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Klimaschutz-Aktie mit Potential: die Centrotec Sustainable AG




Die Spezialistin für Energiesparsysteme hat ihren Umsatz und Gewinn in den letzten Jahren vervielfacht. Sie zählt damit nach eigener Darstellung zu den 50 wachstumsstärksten Technologieunternehmen in Deutschland.  Auch für ihren Aktienkurs ging es seit 2009 steil aufwärts. Allein in den letzten zwölf Monaten ist er um 36 Prozent gestiegen.

Das Unternehmen aus dem sauerländischen Brilon bietet umweltschonende Technologien vor allem für den Gebäudebereich an. „Wir sind der einzige börsennotierte Komplettanbieter von Solarthermie-Systemen und Energiesparlösungen im Gebäude in Europa“, stellt dazu Unternehmenssprecher Frank Rose fest. Centrotec Sustainable hat eine ganze Reihe von Unternehmen gekauft und ist – zumindest auf den ersten Blick - zu einem Gemischtwarenladen für viele Technologien geworden, mit denen sich effizient heizen und klimatisieren lässt. Das Produktspektrum umfasst nicht nur Geräte zum Heizen, Lüften und Kühlen sowie Komponenten, um dafür regenerative Energie einzusetzen. Auch die komplexen Steuerungssysteme gehören dazu. Der Vorteil, vor allem für Kunden, die größere Gebäude betreiben: Sie müssen die verschiedenen Elemente nicht bei unterschiedlichen Anbietern kaufen und mühevoll integrieren.

Centrotec Sustainable kann helfen, die Kosten für den Betrieb von Wohngebäuden und Büros zu senken. Je teurer die Energie wird, desto mehr Nachfrage dürfte nach den Produkten der Sauerländer entstehen. Die helfen nicht nur, Energie zu sparen, sondern auch, sie zu erzeugen – unter anderem ist Centrotec Sustainable Großaktionärin der Centrosolar AG aus München. Die produziert unter anderem Solaranlagen für Gebäude.

Auch die Politik hat sich des Themas Energieverbrauch bei Gebäuden angenommen. So will die EU den Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent verringern. Bisher verursacht der Gebäudesektor immerhin 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Damit sind die Gebäude klimaschädlicher als etwa der Verkehrssektor oder die Industrie. Deutschland zum Beispiel setzt hier auf Förderprogramme der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Ab 2012 stehen ihr jedes Jahr 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung, um mit günstigen Krediten energetische Sanierungen von bestehenden Gebäuden zu fördern und Neubauten sparsamer werden zu lassen. Die Bundesregierung plant auch Steuervorteile für Maßnahmen, die Gebäude klimaschonender werden lassen. Das könnte Centrotec Sustainable helfen, denn Deutschland ist für die Sauerländer der größte Absatzmarkt. Sie sind allerdings auch in Auslandsmärkten wie Osteuropa oder den USA aktiv.

Der Bestand an Anlagen zur Beheizung von Wasser und Räumen ist in Deutschland im Schnitt völlig veraltet. Darauf weist Eggert Kuls hin, Analyst von Warburg Research. Theoretisch müssten in der Bundesrepublik daher jedes Jahr über 900.000 Heizsysteme ausgetauscht werden. Für diesen Bereich bietet Centrotec Sustainable mit dem Geschäftsbereich „Climate Systems“ Lösungen an. Der trägt drei Viertel zum Gesamtumsatzes. Der Umsatz dieses Segments hat sich in den letzten fünf Jahren auf rund 332 Millionen Euro verdreifacht. Nur eine Nebenrolle spielen die beiden übrigen Segmente Segment Gas Flue Systems (Abgassysteme) und Medical Technology & Engineering Plastics (Medizintechnik). Das Geschäft mit Abgassystemen für Heizungsanlagen weist zwar mit rund neun Prozent die höchste Marge auf, trägt aber nur etwa ein Fünftel zum Gesamtumsatz von Centrotec bei. Noch geringer ist der Anteil des Geschäfts mit Medizinprodukten, etwa mit Wirbelsäulenimplantaten und Blutmischwaagen. Die Medizintechnik könnte in nächster Zeit verkauft werden.

Das würde die schon jetzt solide Finanzsituation des Konzerns weiter verbessern. Der war Ende 2010 mit 71 Millionen Euro verschuldet. Er hat aber trotz der hohen Kosten für Firmenkäufe seine Verbindlichkeiten seit 2006 halbiert. Das Management von Centrotec Sustainable will die Schulden weiter abbauen, hat aber zugleich weitere Übernahmen in Aussicht gestellt, um die Marktposition in den Kernmärkten auszubauen. Denn auch Konkurrenten wie etwa Bosch sind bemüht, sich hier ihren Teil vom Kuchen zu sichern und durch Zukäufe Marktanteile zu erobern. Dass sie die Kunst der Intergration von Beteiligungen beherrscht, hat die die Centrotec Sustainable-Führung in den letzten Jahren gezeigt.

Für 2011 und die kommenden Jahre peilt sie Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis von rund zehn Prozent pro Jahr an. Angesichts dieser Prognose und des Wachstums der letzten Jahre ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,4 auf Basis der Bilanz für 2010 noch vergleichsweise günstig bewertet. In diesem Jahr schüttet die Gesellschaft erstmals eine Dividende aus: 10 Eurocent je Aktie. Nicht üppig – aber es schont die Kasse für weitere Unternehmenskäufe.

Fazit

Vieles spricht dafür, dass das Unternehmen auf einem guten Kurs ist, was sich im Preis der Aktie niederschlagen dürfte Nachrichten über erfolgreiche Akquisitionen oder ein Anheben der eher konservativen Prognose für 2011 könnten den Aktienkurs weiter beflügeln, ebenso ein Anstieg der Dividende. Auf Sicht von zwölf Monaten erscheint ein Kurszuwachs auf 25 Euro realistisch. Die Aktie ist in den letzten Tagen unter Druck geraten. Ursache dafür sind Gerüchte über negative Auswirkungen der Beteiligung an Centrosolar. Die hat wie viele andere Solarunternehmen auch im ersten Quartal einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Die Auswirkungen auf Centrotec Sustainable dürften aber gering sein. Somit ergibt sich nach dem Kursabfall unter 20 Euro eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in die Aktie.

Centrotec Sustainable AG ISIN: DE0005407506
Börsendebüt: 1998
Marktkapitalisierung: 320,76 Millionen Euro
Freefloat 34,2 Prozent
Aktie im Entry Standard (Open Market)
Umsatz 2010: 479,65 Millionen Euro
EBIT 2010: 36,2 Millionen Euro
Aktienkurs (Frankfurt, 20.7.2011): 18,5 Euro
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