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Im Aufwärtstrend - nachhaltige Zertifikate und ETFs legen unterschiedlich stark zu
Die Untersuchung mit dem Titel „Studie zum Markt für nachhaltige Zertifikate und Exchange Traded Funds in Deutschland“ entstand in Kooperation mit der International School of Management Dortmund sowie dem ecofin-Verbund und wurde von Stefan Schneider herausgegeben, einem Redakteur des ‚Handelsblatt’. Ihre Daten basieren auf dem Stand von Ende Juni 2009. Zu diesem Zeitpunkt gab es der erst kürzlich veröffentlichten Studie zufolge insgesamt 245 nachhaltige Zertifikate am Markt, also Zertifikate, die ökologische, ethische und soziale Themen berücksichtigen. Das entspricht einem Plus von drei Prozent im Vergleich zum Jahresende 2008, liegt aber deutlich unter den Ende Juni 2008 ermittelten 278 nachhaltigen Zertifikate. Die Autoren sehen dennoch den Abwärtstrend des von der Finanzkrise geprägten Vorjahres gestoppt. Vom Boom in 2007, als sich die Anzahl der nachhaltigen Zertifikate von rund 50 auf über 200 vervielfachte, ist man jedoch Mitte 2009 weit entfernt gewesen.
Die Untersuchung weist darauf hin, dass sich auch der Gesamtmarkt der Zertifikate in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2009 leicht erholen konnte. Nach Schätzungen des Deutschen Derivate Verbandes sei das Emissionsvolumen bis zur Jahresmitte von insgesamt 80,2 Milliarden Euro zum 31.12.2008 auf 88,7 Milliarden Euro angewachsen. Das bedeute eine Steigerung von 10,6 Prozent.
Bei den nachhaltigen Zertifikaten hat das Emissionsvolumen der Studie zufolge mit insgesamt 8,71 Milliarden Euro einen neuen Spitzenwert erreicht. Die Steigerung um zwölf Prozent sei jedoch vor allem auf das veränderte Emissionsverhalten der Anbieter zurückzuführen: Anstelle von Hebelzertifikaten mit vergleichsweise kleinen Emissionsvolumina hätten sich in erster Linie neu emittierte Anlagezertifikate mit einem Volumen zwischen vier und 184 Millionen Euro auf die Volumenentwicklung ausgewirkt. Zudem gebe das Emissionsvolumen einen maximalen Gegenwert bei Auflegung des Zertifikats an und entspreche nicht unbedingt dem tatsächlich abgesetzten Volumen. Das abgesetzte Volumen der einzelnen Zertifikate werde von den Emittenten nicht durchgängig veröffentlicht.
Wie die Autoren der Studie festgestellt haben, ist die Anzahl neuer nachhaltiger Zertifikate, die in den ersten sechs Monaten 2009 emittiert wurde, mit 27 sehr gering und verteilt sich auf lediglich acht Emittenten. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2008 betrug die Zahl der Neuemissionen bei den Anlagezertifikaten noch 36. Diesen Rückgang führen die Autoren vor allem auf das sich im ersten Halbjahr 2009 nur langsam verbessernde Börsenumfeld zurück. Ferner hält die Untersuchung Veränderungen der Emittentenstruktur fest. Inzwischen emittieren nur noch 29 Anbieter nachhaltige Zertifikate. Ende 2008 waren noch 30 Emittenten aktiv. Das einzige nachhaltige Zertifikat von Morgan Stanley sei im ersten Halbjahr 2009 fällig geworden, zudem sei das Zertifikateangebot der Dresdner Bank bei der Übernahme des Finanzinstituts durch die Commerzbank dieser zugefallen. Dafür kam mit Alceda ein neuer Emittent mit zwei Zertifikaten neu hinzu.
