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Mittelklasse-Aktien 2017: Gute Gewinne - aber auch Verluste
Nicht nur kaufen und im Depot liegen lassen, sondern auch im Auge behalten: Diese Strategie ist für die ECOreporter-Favoriten-Aktien aus der Kategorie nachhaltige Mittelklasse-Aktien notwendig. Für Anleger gilt also: Kein hektisches Auswechseln von Aktien, sondern an der zu Jahresbeginn gemachten Auswahl festhalten. Welche Resultate hat das den Aktionären 2017 gebracht?
Platz 1: VTG - Aktie rollt vorwärts
Aktionäre der VTG AG fuhren ein Plus von mehr als 64 Prozent ein, sofern sie Anfang 2017 eingestiegen sind. Der Vermieter von Waggons machte 2017 gute Geschäfte, senkte die Kosten je Waggon und vergrößerte seine Flotte - auf 80.000 Stück. Zusätzlich kaufte das Unternehmen weiter zu - unter anderem die französischen CIT Rail Holdings. Die Übernahme soll 2018 erfolgen und die Anzahl der Waggons massiv ansteigen: Auf 94.000 Stück. Anlegern gefiel dieser Ausblick und sie kauften weiter Aktien zu, Anteilsscheine verteuerten sich deutlich.
Platz 2: WashTec - saubere Sache
Mehr als 56 Prozent Kursgewinn erzielten Aktionäre der WashTec AG. Der Kurs des Autowaschanlagen-Experten kannte 2017 nur eine Richtung: Nach oben. Im fast abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 fuhr das Unternehmen zweistellige Umsatz- und Ergebnissteigerungen ein. Mitte 2017 verkündete WashTec sogar ein Ergebnisplus von mehr als 61 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016. Zum Wachstum tragen vor allem Europa und Nordamerika bei, dort ist der Konzern stark engagiert. Ein positiver Ausblick für das Gesamtgeschäftsjahr 2017 mit einer voraussichtlichen Ergebnisrendite von 12 Prozent kam bei Investoren gut an: Aktien wurden (zu-)gekauft.
Platz 3: Osram Licht - Aktie leuchtet auf
2013 ging Osram Licht AG, von der Muttergesellschaft Siemens AG abgespalten, an die Börse. Fast dreieinhalb Jahre später, seit Anfang März dieses Jahres, nahm ECOreporter.de die Aktie in seine Kategorie Mittelklasse-Aktien auf. Aktionäre, die unserem Hinweis gefolgt sind und Anteilsscheine des Leuchtmittel-Spezialisten kauften, haben gut an der Aktie verdient: Fast 52 Prozent Kurszuwachs stehen seit Beginn 2017 in den Büchern.
Die Übernahme des US-Unternehmens Digital Lumens, Experte für digitale Lichtlösungen oder die Beteiligung am Spezialunternehmen für Navigation autonomer Fahrzeuge, LeddarTech Inc., stimmten Aktionäre positiv. Zudem verkündete Osram Licht eine Kooperation mit dem Autozubehör-Spezialisten Continental AG zur Entwicklung von Lichtlösungen im Automobilbereich. Osram Licht-Anteilsscheine wurden gehalten oder (zu-)gekauft.
Platz 4: Deutsche Pfandbriefbank - gute Nachrichten treiben Kurs voran
An vierter Stelle der stärksten Mittelklasse-Favoriten stehen Aktien der Deutschen Pfandbriefbank AG. Die Spezialbank für Immobilienfinanzierung verkündete Mitte August 2017 ein gesteigertes Vorsteuerergebnis von 103 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr 2016 (87 Millionen Euro). Eine Steigerung von 18 Prozent. Zudem konnten mehr neue Kunden gewonnen werden. Das Neu-Kundengeschäft verzeichnete im ersten Halbjahr 2017 ein Volumen von 5 Milliarden Euro (Erstes Halbjahr 2016: 4,7 Milliarden Euro).
