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„In diesem Jahr werden wir den Umsatz erneut deutlich steigern.“ - Interview mit Pierre Guttwein, Miller Forest Investment AG
Der Forstinvestmentanbieter Miller Forest betreibt Mischwaldplantagen in Paraguay. Bei dem Unternehmen aus Schlier können Investoren einzelne Parzellen kaufen oder pachten, die von Miller Forest bewirtschaftet werden. Das Holz wird unter anderem zur Energiegewinnung, aber auch als Industrie- und Nutzholz vermarktet. Wie nachhaltig ist das Investment? Welche Renditen können sie erwarten? Wo liegen die Risiken bei diesen Holzinvestments? Über diese und weitere Fragen zum Unternehmen sprachen wir mit Pierre Guttwein, Vertriebs- und Marketingleiter der Miller Forest Investment AG.
Miller Forest gehört zu den Ausstellern der Messe Grünes Geld Mainz, die dort am 9. Mai im Kurfürstlichen Schloss stattfindet. Mehr über die Messe Grünes Geld Mainz und deren umfassendes Vortragsprogramm lesen Sie hier. Der Eintritt ist frei.
ECOreporter.de: Was versteht die Miller Forest Investment AG unter nachhaltiger Waldwirtschaft und wie setzen Sie diese als Unternehmen konkret um? Setzen Sie auf Nachhaltigkeitszertifikate?
Pierre Guttwein: Wir verstehen unter nachhaltiger Waldwirtschaft eine Bewirtschaftung, die nicht nur uns sondern auch noch Generationen nach uns dient. Wir forsten Brach- oder ehemaliges Weideland auf und pflanzen somit Bäume wo vorher keine waren bzw. die ursprünglichen Naturwälder vor 50-100 Jahren gerodet wurden. Die noch verbliebenen Naturwälder können somit geschützt werden. Wichtig ist, dass wenn wir unsere Bäume nach einiger Zeit wieder Ernten, die Flächen weiter aufgeforstet werden. Um Böden nicht auszulaugen werden in einer Art Flickenteppich-Muster verschiedene Baumarten gepflanzt und die entzogenen Nährstoffe nach der Ernte dem Boden wieder zugeführt indem z.B. Schnittgut auf der Erntefläche verbleibt. Die Ernte erfolgt nicht mit großen Maschinen, sondern mit einheimischen Arbeitskräften, was für den Boden natürlich schonender ist.
Nein, wir haben zwar das Voraudit für die FSC-Zertifizierung abgeschlossen und hätten auch das Siegel in dieser Zeit verwenden dürfen, haben uns aber gegen eine entsprechende Zertifizierung entschieden. Unser Holz vermarkten wir nur in Paraguay, da es dort benötigt wird und wir somit nicht wieder CO2 durch den Export produzieren. Für Paraguay ist das Siegel nicht notwendig und die Kosten (vor allem für Dokumentation und Verwaltung) überwiegen in unserem Fall deutlich den Nutzen. Es versteckt sich auch der eine oder andere Forstbetrieb hinter einer Zertifizierung, die aus unserer Sicht nicht unumstritten ist. Auch ohne Zertifizierung haben wir für unsere Arbeiter z.B. eine Kantine eingerichtet, stellen Schutzkleidung bereit und bieten Schulungen an. Da ist das Geld aus unserer Sicht besser angelegt.
ECOreporter.de: Warum engagiert sich Miller Forest in Paraguay und nicht in einem anderen Land?
Guttwein: Das Klima und die Rahmenbedingungen in Paraguay sind hervorragend für unsere Aufforstung. Wir haben dort etwa zwei bis drei Mal so viel Niederschlag wie in Deutschland, relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt. Dazu kommen rund 300 Sonnentage. Dadurch gibt es kaum mal eine Wachstumspause. Zudem sind die Landpreise geringer als in Deutschland, auch wenn diese in letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind.
Unsere Arbeiter vor Ort liegen mit Ihrem Verdienst dort zwar im oberen Drittel, verglichen mit Deutschland sind die Personalkosten aber trotzdem deutlich geringer.
