Erneuerbare Energie

Immer mehr neue Biogasanlagen – Vollbremsung beim Zubau befürchtet

Die Zahl der neu in Betrieb genommenen Biogasanlagen dürfte 2011 im Vergleich zum Vorjahr deutlich ansteigen. Eine aktuelle Studie, die im Auftrag des Fachverbands Biogas durchgeführt wurde, prognostiziert, dass die neu installierte Grünstromleistung aus Biogasanlagen auf Jahressicht um knapp 21 Prozent ansteigen wird.

Nachdem im Jahresverlauf 2010 mehr als 900 Biogasanlagen mit 480 Megawatt (MW) neu ans Stromnetz angeschlossen worden waren, werden der Studie zufolge in diesem Jahr mehr als 1.100 Biogasanlagen mit 489 MW neu in Betrieb genommen.  Insgesamt soll die Leistungskapazität aller zum Jahresende 2011 laufenden Biogasanlagen in Deutschland damit auf 7.100 Biogasanlagen mit 2.780 MW ansteigen. Das würde beinahe der Leistung von drei durchschnittlichen Atomkraftwerken entsprechen.

Allerdings fürchtet der Verband, dass die Neufassung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) ab Januar 2012 diese Entwicklung massiv ausbremsen wird. Für das gesamte kommende Jahr erwarten die Studienautoren, dass lediglich 370 Biogasanlagen mit 180 MW neu installiert werden, was zu 7.470 Biogaskraftwerken mit 2.960 MW Gesamtleistungskapazität bis zur Jahresfrist 2012 führen würde.


Die starke Entwicklung bis Ende 2011 sei vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Betreiber ihre Biogasanlage unbedingt vor Inkrafttreten des neuen EEG ab Januar 2012 in Betrieb nehmen wollen, um so noch unter die bisherigen Vergütungsregelungen zu fallen, erklärte Claudio da Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes. Damit seien für 2012 auch bei  Anlagenbauern mit Auftragseinbußen zu rechnen. Allerdings könne diese Einbuße zunächst durch Instandsetzungs- und Modernisierungsaufträge (Repowering) aufgefangen werden, so der Verband.


Das Vergütungsniveau für Bioenergieanlagen sinkt ab Januar 2012 im Vergleich zur aktuellen Regelung um durchschnittlich 15 Prozent. Ein Teil dieser Kappung werde durch die Erhöhung der so genannten Degression von einem auf zwei Prozent realisiert. Das ist eine jährliche Absenkung der Vergütung. Hinzu komme die Abschaffung des Bonus für die Nutzung von Gülle für Anlagen, die bereits vor 2009 in Betrieb gegangen sind.  Ebenfalls gesenkt wird auch das so genannte Grünstromprivileg. Es soll ab 2012 noch 0,02 Euro betragen. Dieses Privileg befreit bislang Energieversorgungsunternehmen von der Zahlung der EEG-Umlage, die für mindestens 50 Prozent des gelieferten Stroms Erneuerbare Energien einsetzten und diesen Strom direkt vermarkten.
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