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Koreaner dürfen Q-Cells übernehmen - Delisting der Aktie beantragt

Der koreanische Mischkonzern Hanwha Group erhält den Zuschlag zum Kauf der Insolvenzmasse der Q-Cells SE. Die Gläubigerversammlung stimmte dem Kaufvertrag mit großer Mehrheit zu, den Insolvenzverwalter Henning Schorisch von der Kanzlei hww wienberg wilhelm Ende vergangener Woche unterzeichnet hatte (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Die Transaktion wird somit vollzogen, sobald die Kartellbehörden zustimmen.

Schorisch hatte schon bei der Unterzeichnung des Vertrages darauf hingewiesen, dass die Q-Cells-Aktionäre an dem Verkauf nicht mit profitieren werden. Hanwha übernehme Schulden von Q-Cells in dreistelliger Millionenhöhe und zahle zusätzlich einen zweistelligen Millionenbetrag in bar, der allerdings von weiteren Q-Cells-Verbindlichkeiten abhängig sei, teilte der Konzern aus Bitterfeld-Wolfen mit. Im Vorfeld war bekannt geworden, dass Hanwha Q-Cells mit 250 Millionen Euro sanieren will.

Damit ist Q-Cells vorläufig gerettet und bleibt in großen Teilen erhalten. Allerdings sollen 300 der weltweit bislang 1.550 Beschäftigten entlassen werden. Während die Produktion in Malaysia zunächst unverändert mit 500 Mitarbeitern weitergeführt werde, setze der Stellenabbau vor allem in der Verwaltung von Q-Cells an. Am Stammsitz in Bitterfeld werde die Belegschaft auf 750 Mitarbeiter reduziert. Schorisch bedauerte den Verlust von Arbeitsplätzen fügte jedoch hinzu: „In diesem für Q.CELLS extrem schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld ist es ein großer Erfolg, dass es gelungen ist, nicht nur Forschung und Entwicklung, sondern auch die Produktion am Standort Bitterfeld-Wolfen zu erhalten.“

Zugleich endet mit der Übernahme für das einstige Flaggschiff der deutschen Solarbranche eine Ära. Kurz nachdem der Deal mit Hanwha als perfekt vermeldet wurde, erklärte Schorisch, er habe einen Antrag auf Widerruf der Börsenzulassung der Q-Cells-Aktie gestellt.

Die Hanwha Group ist unter anderem in den Bereichen Maschinenbau, Chemie, Banken und Versicherungen Pharma und Bau tätig. Mit der chinesisch-koreanischen Hanwha-Chemicals-Tochter Hanwha SolarOne führt die Gruppe bereits einen börsennotierten Solarkonzern, 2010/2011 aus der aus der Übernahme von Solarfun aus China hervorging. Die Übernahmegespräche waren von einem Gerichtsurteil gegen den Hanwha-Chef Kim Seung Young überschattet worden. Der war von einem Bezirksgericht in Seoul wegen Untreue zu einer Millionen schweren Geldstrafe und vier Jahren Haft verurteilt worden. Kim hatte umgehend angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866
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