Erneuerbare Energie, Anleihen / AIF

juwi verschiebt Bilanz - Konter gegen Energiewende-Kritiker

Die juwi Gruppe aus Wörrestadt hat die Veröffentlichung ihrer Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr auf unbestimmte Zeit verschoben. Eigentlich war sie für den morgigen Donnerstag, 10. April 2014, geplant gewesen. Hintergrund der Absage sei eine Erkrankung eines der beiden Eigentümer von juwi sowie ein Trauerfall in der Familie des anderen Eigentümers. Das Unternehmen kündigte an, die Bilanzpressekonferenz  „nach der Genesung unseres Vorstands nachholen und nach Ostern über den neuen Termin informieren“ zu wollen.


Gegenüber ECOreporter.de hatte sich der Grünstrom-Projektierer bereits zu Beginn des laufenden Jahres über die Geschäftsentwicklung in 2013 geäußert. „Für die juwi-Gruppe war 2013 ein erfolgreiches Jahr. Auch in dem für erneuerbare Energien schwierigen Jahr 2013 hat die juwi-Gruppe ein deutlich positives Ergebnis erreicht.  Wie im Mittel der letzten Jahre konnte juwi auch 2013 eine EBIT-Marge von rund vier bis fünf Prozent (Gewinn im Verhältnis zum Umsatz) erreichen“, hieß es. Ein Teil des Projektgeschäfts finanziert juwi über Beteiligungsangebote an Anleger. Lesen Sie dazu diesen  ECOanlagecheck


juwi kontert Kritik eines Anlegerschutzvereins  


Im Namen des Anlegerschutzes übt derzeit ein Berliner Verein massive Kritik an der Grünstrom-Branche und fordert zum Beispiel die Deutsche Bank auf, juwi den Geldhahn zu zu drehen. Die juwi-Gruppe kontert die Kritik, die nicht neu ist. Stein des Anstoßes ist ein offener Brief an den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. In dem Schreiben, das vor kurzem in Umlauf gebracht wurde, appelliert der Verein „Verbraucherzentrale für Kapitalanleger (VzfK)“ an die Deutsche Bank, keine Kredite mehr an Unternehmen der Erneuerbare-Energiebranchen zu vergeben. „Nach den spektakulären Insolvenzen von Prokon, Windwärts, Windreich und anderen dubiosen Renewable-Unternehmen sehen wir die mit Sorge, dass weitere Schädigungen von Kapitalanlegern angesichts krasser Missstände im Bereich Renewables zu erwarten sind. Daher bitten wir Sie um kritische Überprüfung des Kreditmanagements der Deutschen Bank AG bei der juwi AG sowie eine grundsätzliche Überprüfung des Engagementds der Deutsche Bank AG in diesem Bereich“, heißt es in dem Schreiben an den Bankvorstand. Im weiteren erklärt die VzfK die Energiewende für gescheitert und warnt gar vor dem Kollaps des Systems zur Finanzierung der Erneuerbaren Energien in Deutschland.

Auffällig: Bei näherem hinsehen entpuppt sich die VzfK nicht als klassische Verbraucherzentrale, sondern als Verein, der von dem Berliner Rechtsanwalt Dr. Martin Weimann als Alleinvorstand geleitet wird. „Leider ist die Bezeichnung ‚Verbraucherzentrale‘ nicht geschützt. Die klassischen Verbraucherzentralen, die in der Öffentlichkeit auch als solche wahrgenommen werden, sind unabhängige, überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanzierte und vor allem gemeinnützige Organisationen der Bundesländer. Bei der VzfK handelt es sich allerdings keineswegs um eine Verbraucherzentrale im eigentlichen Sinne, sondern um einen privaten und nicht gemeinnützigen Verein, der offensichtlich sein Geld damit verdient, dass er Klagen und Interessenvertretungen für die Vereinsmitglieder betreibt“, stellt juwi auf Nachfrage von ECOreporter.de klar.  Der Verein VzfK mache den Anschein, als diene er dem auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Juristen als Vehikel, um Klagen von Minderheitsaktionären gegen Aktiengesellschaften auf den Weg zu bringen.


„EEG ein bewährtes Förderinstrument der Erneuerbaren Energien“

Den Appell der VzfK an die Deutsche Bank, Unternehmen aus den Erneuerbare-Energie-Branchen in Deutschland als Kreditgeber den Rücken zu kehren, kann juwi nicht nachvollziehen: „Diese Aufforderung wird nach Ansicht den Erfordernissen einer sauberen Energieversorgung nicht gerecht. Auch die parteiübergreifende Einigung im Bund-Länder-Gespräch spricht eine andere, eine deutliche Sprache: Bund und Länder stimmen überein, am Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festzuhalten und wollen dieses erfolgreiche Gesetz weiterentwickeln“, erklärt das Unternehmen. Entgegen der Behauptung der VzKf habe sich das EEG als Förderinstrument der Erneuerbaren Energien bewährt, so juwi weiter.


juwi wird von der VzfK „umstrittener Windkraftprojekte  insbesondere im Naturpark Hochtaunus“ als „kontroverser Projektentwickler“ bezeichnet. Dazu erklärt das Unternehmen: „Mit Verwunderung reagiert der Vorstand der juwi-Gruppe auch auf die Kritik der „VzfK“ am Windkraft-Projekt Neu-Anspach. In dem Taunus-Städtchen folgt juwi dem wiederholten, erst vor wenigen Tagen mit großer Mehrheit bestätigten Votum des Stadtparlaments zum Bau von fünf Windenergie-Anlagen. Dies als ‚merkwürdiges Manöver‘ zu bezeichnen und weitere abstruse Spekulationen aufzustellen, ist auch im Lichte der freien Meinungsäußerung nicht angemessen. Wir nehmen diese Spekulationen zur Kenntnis, bitten aber um Verständnis, dass wir uns nicht daran beteiligen." Außerdem geht das Unternehmen davon aus, dass die Deutsche Bank auch weiter im Bereich Erneuerbare Energien tätig bleibt.
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