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IEA legt Aktionsplan für wirksamen Klimaschutz vor
Die Weltgemeinschaft versagt beim Klimaschutz. Wenn sie nicht schnell reagiert und dabei viel Geld in die Hand nimmt, steigt die Erderwärmung unkontrollierbar an. Das stellt nicht etwa eine Umweltschutzorganisation in einer aktuellen Analyse fest, sondern die Internationale Energie Agentur (IEA).
Die Organisation mit Sitz in Paris war lange eher dadurch aufgefallen, dass sie den Nutzen fossiler Brennstoffe überschätzte und das Potential von klimaschonender Erneuerbarer Energie unterschätzte. Doch seit wenigen Jahren warnt sie vor den möglichen Auswirkungen des Klimawandels, kritisiert die anhaltend hohen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Mineralöl und fordert den verstärkten Ausbau von regenerativen Energien. Gestern hat die IEA nun einen Bericht vorgelegt, in dem sie so dringlich zu einer globalen Energiewende aufruft wie nie zuvor.
Laut ihrem in englischer Sparache vorgelegten Report mit dem Titel „Redrawing the Energy-Climate Map“ ist das zwei Grad Klimaziel der internationalen Klimapolitik kaum noch zu erreichen. Klimawissenschaftler stimmen weitgehend darüber ein, dass sich das Weltklima nur um maximal zwei Grad erwärmen darf. Jenseits dieser „gefährlichen Schwelle“ könne man die Folgen der Erderwärmung kaum noch beherrschen.
Das greift die IEA in ihrer Analyse auf und warnt unter anderem vor häufigen extremen Wettersituationen, Überschwemmungen infolge des stark steigenden Meeresspiegels sowie „horrende wirtschaftliche und soziale Kosten“. Es drohe sogar ein Anstieg der globalen Temperatur um über fünf Grad, wenn das Ruder nicht endlich herumgerissen werde. Dafür aber gebe es trotz all der Klimakonferenzen der letzten Jahre keine konkreten Anzeichen. Im Gegenteil: 2012 seien so viele Treibhausgase ausgestoßen worden wie nie zuvor. Die Emissionen seien um weitere 1,4 Prozent auf 31,6 Gigatonnen angestiegen – ein neuer Negativrekord.
Das führt die IEA zwar stark auf den steigenden Energieverbrauch der aufstrebenden Schwellenländer zurück, etwa von China. Die Volksrepublik ist in kurzer Zeit zum größten Klimasünder der Welt aufgestiegen, ihre Emissionen erhöhten sich allein im vergangenen Jahr um vier Prozent. Damit glich China, das zum Beispiel mehr Kohle verfeuert als alle übrigen Staaten der Welt zusammen, allein den Rückgang der Emissionen in Europa aus. Dieser Rückgang aber war weniger eine Folge der europäischen Klimapolitik, sondern der gesunkenen Wirtschaftsleistung infolge der Eurokrise. In Deutschland, wo die Eurokrise sich nicht hemmend auswirkte, ist der Ausstoß von Klimagasen der IEA zufolge in 2012 um 2,2 Prozent gestiegen.
Der Report weist darauf hin, dass die Verantwortung der wirtschaftlich weit entwickelten Länder für den Klimawandel weiter groß ist. Allein 40 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen entfalle auf die 34 Mitgliedstaaten der OECD. Die IEA kritisiert insbesondere, dass die Energieunternehmen weiter stark auf die Verbrennung von Kohle setzen. Die Energiebranche sei allein für zwei Drittel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Als ein Negativbeispiel ist die deutsche RWE AG aus Essen. Die ist der größte Emittent von Klimagasen in Europa und hat in 2012 um zehn Prozent mehr Treibhausgase ausgestoßen als im Jahr zuvor.
Aber der IEA geht es in ihrem Report nicht nur darum, Alarm zu schlagen. Sie macht auch konkrete Vorschläge, wie es noch gelingen kann, den Klimawandel rechtzeitig und ausreichend abzubremsen. Das sei zwar mit Kosten von etwa 1,5 Billionen Dollar bis 2020 verbunden, stellt sie in dem Report fest. Diese Kosten seien aber weitaus geringer als diejenigen, die anfallen würden, wenn die Weltgemeinschaft das Klimaschutzziel für 2020 von zwei Grad verfehlt.
