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Manipulationsverdacht? - Chinesische Solaraktien unter Druck

Zahlreiche chinesische Solaraktien haben nach teils starken Kursgewinnen in den letzten Monaten nun wieder schwere Kursverluste verbucht. Einzelne Anteilsscheine wie beispielsweise die Aktie von JinkoSolar aus Shangrao in der Provinz Jiangxi verloren an der New Yorker Börse zweistellig an Wert. Der Anteilsschein von JA Solar aus Shanghai gab rund sieben Prozent nach, die Aktie von LDK Solar sackte um über vier Prozent ab und die von Yingli Green Energy um 3,7 Prozent. Auch die Aktie des kanadisch-chinesische Solarkonzerns Canadian Solar befindet sich im Sturzflug. Im Xetra der Deutschen Börse sackte sie heute bis 12:49 Uhr um 5,23 Prozent auf 8,19 Euro. Im Nasdaq rutschte ihr Kurs innerhalb des gestrigen Handelstages sogar um fast 13 Prozent ab.

Marktbeobachter erklären den Absturz auf breiter Front mit einem Vertrauensverlust seitens der Börsianer. Befördert werde dieser durch ein nun in den USA gestartetes Gerichtsverfahren gegen die chinesischen Tochterunternehmen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, KPMG, PricewaterhouseCoopers, BDO und Ernst & Young. Diesen Unternehmen wird im Zusammenhang mit Kurssprüngen bei mehrern chinesischen Aktien in 2010 und 2011 Kursmanipulation vorgeworfen.


Im Dezember 2012 hatte die US-Börsenaufsicht SEC Ermittlungen gegen die chinesischen Töchter der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften eingeleitet. Nun wurde in der Gerichtsverhandlung bekannt, dass der SEC bei ihren Ermittlungen die Herausgabe von Akten aus den fraglichen Zeiträumen verwehrt geblieben ist, weil dies gegen geltendes chinesisches Recht verstoße. Das berichten US-Medien. Der Kursabsturz von Canadian Solar erklärt sich demnach auch dadurch, dass Canadian Solar zum Kundenkreis einer der beklagten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gehört, wie nun bekannt wurde. Weil aber auch Akten von Canadian Solar nicht an die SEC herausgegeben wurden, ist unklar ob und wie Canadian Solar in die Betrugsvorwürfe verstrickt ist. Das Unternehmen selbst beteuerte laut der US-Medienberichterstattung, „vollumfänglich mit der Börsenaufsicht kooperiert“ zu haben.

Marktbeobachtern zufolge werten die Börsianer diesen Fall und die weitgehen unklare Gemengelage als neues Indiz dafür, dass chinesische Solaraktien eigene Risiken bergen: Zum einen bleibe offen, wie viele chinesische Solarkonzerne verwickelt sind. Zum anderen werde deutlich, wie schwer es für ausländische Instanzen wie die US-Börsenaufsicht ist, in Fällen wie diesem zu ermitteln und damit Kursmanipulationen bei chinesischen Solaraktien aufzudecken.
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