Der hohe Holzbedarf und damit ein Holzpreis auf Weltmarktniveau machen wie bereits erwähnt, den Export des Holzes überflüssig. Da man solch ein Projekt nicht von Deutschland aus stemmen kann, braucht man außerdem Personen denen man vertrauen kann. Mit Carsten Felber haben wir einen deutsch-paraguayischen Partner vor Ort, den Herr Miller schon seit über 20 Jahren kennt und ebenso lange mit ihm zusammenarbeitet. Dazu kommen die politische Stabilität, ein fast komplett aus dem Deutschen übernommenes Gesetzbuch und das Investitionsschutzabkommen zwischen Deutschland und Paraguay. Um nur ein paar Gründe für das Land zu nennen.
ECOreporter.de: Wie können Anleger bei der Miller Forest Investment AG in nachhaltige Waldwirtschaft investieren? Was sind die Konditionen, welche Renditen stellen Sie in Aussicht?
Guttwein: Anleger können Landflächen pachten oder kaufen - mit Grundbucheintrag - und schließen mit uns einen Bewirtschaftungsvertrag für den vereinbarten Zeitraum von 5, 10 oder 20 Jahren ab. Die Mindestinvestition bei Pacht beträgt einmalig 960 Euro für 0,25 Hektar, die Mindestinvestition bei Kauf beträgt 39.325 Euro für 5 Hektar. Der Investor bekommt dann den kompletten Holzertrag, den das auf seiner Fläche geerntete Holz einbringt. Die prognostizierten Renditen liegen bei 5 bis 9 Prozent, abhängig von der vereinbarten Holzart und der Laufzeit.
Foto: Pierre Guttwein. / Quelle: Miller Forest AG
ECOreporter.de: Wie berechnen Sie die Renditeaussichten? Haben Sie schon Ausschüttungen geleistet? Erfüllten diese die Prognosen?
Guttwein: Wir rechnen bis zum Jahr 5 mit dem aktuellen Holzpreis, danach mit einer Holzpreissteigerung von 2 Prozent. Unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung ist dies sehr vorsichtig kalkuliert. Der jährliche Holzzuwachs wird aufgrund unserer sowie den Erfahrungen anderer Aufforstungen in unseren Regionen prognostiziert. Im vergangenen Jahr haben wir begonnen, die ersten eigenen Flächen zu ernten und sind derzeit dabei die ersten Kundenflächen zu ernten. Wir gehen davon aus, die Prognosen größtenteils einhalten zu können. Natürlich waren die ersten Anpflanzungsjahre bis 2010 aber auch noch Lehrjahre, was die Bodenvorbereitung und angepflanzten Sorten betrifft. Bei unseren aktuelleren Anpflanzungen übertreffen wir insbesondere beim Energieholz unsere Zuwachsprognosen teilweise deutlich.
Foto: Holz aus einer Plantage von Miller Forest. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie lang ist das investierte Kapital gebunden und inwiefern gibt es die Möglichkeit, vorzeitig auszusteigen?
Guttwein: Wie erwähnt kann das Kapital für 5, 10 oder 20 Jahre investiert werden. Grundsätzlich kann der Investor seine Fläche jederzeit veräußern, wir sind bei der Vermittlung auch gerne behilflich. Es kommt gelegentlich vor, dass ein Investor das investierte Kapital frühzeitig benötigt. Es hat sich aufgrund der steigenden Investitionskosten ein lukrativer Zweitmarkt entwickelt, so dass wir derzeit eine seit ein paar Jahren gewachsene Fläche innerhalb einer Woche verkaufen und der Verkäufer nach rund 14 Tagen den Verkaufspreis auf seinem Konto verbuchen kann. Die Renditen bei den im vergangenen Jahr abgewickelten, vorzeitigen Verkäufen lag immer über 5 Prozent p.a. Eine Garantie, für die erfolgreiche Vermittlung, können wir natürlich nicht übernehmen. Dies hängt zwangsläufig auch mit dem Preis zusammen, den der Verkäufer für seine Fläche bekommen möchte.
ECOreporter.de: Wo liegen die Risiken bei Ihren Holzinvestments? Sind die Forstflächen versichert, etwa gegen Brand, Sturm oder Schädlingsbefall?