Anfang Dezember 2017 dann die Bekanntgabe der Finanzierung eines Neubau in der Münchner Innenstadt: Das Geschäft hat ein Volumen von 112 Millionen Euro, ein guter Deal für die Spezialbank. Dank dieser Meldungen verbesserte die Aktie im Jahresverlauf ihren Kurs um fast 50 Prozent. Investoren blieben der Aktie treu und halten sie weiter im Depot.
Platz 5: Bechtle - jedes Quartal Gewinnsteigerung
Eine ebenfalls starke Performance brachten Anteilsscheine des IT- und Software-Dienstleisters Bechtle: Fast 39 Prozent Plus im Jahresverlauf 2017. Das Unternehmen steigerte 2017 von Quartal zu Quartal Umsatz und Gewinn - teilweise sogar im zweistelligen Prozentbereich - und hob zudem Mitte November die Jahresprognose an. Eine starke Nachfrage nach IT-Dienstleistungen und Computer-Equipment bescheren nach wie vor hohe Gewinne, und die Aussichten sind weiterhin gut.
Bechtle will, neben hohen Investitionen in 2017, auch zukünftig in neue strategische Projekte wie beispielsweise die Umsetzung eines modernen digitalen Auftritts, die Etablierung der Cloud-Plattform sowie die umfangreiche Modernisierung des Rechenzentrums investieren. Für das Gesamtgeschäftsjahr 2017 werden in Summe Investitionen von etwa 60 Millionen Euro erwartet.
Platz 6: Wessanen - Bio-Lebensmittel weiter gefragt
Zufrieden können auch Aktionäre des Spezialisten für Bio-Lebensmittel Wessanen sein. Aktien verbesserten sich 2017 um beinahe 27 Prozent. Kein schlechter Wert. Umsatz- und Ergebnissteigerungen im hohen einstelligen Prozentbereich während des Geschäftsjahres 2017 ließen Anleger auf die Aktie aufspringen. Und die Aussichten für das niederländische Unternehmen bleiben gut: Auch 2018 sollen Umsatz und Ergebnis weiter ansteigen, denn Bio-Lebensmittel sind, vor allem in Europa, weiterhin stark gefragt. 2015 kündigte Wessanen Umstrukturierungen im Unternehmen an, die 2017 Früchte getragen haben. Anleger hielten bisher an der Aktie fest.
Platz 7: Fielmann - Brillenabsatz gesteigert
Aktien der Fielmann AG legten im bisherigen Jahresverlauf 17 Prozent im Aktienkurs zu. Der Brillenspezialist mit Sitz in Hamburg steigerte 2017 Umsatz und Gewinn im mittleren einstelligen Prozentbereich. Auch der Brillenabsatz legte zu: In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2017 verkaufte Fielmann über 4 Millionen Brillen (erstes Halbjahr 2016: 3,9 Millionen Brillen). Eine Steigerung von mehr als 2 Prozent. Fielmann stellte 2017 zudem über 700 neue Mitarbeiter ein. Aktionäre hielten bisher an Fielmann-Anteilsscheinen fest.
Platz 8: Hannover Rück - Naturkatastrophen verhagelten Bilanz
Hannover Rück-Aktien legten im bisherigen Jahresverlauf zu, jedoch etwas geringer: Um knapp 2 Prozent. Der Rückversicherungs-Konzern kämpfte 2017 mit den Folgen von Naturkatastrophen, beispielsweise Erdbeben in Mexiko und Hurrikans in den USA. Der Hannoveraner Konzern fuhr daher ein geringeres Ergebnis ein: In den ersten neun Monaten reduzierte sich der Gewinn durch die hohe Großschadenlast von 1,19 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum 2016 (1,19 Milliarden Euro) auf 806,4 Millionen Euro. Die Prämieneinnahmen legten dagegen von Januar bis September 2017 zu - um 8,3 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro (Januar bis September 2016: 12,5 Milliarden Euro). Vielleicht ein Grund, warum Anleger die Aktien nicht im großen Stil verkauften, aber auch keine großen Neu- oder Zukäufe tätigten.
