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Jahresrückblick Solaraktien: Aus Sonnenblumen wurden Schattengewächse
In großen Teilen bot das Jahr 2008 für Solarwerte das Kontrastprogramm zum Vorjahr. 2007 hatten viele Solaraktien stark zugelegt, zum Teil um dreistellige Prozentwerte. Im vergangenen Jahr dagegen brachen nahezu sämtliche Titel massiv ein. Nur ein einziger Solarwert aus der Kurstabelle von ECOreporter.de schaffte 2008 eine positive Performance: die Aktie des Erfurter Solarherstellers ersol Solar Energy AG.
Allerdings stellte dieses Unternehmen einen Sonderfall dar. Denn der Kurssprung der ersol-Aktie im Juni war das Ergebnis eines Übernahmeangebotes durch den Bosch-Konzern. Zuvor hatte die Aktie des Solarherstellers leicht unterhalb des Kurses vom Jahresanfang geschwankt, um dann um 50 Prozent auf das Niveau des Übernahmeangebots von 101 Euro pro Anteilsschein zu springen, dass sie seither hält. Bosch bot insgesamt einen Kaufpreis von rund 546,4 Millionen Euro. Der Konzern besitzt mit Buderus bereits einen großen Spieler aus dem Bereich der Solarthermie. Offenbar setzt er darauf, die Aktivitäten des Photovoltaikunternehmens ersol mit dem Aufdachgeschäft von Buderus zu verbinden. Viele Experten sehen die Zukunft der Photovoltaik weniger im Geschäft mit Solarparks als bei Aufdachanlagen. Auch wird mit weiteren Übernahmen im Solarsektor gerechnet. Durch das für die nächsten Jahre erwartete weiter starke Wachstum der Solarbranche erscheinen Akquisitionen vor allem für langfristig ausgerichtete Industrieunternehmen attraktiv, die einen Einstieg in innovative Energietechnologien anstreben. Zumal viele Solarwerte derzeit so billig zu haben sind wie seit Jahren nicht.
Unter den deutschen Solaraktien haben 2008 nur wenige besser abgeschnitten als der Technologieindex TecDax, der um rund 48 Prozent nachgab. Die Solarprojektierer S.A.G. Solarstrom aus Freiburg und Sunline AG aus Fürth schlugen den Index mit Kursverlusten von rund 41 Prozent. Zwei bayrische Unternehmen kamen auf Kursverluste von rund 32 Prozent, die Payom solar AG, Spezialistin für Aufdachsolaranlagen, und der Solarkonzern Phoenix Solar AG. Den geringsten Kursverlust verzeichnete die erst seit Sommer 2007 börsennotierte systaic AG aus Düsseldorf. Deren Aktie wechselte im Jahresverlauf in den regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse. Sie verbilligte sich 2008 lediglich um rund sieben Prozent. Systaic entwirft, produziert und installiert Solarsysteme. Alle fünf Gesellschaften stellen keine Solarprodukte her und profitierten davon, dass in Europa 2008 viel in Sonnenstromprojekte investiert wurde.
In Deutschland Aussicht auf sinkende Solarvergütung
Der Grund dafür lag nicht zuletzt in den Veränderungen der Vergütungsregelungen für Photovoltaik, die 2008 in vielen Staaten eingeführt oder beschlossen wurden. So verbesserten sich in der EU etwa in Griechenland und vor allem in Italien die Bedingungen für Solarprojekte. In Spanien zeichnete sich ab, dass die bislang hohe Vergütung für Solarstrom aus Großanlagen nicht verlängert wird. Daher wurden viele Projekte noch bis zum September umgesetzt, an dessen Ende die alte Regelung auslief. Doch aufgrund der sehr guten Sonnenverhältnisse dürfte es sich in dem Land auch weiterhin lohnen, in Sonnenenergie zu investieren. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich in Deutschland, dem weltweit größten Solarmarkt. Die Bundesregierung beschloss eine Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) mit Wirkung zum 1. Januar 2009. Demnach sinkt die Vergütung für Solarstrom deutlich, so dass es sich auch hierzulande lohnte, noch 2008 Solarprojekte umzusetzen und so in den Genuss der alten Vergütungssätze zu kommen. Mit dem Absenken der Vergütung wollte die Bundesregierung Anreize dafür geben, dass Solarstrom billiger und damit wettbewerbsfähiger wird.