Guttwein: Durch die erwähnten hohen Niederschläge ist die Waldbrandgefahr von Grund auf sehr gering. Wir haben eher das Problem, dass wir aufgrund der Feuchtigkeit nur rund 100 Tage im Jahr draußen in den Wäldern arbeiten können. Da unsere Aufforstung etwa 800 Kilometer von der nächsten Küste entfernt liegt, kommen Tropenstürme die das Projekt ernsthaft gefährden könnten nicht vor bzw. sind bislang nicht vorgekommen. Natürlich haben wir auch mal einen stärkeren Sturm und der ein oder andere Baum wird entwurzelt, dies ist aber einkalkuliert und wirkt sich nicht auf das Gesamtergebnis aus. Großflächige Windschäden hatten wir bislang nicht. Schädlinge gibt es natürlich in jedem Ökosystem, in unserer Aufforstung in Paraguay genauso wie im Wald hier in Deutschland. Bis zu einem gewissen Maße sind sie einkalkuliert, bei einem übermäßigen Schädlingsbefall kann dies Auswirkungen auf die Rendite haben. Allerdings heißt nicht jeder Schädling automatisch, dass am Ende weniger raus kommt bzw. dass nichts raus kommt.
Eine Versicherung für einzelne Kundenflächen ist uns nicht bekannt, jedoch darf natürlich jeder Investor seine Fläche gerne versichern, wenn er einen entsprechenden Versicherer findet. Unseres Wissens nach könnte nur unsere gesamte Aufforstung mit inzwischen über 7.000 Hektar gemeinsam versichert werden, dann müsste aber jeder Investor diese Versicherung zustimmen. Es gibt bei uns allerdings viele Investoren die sich mit den Begebenheiten vor Ort auskennen und daher eine Versicherung für nicht notwendig empfinden.
ECOreporter.de: Bestehen bei dem Investment Währungsrisiken? Wie sicher ist das Investment in Forstflächen, die sich in Paraguay befinden? Wie stabil ist das Land? Muss man sich bei Streitfällen darauf einstellen, ein Gericht in Paraguay anrufen zu müssen?
Guttwein: Da wir das Holz in US-Dollar verkaufen, besteht für den Investor ein Währungsrisiko. Dies kann jedoch genauso eine Chance sein. Unsere Ertragsprognosen basieren noch auf einem Kurs US-Dollar/Euro von 1,25. Für Investoren mit Auszahlungen in nächster Zeit ergeben sich bei dem aktuellen Kurs noch ganz interessante Zusatzerträge.
Wie bereits erwähnt gibt es ein Investitionsschutzabkommen, dazu zählt Paraguay aus unserer Sicht zu den politisch stabileren Ländern in Südamerika und hat ein Grundbuchamt, vergleichbar mit dem in Deutschland.
Für Streitigkeiten die aus den mit uns geschlossenen Verträgen entstehen, gilt deutsches Recht. Der Gerichtsstand ist Ravensburg in Oberschwaben.
ECOreporter.de: Inwiefern können Anleger sich ein eigenes Bild von den Forstflächen in Paraguay und deren Entwicklung machen?
Guttwein: Wir bieten zweimal jährlich eine Informationsreise an, bei der Investoren und Interessenten gemeinsam mit uns für eine Woche nach Südamerika fliegen können und wir etwa zwei Tage davon auf der Aufforstung verbringen. Natürlich darf jeder Interessent oder Investor ganz individuell unsere Aufforstung besuchen, eine vorherige Information genügt und unser Förster nimmt sich gerne einen Tag Zeit, um die Estancias zu erklären.
Wer nicht die Möglichkeit hat, selbst nach Paraguay zu reisen kann über die unabhängige Investorenvereinigung Waldrat e.V. seine Flächen kontrollieren lassen. Der Waldrat e.V. inspiziert zweimal pro Jahr unserer Aufforstung und kontrolliert dabei die Flächen der Mitglieder. Anfang des Jahres hat der Waldrat e.V. auch erstmals unsere Aufforstung durch einen unabhängigen Forstsachverständigen inspizieren lassen. Die jeweiligen Inspektionsberichte werden allen Mitgliedern ausgehändigt.
Von unserer Seite aus gibt es dann noch die Möglichkeit, sich im Internet über unseren Investoren-Login fortlaufend über die Entwicklung der gekauften oder gepachteten Fläche zu informieren. Dort sind Lageplan mit Koordinaten, Pflanzdatum, verwendetes Pflanzmaterial, alle Arbeiten an der Fläche sowie regelmäßige Zuwachsraten eingestellt. Nach Möglichkeit stellen wir auch Bilder der Fläche dort ein. Mehr Transparenz geht nicht!