Platz 9: Coloplast – kleines Kursplus zum Jahresende
Anleger von Aktien des dänischen Medizinprodukte-Produzenten Coloplast mussten sich im Jahresverlauf mit einem kleinen Kursplus von 1 Prozent zufrieden geben. Das Unternehmen steigerte den Umsatz im zweiten Halbjahr um 5 Prozent auf umgerechnet 1,02 Milliarden Euro. Der Nettogewinn von Coloplast legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2016 um 8 Prozent auf 242 Millionen Euro zu. Langfristig peilt das Unternehmen, das unter anderem Produkte zur Stoma- und Wundversorgung herstellt, ein Wachstum zwischen 7 und 9 Prozent pro Jahr an.
Teilweise hohe zweistellige Gewinne
Mit diesen neun Aktien fuhren Anleger zum Teil hohe zweistellige Gewinne ein. Auch mit einem Kurszuwachs von 1 Prozent (Coloplast) lagen Investoren noch immer über dem Zinssatz für risikoarme Anlageprodukte wie Fest- oder Tagesgeld bei einer Laufzeit von einem Jahr. ECOreporter.de riet Aktien-Anlegern zudem zur Absicherung ihrer bisher erzielten Gewinne.
Risiken nicht ausblenden
Aktieninvestments sind immer mit Risiken verbunden. Es ist sogenanntes Fremdkapital, das Aktionäre dem Unternehmen zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhalten Anleger Unternehmensanteile und nehmen am Geschäftserfolg teil, beispielsweise wenn Umsatz und Gewinn gesteigert werden. Aktionäre können den Erfolg (oder Misserfolg) verfolgen. Unternehmen sind verpflichtet, in einem Quartals-, Halbjahres- oder Jahresbericht ihre Bilanz offen zu legen. Die Häufigkeit der Veröffentlichung hängt mit dem Herkunftsland zusammen: Unternehmen mit Börsennotierung in Deutschland veröffentlichen beispielsweise ihre Ergebnisse oftmals halbjährlich. US-Unternehmen sind verpflichtet, quartalsweise ihre Aktionäre über Umsätze, Gewinne etc. zu informieren.
Kursverlauf nicht immer erwartungsgemäß
Auch die ECOreporter-Mittelklasse-Aktien verliefen im Kurs nicht immer erwartungsgemäß. Die Gründe dafür waren vielfältig. Stimmten Umsatz und Unternehmensgewinne, gelang es etlichen Unternehmen dennoch nicht, ihren Anteilspreis zu steigern. Anleger verkauften, und der Aktienkurs sank.
Einfluss auf die Kurse hatte unter anderem die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA. Trump will das Land wieder "auf Kurs bringen". Dazu verfolgt seine Regierung eine protektionistische und pro US-Unternehmen ausgerichtete Politik. "America first!" ("Amerika zuerst") ist der Tenor seines Programms. Der Brexit, das Austreten Großbritanniens aus der Europäischen Union, hat die Aktienmärkte und seine Anleger ebenfalls verunsichert. Auch die Drohgebärden des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un destabilisieren die Aktienmärkte.
Teilweise mehr als 50 Prozent Kursverlust
Wo Licht ist, ist auch Schatten: Einige Mittelklasse-Aktien verbuchten teilweise mehr als 50 Prozent Kursverlust. Dazu gehören Unternehmen wie beispielsweise der deutsche Windradhersteller Nordex (minus 58 Prozent) oder der kanadische Hülsenfrüchte- und Mehleproduzent AGT Food and Ingredients (minus 47 Prozent).
Nordex konnte sich dem eingeführten Ausschreibungsmodell für Windparks in Deutschland nicht entziehen. Preise werden durch das neue Modell gedrückt, denn nur Projekte des günstigsten Bieters erhalten einen Zuschlag in der Ausschreibung. Viele Neu-Installationen blieben für Nordex in 2017 daher aus. AGT Food and Ingredients lieferte im Laufe von 2017 zwar gute Zahlen, litt jedoch unter den sinkenden Preisen für Agrarrohstoffe. Die Folge: Anleger verkauften AGT-Anteilsscheine und der Kurs sank.