Die Große Koalition sah nicht voraus, dass als eine Folge der 2008 immer größer werdenden Finanzkrise die Hersteller von Solarprodukten unter starken Preisdruck kommen. Vor allem im letzten Quartal des vergangenen Jahres ging deren Kunden das Geld für Solarprojekte aus. Um ihre Solarwafer, -zellen und –module in weiter großen Mengen verkaufen zu können, mussten die Anbieter ihre Preise senken. Experten rechnen angesichts des Überangebots für 2009 mit Preissenkungen von zehn bis zwanzig Prozent. Diese Prognosen wurden in die Kurse der Hersteller bereits 2008 eingepreist.
Doch schon in den ersten Monaten des vergangenen Jahres verloren deren Anteilsscheine im Schnitt rund 20 Prozent an Wert. Vor allem in den USA notierte Solaraktien wurden im großen Stil verkauft, als die Finanzkrise an Dynamik gewann. Dort waren viele Investoren erst 2006 oder 2007 in Solaraktien eingestiegen, sicherten sich nach den starken Wertzuwächsen in dieser Zeit durch Verkäufe ihre Gewinne oder stießen diese Technologiewerte als potentiell riskant ab. Denn damals brachen die Kurse ein, obwohl viele Solarunternehmen mit starken Geschäftszahlen aufwarteten und Experten ihnen großes Wachstumspotential bescheinigten. Noch dünner wurde die Luft für Solaraktien, nachdem im September Lehman Brothers zusammenbrach und die Bankenkrise in den USA an den Börsen eine Panik auslöste. Nach danach einsetzender kurzer Erholung schickten die Börsianer ab November Solarwerte weiter in den Keller, als immer mehr dieser Unternehmen ankündigten, aufgrund der sinkenden Kundennachfrage ihre hohen Ziele für das 4. Quartal und das kommende Jahr voraussichtlich zu verfehlen.
Prominente deutsche Solaraktien stürzten ab
An den Kursentwicklungen prominenter deutscher Solarwerte lässt sich diese Entwicklung ablesen. So fiel die Aktie der Q-Cells AG im 1. Quartal von rund 90 auf unter 50 Euro ab, trotz der Veröffentlichung von Rekordzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007. Bis zum September hatte sich der Anteilsschein auf rund 70 Euro konsolidiert. Danach stürzte er auf unter 30 Euro ab, übers Jahr verlor er fast 75 Prozent an Wert. Im Dezember reduzierte der weltweit größte Hersteller von Solarzellen seine Prognose für das Gesamtjahr 2008 deutlich. Beim Konzernumsatz rechnet Q-Cells mit 1,2 Milliarden Euro anstatt 1,35 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde mit 205 Millionen Euro deutlich unter den zuvor in Aussicht gestellten 260 Millionen liegen.
Auch der Berliner Solarmodulbauer Solon AG für Solartechnik hat kurz vor Ende des Geschäftsjahres seine Wachstumsprognosen drastisch reduziert. Dessen Aktie verlor im 1. Quartal etwa ein Drittel ihres Wertes, stabilisierte sich bis zum September bei rund 40 Euro und fiel danach auf unter 20 Euro ab. Sie hat sich auf Jahressicht um fast 80 Prozent verbilligt.
Ein negativer Sonderfall unter den deutschen Solarwerten war 2008 die Hamburger Conergy AG. Sie war der größte Verlierer des Vorjahres gewesen, als ihre Aktie von Oktober bis Mitte November 2007 von knapp 70 Euro auf unter 20 Euro abstürzte. 2008 ist der Anteilsschein fast auf Pennystock-Niveau abgesunken, er verlor rund 96 Prozent an Wert. Das ganze Jahr über kämpfte das Unternehmen mit ab Herbst 2007 offenbar gewordenen Liquiditätsproblemen. Erst kurz vor Jahresende konnte die schon im Frühjahr angekündigte Kapitalerhöhung durchgeführt werden, die Conergy zumindest vorläufig das Überleben sichert. Aber der Bezugspreis lag lediglich bei 1,10 Euro, der Bruttoemissionserlös betrug nur 400 Millionen Euro. Davon blieben dem Unternehmen ganze 95 Millionen Euro, über 300 Millionen dienten dem Abbau von Schulden. Zudem scheiterten Versuche, die kostenträchtige Solarzellenproduktion in Frankfurt/Oder zu verkaufen bzw. dafür den koreanischen Elektronikkonzern LG Electronics als Partner ins Boot zu holen.