Der IEA-Klimareport schlägt vier konkrete Maßnahmen vor, mit denen die Emissionen bis 2020 um acht Prozent verringert werden können. Die Hälfte davon könne erreicht werden durch mehr Energieeffizienz in der Industrie, im Verkehr und bei Gebäuden. Hierbei würden sich die Maßnahmen schon allein dadurch rechnen, dass weniger Energiekosten anfallen. Als weitere Maßnahme schlägt die IEA den Rückbau der Kohlekraft vor. Veraltete Kohlekraftwerke müssten stillgelegt und der Bau von Neuanlagen möglichst vermieden werden. Allein dadurch könne man ein Fünftel der Emissionsreduktion bis 2020 um acht Prozent erzielen. Die Kosten dafür ließen sich zu einem großen Teil durch Einnahmen aus der verstärkten Energieproduktion aus regenerativen Quellen und aus Kernkraftwerken auffangen.
Einen fast ebenso großen Beitrag würde der Vorschlag der IEA erbringen, die Methanemissionen deutlich zu verringern, die bei der Förderung von Erdöl und Erdgas anfallen. Methan wirkt sich mehr als 20-mal so stark belastend auf das Weltklima aus wie Kohlendioxid.
Zudem verlangt die IEA abermals einen starken Abbau der hohen Subventionen für fossile Brennstoffe. Von den 600 Milliarden Dollar, mit denen der Energiesektor weltweit jährlich subventioniert werde, kommen dem Report zufolge 85 Prozent den fossilen Brennstoffen zugute. Zum Vergleich: Erneuerbare Energien werden weltweit nur mit insgesamt 88 Milliarden Dollar subventioniert.
Die IEA betont in ihrer Analyse, dass die vier vorgestellten Strategien auf bereits existierenden Technologien basieren und bereits erfolgreich in einigen Ländern umgesetzt werden. Die Maßnahmen könnten zügig umgesetzt werden. Bei einem ausgeglichenen Verhältnis von Kosten und Nutzen sei es damit möglich, der Weltgemeinschaft genügend Zeit zu erkaufen, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat nach Erscheinen des IEA-Reports dazu aufgerufen, in Deutschland die Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz zu verstärken. Die IEA weise zu Recht darauf hin, dass dabei ein Schwerpunkt auf Gebäude gelegt werden müsse, weil hier das größte wirtschaftliche Potenzial zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erschließen sei.
Die dena empfiehlt deshalb, die Ende 2012 gescheiterte Einführung von steuerlichen Anreizen für die Gebäudesanierung wieder auf die Agenda zu setzen und die neue Energieeinsparverordnung im Bundesrat Anfang Juli ohne weitere Verzögerung oder Abstriche zu verabschieden. Außerdem sollen Unternehmen in ihrem Marketing gezielt auf Energieeffizienz setzen.
„Der Bericht der IEA zeigt zum wiederholten Mal: Wir brauchen mehr Energieeffizienz“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Nur wenn wir es schaffen, unsere Volkswirtschaft energieeffizient zu organisieren, ist die Energiewende überhaupt umwelt- und sozialverträglich machbar. Dafür müssen wir attraktive Marktanreize setzen und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Auch die von der EU vorgegebenen Energieeinsparziele können am besten mit Marktinstrumenten erreicht werden. Starre Verpflichtungssysteme, die bestimmte Akteure zwingen festgelegte Energieeinsparziele zu erreichen, würden die Investitionsbereitschaft für Energieeffizienz nur abwürgen.“
Nach Berechnungen der dena können die Energiekosten in Deutschland bis 2020 insgesamt um bis zu 128 Milliarden Euro gesenkt werden. Dafür seien bis zum Jahr 2020 kumulierte Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro erforderlich. Folglich seien die hier angenommenen Energieeffizienzmaßnahmen wirtschaftlich. Auf diese Weise könne man den Endenergieverbrauchs um 15 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2008 verringern. Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen werde sich der Verbrauch bis 2020 dagegen nur um sieben reduzieren.
