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Jahresrückblick 2009: Aufholjagd nachhaltiger Indices



Das gilt etwa für den FTSE KLD 400 Social, der 2009 knapp 32 Prozent zulegte. Im Vorjahr hatte der da noch als  Domini 400 Social Index firmierende Index knapp 35 Prozent nachgegeben. Die KLD Research & Analytics, Inc., aus dem US-amerikanischen Boston verwaltete bereits seit längerem die 1990 als erster nachhaltiger Index weltweit auf den Markt gebrachte Auswahl. Der Index wählt 250 der 400 Titel aus dem S&P 500 aus. Unternehmen, die den Branchen Alkohol, Glücksspiel, Kernenergie, Rüstungsgüter, Tabak oder Schusswaffen zuzurechnen sind, sind ausgeschlossen. Die übrigen Titel werden außerhalb des S&P's gesucht, wobei 50 Titel wegen eines besonderen gesellschaftlichen Engagements in den Index kommen. Gesellschaftliches Engagement, gute Mitarbeiterbeziehungen, Aktivitäten im Umweltschutz und ein weltweites Geschäft wirken sich generell positiv auf die Einstufung aus.

Zu der Umbenennung kam es im vergangenen Jahr, weil KLD Research & Analytics mit der britischen FTSE Group eine strategische Partnerschaft begonnen hat. Dabei wurden im Sommer 2009 16 von der KLD aufgelegte Nachhaltigkeitsindices umfirmiert. Dazu zählte auch der bislang als Domini 400 Social Index bekannte Index. Der FTSE KLD 400 Social hat den Vergleich mit dem S&P 500 im vergangenen Jahr deutlich gewonnen. Der legte lediglich um 23,5 Prozent zu.

Der Nachhaltigkeitsindex FTSE4Good Global, den die FTSE Group installiert hat, kletterte 2009 um rund 45 Prozent auf 4.325 Punkte. Damit wurde der Vorjahresverlust von 40,4 Prozent wieder wettgemacht. Beim FTSE4Good erfolgt die Titelauswahl mit Hilfe von Nachhaltigkeitsbewertungen von EIRIS (Ethical Investment Research Service), einer britischen Ratingagentur für Nachhaltiges Investment. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die Tabakwaren oder Waffensysteme herstellen, Atomkraftwerke besitzen bzw. betreiben oder sich am Bau von Atomwaffen beteiligen. Die Lizenzeinnahmen und andere Einnahmen im Zusammenhang mit dem FTSE4GOOD, dem bekanntesten Nachhaltigkeitsindex der Gruppe, werden an UNICEF gespendet.

Der wohl bekannteste nachhaltige Index ist der DJSI World. Er wurde 1999 von der auf Nachhaltigkeit spezialisierte Vermögensverwaltung SAM Sustainable Asset Management aus Zürich gemeinsam mit dem US-amerikanischen Indexanbieter Dow Jones aufgelegt. Die Titelauswahl erfolgt nach dem den so genannten best-in-class-Ansatz. Für den Index in Frage kommen die Nachhaltigkeitsbesten aus 18 verschiedenen Sektoren wie etwa Autoindustrie, Banken, Chemie, Technologie aus dem Dow Jones Industrial Average Index. Seit dem Start des Index hat er über 13 Prozent verloren. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts haben ja gleich mehrere Krisen die Börsen erschüttert. Der DJSI hat sie immerhin besser überstanden als der MSCI World. Der bekannte herkömmliche Weltindex gab seit 1999 um 16,9 Prozent nach. Auch im vergangenen Jahr übertrumpfte der DJSI World das herkömmliche Gegenstück. Er verbesserte sich um 31,8 Prozent, konnte damit die rund 40 Prozent Verlust aus dem Vorjahr zwar nicht ausgleichen. Aber die Benchmark MSCI World stieg nur um 25,9 Prozent.

Ebenfalls weltweit ausgerichtet ist der Natur-Aktien-Index (NAI) der Hamburger Securvita. Er umfasst 30 internationale Unternehmen, die nach besonders konsequenten Maßstäben als erfolgreiche Öko-Vorreiter ausgewählt werden. Dazu zählen etwa der norwegische Rücknahmeautomatenhersteller Tomra Systems, der Windturbinenbauer Vestas oder der Biolebensmittelhändler Whole Foods Market aus den USA. Diese kleine, aber feine Auswahl hat dem NAI 2009 eine spektakuläre Performance von 68,4 Prozent eingebracht. Im Vorjahr hatte der 1997 aufgelegte nachhaltige Index 42,5 Prozent an Wert eingebüßt.

Ganz auf deutsche Aktien setzt der UmweltBank-AktienIndex (UBAI) der Nürnberger Umweltbank AG. Der im September 2002 gestartete Index 40 setzt auf deutschsprachige Unternehmen, die sich auf das Thema Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften spezialisiert haben. Dazu zählen etwa der Windkraftprojektierer Energiekontor oder das Freiburger Solarunternehmen S.A.G. Solarstrom. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die in herkömmliche Großkraftwerke investieren oder Militärgüter, umweltschädliche Produkte und Technologien produzieren bzw. damit handeln. 2008 hatte der UBAI infolge der Finanzkrise 65,6 Prozent an Wert verloren. Im vergangenen Jahr konnte er zwar um 30,5 Prozent zulegen. Er wurde aber vom herkömmlichen Technologieindex TecDax klar übertroffen, der 60,8 Prozent hinzu gewann. Belastend wirkte sich aus, dass im UBAI mit Solon, Q-Cells, Conergy stark kriselnde Solarunternehmen ebenso enthalten waren wie die zum Jahresende sogar insolvente Schmack Biogas.

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