Ganz anders stand Ende 2008 die SolarWorld AG da. Zwar hat deren Aktie mit minus 64 Prozent im vergangenen Jahr ebenfalls stark an Wert verloren, die Kursgewinne aus 2007 sind damit aufgezehrt. Doch das Unternehmen verfügt über 831 Millionen Euro an freier Liquidität und wird daher durch die Bankenkrise kaum gefährdet. Die Finanzierung ihrer Ausbaupläne steht auf sicheren Füßen. Außerdem könnte sie zu einem Gewinner der Krise werden und sich durch Akquisitionen verstärken. In den ersten neun Monaten steigerte die SolarWorld den Umsatz um 41,5 Prozent auf 665,4 Millionen Euro und das EBIT um 56,3 Prozent auf 123,3 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr stellte der Solarkonzern Zuwächse bei Umsatz und EBIT um über 30 Prozent in Aussicht. Aufgrund seiner vertikalen Produktionskette kann er die erwarteten Preissenkungen deutlich besser abfedern als die meisten Konkurrenten. Das verbessert seine Aussichten für das Jahr 2009 erheblich.
Wer die derzeitige Krise übersteht, geht nach Einschätzung der Bank Sarasin rosigen Zeiten entgegen. Sie prognostizierte im November in einer Studie für 2009 eine installierte PV-Leistung von 4,8 Gigawatt (GW) bzw. eine auf 17 Prozent verringerte Zuwachsrate. Ab 2010 sei jedoch wieder mit einer Beschleunigung des Marktes zu rechnen, so dass von 2007 bis 2012 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 48 Prozent erreicht werde, so die Studie. Europa wird laut Sarasin in dieser Periode zurückhaltender wachsen als zuletzt, um 34 Prozent pro Jahr. Bis 2020 prognostiziert die Bank einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 125 GW neu installierte PV-Anlagen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2012 bis 2020 von 28 Prozent.
Finanzkrise drückte weltweit Solaraktien in den Kurskeller
Ähnlich wie bei den Aktien deutscher Hersteller von Solarprodukten verliefen 2008 die Kursentwicklungen bei ihren Wettbewerbern aus China und den USA. Dabei schienen sich bei diesen Unternehmen, die vor allem an den US-Börsen präsent sind, ihre Marktaussichten im Herbst deutlich zu verbessern. Denn nach langem Ringen einigten sich Senat und Kongress der Vereinigten Staaten nicht nur auf eine Verlängerung der Steuervergünstigungen für Solarprojekte um satte acht Jahre statt um ein Jahr wie etwa bei der Windkraft. Diese Vergünstigungen wurden auch deutlich ausgeweitet. So können fortan auch Energieversorger die so genannten „tax credits“ in Anspruch nehmen. Damit werden Investitionen in Solarprojekte auch für diese finanzstarken Akteure attraktiv. Doch dafür hat die Banken- und Finanzkrise in der zweiten Jahreshälfte andere wichtige Investoren so sehr gebeutelt, dass sie ihre Investments in Photovoltaik aufgeben oder zumindest einschränken müssen. Experten befürchten, dass durch diese Ausfälle die positiven Effekte der verbesserten Förderung ausgeglichen werden.
Unter den US-amerikanischen Solaraktien schnitt die First Solar aus dem Bundesstaat Arizona 2008 mit einem Kursverlust von rund 47 Prozent noch mit am besten ab. Im Vorjahr hatte das Unternehmen seinen Börsenwert noch vervielfachen können. Der weltweit führende Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen hat gegenüber vielen Konkurrenten einen Preisvorteil und 2008 gute Geschäftszahlen vorgelegt. Doch die in vielen Fonds geführte Aktie geriet bei den Börseneinbrüchen im Frühjahr und Herbst stets in einen starken Negativsog.