ECOreporter.de: Wie haben sich die Geschäfte der Miller Forest Investment AG zuletzt entwickelt? Welche Auswirkungen hätte es auf Ihre Investoren, wenn das Unternehmen in wirtschaftliche Not gerät und Pleite geht?
Guttwein: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Im vergangenen Jahr konnten wir mit 3,4 Millionen Euro den Umsatz des Vorjahres um 60 Prozent steigern. In diesem Jahr werden wir den Umsatz erneut deutlich steigern, ohne das Marketingbudget zu erhöhen. Die offene und transparente Umgangsweise mit unseren Anlegern wird honoriert und viele Investoren der ersten Stunde haben ihr Investment bereits mehrfach aufgestockt.
Da wir unseren Kunden anbieten, die Zahlungen zu staffeln und erst zu leisten wenn die Kosten vor Ort anfallen, würden sich die Auswirkungen einer Insolvenz in Grenzen halten. Das Grundstück gehört den Investoren ja unabhängig von der Miller Forest Investment AG und die Aufforstungsarbeiten erfolgen durch den eigenständigen Forstbetrieb in Paraguay.
ECOreporter.de: Der Umsatz von Miller Forest über Makler und Vermittler ist 2014 um knapp 30 Prozent zurückgegangen. Wie ist das zu erklären und wie wollen Sie diesen Vertriebskanal wieder stärken? Oder wird er aufgegeben?
Guttwein: Zwei unserer stärksten Makler hatten im vergangenen Jahr sehr starke Umsatzeinbußen, nicht nur im Bereich Waldinvestments, sondern insgesamt - aufgrund der Geldmarktsituation und Gesetzesanpassungen die sehr viel Zeitaufwand mit sich brachten. Dazu kommt, dass der Maklerumsatz 2013 bei uns verhältnismäßig hoch war. Da sind wir dann schnell bei 30 Prozent Rückgang. Wir werden den Maklervertrieb nicht aufgeben, allerdings werden wir uns weniger auf die Gewinnung neuer Makler konzentrieren.
Maklern und Vermittlern die unsere Produkte vertreiben möchten, bieten wir bestmögliche Unterstützung und Informationen, aber wir werden nicht mehr versuchen, diese von unseren Produkten zu überzeugen, wenn keine Eigeninitiative mitgebracht wird. Durch die Kostenersparnis in diesem Bereich können wir die aktiven und interessierten Makler stärken und unseren Direktvertrieb noch ausbauen.
ECOreporter.de: Herr Guttwein, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!
Miller Forest gehört zu den Ausstellern der Messe Grünes Geld Mainz, die dort am 9. Mai im Kurfürstlichen Schloss stattfindet. Mehr über die Messe Grünes Geld Mainz und deren umfassendes Vortragsprogramm lesen Sie hier. Der Eintritt ist frei.
ECOreporter.de: Was versteht die Miller Forest Investment AG unter nachhaltiger Waldwirtschaft und wie setzen Sie diese als Unternehmen konkret um? Setzen Sie auf Nachhaltigkeitszertifikate?
Pierre Guttwein: Wir verstehen unter nachhaltiger Waldwirtschaft eine Bewirtschaftung, die nicht nur uns sondern auch noch Generationen nach uns dient. Wir forsten Brach- oder ehemaliges Weideland auf und pflanzen somit Bäume wo vorher keine waren bzw. die ursprünglichen Naturwälder vor 50-100 Jahren gerodet wurden. Die noch verbliebenen Naturwälder können somit geschützt werden. Wichtig ist, dass wenn wir unsere Bäume nach einiger Zeit wieder Ernten, die Flächen weiter aufgeforstet werden. Um Böden nicht auszulaugen werden in einer Art Flickenteppich-Muster verschiedene Baumarten gepflanzt und die entzogenen Nährstoffe nach der Ernte dem Boden wieder zugeführt indem z.B. Schnittgut auf der Erntefläche verbleibt. Die Ernte erfolgt nicht mit großen Maschinen, sondern mit einheimischen Arbeitskräften, was für den Boden natürlich schonender ist.
