Aktientipps

Keine Aussicht auf eine Trendwende - Analyst senkt Daumen für Aktie der Meyer Burger AG

Noch im Frühjahr 2011 war die Aktie des schweizerischen Solarausrüsters Meyer Burger AG in Frankfurt mit Kursen über 30 Euro gehandelt worden. Danach setzte ein spektakulärer Wertverfall auf unter fünf Euro ein. Zuletzt hatte eine schwache Prognose für das Gesamtjahr die Aktie weiter unter Druck gesetzt. In Frankfurt notiert sie heute Mittag mit 4,8 Euro knapp 62 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Martin Schwab ist Analyst der Bank Sarasin aus Basel. Er empfiehlt, die Beteiligung zu reduzieren. Zwar sei es in den kommenden Monaten durchaus möglich, dass Meyer Burger vereinzelt Vertriebserfolge melden kann und damit kurzfristig Kurssprünge auslöst. Diese sollten Anleger laut dem Analysten aber lediglich dazu nutzen, sich von der Aktie zu trennen. Das Risiko weiterer Kursverlust sei auf Sicht von zwölf Monaten einfach zu hoch. Denn der Ausrüstungshersteller aus Thun sei zu stark auf die Solarbranche ausgerichtet und werde daher weiter unter dem „garstigen Umfeld“ im Markt der Solarhersteller leiden.

Schwab weist darauf hin, dass die Solarhersteller weltweit derzeit über eine Produktionskapazität von rund 50 Gigawatt (GW) verfügen. Selbst bei einem anhaltenden Ausbau des weltweiten Photovoltaikmarktes werde die Nachfrage in 2013 allenfalls auf 35 bis 40 GW ansteigen. Wohl erst 2014 werde es zu einer wesentlichen Annäherung von Angebot und Nachfrage kommen. Und also sei erst ab dann wieder mit nennenswerten Auftragseingängen für einen Solarausrüster wie Meyer Burger zu rechnen.

„Selbst bei einer früheren Stabilisierung des Marktes werden sich die Kunden die Maschinen eher bei insolventen Konkurrenten als bei Meyer Burger besorgen – für einen Bruchteil des Verkaufspreises“, stellt der Sarasin-Experte zudem fest. Schwab geht davon aus, dass die Unternehmensführung die Situation ähnlich einschätzt. Denn die massiven zusätzlichen Kosteneinsparungen, die der Solarausrüster in der vergangenen Woche ankündigte, als er die schwache Prognose bekannt gegeben hatte (wir Opens external link in new windowberichteten), würden ohnehin erst in drei bis sechs Monaten greifen. Folglich rechne auch Meyer Burger damit, dass Mitte 2013 noch keine Trendwende eintreten werde.

Der Analyst merkt an, dass der Solarausrüster angesichts flüssiger Mittel von 239 Schweizer Franken zur Jahresmitte 2012 zwar derzeit noch keine Liquiditätsprobleme habe. Doch wenn die Nachfrage nicht bis 2014 markant anziehe, könne die Luft für Meyer Burger durchaus dünn werden. Wobei der Analyst zu bedenken gibt, dass die Solarhersteller eine Verbesserung ihrer Geschäfte und damit ihrer Einnahmen wohl oft nicht gleich für neue Investitionen in ihre Anlagen nutzen können, sondern erst einmal hohe Darlehen bei ihren Banken tilgen müssen.

Schwab geht davon aus, dass Meyer Burger die Prognosen für 2013 und für 2014 in den kommenden Monaten weiter absenken muss und daher die Aktie weiter an Wert verlieren wird. Ein Schwenk in die Gewinnzone sei so bald nicht zu erwarten, die angestrebte Senkung der Kosten werde allenfalls helfen, die Verlust zu begrenzen.

Meyer Burger Technology AG: ISIN CH0108503795 / WKN A0YJZX
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x