Dabei wurde der Solarzellenhersteller Evergreen Solar noch stärker abgestraft. Das Unternehmen litt unter seinen engen Geschäftsverbindungen mit der Pleite gegangenen Investmentbank Lehman Brothers und verlor durch hohe Verluste bei den Börsianern weiteres Vertrauen. Die Aktie verlor 2008 rund 83 Prozent an Wert. Mit einem Wertverlust von rund 73 Prozent schnitt das kalifornische Solarunternehmen Sunpower nicht ganz so schlecht ab. Deren Anteilsschein war vor allem im Herbst eingebrochen, trotz starken Geschäftszahlen für das 3. Quartal. Ein Grund dafür waren Spekulationen über Liquiditätsprobleme der Gesellschaft und ihre Warnung vor möglichen Gewinneinbußen aus Währungsverlusten.
Ein schwieriges Jahr war 2008 nicht zuletzt für Solarunternehmen aus China. Die Finanzkrise hat die jungen Unternehmen hart getroffen, viele kleinere Unternehmen gerieten in Finanzprobleme. So musste etwa in der zweiten Jahreshälfte mehr als die Hälfte der Solarmodulhersteller in China aufgeben. Den Herstellern von Solarprodukten des Landes, die an westlichen Börsen gehandelt werden, schlug dort viel Skepsis entgegen - mit Ausnahme der großen Konzerne wie Yingli und Suntech, die über eine stabile Kapitaldecke verfügen. Doch selbst Suntech, nach Q-Cells der größte Solarzellenproduzent der Welt, musste 2008 einen Kursverlust seiner Aktie um rund 86 Prozent hinnehmen. Während der weltweiten Börsenturbulenzen in den ersten drei Monaten des Jahres stürzte deren Kurs in Frankfurt von über 50 Euro auf 20 Euro ab. Obwohl Suntech im Februar starke Geschäftszahlen vorgelegt hatte, schwand das Vertrauen in das Unternehmen, das einräumte, zunächst nicht ganz so schnell wachsen zu können wie zuvor. Im Herbst fiel die Aktie dann unter zehn Euro. Suntech musste die Jahresprognose senken, der Hinweis auf die starke Liquidität des Konzerns half wenig.
Die Aktie des chinesischen Solarkonzerns Yingli Green Energy verlor 2008 ebenfalls rund 86 Prozent an Wert. Die Anteilsscheine der Waferproduzentin LDK Solar und des Solarzellenherstellers Solarfun gaben um rund 75 Prozent nach, das Wertpapier von JA Solar verbilligte sich sogar um rund 90 Prozent.
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Bildhinweise: Montage einer Solaranlage / Quelle: WPD AG; Solarpark der Phoenix Solar AG; Referenzanlage der Solar World AG; Präsentatioon von Solarprodukten der Suntech Power Holdings. / Quelle jeweils: Unternehmen
Allerdings stellte dieses Unternehmen einen Sonderfall dar. Denn der Kurssprung der ersol-Aktie im Juni war das Ergebnis eines Übernahmeangebotes durch den Bosch-Konzern. Zuvor hatte die Aktie des Solarherstellers leicht unterhalb des Kurses vom Jahresanfang geschwankt, um dann um 50 Prozent auf das Niveau des Übernahmeangebots von 101 Euro pro Anteilsschein zu springen, dass sie seither hält. Bosch bot insgesamt einen Kaufpreis von rund 546,4 Millionen Euro. Der Konzern besitzt mit Buderus bereits einen großen Spieler aus dem Bereich der Solarthermie. Offenbar setzt er darauf, die Aktivitäten des Photovoltaikunternehmens ersol mit dem Aufdachgeschäft von Buderus zu verbinden. Viele Experten sehen die Zukunft der Photovoltaik weniger im Geschäft mit Solarparks als bei Aufdachanlagen. Auch wird mit weiteren Übernahmen im Solarsektor gerechnet. Durch das für die nächsten Jahre erwartete weiter starke Wachstum der Solarbranche erscheinen Akquisitionen vor allem für langfristig ausgerichtete Industrieunternehmen attraktiv, die einen Einstieg in innovative Energietechnologien anstreben. Zumal viele Solarwerte derzeit so billig zu haben sind wie seit Jahren nicht.
