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Muss Q-Cells-seine Gläubiger „zeitnah“ bedienen? – Aktie stürzt weiter

Die Restrukturierungspläne des finanziell schwer angeschlagene Solarkonzerns Q-Cells SE wackeln erneut. Der Widerstand einzelner Q-Cells-Gläubiger gegen das vor wenigen Wochen vorgestellte Entschuldungskonzept des Unternehmens hat konkrete Formen angenommen: Q-Cells veröffentlichte nun einen Gegenantrag zu den eigenen Entschuldungsplänen, über die auf einer Gläubigerversammlung am kommenden Montag entschieden werden soll. Dieser sieht vor, dass Q-Cells seinen Gläubigern zum Monatsende 160 Millionen Euro zurückzahlt.

Q-Cells eigene Pläne im Kampf gegen die drohende Pleite sehen zum 28. Februar 2012 lediglich 20 Millionen Euro Rückzahlungen vor. Das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen strebt einen Schulden- und Kapitalschnitt an (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).  Anstatt drei Millionen Euro schwere Unternehmensanleihen vollständig  zu bedienen, sollen die Ansprüche der Gläubige größtenteils in Aktien überführt werden. Damit würden diese Gläubiger 95 Prozent des Unternehmens übernehmen und andere Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Darüber bestand laut Q-Cells seit Monatsbeginn eine „grundsätzliche Einigung“. Die endgültige Zustimmung sollen die Gläubiger soll auf einer Versammlung am kommenden Montag, 27. Februar, erfolgen.

Konkret geht es um die Rückzahlung von drei Anleihen wobei eine im Umfang von 200 Millionen Euro am 28. Februar fällig wäre. Die beiden anderen Anleihen laufen in 2014 und 2015 aus. Lediglich die Anleger der 2012er Anleihe sollen zum Ablauf der Rückzahlungsfrist in fünf Tagen 20 Millionen Euro erhalten. Alle weiteren Ansprüche will Q-Cells im Zuge des Schulden- und Kapitalschnitts (Dept-to-Equity-Swap) in Unternehmensanteile umwandeln. Den Gläubigern, die über diese Maßnahmen entscheiden sollen, liegt nun jedoch ein Gegenentwurf vor, den einer der Gläubiger offiziell zur Abstimmung eingereicht hat.

Der Antragsteller will erreichen, dass Q-Cells die 2012-Anleihe am 28. Februar zu 80 Prozent bedient und die Rückerstattung der restlichen 20 Prozent zum 30. April 2012 leistet.  „Ein Insolvenzrisiko gibt es durch die zeitnahe Rückzahlung der 2012er Anleihe nicht“, heißt es in der Antragsbegründung. Q-Cells habe Ende Dezember 2011 über 304 Millionen Euro Barmittelreserven verfügt. Selbst wenn Q-Cells „einen Teil dieser Barmittel Anfang 2012 zur Erhöhung der Vorräte benutzt“ habe, sei immer noch genug Kapital da, „um die Anleihe 2012 zeitnah und vollständig zu bedienen“, argumentiert der Gläubiger.  Die aktuell verbleibenden liquiden Mittel von Q-Cells beziffert der Antragsteller auf 560 Millionen Euro.

Dass die Anteilseigner der Anleihen 2014 und 2015 diesem Rückzahlungsplan zustimmen müssten sei nicht nötig, so der Gläubiger weiter. Beide Anleihen sein „bisher ordnungsgemäß und zeitnah“ bedient worden. Es gebe „noch ausreichend liquide Mittel um die Zinsen dieser Beteiligungen und eines Kredits der malaysischen Regierung zu zahlen“. Daher müsse mit den Gläubigern der Anleihen 2014 und 2015 nicht verhandelt werden.  Schließlich habe Q-Cells angekündigt, „nicht betriebsnotwendige Unternehmensanteile für bis zu 200 Millionen Euro“ zu verkaufen. Dies sei ein weiteres Argument dafür, die Anleihe 2012 zum 28. Februar zu 80 Prozent  zu bedienen, also 160 Millionen Euro auszuzahlen. Die restlichen 40 Millionen Euro Ende April zurückzuerstatten gebe Q-Cells „völlig ausreichenden finanziellen Spielraum“.

Die Q-Cells-Aktie verlor im Xetra der Deutschen Börse weiter an Boden. Bis 11:58 Uhr sank ihr Kurs im Vergleich zum Vortag um 1,9 Prozent auf 0,31 Euro. Damit büßte sie in den vergangenen vier Wochen 36 Prozent ein. Auf Jahressicht verbilligte sich die Q-Cells-Aktie um 90 Prozent.
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866
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