Anleihen / AIF, Wachhund

Klage gegen Wirtschaftsprüfer von Wölbern-Immobilienfonds eingereicht

Das Trauerspiel um die geschlossenen Immobilienfonds der Hamburger Wölbern Invest aus Hamburg nimmt eine neue Wendung. Der Anbieter geschlossener Fonds ist seit Oktober 2013 insolvent. Die geschlossenen Fonds des Unternehmens werden von der ebenfalls in Hamburg ansässigen Paribus fortgeführt. Die hat nun für zwei Wölbern-Fondsgesellschaften beim Landgericht Hamburg Klage gegen die Alfida Treuhand- und Beratungs-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft/ Steuerberatungsgesellschaft eingereicht.

Die Wölbern-Fondsgesellschaften Fünfundsechzigste IFH geschlossener Immobilienfonds für Holland GmbH & Co. KG (Wölbern Holland 65) und Achtundsechzigste IFH geschlossener Immobilienfonds für Holland GmbH & Co. KG (Wölbern Holland 68) verlangen Schadensersatz wegen fehlerhafter Testate aus dem Jahr 2011. Den vorläufigen Streitwert der Klage beziffert Paribus mit rund 850.000 Euro, wobei auf den Wölbern Holland 65 mit rund 720.000 Euro der Löwenanteil entfällt und rund 130.000 Euro auf Wölbern Holland 68.

Thomas Böcher, Geschäftsführer Paribus Fondsdienstleistung GmbH (Paribus Fondsdienstleistung) erläutert den Sachverhalt: „Mit Übernahme des Fonds- und Assetmanagements für Wölbern Holland 65 und 68 haben wir nach sorgfältiger Sichtung der Unterlagen feststellen müssen, dass bereits im Jahr 2011 die Forderungen gegen die Wölbern Invest B.V. nicht werthaltig waren. Im Ergebnis enthalten die Jahresabschlüsse 2011 wesentliche Fehler, sodass der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk bereits zum Zeitpunkt der Erteilung falsch war und nicht hätte abgegeben werden dürfen.“ Die klagenden Fondsgesellschaften sehen in den fehlerhaften Testaten eine Ursache dafür, dass nach Testatserteilung weitere, für die Fonds schadhafte Geldtransfers getätigt werden konnten. „Durch die vorgelegten Testate und den damit erzeugten Schein der Legalität konnten weder die Gesellschafter noch die beteiligten Banken rechtzeitig die unrechtmäßigen Geldentnahmen verhindern“, ergänzt Böcher.

Der Immobilienfonds Wölbern Holland 65 ist in einen Bürokomplex im holländischen Zaandam investiert. Das Eigenkapital des Fonds betrug 44 Millionen Euro plus fünf Prozent Agio. An dem Fonds sind nach Angaben von Paribus insgesamt 1.177 Anleger beteiligt. Der Immobilienfonds Wölbern Holland 68 investiert in ein Gebäude im niederländischen Hoofddorp. Hier sind 469 Anleger mit einem Eigenkapital von 16,9 Millionen Euro plus fünf Prozent Agio an dem Fonds beteiligt.

Insgesamt hatten 40.000 Kleinanleger in die Publikumsfonds von Wölbern investiert. Dabei flossen die Mittel der vier GreenBuilding-Fonds Holland 69, Holland 70, Holland 72 und Deutschland 05 in nachhaltige Immobilien– vornehmlich in Bürogebäude in den Niederlanden. Ein weiterer nachhaltiger Wölbern-Immobilienfonds, der „Zweiundfünfzigste IFH geschlossene Immobilienfonds für Holland GmbH& Co. KG“ (kurz Wölbern Holland 52) ist seit September 2014 insolvent (wir  berichteten (Link entfernt))

ECOreporter. de führte Wölbern Invest bereits vor dem Insolvenzantrag in der Wachhundrubrik.
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