Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Im Startblock - Experten beurteilen die Chancen der Erneuerbaren Energien in Mittel- und Osteuropa
Dr. Jens Boysen vom Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa (MOEZ) aus Leipzig sieht in den östlichen EU-Staaten einen hohen Bedarf und durchaus gute Bedingungen für alternative Energien. Als wesentliche Gründe für die zunehmende Nachfrage nennt er zum einen schrumpfende Öl- und Gasvorräte sowie steigende Energiepreise, zum anderen Klimaschutzbestrebungen und Vorgaben seitens der EU. Insbesondere für Unternehmen, die nach Mittel- und Osteuropa expandieren wollen, hat das MOEZ eine Studie mit dem Titel »Erneuerbare Energien in ausgewählten mittel- und osteuropäischen Ländern« veröffentlicht. Sie analysiert Marktpotenziale und Rahmenbedingungen für regenerative Energien in acht mittel- und osteuropäischen Staaten.
Laut Boysen ist in der Region ein Ausbau der Erneuerbaren Energien besonders geboten, da dort die Energieversorgung meist zu über 80 Prozent auf der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle basiert. Die meisten der östlichen EU-Staaten hätten bereits Vergütungs- und Quotenregelungen eingeführt. Aber der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung sei wegen relativ hoher Investitionskosten „vor allem eine Frage des Geldes, und das fehlt hier“, so der Fraunhofer-Experte. Die einheimischen Finanzierungsmöglichkeiten seien sehr begrenzt zudem habe die internationale Finanzkrise dazu geführt, dass „viele ausländischen Kapitalgeber ihre Investitionen eingefroren“ hätten. Hinzu komme die lange Amortisationsdauer etwa von Solarprojekten; Kapitalgeber benötigten hier „einen langen Atem“. Strukturfördergelder aus EU-Töpfen seien daher vonnöten.

Fraunhofer-Experte Boysen sieht auch in anderen östlichen EU-Staaten für die Photovoltaik großes Potential, insbesondere in den südlich gelegenen Ländern wie Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Dort gebe es zum Teil ja bereits Solarfabriken und damit eine technologische Basis vor Ort. Boysen rät der Photovoltaikbranche aus Westeuropa, heute in den Aufbau der Photovoltaik in Staaten zu investieren, um dadurch Absatzmärkte für morgen aufzubauen. Große Wachstumschancen sieht er in der Region auch für die Bioenergie, dafür gebe es vor Ort eine starke Rohstoffbasis.
Für den Ausbau der alternativen Energieerzeugung in den östlichen europäischen Staaten könnte nach Einschätzung von Boysen die neue EU-Direktive zum Ausbau der Erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag leisten (wir stellten sie in einem


Die EU-Direktive schreibt für etliche östliche EU-Staaten ehrgeizige Ausbauziele vor. So muss etwa Polen, der größte Steinkohleproduzent der Gemeinschaft, den Anteil der Regenerativen an der Energieversorgung bis 2020 auf 14 Prozent mehr als verdoppeln. Hier birgt neben der Wasserkraft die Windkraft und die Nutzung von Bioenergie das größte Potential. Auch die Slowakei, bislang zu 90 Prozent abhängig vom Import fast durchweg herkömmlich erzeugter Energie, muss bis 2020 den Anteil der Regenerativen an der Energieversorgung auf 14 Prozent steigern. Das bedeutet etwa eine Verdreifachung. Ein slowakisches Erneuerbare-Energien-Gesetz wird derzeit vorbereitet. Bulgarien hat ein solches Vergütungssystem bereits eingeführt und um Steuervergünstigungen ergänzt. Dort legt das nationale Gesetz den Anteil alternativer Energien an der Gesamtenergie für 2020 auf 16 Prozent fest. Dafür sind laut der deutschen Exportinitiative für Erneuerbare Energie unter anderem installierte Windkraftkapazitäten im Umfang von 1.450 Megawatt nötig. Ende 2008 waren im Land etwa 170 Megawatt installiert (+143 Prozent), 340 Megawatt sollen sich im Bau befinden. Das gesamte Windkraftpotential des Landes wird auf über 3.000 Megawatt geschätzt. Ungarn setzt dagegen vor allem auf Bioenergie und Photovoltaik; hier wird über eine Verbesserung der dortigen Einspeise- und Förderbedingungen diskutiert.
Bildhinweis: Nicola Stobbe / Quelle: imeo GmbH; WIndkraftanlage von Neg Micon. / Quelle: Unternehmen