Die Organisation mit Sitz in Paris war lange eher dadurch aufgefallen, dass sie den Nutzen fossiler Brennstoffe überschätzte und das Potential von klimaschonender Erneuerbarer Energie unterschätzte. Doch seit wenigen Jahren warnt sie vor den möglichen Auswirkungen des Klimawandels, kritisiert die anhaltend hohen Subventionen für fossile Brennstoffe wie Mineralöl und fordert den verstärkten Ausbau von regenerativen Energien. Gestern hat die IEA nun einen Bericht vorgelegt, in dem sie so dringlich zu einer globalen Energiewende aufruft wie nie zuvor.
Laut ihrem in englischer Sparache vorgelegten Report mit dem Titel „Redrawing the Energy-Climate Map“ ist das zwei Grad Klimaziel der internationalen Klimapolitik kaum noch zu erreichen. Klimawissenschaftler stimmen weitgehend darüber ein, dass sich das Weltklima nur um maximal zwei Grad erwärmen darf. Jenseits dieser „gefährlichen Schwelle“ könne man die Folgen der Erderwärmung kaum noch beherrschen.
Das greift die IEA in ihrer Analyse auf und warnt unter anderem vor häufigen extremen Wettersituationen, Überschwemmungen infolge des stark steigenden Meeresspiegels sowie „horrende wirtschaftliche und soziale Kosten“. Es drohe sogar ein Anstieg der globalen Temperatur um über fünf Grad, wenn das Ruder nicht endlich herumgerissen werde. Dafür aber gebe es trotz all der Klimakonferenzen der letzten Jahre keine konkreten Anzeichen. Im Gegenteil: 2012 seien so viele Treibhausgase ausgestoßen worden wie nie zuvor. Die Emissionen seien um weitere 1,4 Prozent auf 31,6 Gigatonnen angestiegen – ein neuer Negativrekord.
Das führt die IEA zwar stark auf den steigenden Energieverbrauch der aufstrebenden Schwellenländer zurück, etwa von China. Die Volksrepublik ist in kurzer Zeit zum größten Klimasünder der Welt aufgestiegen, ihre Emissionen erhöhten sich allein im vergangenen Jahr um vier Prozent. Damit glich China, das zum Beispiel mehr Kohle verfeuert als alle übrigen Staaten der Welt zusammen, allein den Rückgang der Emissionen in Europa aus. Dieser Rückgang aber war weniger eine Folge der europäischen Klimapolitik, sondern der gesunkenen Wirtschaftsleistung infolge der Eurokrise. In Deutschland, wo die Eurokrise sich nicht hemmend auswirkte, ist der Ausstoß von Klimagasen der IEA zufolge in 2012 um 2,2 Prozent gestiegen.
Der Report weist darauf hin, dass die Verantwortung der wirtschaftlich weit entwickelten Länder für den Klimawandel weiter groß ist. Allein 40 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen entfalle auf die 34 Mitgliedstaaten der OECD. Die IEA kritisiert insbesondere, dass die Energieunternehmen weiter stark auf die Verbrennung von Kohle setzen. Die Energiebranche sei allein für zwei Drittel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Als ein Negativbeispiel ist die deutsche RWE AG aus Essen. Die ist der größte Emittent von Klimagasen in Europa und hat in 2012 um zehn Prozent mehr Treibhausgase ausgestoßen als im Jahr zuvor.
Aber der IEA geht es in ihrem Report nicht nur darum, Alarm zu schlagen. Sie macht auch konkrete Vorschläge, wie es noch gelingen kann, den Klimawandel rechtzeitig und ausreichend abzubremsen. Das sei zwar mit Kosten von etwa 1,5 Billionen Dollar bis 2020 verbunden, stellt sie in dem Report fest. Diese Kosten seien aber weitaus geringer als diejenigen, die anfallen würden, wenn die Weltgemeinschaft das Klimaschutzziel für 2020 von zwei Grad verfehlt.