Unter den deutschen Solaraktien haben 2008 nur wenige besser abgeschnitten als der Technologieindex TecDax, der um rund 48 Prozent nachgab. Die Solarprojektierer S.A.G. Solarstrom aus Freiburg und Sunline AG aus Fürth schlugen den Index mit Kursverlusten von rund 41 Prozent. Zwei bayrische Unternehmen kamen auf Kursverluste von rund 32 Prozent, die Payom solar AG, Spezialistin für Aufdachsolaranlagen, und der Solarkonzern Phoenix Solar AG. Den geringsten Kursverlust verzeichnete die erst seit Sommer 2007 börsennotierte systaic AG aus Düsseldorf. Deren Aktie wechselte im Jahresverlauf in den regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse. Sie verbilligte sich 2008 lediglich um rund sieben Prozent. Systaic entwirft, produziert und installiert Solarsysteme. Alle fünf Gesellschaften stellen keine Solarprodukte her und profitierten davon, dass in Europa 2008 viel in Sonnenstromprojekte investiert wurde.
In Deutschland Aussicht auf sinkende Solarvergütung
Der Grund dafür lag nicht zuletzt in den Veränderungen der Vergütungsregelungen für Photovoltaik, die 2008 in vielen Staaten eingeführt oder beschlossen wurden. So verbesserten sich in der EU etwa in Griechenland und vor allem in Italien die Bedingungen für Solarprojekte. In Spanien zeichnete sich ab, dass die bislang hohe Vergütung für Solarstrom aus Großanlagen nicht verlängert wird. Daher wurden viele Projekte noch bis zum September umgesetzt, an dessen Ende die alte Regelung auslief. Doch aufgrund der sehr guten Sonnenverhältnisse dürfte es sich in dem Land auch weiterhin lohnen, in Sonnenenergie zu investieren. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich in Deutschland, dem weltweit größten Solarmarkt. Die Bundesregierung beschloss eine Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) mit Wirkung zum 1. Januar 2009. Demnach sinkt die Vergütung für Solarstrom deutlich, so dass es sich auch hierzulande lohnte, noch 2008 Solarprojekte umzusetzen und so in den Genuss der alten Vergütungssätze zu kommen. Mit dem Absenken der Vergütung wollte die Bundesregierung Anreize dafür geben, dass Solarstrom billiger und damit wettbewerbsfähiger wird.
Die Große Koalition sah nicht voraus, dass als eine Folge der 2008 immer größer werdenden Finanzkrise die Hersteller von Solarprodukten unter starken Preisdruck kommen. Vor allem im letzten Quartal des vergangenen Jahres ging deren Kunden das Geld für Solarprojekte aus. Um ihre Solarwafer, -zellen und –module in weiter großen Mengen verkaufen zu können, mussten die Anbieter ihre Preise senken. Experten rechnen angesichts des Überangebots für 2009 mit Preissenkungen von zehn bis zwanzig Prozent. Diese Prognosen wurden in die Kurse der Hersteller bereits 2008 eingepreist.
Doch schon in den ersten Monaten des vergangenen Jahres verloren deren Anteilsscheine im Schnitt rund 20 Prozent an Wert. Vor allem in den USA notierte Solaraktien wurden im großen Stil verkauft, als die Finanzkrise an Dynamik gewann. Dort waren viele Investoren erst 2006 oder 2007 in Solaraktien eingestiegen, sicherten sich nach den starken Wertzuwächsen in dieser Zeit durch Verkäufe ihre Gewinne oder stießen diese Technologiewerte als potentiell riskant ab. Denn damals brachen die Kurse ein, obwohl viele Solarunternehmen mit starken Geschäftszahlen aufwarteten und Experten ihnen großes Wachstumspotential bescheinigten. Noch dünner wurde die Luft für Solaraktien, nachdem im September Lehman Brothers zusammenbrach und die Bankenkrise in den USA an den Börsen eine Panik auslöste. Nach danach einsetzender kurzer Erholung schickten die Börsianer ab November Solarwerte weiter in den Keller, als immer mehr dieser Unternehmen ankündigten, aufgrund der sinkenden Kundennachfrage ihre hohen Ziele für das 4. Quartal und das kommende Jahr voraussichtlich zu verfehlen.
Prominente deutsche Solaraktien stürzten ab
An den Kursentwicklungen prominenter deutscher Solarwerte lässt sich diese Entwicklung ablesen. So fiel die Aktie der Q-Cells AG im 1. Quartal von rund 90 auf unter 50 Euro ab, trotz der Veröffentlichung von Rekordzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007. Bis zum September hatte sich der Anteilsschein auf rund 70 Euro konsolidiert. Danach stürzte er auf unter 30 Euro ab, übers Jahr verlor er fast 75 Prozent an Wert. Im Dezember reduzierte der weltweit größte Hersteller von Solarzellen seine Prognose für das Gesamtjahr 2008 deutlich. Beim Konzernumsatz rechnet Q-Cells mit 1,2 Milliarden Euro anstatt 1,35 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde mit 205 Millionen Euro deutlich unter den zuvor in Aussicht gestellten 260 Millionen liegen.
