Nachhaltige Aktien, Meldungen

Luft für Zulieferer der Photovoltaikbranche wird immer dünner

Die Marktsituation für Zulieferer der Photovoltaikbranche verdüstert sich. Das geht aus mehreren aktuellen Untersuchungen hervor. So mussten Anbieter von Produktionsanlagen für Hersteller von Photovoltaikprodukten im dritten Quartal 2012 Stornierungen und Verschiebungen von Aufträgen im Wert von über drei Milliarden Dollar hinnehmen. Das sind umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro. Dies geht aus der vierteljährlichen Marktanalyse von NPD Solarbuzz zur Auftragslage der Solarausrüster hervor.

Das Marktforschungsunternehmen aus dem kalifonischen Santa Clara weist darauf hin, dass der Auftragsbestand der Solarausrüster bereits das vierte Quartal in Folge rückläufig war. Im dritten Quartal sei der Auftragsbestand im Vergleich zum vorherigen Quartal um 30 Prozent eingebrochen. Weiterhin gebe es bei den Solarherstellern große Überkapazitäten. Ihre weltweite Produktionskapazität sei im dritten Quartal stabil bei rund 13 Gigawatt geblieben. Zwar hätten einige Unternehmen Kapazitäten abgebaut oder ihre Produktion ganz einstellen müssen. Dies sei aber durch den Ausbau der Kapazitäten durch andere Marktakteure ausgeglichen worden, so dass das Überangebot fortbestehe.

Nach Einschätzung von NPD Solarbuzz werden die Investitionen der Solarhersteller in Ihre Produktion in 2012 gegenüber dem Vorjahr um etwa 66 Prozent sinken. Mit umgerechnet etwa 3,8 Milliarden Euro fallen sie der Prognose zufolge auf das Niveau vor 2008. Eine Trendwende werde hier wohl kaum vor 2014 erfolgen. Bis dahin werde überwiegend die die Effizienz der bereits bestehenden Produktionsanlagen investiert und in Neuanlagen, die eine Fertigung in Kundennähe ermöglichen.

NPD Solarbuzz hat auch die Entwicklung im Bereich der Produktion von Silizium untersucht, dem wichtigsten Rohstoff für die Produktion von Solarmodulen. Hier werden die Anbieter ihre Produktionskapazitäten in diesem Jahr trotz des derzeitigen Überangebots um weitere 22 Prozent steigern, sagen die Marktforscher voraus. Für das kommende Jahr sei ein Zuwachs um zusätzliche 18 Prozent zu erwarten. Daher werde der Preis für den Rohstoff weiter fallen, allein in diesem Jahr im Durchschnitt um 52 Prozent. Im kommenden Jahr werde sich der durchscnittliche Kilopreis auf etwq 21 Dollar einpendeln. Zugleich würden die Kapazitäten der Hersteller von Silizium nur noch zu 63 Prozent ausgelastet.

Dass die Hersteller trotz der schwachen Nachfrage weiter ihre Kapazitäten erhöhen, erklären die Marktforscher zum einen damit, dass der Ausbau oft bereits vor zwei bis drei Jahren eingeleitet worden sei und eben erst jetzt abgeschlossen werde. Zum anderen versuchten die Anbieter, ihre Produktionskosten je Kilogramm zu verringern, indem sie in größerem Maßstab produzieren. Auch werde von einigen Marktakteuren immer effizienter produziert, so dass allein dadurch die Ausbeute der Herstellung ansteige. NPD Solarbuzz geht davon aus, dass viele Hersteller aus der zweiten und dritten Reihe in den kommenden 18 Monaten aufgeben müssen. Auch für größere Anbieter werde die Luft immer dünner.  Zu diesen gehört etwa die Wacker Chemie AGH aus München.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x