Nein, wir haben zwar das Voraudit für die FSC-Zertifizierung abgeschlossen und hätten auch das Siegel in dieser Zeit verwenden dürfen, haben uns aber gegen eine entsprechende Zertifizierung entschieden. Unser Holz vermarkten wir nur in Paraguay, da es dort benötigt wird und wir somit nicht wieder CO2 durch den Export produzieren. Für Paraguay ist das Siegel nicht notwendig und die Kosten (vor allem für Dokumentation und Verwaltung) überwiegen in unserem Fall deutlich den Nutzen. Es versteckt sich auch der eine oder andere Forstbetrieb hinter einer Zertifizierung, die aus unserer Sicht nicht unumstritten ist. Auch ohne Zertifizierung haben wir für unsere Arbeiter z.B. eine Kantine eingerichtet, stellen Schutzkleidung bereit und bieten Schulungen an. Da ist das Geld aus unserer Sicht besser angelegt.
ECOreporter.de: Warum engagiert sich Miller Forest in Paraguay und nicht in einem anderen Land?
Guttwein: Das Klima und die Rahmenbedingungen in Paraguay sind hervorragend für unsere Aufforstung. Wir haben dort etwa zwei bis drei Mal so viel Niederschlag wie in Deutschland, relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt. Dazu kommen rund 300 Sonnentage. Dadurch gibt es kaum mal eine Wachstumspause. Zudem sind die Landpreise geringer als in Deutschland, auch wenn diese in letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind.
Unsere Arbeiter vor Ort liegen mit Ihrem Verdienst dort zwar im oberen Drittel, verglichen mit Deutschland sind die Personalkosten aber trotzdem deutlich geringer.
Der hohe Holzbedarf und damit ein Holzpreis auf Weltmarktniveau machen wie bereits erwähnt, den Export des Holzes überflüssig. Da man solch ein Projekt nicht von Deutschland aus stemmen kann, braucht man außerdem Personen denen man vertrauen kann. Mit Carsten Felber haben wir einen deutsch-paraguayischen Partner vor Ort, den Herr Miller schon seit über 20 Jahren kennt und ebenso lange mit ihm zusammenarbeitet. Dazu kommen die politische Stabilität, ein fast komplett aus dem Deutschen übernommenes Gesetzbuch und das Investitionsschutzabkommen zwischen Deutschland und Paraguay. Um nur ein paar Gründe für das Land zu nennen.
ECOreporter.de: Wie können Anleger bei der Miller Forest Investment AG in nachhaltige Waldwirtschaft investieren? Was sind die Konditionen, welche Renditen stellen Sie in Aussicht?
Guttwein: Anleger können Landflächen pachten oder kaufen - mit Grundbucheintrag - und schließen mit uns einen Bewirtschaftungsvertrag für den vereinbarten Zeitraum von 5, 10 oder 20 Jahren ab. Die Mindestinvestition bei Pacht beträgt einmalig 960 Euro für 0,25 Hektar, die Mindestinvestition bei Kauf beträgt 39.325 Euro für 5 Hektar. Der Investor bekommt dann den kompletten Holzertrag, den das auf seiner Fläche geerntete Holz einbringt. Die prognostizierten Renditen liegen bei 5 bis 9 Prozent, abhängig von der vereinbarten Holzart und der Laufzeit.
Foto: Pierre Guttwein. / Quelle: Miller Forest AG
ECOreporter.de: Wie berechnen Sie die Renditeaussichten? Haben Sie schon Ausschüttungen geleistet? Erfüllten diese die Prognosen?
Guttwein: Wir rechnen bis zum Jahr 5 mit dem aktuellen Holzpreis, danach mit einer Holzpreissteigerung von 2 Prozent. Unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung ist dies sehr vorsichtig kalkuliert. Der jährliche Holzzuwachs wird aufgrund unserer sowie den Erfahrungen anderer Aufforstungen in unseren Regionen prognostiziert. Im vergangenen Jahr haben wir begonnen, die ersten eigenen Flächen zu ernten und sind derzeit dabei die ersten Kundenflächen zu ernten. Wir gehen davon aus, die Prognosen größtenteils einhalten zu können. Natürlich waren die ersten Anpflanzungsjahre bis 2010 aber auch noch Lehrjahre, was die Bodenvorbereitung und angepflanzten Sorten betrifft. Bei unseren aktuelleren Anpflanzungen übertreffen wir insbesondere beim Energieholz unsere Zuwachsprognosen teilweise deutlich.
