Aktientipps

Keine echte Erholung der Solar-Millennium-Aktie?

Erstmals nach Wochen verzeichnet die Aktie der Solar Millennium AG im Xetra der Deutschen Börse wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. Heute um 12:38 Uhr notuierte sie dort gegenüber dem Vortag um 0,16 Euro oder knapp fünf Prozent verbessert bei 3,35 Euro. Zuvor hatten zahlreiche Negativschlagzeilen die Anleger verunsichert und den Aktienkurs der Spezialistin für solarthermische Großkraftwerke aus Erlangen gehörig unter Druck gesetzt. Stand heute verlor die Aktie gegenüber ihrem Kurs vor vier Wochen satte 72 Prozent an Wert auf Jahressicht betrachtet büßte sie sogar mehr als 82 Prozent ein.

Zum einen lag dies an den zuletzt wieder medienwirksam ausgetragenen, millionenschweren Rechtsstreitigkeiten zwischen Solar Millennium und dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Utz Claassen und eine Anklage gegen Unternehmensgründer Hannes Kuhn, wegen mutmaßlichen Betruges während einer früheren Tätigkeit für einen Münchner Immobilienkonzern. Zum anderen ging es dabei um den Strategieschwenk bei Großprojekten in den USA, wo Solar Millennium nicht mehr auf solarthermische Großkraftwerkstechnologie sondern auf Photovoltaik setzt.

Eben diesen Technologieschwenk in den USA nimmt Peter Wirtz, Analyst der West LB zum Anlass, den Daumen für das Beteiligungspaper zu senken. Seiner Ansicht nach könnte die Aktie in nächster Zeit mindestens bis auf 2,80 Euro absacken. Er empfiehlt den Aktionären, ihre Anteile zu reduzieren.

Ihm zufolge wird es Solar Millennium nun wesentlich schwerer haben, die Finanzierung für die US-Großprojekte zustande zu bekommen. Eine weitere Erholung der Aktie hängt seiner Meinung davon ab, inwiefern die Photovoltaik-Strategie in den USA in den nächsten Wochen für Erfolgsmeldungen sorgen kann. Sollten diese ausbleiben, so werden sich potenzielle Investoren dort zurückhalten.Wahrscheinlicher sei deshalb, dass das Geschäft des Unternehmens in den nächsten Jahren vornehmlich vom Solar-Millennium-Engagement in Spanien getragen werde, wo die AG bereits solarthermische Großkraftwerke realisiert hat.

Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert Wirtz einen Umsatzanstieg von 73 Millionen Euro im Vorjahr auf 105 Millionen Euro Gleichzeitig soll der Verlust je Aktie mehr als verdoppeln: Nach 0,85 im Vorjahr soll er auf 1,84 Euro steigen. Das Geschäftsjahr 2012 werde Solar Millennium mit 136 Millionen Euro Umsatz und 0,9 Euro Verlust je Aktie abschließen. 2013 schließlich soll der Umsatz Wirtz Berechnungen zufolge 199 Millionen Euro Erreichen und der Verlust je Aktie noch bei 0,04 Euro liegen.

Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 721840
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