Modekonzern H&M bald nachhaltig?

Es sind ehrgeizige Pläne von Karl-Johan Persson, Vorstandschef und Miteigentümer des schwedischen Konzerns H&M. Der 42-Jährige will die Modekette in den kommenden Jahren auf Nachhaltigkeit ausrichten.

In einem Gespräch mit dem Magazin "stern" sagte Persson: "H&M kann den Code zur Nachhaltigkeit in der Modeindustrie knacken. H&M kann der Tesla der Mode werden."

Dem stern sagte Persson, er sei ein großer Bewunderer des US-Unternehmers Elon Musk - Gründer des Elektroauto-Pioniers Tesla. Er glaube, dass H&M das Potential habe, eine ähnliche Vorreiterrolle im Fast-Fashion-Geschäft zu übernehmen. Persson ist überzeugt: "H&M kann der Tesla der Mode werden."

Die Modekette habe schon heute Nachhaltigkeit "in sehr ernster Weise" in die gesamte Produktion integriert, so Persson. Das Ziel sei es nun, den Kreislauf komplett zu schließen. H&M wolle alle Textilfasern zurück in die Produktion bringen. Die Idee sei, "dass wir aus alten Kleidungsstücken wieder neue Fasern für neue Kleidungsstücke gewinnen können" - ohne neue Rohstoffe zu benötigen.

Ist es nur Greenwashing?

Umweltorganisationen werfen H&M "Greenwashing" vor. Dazu sagte Persson: Greenwashing heiße, man schwätze nur und tue nichts. "Wir tun eine Menge. Deshalb stimmt der Vorwurf überhaupt nicht. Vielleicht waren wir ein wenig zu still in der Vergangenheit."

Außerdem kündigte Persson im stern an, H&M werde "schon bald" ein Label verwenden, bei dem für die Käufer auf einen Blick klar werde, ob das Kleidungsstück unter fairen Bedingungen produziert worden sei.

Persson sagte, der beste Maßstab dafür sei der Higg Index. Dieser misst, ob und wie nachhaltig und fair in der Textilwirtschaft produziert wird. Rund 200 Unternehmen, Verbände und NGOs machen bereits mit. Aus Deutschland sind zum Beispiel die Otto Gruppe und Adidas dabei.

H&M hatte zuletzt immer wieder Negativschlagzeilen gemacht, etwa wegen einer Pullover-Werbung, die als rassistisch empfunden wurde. Und dem Vorwurf, in chinesischen Gefängnissen würden Sträflinge für den Konzern arbeiten müssen. Die Aktie von H&M verlor seit Jahresanfang rund 20 Prozent im Kurs.
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