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„Kunden wollen Nachhaltigkeit.“ – Teil 2 des ECOreporter.de-Interviews mit Kirchenbankern
Wenn es um nachhaltige Geldanlage geht, sind Kirchenbanken gefragter denn je. Auch in der Finanzkrise kommen die Kunden in Scharen. Im ECOreporter- Gespräch verraten die Bank für Kirche und Caritas und die KD-Bank ihren Weg zur Umstellung auf nachhaltiges Investment. Lesen Sie hier die Fortsetzung des ECOreporter.de-Interviews mit den Kirchenbankern. Per
Mausklick gelangen Sie zum 1. Teil des Gesprächs.
Die Gesprächspartner:
Dr. Richard Böger (50) ist seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Caritas (BKC) aus Paderborn.
Dr. Helge Wulsdorf (41), Theologe und Bankkaufmann, leitet seit 2003 bei der BKC den Bereich Nachhaltige Geldanlage.
Dr. Ekkehard Thiesler (44) ist seit 2005 Vorstandsvorsitzender der Dortmunder KD-Bank.
Christian Müller (38) ist Bereichsleiter Vorstandsstab/Marketing bei der KD-Bank.
ECOreporter: Was müssten denn Banken allgemein ändern, um nachhaltiger zu agieren?
Böger, BKC: Das Wichtigste ist die Nachhaltigkeit im Kundengespräch. Unsere Berater erhalten beispielsweise keine verkaufsabhängigen Provisionen. Sie beraten ausschließlich im Kundeninteresse!
Müller, KD-Bank: Das ist bei uns genauso, das ist die Basis für das Vertrauensverhältnis der Kunden zu unseren Beratern.
Wulsdorf, BKC: Nachhaltigkeit wirkt in alle Bereiche einer Bank hinein. Das beginnt bei der Ausbildung der Mitarbeiter. Wir schicken zum Beispiel unsere Anlageberater in den Fernlehrgang zum Fachberater für Nachhaltige Geldanlagen. Überdies haben wir für unsere Mitarbeiter einen umfangreichen Sozialkatalog entwickelt, in dem die Bank ihre soziale Verantwortung für die Mitarbeiter zum Ausdruck bringt. Die äußerst geringe Fluktuation ist ein klares Zeichen für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Mitarbeitern.
Böger, BKC: Natürlich wollen wir als Bank auch ökologisch handeln, zum Beispiel Energie sparen. Unser Ziel ist es, nach dem Umbau unseres Bankhauses das energieeffizienteste Firmengebäude in Paderborn zu haben und damit ein Modell für andere zu sein. Unser Fokus liegt bei der Nachhaltigkeit der Geldanlagen, also bei der Kreditvergabe und bei den Eigenanlagen, für die wir unseren Nachhaltigkeitsfilter einsetzen. Den Anteil unserer Anlagen, die nachhaltig sind, haben wir von 46,5 Prozent im Jahr 2006 auf 84,7 Prozent 2008 erhöht. Bei 10,8 Prozent liegt uns kein Rating vor, und nur 4,5 Prozent unserer Anlagen waren Ende 2008 nach unseren Kriterien nicht nachhaltig. Nach außen dokumentieren wir unsere Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht, über das Internet und nicht zu vergessen im persönlichen Kundengespräch.
Müller, KD-Bank: Den Prozess zu mehr Nachhaltigkeit, den wir begonnen haben, verstehen wir ganzheitlich. Das reicht vom schonenden Umgang mit Wasser, Papier und Energie über ein Vorschlagswesen bis hin zu einem nach EMAS II zertifizierten Umweltmanagementsystem, das wir im vergangenen Jahr eingeführt haben. Neben der Betriebsökologie hat die Nachhaltigkeit bei der Kreditvergabe und bei den eigenen Wertpapieranlagen zentrale Bedeutung. Bei der Gestaltung des Nachhaltigkeitsfilters, den wir für unsere eigenen Wertpapieranlagen verwenden, haben wir uns mit dem Institut Südwind einen sehr kritischen, unabhängigen Partner ins Boot geholt, um ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit zu garantieren.
ECOreporter: Was hat sich – im Vergleich zu vor zehn Jahren – im Bereich Eigenanlagen bei Ihren Banken konkret verändert?
Böger, BKC: Wir treffen heute unsere Anlageentscheidungen sehr bewusst unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Für jede Asset-Klasse hat die BKC einen Nachhaltigkeitsfilter eingerichtet: für Aktien, Fonds, Pfandbriefe, Anleihen aus Entwicklungsländern. Wir überprüfen unsere Nachhaltigkeitsfilter ständig.