Foto: Holz aus einer Plantage von Miller Forest. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie lang ist das investierte Kapital gebunden und inwiefern gibt es die Möglichkeit, vorzeitig auszusteigen?
Guttwein: Wie erwähnt kann das Kapital für 5, 10 oder 20 Jahre investiert werden. Grundsätzlich kann der Investor seine Fläche jederzeit veräußern, wir sind bei der Vermittlung auch gerne behilflich. Es kommt gelegentlich vor, dass ein Investor das investierte Kapital frühzeitig benötigt. Es hat sich aufgrund der steigenden Investitionskosten ein lukrativer Zweitmarkt entwickelt, so dass wir derzeit eine seit ein paar Jahren gewachsene Fläche innerhalb einer Woche verkaufen und der Verkäufer nach rund 14 Tagen den Verkaufspreis auf seinem Konto verbuchen kann. Die Renditen bei den im vergangenen Jahr abgewickelten, vorzeitigen Verkäufen lag immer über 5 Prozent p.a. Eine Garantie, für die erfolgreiche Vermittlung, können wir natürlich nicht übernehmen. Dies hängt zwangsläufig auch mit dem Preis zusammen, den der Verkäufer für seine Fläche bekommen möchte.
ECOreporter.de: Wo liegen die Risiken bei Ihren Holzinvestments? Sind die Forstflächen versichert, etwa gegen Brand, Sturm oder Schädlingsbefall?
Guttwein: Durch die erwähnten hohen Niederschläge ist die Waldbrandgefahr von Grund auf sehr gering. Wir haben eher das Problem, dass wir aufgrund der Feuchtigkeit nur rund 100 Tage im Jahr draußen in den Wäldern arbeiten können. Da unsere Aufforstung etwa 800 Kilometer von der nächsten Küste entfernt liegt, kommen Tropenstürme die das Projekt ernsthaft gefährden könnten nicht vor bzw. sind bislang nicht vorgekommen. Natürlich haben wir auch mal einen stärkeren Sturm und der ein oder andere Baum wird entwurzelt, dies ist aber einkalkuliert und wirkt sich nicht auf das Gesamtergebnis aus. Großflächige Windschäden hatten wir bislang nicht. Schädlinge gibt es natürlich in jedem Ökosystem, in unserer Aufforstung in Paraguay genauso wie im Wald hier in Deutschland. Bis zu einem gewissen Maße sind sie einkalkuliert, bei einem übermäßigen Schädlingsbefall kann dies Auswirkungen auf die Rendite haben. Allerdings heißt nicht jeder Schädling automatisch, dass am Ende weniger raus kommt bzw. dass nichts raus kommt.
Eine Versicherung für einzelne Kundenflächen ist uns nicht bekannt, jedoch darf natürlich jeder Investor seine Fläche gerne versichern, wenn er einen entsprechenden Versicherer findet. Unseres Wissens nach könnte nur unsere gesamte Aufforstung mit inzwischen über 7.000 Hektar gemeinsam versichert werden, dann müsste aber jeder Investor diese Versicherung zustimmen. Es gibt bei uns allerdings viele Investoren die sich mit den Begebenheiten vor Ort auskennen und daher eine Versicherung für nicht notwendig empfinden.
ECOreporter.de: Bestehen bei dem Investment Währungsrisiken? Wie sicher ist das Investment in Forstflächen, die sich in Paraguay befinden? Wie stabil ist das Land? Muss man sich bei Streitfällen darauf einstellen, ein Gericht in Paraguay anrufen zu müssen?
Guttwein: Da wir das Holz in US-Dollar verkaufen, besteht für den Investor ein Währungsrisiko. Dies kann jedoch genauso eine Chance sein. Unsere Ertragsprognosen basieren noch auf einem Kurs US-Dollar/Euro von 1,25. Für Investoren mit Auszahlungen in nächster Zeit ergeben sich bei dem aktuellen Kurs noch ganz interessante Zusatzerträge.
Wie bereits erwähnt gibt es ein Investitionsschutzabkommen, dazu zählt Paraguay aus unserer Sicht zu den politisch stabileren Ländern in Südamerika und hat ein Grundbuchamt, vergleichbar mit dem in Deutschland.
Für Streitigkeiten die aus den mit uns geschlossenen Verträgen entstehen, gilt deutsches Recht. Der Gerichtsstand ist Ravensburg in Oberschwaben.
