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Im fernen Osten geht die Sonne auf – Solarunternehmen setzen auf gute Geschäfte in Südkorea, ECOreporter.de erläutert Beispiele

Die Regierung von Südkorea will ihre Investitionen in Erneuerbare Energien in diesem Jahr um 60 Prozent anheben. Nach Angaben des koreanischen Wirtschaftsministeriums ist geplant, insgesamt 193 Millionen Dollar in die Bereiche Solar-, Wind- und Bioenergie zu pumpen. Der Hintergrund dieser Entscheidung: In dem ersten Halbjahr 2008 sind die Kosten des Landes für den Import fossiler Energieträger gegenüber dem Vorjahr um über 60 Prozent gestiegen. Vor allem das produzierende Gewerbe und der Schiffsbau litten unter den stark steigenden Energiepreisen.

Die Regierung in Seoul hat ein Förderprogramm für Erneuerbare Energien aufgelegt. Ähnlich wie in Deutschland unterstützt es den Ausbau von Photovoltaikanlagen über günstige Kredite und Einspeisetarife. Schon heute weist das Land einen wachstumsträchtigen Solarmarkt auf. Die Erzeugung von Solarstrom wird bisher mit 40 Euro-Cent pro Kilowattstunde für 15 Jahre vergütet. Ab 2010 soll die Laufzeit auf 20 Jahre mit einem Vergütungssatz von 33 Euro-Cent pro Kilowattstunde verlängert werden. Das US-amerikanische Prometheus Institute geht davon aus, dass in den nächsten vier Jahre in Südkorea Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt installiert werden. Bis Ende 2009 sei eine installierte Zellkapazität von 500 Megawatt (MW) zu erwarten. Auch JP Morgan sieht ein großes Wachstumspotential: laut einer aktuellen Studie der US-Bank wird der Solarmarkt des asiatischen Landes bis 2012 mit 89 Prozent die zweithöchste Wachstumsrate weltweit erreichen (wir berichteten über die Studie von JP Morgan in einem Beitrag vom 21. Juli).

Neben Solarfirmen wie Yingli Green Energy Holding aus dem benachbarten China oder US-Unternehmen wie SunPower haben auch deutsche Akteure sich bereits aussichtsreich in dem südkoreanischen Markt positioniert. Die Bonner SolarWorld AG etwa hat mit der SolarPark Engineering Co. Ltd. aus Seoul einen Vertrag zur Errichtung einer Modulproduktion in Südkorea unterzeichnet. Diese erste Produktionsstätte der SolarWorld in Asien soll 2009 in Betrieb gehen. Geplant ist eine Modulproduktion mit einer Anfangskapazität von 120 MW, die später auf 240 MW verdoppelt werden kann. Die Partner haben eine Option darauf vereinbart, am gleichen Standort einen Zellfertigungsprozess aufzubauen. Mit diesem Gemeinschaftsunternehmen SolarWorld Korea Ltd. vor Ort will der Solarkonzern seine Vertriebschancen vor Ort verbessern und zudem Lieferkosten sparen.

Die Q-Cells AG aus Bitterfeld-Wolfen macht nach eigenen Angaben bereits gute Geschäfte in Südkorea. Sie hat laut ihrem Geschäftsbericht für das 1. Quartal 2008 bei ihren ausländischen Kunden die höchsten Wachstumsraten in Südkorea erzielt. Im Juni hat die centrotherm photovoltaics AG mit Sitz in Blaubeuren einen Großauftrag aus dem Land erhalten. Die koreanische Hyundai Heavy Industries bestellte fünf schlüsselfertige Produktionslinien zur Herstellung von kristallinen Solarzellen mit je 50 MW Leistung zur Auslieferung in 2009.

Auch kriselnde deutsche Solarunternehmen haben in Südkorea Fuß gefasst. So hat die Conergy-Tochter Epuron im Mai den Abschluss ihres ersten Photovoltaik-Projekts in dem Land gemeldet. Epuron Korea hatte das Projekt im Auftrag des südkoreanischen Energieunternehmens Samchully Co. Ltd. entwickelt und finanziert. Technische Planung, Baudurchführung und Betriebsführung übernahm die Conergy AG. Das Investitionsvolumen des Solarparks mit einer Leistung von zwei Megawatt belief sich nach Unternehmensangaben auf rund zehn Millionen Euro. Die ebenfalls in Hamburg ansässige Colexon Energy AG, die zwei Jahre nacheinander die eigene Prognose verfehlt hat, ergatterte in Südkorea einen Auftrag für gebäudeintegrierte Solaranlagen.

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