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Marktforscher prognostizieren für 2013 Fortsetzung des „dramatischen Wandels“ der Solarbranche



Das prognostizieren die Experten der US-Marktforschungsagentur IMS iSuppli. Während der europäische Markt nicht zuletzt durch die Finanzkrise beeinträchtigt sein werde, sollen die USA und Asien, speziell China deutlich an Dynamik gewinnen. Die Photovoltaik-Industrie durchlaufe einen dramatischen Wandel, der von Kürzungen bei staatlichen Stromeinspeisesystemen, Preisstürzen bei der Solartechnik und internationalen Handelsstreitigkeiten zwischen den Akteuren der Kernmärkte gekennzeichnet sei, sagt Ash Shamra, der Chefanalyst für die Solarbranche von IMS. Dies treffe weiterhin besonders die Hersteller und Zulieferer.

Obwohl weltweit installierte Photovoltaikleistung im kommenden Jahr zweistellige Wachstumsraten erreichen soll der seit 2011 rückläufige Umsatz auch 2013 weiter fallen, allerdings weniger stark als von 2011 nach 2012. Im Jahr 2011 hatte die Branche IMS zufolge noch 94 Milliarden Dollar Umsatz erzielt (umgerechnet rund 70,7 Milliarden Euro). Dies brach 2012 um 18 Prozent auf 77 Milliarden Dollar (57,9 Milliarden Euro) ein. Für 2013 nun sagen die Forscher einen weiteren Rückgang um 2,5 Prozent auf 75 Milliarden Dollar beziehungsweise 56,4 Milliarden Euro voraus. Dies sei mit dem anhaltenden aber Preisverfall für Solarsilizium, Solarzellen und Module verbunden. Erst im zweiten Halbjahr sollen sich die Modulpreise aufgrund veränderter Marktdynamiken wieder stabilisieren. Und das, obwohl sich der Preisrutsch im Bereich Solarsilizium voraussichtlich fortsetze.

Deshalb gehen die Analysten auch davon aus, das schon zum Jahresende 2012 die Zahl der Zulieferer, also diejenigen, die in vorgelagerten Wertschöpfungsketten aktiv sind auf unter 150 Unternehmen sinkt. Zum Vergleich: 2010 zählte IMS hier noch 750 Firmen. Der rasante Preisverfall für Solartechnikkomponenten resultiert aus den weltweit aufgebauten Produktionskapazitäten. Diese werden laut IMS 2013 zwar langsam weiter abgebaut. Wirklich gelöst werde dieses Problem jedoch nicht – auch nicht durch die Handelskonflikte, in die mittlerweile neben den USA und China auch Europa und Indien verstrickt sind. Dabei geht es vor allem um die Erhebung von Strafzöllen auf Photovoltaikprodukte. Während die Einführung in Europa und Indien noch geprüft wird, haben die vereinigten Staaten sie schon eingeführt (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).

Als Gewinner der Krise und künftige Wachstumsmärkte haben die IMS-Forscher Schwellenländer wie Rumänien und Südafrika ausgemacht. Beide Länder seien im Begriff ihre Photovoltaikkapazität bis 2014 um einige hundert Megawatt (MW) zu steigern. Auch China und die USA sollen trotz der Handelsstreitigkeiten weiter auf Wachstumskurs bleiben. Die Dynamik des US-Solarmarkts werde die der Windkraft in den USA überflügeln. Den Grund sehen die Marktforscher hier allerdings bei verschlechterten Rahmenbedingungen für Windkraft.

Und in China sollen die massiv erweiterten nationalen Ziele für den Ausbau der Photovoltaikleistung das Land zum weltgrößten Photovoltaikmarkt aufsteigen lassen. Insgesamt, so schätzen die Analysten werde China in 2013 mehr als 6.000 MW neue Solaranlagen installieren. Ohnedies schätzen andere Marktbeobachter, dass die Chinesen bis 2015 über rund 40.000 MW installierte Photovoltaikleistung verfügen wollen. Offizielles Ziel des Landes ist jedoch weiterhin 21.000 MW bis 2015.

Auch Japan ist ein rasant wachsender Markt in Asien.  Bis Ende November erreichte die dort installierte Photovoltaikleistung 1443 MW. Das ist zwar vergleichsweise gering. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass Japan sehr lange stark auf Atomkraft setzte. Für die nächste Zukunft sind auch hier zahlreiche Großprojekte angekündigt. Vor allem Dachsolaranlagen sind seit geraumer Zeit ein Wachstumsmarkt. Hintergrund hier ist unter anderem die Einführung eines Einspeisetarifs für Solarstrom im Juli 2012. Das japanische Wirtschaftsministerium hat für 2013 Genehmigungen für neue Solarkraftwerke mit rund 3.300 MW Kapazität erteilt und geht davon aus, dass 600 MW davon bereits bis Ende März 2013 in Betrieb gehen.


Dafür, dass auch in Teilen Europas weiterhin zahlreiche Solaranlagen errichtet werden, spricht laut IMS die Tatsache, dass sich einige Märkte auf dem Sprung zur Netzparität befänden. Zudem gäbe es auch in Europa trotz vielfach gekürzter Einspeisevergütungen noch Investitionsanreize für internationale Investoren.
Nicht zuletzt der technische Fortschritt werde zum Wandel am Solarweltmarkt beitragen. Zum einen werde die Entwicklung von Speichersystemen fortschreiten, zum anderen werde effizientere Technologie die Produktion von Solartechnik weiter verbilligen, so IMS.
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