Weitere Verlierer: Brambles, Deutsche EuroShop, Geberit und Church & Dwight
Weniger stark verloren im Jahresverlauf 2017 Aktien von Brambles (minus 22 Prozent), ein in Australien ansässiger Anbieter von Transportpaletten; der Deutschen EuroShop (minus 12 Prozent), ein Spezialist für Shopping-Center; dem Schweizer Sanitärtechnikunternehmen Geberit (minus 4 Prozent) und dem US-amerikanischen Reinigungsmittelanbieter Church & Dwight (minus 2 Prozent).
Brambles hatte Mitte 2017 mit sogenannten "Short-Sellern" zu kämpfen. Short-Seller wetten mittels Derivaten, also Finanzprodukten, auf fallende Kurse. Je tiefer der Kurs fällt, desto höher der Gewinn für den Händler. Ein fragwürdiges Geschäftsmodell und schlecht für Aktionäre. Obwohl die Brambles-Geschäftszahlen erwartungsgemäß ausfielen - der Umsatz legte 2017 zu, der Gewinn blieb konstant -, verlor der Aktienkurs.
Harte Konkurrenz, Mangel an Fachkräften, Gewinneinbruch
Auch die Deutsche EuroShop rutschte im Kurs ab. Ein wachsender Online-Handel durch Konkurrenten wie beispielsweise Amazon ließen den Kurs einbrechen. Mittlerweile erholen sich die Anteilsscheine wieder. Zukünftig werden stationärer und Online-Handel parallel zueinander laufen und für Umsätze sorgen, so die Prognose. Anleger kaufen Deutsche EuroShop-Aktien seit Anfang November wieder zu.
Geberit meldete im noch laufenden Jahr 2017 volle Auftragsbücher, musste jedoch Aufträge ablehnen - mangels ausgebildeter Installateure. Hinzu kamen Belastungen durch Werkschließungem und Akquisitionen sowie gestiegene Rohmaterialpreise und Personalkosten. Auch diese Aktie verlor 2017.
Anteilsscheine von Church & Dwight gaben ebenfalls nach. Bei der Präsentation der Zahlen zum zweiten Quartal - der Umsatz stieg, der Gewinn sank - machte der Hersteller von Reinigungsmitteln mit Sitz in New York vor allem mit einem Gewinneinbruch auf sich aufmerksam. Investitionen in neue Marken und Märkte wirkten zudem negativ auf die Bilanz.
Mittelklasse-Aktien: Spitze in nachhaltiger Hinsicht
Alle ECOreporter-Favoriten-Aktien (Link entfernt) der Kategorie Mittelklasse-Aktien zeichnen sich durch ihre Nachhaltigkeit aus: Mit Gentechnik, Atomkraft und Tierversuchen haben die Unternehmen nichts am Hut. Sie sind nicht riesig und dennoch bereits etabliert. Sie sind gut aufgestellt und arbeiten nachhaltig.
Fazit: Dem Portfolio beimischen und beobachten
Die Mittelklasse-Aktien schwanken in ihrem Kurs stärker als die Dividendenkönige. Wir haben und werden für Sie Unternehmen aus Branchen auswählen, um deren Zukunft man sich wenig Sorgen machen muss. Auch hier ist der Wettbewerb hart, und das kann zukünftig Kursverluste mit sich bringen, ebenso aber Kurschancen.
Wichtig ist daher: Diese Mittelklasse-Aktien muss man intensiver beobachten als beispielsweise die nachhaltigen Dividendenkönige. Die Dividende spielt bei den Mittelklasse-Aktien eine weit geringere Rolle. Denn Unternehmen mittlerer Größe brauchen einen Großteil ihrer Gewinne, um weiter zu wachsen.