Durch die Emission von neun neuen Discountzertifikaten hat die Société Générale den Spitzenplatz als größter Emittent von nachhaltigen Zertifkaten im ersten Halbjahr 2009 zurückerobert. Sie führt die Rangliste mit insgesamt 28 Produkten an, vor ABN Amro / RBS mit insgesamt 23 Produkten, die Ende 2008 noch vorne gelegen hatte. Die Niederländer haben im ersten Halbjahr 2009 keine neuen nachhaltigen Zertifikate emittiert. Da sechs der neuen Discountzertifikate der Société Générale aber bereits im zweiten Halbjahr 2009 fällig werden, kann sich die Reihenfolge der Spitzenplätze zum Jahresende aber wieder ändern. Mit deutlichem Abstand zum Spitzenduo nimmt die Deutsche Bank mit 17 Zertifikaten (plus 4 im ersten Halbjahr 2009) den dritten Rang ein. Es folgen die österreichischen Volksbanken mit 16 Produkten, die österreichische Raiffeisen Centrobank und Commerzbank / Dresdner Bank mit je 15 nachhaltigen Zertifikaten. Die Gruppe der übrigen Emittenten führt die West LB mit einem Dutzend Produkten an.
Als größte Kategorie hat die Studie die Indexzertifikate ermittelt, auf sie entfallen 96 nachhaltige Zertifikate bzw. 41 Prozent. Zu den größten Emittenten von Indexzertifikaten zählen die ABN Amro / RBS (16 Zertifikate), die Deutsche Bank (14 Zertifikate) und eine ihrer Töchter, die DWS Go, mit neun Zertifikaten. Unter den acht möglichen Anlagethemen, denen die Zertifikate in der Studie zugeordnet werden, entfällt der Löwenanteil auf das Thema Alternative / Regenerative Energien. Doch sein Gewicht ist von 48 Prozent (Ende 2007) über 42 Prozent (Mitte 2008) und 37 Prozent (Ende 2008) zum Stichtag 30.6. 2009 auf knapp 36 Prozent gesunken. Mit 88 Zertifikaten - Anlagezertifikaten und Hebelzertifikaten - bietet es unter allen 245 nachhaltigen Zertifikaten jedoch immer noch das breiteste Produktspektrum. Unter den Anbietern liegt hier die Société Générale mit 19 Produkten an der Spitze. Mit deutlich weniger Zertifikaten folgen die Anlagethemen Nachhaltigkeit allgemein (17 Prozent) und Klimaschutz (16 Prozent). Weiterhin signifikant ist der Anteil des Anlagethemas Wasser (12 Prozent), alle anderen Themen kommen auf ein Gewicht zwischen drei und sechs Prozent.
Wie die Untersuchung darlegt, waren in Deutschland bis zum 30. Juni über 370 Millionen Euro in nachhaltigen Exchange Traded Funds (ETFs) investiert. Damit liege das Anlagevolumen deutlich unter den 258,5 Millionen Euro des Vorjahres und satte 64 Prozent über der Marke von Ende 2008. Dabei sei die Anzahl der Produkte seit Mitte 2008 lediglich von acht auf elf gestiegen. Die Autoren der Studie erklären die sprunghafte Entwicklung des Anlagevolumens der nachhaltigen ETFs zum einen mit einem deutlichen Trend zu diesen Produkten, zum anderen mit einem zurückkehrenden Vertrauen der Anleger in die Märkte.
Laut der Studie entfallen mehr als 63 Prozent des Anlagevolumens auf die vier Produkte des größten Anbieters nachhaltiger ETFs, der Barclays Global Investors. Die Produkte des seit Anfang Dezember unter Black Rock Asset Management geführten Unternehmens werden unter dem Namen iShares vertrieben. Es folgt Lyxor mit einem Anteil von 33 Prozent oder 122,4 Millionen Euro Anlagevolumen. Dieser Anbieter hat zwei Produkte auf dem Markt, ebenso Power Shares (Invesco) und ETF Securities, die auf en Anlagevolumen von 8,1 bzw 3,3 Millionen Euro kommen. DB X-Trackers, die ETF-Sparte der Deutschen Bank, hat erst in 2009 ein Produkt auf den Markt gebracht und kommt auf ein Anlagevolumen von 1,5 Millionen Euro.
Bildhinweis: Firmensitz der Deutschen Bank in Frankfurt. / Quelle: Unternehmen