?
Kuhlmann: In Europa sehen wir Italien und Frankreich zukünftig als starke Märkte. Deutschland wird sehr stark bleiben und weiter wachsen, Spanien zunächst leicht zurückgehen, bleibt aber aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung ein sehr attraktiver Investitionsstandort für PV-Anlagen. Wir sehen außerdem die USA und dort insbesondere Kalifornien als einen S.A.G.-Zielmarkt mit großem Potenzial, zumal dort die Steuererleichterungen für den Bau von Solaranlagen vor kurzem um 8 Jahre verlängert wurden.
Kurz- bis mittelfristig sind für uns auch Länder wie Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Kroatien interessant.
ECOreporter.de: Herr Dr. Kuhlmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
S.A.G. Solarstrom AG: ISIN DE0007021008 / WKN 702100