ECOreporter: Wer nimmt die Überprüfung vor?
Böger, BKC: Dafür haben wir ein Gremium eingerichtet, den Nachhaltigkeitsbeirat. Nach wie vor haben wir eine gewisse Quote an nicht nachhaltigen Investitionen. Das erläutern wir in unserem Jahresbericht. Wir bemühen uns, diese Quote zu senken. Sie eines Tages auf Null reduzieren zu können, erscheint mir jedoch illusorisch.
ECOreporter: Inwiefern können Sie auf aktuelle Entwicklungen eingehen, wenn etwa bei Sie- mens ein Korruptionsskandal hochkocht?
Böger, BKC: Wir waren nie in Siemens investiert, aufgrund der Rüstungsaktivitäten des Konzerns. Korruption ist aber ein wichtiges Ausschlusskriterium. Wir würden über unsere Datenbank entsprechende Informationen bekommen. Dies muss nicht immer zum sofortigen Ausschluss führen. Vielmehr schauen wir uns jeweils das ganze Unternehmen an. Es kann auch positive Aspekte geben, die vielleicht die negativen überwiegen.
Müller, KD-Bank: Uns geht es um ein planvolles Vorgehen, wir wollen uns nicht an Einzelfällen aufhängen und nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, sondern auf der Basis umfassender Fakten, die in einem systematischen Prozess erhoben werden. Ein Korruptionsskandal von dem Ausmaß, wie er bei Siemens vorgekommen ist, schlägt sich natürlich in der Einschätzung nieder und führt zu einem Ausschluss. Wichtig ist jedoch, dass auch Aktivitäten beobachtet werden, die nicht so ausführlich in unserer Presse vorkommen. Damit weisen wir auch gegenüber den Kunden unsere Kompetenz im nachhaltigen Investment nach.
ECOreporter: Können Kunden erfragen, wie Sie die Nachhaltigkeit einzelner Aktien beurteilen?
Wulsdorf, BKC: Wir können anhand unserer Datenbank den Kunden Listen von Unternehmen erstellen, die aus unserer Sicht für ein nachhaltiges Investment in Frage kommen. Die Datenbank beinhaltet zirka 2.800 Unternehmensbewertungen, hinzu kommen noch zahlreiche Ratings für Länder und Pfandbriefanstalten – alle zum Bereich Nachhaltigkeit. Wir können dem Kunden hierdurch sehr innovative Dienstleistungen im Bereich nachhaltige Geldanlagen anbieten.
Thiesler, KD-Bank: In Sachen Nachhaltigkeit wollen wir für unsere Kunden ein Kompetenzlotse sein. Insofern sind die Einschätzungen der Nachhaltigkeit der Anlagen, die wir unseren Kunden empfehlen, fester Bestandteil unserer Anlageberatung für Privatkunden, Stiftungen sowie kirchliche und diakonische Einrichtungen.
ECOreporter: Inwiefern nutzen Sie Ihren Einfluss, um andere Institutionen zu Nachhaltigkeit anzuregen?
Thiesler, KD-Bank: Die KD-Bank gehört - wie auch die anderen Kirchenbanken - zum Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort hat Dr. Böger ein wichtiges Mandat beim Bundesverband. Ich selbst nehme ein Mandat bei der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (WGZ-Bank AG) wahr; dort haben wir das Thema Nachhal- tigkeit platziert. Mit den anderen katholischen und evangelischen Kirchenbanken engagieren wir uns und wirken darauf hin, dass sich bei der WGZ-Bank in Richtung mehr Nachhaltigkeit etwas bewegt. Da wir als Kirchenbanken über knapp 10 Prozent des Aktienkapitals der WGZ- Bank verfügen, hört man uns zu, wenn wir uns aktiv einbringen.