Auch der Berliner Solarmodulbauer Solon AG für Solartechnik hat kurz vor Ende des Geschäftsjahres seine Wachstumsprognosen drastisch reduziert. Dessen Aktie verlor im 1. Quartal etwa ein Drittel ihres Wertes, stabilisierte sich bis zum September bei rund 40 Euro und fiel danach auf unter 20 Euro ab. Sie hat sich auf Jahressicht um fast 80 Prozent verbilligt.
Ein negativer Sonderfall unter den deutschen Solarwerten war 2008 die Hamburger Conergy AG. Sie war der größte Verlierer des Vorjahres gewesen, als ihre Aktie von Oktober bis Mitte November 2007 von knapp 70 Euro auf unter 20 Euro abstürzte. 2008 ist der Anteilsschein fast auf Pennystock-Niveau abgesunken, er verlor rund 96 Prozent an Wert. Das ganze Jahr über kämpfte das Unternehmen mit ab Herbst 2007 offenbar gewordenen Liquiditätsproblemen. Erst kurz vor Jahresende konnte die schon im Frühjahr angekündigte Kapitalerhöhung durchgeführt werden, die Conergy zumindest vorläufig das Überleben sichert. Aber der Bezugspreis lag lediglich bei 1,10 Euro, der Bruttoemissionserlös betrug nur 400 Millionen Euro. Davon blieben dem Unternehmen ganze 95 Millionen Euro, über 300 Millionen dienten dem Abbau von Schulden. Zudem scheiterten Versuche, die kostenträchtige Solarzellenproduktion in Frankfurt/Oder zu verkaufen bzw. dafür den koreanischen Elektronikkonzern LG Electronics als Partner ins Boot zu holen.
Ganz anders stand Ende 2008 die SolarWorld AG da. Zwar hat deren Aktie mit minus 64 Prozent im vergangenen Jahr ebenfalls stark an Wert verloren, die Kursgewinne aus 2007 sind damit aufgezehrt. Doch das Unternehmen verfügt über 831 Millionen Euro an freier Liquidität und wird daher durch die Bankenkrise kaum gefährdet. Die Finanzierung ihrer Ausbaupläne steht auf sicheren Füßen. Außerdem könnte sie zu einem Gewinner der Krise werden und sich durch Akquisitionen verstärken. In den ersten neun Monaten steigerte die SolarWorld den Umsatz um 41,5 Prozent auf 665,4 Millionen Euro und das EBIT um 56,3 Prozent auf 123,3 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr stellte der Solarkonzern Zuwächse bei Umsatz und EBIT um über 30 Prozent in Aussicht. Aufgrund seiner vertikalen Produktionskette kann er die erwarteten Preissenkungen deutlich besser abfedern als die meisten Konkurrenten. Das verbessert seine Aussichten für das Jahr 2009 erheblich.
Wer die derzeitige Krise übersteht, geht nach Einschätzung der Bank Sarasin rosigen Zeiten entgegen. Sie prognostizierte im November in einer Studie für 2009 eine installierte PV-Leistung von 4,8 Gigawatt (GW) bzw. eine auf 17 Prozent verringerte Zuwachsrate. Ab 2010 sei jedoch wieder mit einer Beschleunigung des Marktes zu rechnen, so dass von 2007 bis 2012 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 48 Prozent erreicht werde, so die Studie. Europa wird laut Sarasin in dieser Periode zurückhaltender wachsen als zuletzt, um 34 Prozent pro Jahr. Bis 2020 prognostiziert die Bank einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 125 GW neu installierte PV-Anlagen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2012 bis 2020 von 28 Prozent.
