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Kellerkind vor der Kurserholung? - ECOreporter.de befragte Solarprojektierer Colexon zur Entwicklung der Geschäfte

Die Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen hat die Hamburger Colexon Energy AG von Anfang auf Ende August verschoben. Das teilte eine Unternehmenssprecherin der Projektierungsgesellschaft für schlüsselfertige Solargroßanlagen gegenüber ECOreporter.de mit. Grund sei der Wechsel des Wirtschaftsprüfers. Wie Heike Oelze erklärte, hält der Vorstand an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Weiter gehe man davon aus, die anvisierten 110 Millionen Umsatz und 6 bis 8 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) zu erreichen.

Laut Oelze wird das Unternehmen wenig davon betroffen, dass ab 2009 in Deutschland und in Spanien Solarstrom geringer vergütet wird. Zum einen habe man mit einer Verringerung der Vergütung in diesen weltweit führenden Solarmärkten gerechnet. Zum anderen erhoffe man sich sogar davon Wettbewerbsvorteile, weil Colexon ja stark auf kostengünstige Dünnschichtmodule setzt. „Wir haben bei der Dünnschicht einen Umsatzanteil von 70 Prozent“, so die Firmensprecherin. Ihr zufolge gibt es eine enge Beziehung zur First Solar, der weltweit führenden Produzentin von Dünnschichtmodulen. „Wir waren einer der ersten Partner von First Solar“.

Gegenüber ECOreporter.de wies Oelze darauf hin, dass Colexon bislang in Spanien nur in begrenztem Umfang aktiv war und daher auch kein Einbruch zu befürchten sei. Fortan werde Spanien nach dem Boom der letzten Jahre eben ein ganz normaler Wachstumsmarkt sein, für den sie ihr Unternehmen gut aufgestellt sieht. Dafür spreche etwa, dass die Regierung in Madrid das Gewicht der Photovoltaik in dem Land von Freiflächenanlagen auf Aufdachanlagen verlagern wolle. Hier liege wiederum der Fokus von Colexon.

In anderen Solarmärkten wollen die Hamburger nach Aussage von Oelze behutsam wachsen. In den USA sei man zum Beispiel bislang nur mit einem sehr kleinen Büro vertreten und wolle dort erst einmal auf Kooperationspartner vor Ort setzen. Die Firmensprecherin verwies auf den Erfolg in Asien, wo das Colexon-Büro in Shanghai im stark wachsenden Solarmarkt von Südkorea einen Auftrag für gebäudeintegrierte Solaranlagen ergattert habe. Mit diesem Projekt wiederum profiliere sich Colexon für den französischen Markt; die Regierung in Paris wolle derartige Anlagen besonders fördern.

Dass sich das Unternehmen nicht mit ehrgeizigen Zielsetzungen auf sich aufmerksam macht, begründete Oelze im Gespräch mit ECOreporter.de insbesondere mit dem Vertrauensverlust der letzten Jahre. Schließlich habe man zwei Jahre nacheinander die eigene Prognose verfehlt und müsse Colexon nun erst wieder an den Kapitalmärkten an Vertrauen gewinnen. Die Gesellschaft war 2006 durch einen Bilanzskandal belastet worden und hatte dann 2007 in die Restrukturierung mehr Mittel investieren müssen als geplant.

Diese Vorgeschichte ist nach Einschätzung von Oelze auch ein wesentlicher Grund für die schwache Performance der Colexon-Aktie. Mit knapp sechs Euro notiert in Frankfurt rund 23 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Nach einem Zwischenhoch hat sie seit November 2007 sogar zwei Drittel ihres Wertes verloren. Eine Trendwende könnte das Unternehmen damit einleiten, dass es seine Prognose für 2008 erfüllt. Laut Oelze will die Gesellschaft 2009 weiter wachsen und den Umsatz um 30 Prozent auf 150 Millionen Euro steigern. Die EBIT-Marge werde zwar mit 5 Prozent dann vergleichsweise gering ausfallen. Das sei aber aufgrund der Kosten für die Expansion in ausländische Märkte nicht zu vermeiden.

Colexon Energy AG: ISIN DE0005250708 / WKN 525070

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