ECOreporter: Meine Herren, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Die Bank für Kirche und Caritas eG (BKC) aus Paderborn, 1972 als Selbsthilfeeinrichtung kirchlich caritativer Einrichtungen gegründet, ist eine genossenschaftlich organisierte Kirchenbank. Institutionelle Kunden können sich an ihr beteiligen. Die BKC-Kunden sind die katholische Kirche und deren Institutionen sowie deren hauptamtliche Mitarbeiter. Die Bank hat 75 Mitarbeiter und verwaltet (Stand Ende 2008) rund 3,1 Milliarden Euro von Kunden.
www.bkc-paderborn.de
Die Dortmunder Bank für Kirche und Diakonie, kurz KD-Bank eG, ist eine Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten. Sie ist 2003 hervorgegangen aus dem Zusammenschluss der Bank für Kirche und Diakonie und der Evangelischen Darlehensgenossenschaft in Münster. Die Bank hat etwa 170 Mitarbeiter, fünf Filialen und eine Bilanzsumme (Stand: Ende 2008) von 4,1 Milliarden Euro Zum Kundenkreis der Bank zählen 5.500 Institutionen aus Kirche und Diakonie und 23.000 christlich orientierte Privatkunden.
www.kd-bank.de

Die Gesprächspartner:
Dr. Richard Böger (50) ist seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Caritas (BKC) aus Paderborn.
Dr. Helge Wulsdorf (41), Theologe und Bankkaufmann, leitet seit 2003 bei der BKC den Bereich Nachhaltige Geldanlage.
Dr. Ekkehard Thiesler (44) ist seit 2005 Vorstandsvorsitzender der Dortmunder KD-Bank.
Christian Müller (38) ist Bereichsleiter Vorstandsstab/Marketing bei der KD-Bank.
ECOreporter: Was müssten denn Banken allgemein ändern, um nachhaltiger zu agieren?
Böger, BKC: Das Wichtigste ist die Nachhaltigkeit im Kundengespräch. Unsere Berater erhalten beispielsweise keine verkaufsabhängigen Provisionen. Sie beraten ausschließlich im Kundeninteresse!
Müller, KD-Bank: Das ist bei uns genauso, das ist die Basis für das Vertrauensverhältnis der Kunden zu unseren Beratern.
Wulsdorf, BKC: Nachhaltigkeit wirkt in alle Bereiche einer Bank hinein. Das beginnt bei der Ausbildung der Mitarbeiter. Wir schicken zum Beispiel unsere Anlageberater in den Fernlehrgang zum Fachberater für Nachhaltige Geldanlagen. Überdies haben wir für unsere Mitarbeiter einen umfangreichen Sozialkatalog entwickelt, in dem die Bank ihre soziale Verantwortung für die Mitarbeiter zum Ausdruck bringt. Die äußerst geringe Fluktuation ist ein klares Zeichen für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Mitarbeitern.
Böger, BKC: Natürlich wollen wir als Bank auch ökologisch handeln, zum Beispiel Energie sparen. Unser Ziel ist es, nach dem Umbau unseres Bankhauses das energieeffizienteste Firmengebäude in Paderborn zu haben und damit ein Modell für andere zu sein. Unser Fokus liegt bei der Nachhaltigkeit der Geldanlagen, also bei der Kreditvergabe und bei den Eigenanlagen, für die wir unseren Nachhaltigkeitsfilter einsetzen. Den Anteil unserer Anlagen, die nachhaltig sind, haben wir von 46,5 Prozent im Jahr 2006 auf 84,7 Prozent 2008 erhöht. Bei 10,8 Prozent liegt uns kein Rating vor, und nur 4,5 Prozent unserer Anlagen waren Ende 2008 nach unseren Kriterien nicht nachhaltig. Nach außen dokumentieren wir unsere Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht, über das Internet und nicht zu vergessen im persönlichen Kundengespräch.
Müller, KD-Bank: Den Prozess zu mehr Nachhaltigkeit, den wir begonnen haben, verstehen wir ganzheitlich. Das reicht vom schonenden Umgang mit Wasser, Papier und Energie über ein Vorschlagswesen bis hin zu einem nach EMAS II zertifizierten Umweltmanagementsystem, das wir im vergangenen Jahr eingeführt haben. Neben der Betriebsökologie hat die Nachhaltigkeit bei der Kreditvergabe und bei den eigenen Wertpapieranlagen zentrale Bedeutung. Bei der Gestaltung des Nachhaltigkeitsfilters, den wir für unsere eigenen Wertpapieranlagen verwenden, haben wir uns mit dem Institut Südwind einen sehr kritischen, unabhängigen Partner ins Boot geholt, um ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit zu garantieren.
ECOreporter: Was hat sich – im Vergleich zu vor zehn Jahren – im Bereich Eigenanlagen bei Ihren Banken konkret verändert?

ECOreporter: Wer nimmt die Überprüfung vor?
