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Jinko Solar schließt Werk nach Umweltskandal - Protest eskaliert

Nach schweren Anwohnerprotesten haben chinesische Behörden eine Solarzellenfabrik des Konzerns Jinko Solar Holding Co. Ltd. in Haining in der Provinz Zhejiang geschlossen. Die Proteste gegen das nur knapp drei Jahre alte Werk hatten vor einer Woche begonnen. Auslöser waren seit Ende August leckgeschlagene Abwassertanks, die außerhalb der Fabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1.100 Megawatt gelagert worden waren. Nach einem Unwetter hatten daraus ausströmende flüssige Fluoride einen angrenzenden Fluss vergiftet und ein Fischsterben ausgelöst.

Im Verlauf der vergangenen Woche waren die Proteste gegen den Konzern mit Hauptsitz in Shanghai eskaliert. Schließlich hatten 500 aufgebrachte Anwohner das Werk gestürmt und randaliert. Dabei ist Medienberichten zufolge unter anderem schwerer Sachschaden entstanden. Daraufhin waren chinesische Behörden eingeschritten und hatten das Werk bis auf weiteres geschlossen. Zusätzlich zur Schließung muss Jinko für den Vorfall 75.000 US-Dollar Strafe zahlen.

Zhang Longgen, Finanzvorstand von Jinko Solar hat sich nun auf einer Pressekonferenz für die Umweltverschmutzung entschuldigt und angekündigt, Jinko werde die Verunreinigung beseitigen. Chinesische Medien berichten, dass der Konzern seit längerem vergeblich versuche Umweltprobleme bei der Produktion in den Griff zu bekommen und deshalb schon im April 2011 durch entsprechende Tests gefallen sei.

Marktbeobachter stufen den Umgang der chinesischen Solarindustrie mit Umweltstandards im Vergleich etwa zu europäischen Mittbewerben generell als lax ein. Deshalb sei es denkbar, dass der Vorfall in dem Jinko-Werk nicht allein für den Solarkonzern weitreichende Folgen haben könnte. „Dieser Zwischenfall wird die Sinne der Branche für Umweltschutz schärfen und die Kosten entlang der Wertschöpfungskette für Neueinsteiger erhöhen. Unserer Ansicht nach müssen zwei Drittel aller Zulieferer von Originalteilen mehr in die Produktion werden investieren müssen, um vergleichbare Vorfälle in Zukunft wirksam zu vermeiden“, erklärt Jesse Pichel, Analyst von Jeffreys.

Im Xetra der Deutschen Börse befindet sich die Jiko-Solar-Aktie auf rasanter Talfahrt. Heute um 14:09 Uhr notierte das Beteiligungspapier bei sechs Euro. Im Vergleich zum Vortag büßte es damit 9,4 Prozent an Wert ein. In der Woche, in der die Proteste gegen Jinko eskalierten, sackte die Aktie um 19,3 Prozent ab. Auf Jahressicht hat sie mehr als 69 Prozent an Wert verloren.

Jinko Solar Holding Co. Ltd: ISIN US47759T1007 / WKN A0Q87R

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