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„Jeder investierte Euro sorgt für die Erzeugung von einer Kilowattstunde pro Jahr“ – ECOreporter.de-Interview mit Nina Lägel, RGE Energy AG
ECOreporter.de: Frau Lägel, seit wann projektiert Ihr Unternehmen Solaranlagen?
Nina Lägel: Die RGE Energy AG projektiert seit 2003 photovoltaische Großanlagen. Unser Tochterunternehmen – die SBU Photovolatik GmbH – ist schon seit 1998 am Markt aktiv und gehört damit zu den erfahrensten Installationsbetrieben für Photovoltaik und den Pionieren der Branche.
ECOreporter.de: Wie viele Millionen Euro haben Sie von Anlegern für Solarfonds eingesammelt?
Lägel: 2,1 Millionen Euro.
ECOreporter.de: Was wurde aus dem Geld?
Lägel: Das Geld der Anleger fließt ausschließlich in geschlossene Solarfonds, also in Beteiligungen an Photovoltaik-Anlagen. Durch ihre Investitionen leisten die Anleger somit einen Beitrag zur ökologischen Energieerzeugung und tragen zum Umweltschutz bei.
Unsere PV-Anlagen sind zum Zeitpunkt des Fondsangebots bereits komplett finanziert und an das örtliche Stromnetz angeschlossen. Für die Kapitalanleger ist das ein großer Vorteil, da sowohl das Investitions- als auch das Platzierungsrisiko entfallen. Die Anlagenerträge werden zudem auf unserer Homepage aktuell und ungefiltert veröffentlicht. So hat der Investor oder Interessent immer die Möglichkeit, die Ergebnisse zu überprüfen und mit unseren Prognosen zu vergleichen.
ECOreporter.de: Gibt es weitere Wirkungen, z.B. wurde das Geld um Bankkredite ergänzt?
Lägel: Die Photovoltaikanlagen werden bei uns im Schnitt zu 75 bis 85 Prozent fremdfinanziert.
ECOreporter.de: Wieviel Solarstrom erzeugen die Anlagen bisher insgesamt?
Lägel: Aktuell bieten wir fertiggestellte PV-Anlagen mit einer Größe von insgesamt 6,5 Megawattpeak (MWp) an oder haben diese an Investoren veräußert. Insgesamt hat die RGE mit ihren Töchtern 65 MWp installiert.
ECOreporter.de: Wieviel Watt Solarstromproduktion hat ein Euro eines Anlegers jährlich zur Folge?
Lägel: Das kann ich Ihnen am Beispiel unseres aktuellen Beteiligungsangebots, dem Solarfonds „Wandersleben“, verdeutlichen. Mit jedem investierten Euro sorgt ein Anleger für die Erzeugung von einer Kilowattstunde (kWh) pro Jahr (Stromertrag p.a. = 1,38 Mio. kWh / Eigenkapital = 1,38 Millionen Euro).
ECOreporter.de: Wie wirkt sich ein angelegter Euro auf die Treibhausgas-Bilanz aus?
Lägel: Auch dies möchte ich Ihnen anhand unseres aktuellen Beteiligungsangebotes „Wandersleben“ veranschaulichen. Bei der Mindestbeteiligungssumme von 20.000 Euro beläuft sich die jährlich eingesparte CO2-Emission pro Kapitalanleger auf 11,8 Tonnen. Mit jedem investierten Euro sorgt der Anleger somit für eine CO2-Reduzierung in Höhe von 0,59 kg pro Jahr. Dieser Rechnung haben wir die aktuelle Angabe des Umweltbundesamtes zu Grunde gelegt, laut der der CO2-Emissionsfaktor des deutschen Strommixes im Jahr 2006 bei 596 g CO2/KWh lag. Für unsere Rechnung ist dies eine sehr konservative Bemessungsgrundlage. Andere Quellen geben höhere Werte an, da man annehmen kann, dass Strom aus Photovoltaik-Anlagen Spitzenlaststrom ersetzt. Bei diesem ist der Anteil des CO2-ärmeren Atomstroms niedriger, der Anteil von Gas- und Kohlekraftwerken dagegen höher.
ECOreporter.de: Wieviel freie Flächen wurden für die Solarkraftwerke verbraucht?
Lägel: Bislang noch gar keine. Unsere derzeitigen PV-Anlagen sind ausschließlich auf bestehenden Dachflächen installiert.
ECOreporter.de: Wieviele Arbeitsplätze - dauernde, zeitlich befristete - hängen mit den Fonds zusammen?
Lägel: Insgesamt hat die RGE rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zirka 20 davon sind unmittelbar dem Fondsbereich zugeordnet.
ECOreporter.de: Welche energetische Amortisationszeit haben die Solarzellen, die Sie verwendet haben?
Lägel: Die energetische Amortisationszeit hängt von der Art der Solarzellen und dem Standort der Anlage ab. Das Spektrum der veröffentlichten Zahlenwerte zur energetischen Amortisationszeit ist relativ weit. Ein recht aktueller Wert gibt für Dünnschichtmodule bei uns in Mitteleuropa eine energetische Amortisationszeit von zirka 1,5 Jahren an, bei kristallinen Modulen liegt der Wert bei etwas über drei Jahren (vgl.: Alsema, De Wild, Fthenakis, 21st European Photovoltaic Energy Conference, Dresden, 2006). Bei den meisten unserer Anlagen haben wir Dünnschichtmodule verbaut.
ECOreporter.de: Wie hat sich die energetische Amortisation in den letzten zehn Jahren entwickelt? Wie wird sie sich nach Ihrer Erwartung in den kommenden zehn Jahren entwickeln?
Lägel: Die energetische Amortisationszeit wurde in der Vergangenheit in erster Linie durch eine Verbesserung des Zellwirkungsgrades, eine allgemeine Optimierung des Herstellungsprozesses, sowie bei kristallinen Zellen durch die Verringerung der Waferdicke verringert.
Eine genaue Vorhersage über die künftige Entwicklung der energetischen Amortisationszeit können möglicherweise Zell- oder Modulhersteller treffen. Allgemein lässt sich sagen, dass bei einer Marktverschiebung von kristallinen zu Dünnschichtmodulen die durchschnittliche energetische Amortisationszeit sinken wird. Nach momentanem Stand scheint eine solche Entwicklung wahrscheinlich.
ECOreporter.de: Frau Lägel, wir danken Ihnen für das Gespräch!