Böger, BKC: Dafür haben wir ein Gremium eingerichtet, den Nachhaltigkeitsbeirat. Nach wie vor haben wir eine gewisse Quote an nicht nachhaltigen Investitionen. Das erläutern wir in unserem Jahresbericht. Wir bemühen uns, diese Quote zu senken. Sie eines Tages auf Null reduzieren zu können, erscheint mir jedoch illusorisch.
ECOreporter: Inwiefern können Sie auf aktuelle Entwicklungen eingehen, wenn etwa bei Sie- mens ein Korruptionsskandal hochkocht?
Böger, BKC: Wir waren nie in Siemens investiert, aufgrund der Rüstungsaktivitäten des Konzerns. Korruption ist aber ein wichtiges Ausschlusskriterium. Wir würden über unsere Datenbank entsprechende Informationen bekommen. Dies muss nicht immer zum sofortigen Ausschluss führen. Vielmehr schauen wir uns jeweils das ganze Unternehmen an. Es kann auch positive Aspekte geben, die vielleicht die negativen überwiegen.
Müller, KD-Bank: Uns geht es um ein planvolles Vorgehen, wir wollen uns nicht an Einzelfällen aufhängen und nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, sondern auf der Basis umfassender Fakten, die in einem systematischen Prozess erhoben werden. Ein Korruptionsskandal von dem Ausmaß, wie er bei Siemens vorgekommen ist, schlägt sich natürlich in der Einschätzung nieder und führt zu einem Ausschluss. Wichtig ist jedoch, dass auch Aktivitäten beobachtet werden, die nicht so ausführlich in unserer Presse vorkommen. Damit weisen wir auch gegenüber den Kunden unsere Kompetenz im nachhaltigen Investment nach.

Wulsdorf, BKC: Wir können anhand unserer Datenbank den Kunden Listen von Unternehmen erstellen, die aus unserer Sicht für ein nachhaltiges Investment in Frage kommen. Die Datenbank beinhaltet zirka 2.800 Unternehmensbewertungen, hinzu kommen noch zahlreiche Ratings für Länder und Pfandbriefanstalten – alle zum Bereich Nachhaltigkeit. Wir können dem Kunden hierdurch sehr innovative Dienstleistungen im Bereich nachhaltige Geldanlagen anbieten.
Thiesler, KD-Bank: In Sachen Nachhaltigkeit wollen wir für unsere Kunden ein Kompetenzlotse sein. Insofern sind die Einschätzungen der Nachhaltigkeit der Anlagen, die wir unseren Kunden empfehlen, fester Bestandteil unserer Anlageberatung für Privatkunden, Stiftungen sowie kirchliche und diakonische Einrichtungen.

Thiesler, KD-Bank: Die KD-Bank gehört - wie auch die anderen Kirchenbanken - zum Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort hat Dr. Böger ein wichtiges Mandat beim Bundesverband. Ich selbst nehme ein Mandat bei der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (WGZ-Bank AG) wahr; dort haben wir das Thema Nachhal- tigkeit platziert. Mit den anderen katholischen und evangelischen Kirchenbanken engagieren wir uns und wirken darauf hin, dass sich bei der WGZ-Bank in Richtung mehr Nachhaltigkeit etwas bewegt. Da wir als Kirchenbanken über knapp 10 Prozent des Aktienkapitals der WGZ- Bank verfügen, hört man uns zu, wenn wir uns aktiv einbringen.
ECOreporter: Meine Herren, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Die Bank für Kirche und Caritas eG (BKC) aus Paderborn, 1972 als Selbsthilfeeinrichtung kirchlich caritativer Einrichtungen gegründet, ist eine genossenschaftlich organisierte Kirchenbank. Institutionelle Kunden können sich an ihr beteiligen. Die BKC-Kunden sind die katholische Kirche und deren Institutionen sowie deren hauptamtliche Mitarbeiter. Die Bank hat 75 Mitarbeiter und verwaltet (Stand Ende 2008) rund 3,1 Milliarden Euro von Kunden.

Die Dortmunder Bank für Kirche und Diakonie, kurz KD-Bank eG, ist eine Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten. Sie ist 2003 hervorgegangen aus dem Zusammenschluss der Bank für Kirche und Diakonie und der Evangelischen Darlehensgenossenschaft in Münster. Die Bank hat etwa 170 Mitarbeiter, fünf Filialen und eine Bilanzsumme (Stand: Ende 2008) von 4,1 Milliarden Euro Zum Kundenkreis der Bank zählen 5.500 Institutionen aus Kirche und Diakonie und 23.000 christlich orientierte Privatkunden.