Finanzkrise drückte weltweit Solaraktien in den Kurskeller
Ähnlich wie bei den Aktien deutscher Hersteller von Solarprodukten verliefen 2008 die Kursentwicklungen bei ihren Wettbewerbern aus China und den USA. Dabei schienen sich bei diesen Unternehmen, die vor allem an den US-Börsen präsent sind, ihre Marktaussichten im Herbst deutlich zu verbessern. Denn nach langem Ringen einigten sich Senat und Kongress der Vereinigten Staaten nicht nur auf eine Verlängerung der Steuervergünstigungen für Solarprojekte um satte acht Jahre statt um ein Jahr wie etwa bei der Windkraft. Diese Vergünstigungen wurden auch deutlich ausgeweitet. So können fortan auch Energieversorger die so genannten „tax credits“ in Anspruch nehmen. Damit werden Investitionen in Solarprojekte auch für diese finanzstarken Akteure attraktiv. Doch dafür hat die Banken- und Finanzkrise in der zweiten Jahreshälfte andere wichtige Investoren so sehr gebeutelt, dass sie ihre Investments in Photovoltaik aufgeben oder zumindest einschränken müssen. Experten befürchten, dass durch diese Ausfälle die positiven Effekte der verbesserten Förderung ausgeglichen werden.
Unter den US-amerikanischen Solaraktien schnitt die First Solar aus dem Bundesstaat Arizona 2008 mit einem Kursverlust von rund 47 Prozent noch mit am besten ab. Im Vorjahr hatte das Unternehmen seinen Börsenwert noch vervielfachen können. Der weltweit führende Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen hat gegenüber vielen Konkurrenten einen Preisvorteil und 2008 gute Geschäftszahlen vorgelegt. Doch die in vielen Fonds geführte Aktie geriet bei den Börseneinbrüchen im Frühjahr und Herbst stets in einen starken Negativsog.
Dabei wurde der Solarzellenhersteller Evergreen Solar noch stärker abgestraft. Das Unternehmen litt unter seinen engen Geschäftsverbindungen mit der Pleite gegangenen Investmentbank Lehman Brothers und verlor durch hohe Verluste bei den Börsianern weiteres Vertrauen. Die Aktie verlor 2008 rund 83 Prozent an Wert. Mit einem Wertverlust von rund 73 Prozent schnitt das kalifornische Solarunternehmen Sunpower nicht ganz so schlecht ab. Deren Anteilsschein war vor allem im Herbst eingebrochen, trotz starken Geschäftszahlen für das 3. Quartal. Ein Grund dafür waren Spekulationen über Liquiditätsprobleme der Gesellschaft und ihre Warnung vor möglichen Gewinneinbußen aus Währungsverlusten.
Ein schwieriges Jahr war 2008 nicht zuletzt für Solarunternehmen aus China. Die Finanzkrise hat die jungen Unternehmen hart getroffen, viele kleinere Unternehmen gerieten in Finanzprobleme. So musste etwa in der zweiten Jahreshälfte mehr als die Hälfte der Solarmodulhersteller in China aufgeben. Den Herstellern von Solarprodukten des Landes, die an westlichen Börsen gehandelt werden, schlug dort viel Skepsis entgegen - mit Ausnahme der großen Konzerne wie Yingli und Suntech, die über eine stabile Kapitaldecke verfügen. Doch selbst Suntech, nach Q-Cells der größte Solarzellenproduzent der Welt, musste 2008 einen Kursverlust seiner Aktie um rund 86 Prozent hinnehmen. Während der weltweiten Börsenturbulenzen in den ersten drei Monaten des Jahres stürzte deren Kurs in Frankfurt von über 50 Euro auf 20 Euro ab. Obwohl Suntech im Februar starke Geschäftszahlen vorgelegt hatte, schwand das Vertrauen in das Unternehmen, das einräumte, zunächst nicht ganz so schnell wachsen zu können wie zuvor. Im Herbst fiel die Aktie dann unter zehn Euro. Suntech musste die Jahresprognose senken, der Hinweis auf die starke Liquidität des Konzerns half wenig.
Die Aktie des chinesischen Solarkonzerns Yingli Green Energy verlor 2008 ebenfalls rund 86 Prozent an Wert. Die Anteilsscheine der Waferproduzentin LDK Solar und des Solarzellenherstellers Solarfun gaben um rund 75 Prozent nach, das Wertpapier von JA Solar verbilligte sich sogar um rund 90 Prozent.
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Bildhinweise: Montage einer Solaranlage / Quelle: WPD AG; Solarpark der Phoenix Solar AG; Referenzanlage der Solar World AG; Präsentatioon von Solarprodukten der Suntech Power Holdings. / Quelle jeweils: Unternehmen