Der IEA-Klimareport schlägt vier konkrete Maßnahmen vor, mit denen die Emissionen bis 2020 um acht Prozent verringert werden können. Die Hälfte davon könne erreicht werden durch mehr Energieeffizienz in der Industrie, im Verkehr und bei Gebäuden. Hierbei würden sich die Maßnahmen schon allein dadurch rechnen, dass weniger Energiekosten anfallen. Als weitere Maßnahme schlägt die IEA den Rückbau der Kohlekraft vor. Veraltete Kohlekraftwerke müssten stillgelegt und der Bau von Neuanlagen möglichst vermieden werden. Allein dadurch könne man ein Fünftel der Emissionsreduktion bis 2020 um acht Prozent erzielen. Die Kosten dafür ließen sich zu einem großen Teil durch Einnahmen aus der verstärkten Energieproduktion aus regenerativen Quellen und aus Kernkraftwerken auffangen.
Einen fast ebenso großen Beitrag würde der Vorschlag der IEA erbringen, die Methanemissionen deutlich zu verringern, die bei der Förderung von Erdöl und Erdgas anfallen. Methan wirkt sich mehr als 20-mal so stark belastend auf das Weltklima aus wie Kohlendioxid.
Zudem verlangt die IEA abermals einen starken Abbau der hohen Subventionen für fossile Brennstoffe. Von den 600 Milliarden Dollar, mit denen der Energiesektor weltweit jährlich subventioniert werde, kommen dem Report zufolge 85 Prozent den fossilen Brennstoffen zugute. Zum Vergleich: Erneuerbare Energien werden weltweit nur mit insgesamt 88 Milliarden Dollar subventioniert.
Die IEA betont in ihrer Analyse, dass die vier vorgestellten Strategien auf bereits existierenden Technologien basieren und bereits erfolgreich in einigen Ländern umgesetzt werden. Die Maßnahmen könnten zügig umgesetzt werden. Bei einem ausgeglichenen Verhältnis von Kosten und Nutzen sei es damit möglich, der Weltgemeinschaft genügend Zeit zu erkaufen, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat nach Erscheinen des IEA-Reports dazu aufgerufen, in Deutschland die Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz zu verstärken. Die IEA weise zu Recht darauf hin, dass dabei ein Schwerpunkt auf Gebäude gelegt werden müsse, weil hier das größte wirtschaftliche Potenzial zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erschließen sei.
Die dena empfiehlt deshalb, die Ende 2012 gescheiterte Einführung von steuerlichen Anreizen für die Gebäudesanierung wieder auf die Agenda zu setzen und die neue Energieeinsparverordnung im Bundesrat Anfang Juli ohne weitere Verzögerung oder Abstriche zu verabschieden. Außerdem sollen Unternehmen in ihrem Marketing gezielt auf Energieeffizienz setzen.
„Der Bericht der IEA zeigt zum wiederholten Mal: Wir brauchen mehr Energieeffizienz“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Nur wenn wir es schaffen, unsere Volkswirtschaft energieeffizient zu organisieren, ist die Energiewende überhaupt umwelt- und sozialverträglich machbar. Dafür müssen wir attraktive Marktanreize setzen und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Auch die von der EU vorgegebenen Energieeinsparziele können am besten mit Marktinstrumenten erreicht werden. Starre Verpflichtungssysteme, die bestimmte Akteure zwingen festgelegte Energieeinsparziele zu erreichen, würden die Investitionsbereitschaft für Energieeffizienz nur abwürgen.“
Nach Berechnungen der dena können die Energiekosten in Deutschland bis 2020 insgesamt um bis zu 128 Milliarden Euro gesenkt werden. Dafür seien bis zum Jahr 2020 kumulierte Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro erforderlich. Folglich seien die hier angenommenen Energieeffizienzmaßnahmen wirtschaftlich. Auf diese Weise könne man den Endenergieverbrauchs um 15 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2008 verringern. Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen werde sich der Verbrauch bis 2020 dagegen nur um sieben reduzieren.