ECOreporter.de: Inwiefern können Anleger sich ein eigenes Bild von den Forstflächen in Paraguay und deren Entwicklung machen?
Guttwein: Wir bieten zweimal jährlich eine Informationsreise an, bei der Investoren und Interessenten gemeinsam mit uns für eine Woche nach Südamerika fliegen können und wir etwa zwei Tage davon auf der Aufforstung verbringen. Natürlich darf jeder Interessent oder Investor ganz individuell unsere Aufforstung besuchen, eine vorherige Information genügt und unser Förster nimmt sich gerne einen Tag Zeit, um die Estancias zu erklären.
Wer nicht die Möglichkeit hat, selbst nach Paraguay zu reisen kann über die unabhängige Investorenvereinigung Waldrat e.V. seine Flächen kontrollieren lassen. Der Waldrat e.V. inspiziert zweimal pro Jahr unserer Aufforstung und kontrolliert dabei die Flächen der Mitglieder. Anfang des Jahres hat der Waldrat e.V. auch erstmals unsere Aufforstung durch einen unabhängigen Forstsachverständigen inspizieren lassen. Die jeweiligen Inspektionsberichte werden allen Mitgliedern ausgehändigt.
Von unserer Seite aus gibt es dann noch die Möglichkeit, sich im Internet über unseren Investoren-Login fortlaufend über die Entwicklung der gekauften oder gepachteten Fläche zu informieren. Dort sind Lageplan mit Koordinaten, Pflanzdatum, verwendetes Pflanzmaterial, alle Arbeiten an der Fläche sowie regelmäßige Zuwachsraten eingestellt. Nach Möglichkeit stellen wir auch Bilder der Fläche dort ein. Mehr Transparenz geht nicht!
ECOreporter.de: Wie haben sich die Geschäfte der Miller Forest Investment AG zuletzt entwickelt? Welche Auswirkungen hätte es auf Ihre Investoren, wenn das Unternehmen in wirtschaftliche Not gerät und Pleite geht?
Guttwein: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Im vergangenen Jahr konnten wir mit 3,4 Millionen Euro den Umsatz des Vorjahres um 60 Prozent steigern. In diesem Jahr werden wir den Umsatz erneut deutlich steigern, ohne das Marketingbudget zu erhöhen. Die offene und transparente Umgangsweise mit unseren Anlegern wird honoriert und viele Investoren der ersten Stunde haben ihr Investment bereits mehrfach aufgestockt.
Da wir unseren Kunden anbieten, die Zahlungen zu staffeln und erst zu leisten wenn die Kosten vor Ort anfallen, würden sich die Auswirkungen einer Insolvenz in Grenzen halten. Das Grundstück gehört den Investoren ja unabhängig von der Miller Forest Investment AG und die Aufforstungsarbeiten erfolgen durch den eigenständigen Forstbetrieb in Paraguay.
ECOreporter.de: Der Umsatz von Miller Forest über Makler und Vermittler ist 2014 um knapp 30 Prozent zurückgegangen. Wie ist das zu erklären und wie wollen Sie diesen Vertriebskanal wieder stärken? Oder wird er aufgegeben?
Guttwein: Zwei unserer stärksten Makler hatten im vergangenen Jahr sehr starke Umsatzeinbußen, nicht nur im Bereich Waldinvestments, sondern insgesamt - aufgrund der Geldmarktsituation und Gesetzesanpassungen die sehr viel Zeitaufwand mit sich brachten. Dazu kommt, dass der Maklerumsatz 2013 bei uns verhältnismäßig hoch war. Da sind wir dann schnell bei 30 Prozent Rückgang. Wir werden den Maklervertrieb nicht aufgeben, allerdings werden wir uns weniger auf die Gewinnung neuer Makler konzentrieren.
Maklern und Vermittlern die unsere Produkte vertreiben möchten, bieten wir bestmögliche Unterstützung und Informationen, aber wir werden nicht mehr versuchen, diese von unseren Produkten zu überzeugen, wenn keine Eigeninitiative mitgebracht wird. Durch die Kostenersparnis in diesem Bereich können wir die aktiven und interessierten Makler stärken und unseren Direktvertrieb noch ausbauen.
ECOreporter.de: Herr Guttwein, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!