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170.000 Euro für die Altersvorsorge nachhaltig anlegen: Musterdepot-Vorschlag von Michael Krapp, Geschäftsführer der Krappfinanz UG

Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Geld sicher und doch lohnend investieren können. Exklusiv für ECOreporter entwerfen erfahrene Finanzberater Musterdepots für nachhaltig orientierte Anlegertypen. Michael Krapp ist Geschäftsführer eines Finanzberatungsunternehmens und geprüfter Fachberater für nachhaltiges Investment.

Für unsere Beiträge zu Musterdepots stellen wir Finanzexperten eine auf das wesentliche reduzierte Aufgabe. Im „echten“ Leben ist Anlageberatung natürlich komplexer. Da benötigt der Vermögensexperte noch mehr Informationen über die konkrete Situation, über Pläne und Präferenzen des Kunden. Wir haben in der Aufgabe für Michael Krapp trotzdem nur wenige Eckdaten zur Verfügung gestellt, damit ein daraus entwickeltes Musterdepot für möglichst viele Anleger einen Ideenfundus bietet.

Die Aufgabe:

Herr Nachhalt ist 39 Jahre alt, selbständig, kinderlos und ledig. Als Unternehmer muss er sich selbst um seine Altersvorsorge kümmern. Dafür stehen ihm neben seinem guten Einkommen 170.000 Euro zur Verfügung. Eine ausreichende Liquiditätsreserve ist vorhanden. Existenzbedrohende Risiken sind abgedeckt. Investments in Rüstung oder in Kernenergie sind auszuschließen.

Der Experte:

Michael Krapp ist seit über 20 Jahren als Finanzberater selbständig tätig. Seit 2013 berät er überwiegend Privatkunden zu allen Fragen der Geldanlage und Risikovorsorge als Geschäftsführer der neu gegründeten  Krappfinanz UG  (haftungsbeschränkt). Krapp ist geprüfter ECOanlageberater.

Die Empfehlung von Michael Krapp:

Herr Nachhalt hat bis zu seinem Ruhestand einen Anlagezeitraum von zweieinhalb bis drei Jahrzehnten, dadurch stehen sämtliche Anlageformen zur Verfügung – auch und gerade schwankungsintensive Produkte, die einen höheren Ertrag erwarten lassen. Der Aktienanteil sollte nicht wesentlich über 50 Prozent hinausgehen. Gleichzeitig geht es um eine ausgewogene, diversifizierte Anlagestruktur. Dem Mandanten ist zu empfehlen, dass er auf eine möglichst breite Streuung durch unterschiedliche Produkte und auf eine gute Streuung innerhalb der einzelnen Produkte achtet. Der klassische Investmentfonds bietet sich daher als zentrales Anlagevehikel an, da er eine gute Risikostreuung mit kleinen Anlagebeträgen ermöglicht und sehr unterschiedliche Anlagethemen dargestellt werden können.

Da der Mandant über ein hohes Einkommen verfügt, darf die steuerliche Auswirkung der Anlagestrategie nicht unberücksichtigt bleiben. Ein Steuerstundungseffekt durch den Abschluss einer Rürup-Rente (Basis-Rente) ist für den Mandanten attraktiv. Im laufenden Jahr sind 78 Prozent seiner Beiträge steuerbefreit, im nächsten Jahr sogar 80 Prozent. Durch die Ausschöpfung des Höchstbetrages von 20.000 Euro in diesem und im nächsten Jahr kann Herr Nachhalt hier eine solide Basisinvestition für seine Altersversorgung tätigen. Die oeco capital Basisrente bietet sich als Produkt an. oeco capital ist der erste Lebensversicherer mit einem nachhaltig investierten Deckungsstock. Über die Produktvariante „futur“ mit erhöhter Rentenleistung im Pflegefall sollte Herr Nachhalt intensiv nachdenken.

Bis zur Investition der zweiten Rate in 2015 kann der Betrag von 20.000 Euro z.B. auf dem Umweltpluskonto der Umweltbank geparkt werden (aktueller Zinssatz 0,4 Prozent) - mehr über die UmweltBank erfahren Sie  hier (Link entfernt).

Nächster Anlagebaustein sind Aktienfonds. Der ÖkoWorld ÖkoVision classic ist als der Klassiker unter den Nachhaltigkeitsfonds zu bezeichnen. Es handelt sich um einen globalen Aktienfonds mit einer guten Vergangenheitsperformance und einem glaubwürdigen Nachhaltigkeitsansatz. Hier ist ein Anlagebetrag von 50.000 Euro zur Verfügung. Ergänzt wird dieses Kerninvestment durch den deutlich aggressiveren Fonds Triodos Sustainable Pioneer der schwerpunktmäßig auf Nebenwerte setzt, die sich als Öko-Pioniere ausgezeichnet haben. Herr Nachhalt sollte hier 15.000 Euro investieren.

Ein klassischer Mischfonds mit jeweils etwa 50 Prozent Aktien- und Rentenquote ist der Sarasin Fairinvest Bond Universal Fonds I. Die Bank Safra Sarasin ist einer der Pioniere der Nachhaltigkeitsanalyse. Auch wenn es in der jüngeren Vergangenheit einige Missklänge bzgl. des Geschäftsgebarens der Bank gab, ist der Nachhaltigkeitsansatz nach wie vor als sehr glaubwürdig und fundiert zu betrachten. Weitere 45.000 Euro fließen in diesen Fonds.

Bildhinweis: So verteilen sich die Beteiligungen im Musterdepot von Michael Krapp.


Im Bereich der Mikrofinanz, also der Finanzierung von Entwicklung durch die Vergabe von Klein- und Kleinstdarlehen, bietet sich für den Fondsanleger das einzige Produkt an, das zum Vertrieb in Deutschland zugelassen ist: der Invest in Visions Microfinance. Der Fonds wurde erst am 1.Oktober 2011 aufgelegt, so dass die Leistungsbilanz noch nicht besonders aussagekräftig ist. Die bisher erzielten Erträge lassen aber auf ein gutes Fondsmanagement schließen. Noch dazu ist Invest in Visions einzig im Bereich Mikrofinanz tätig und somit stark auf dieses Thema fokussiert. Im laufenden Jahr sollte ein Ertrag von gut drei Prozent erzielbar sein. Das Anlagekonzept verspricht eine relative Unabhängigkeit von allgemeinen Markttrends in den globalen Finanzmärkten. Leider kann der Mandant nur in die R-Tranche mit einer deutlich höheren Verwaltungsgebühr investieren. Die I-Tranche steht erst ab 30.000 Euro zur Verfügung. Einen so hohen Betrag sollte er aus Gründen der Risikostreuung allerdings nicht investieren. Ich empfehle eine Anlagesumme von 15.000 Euro. Auf die eingeschränkte Handelbarkeit (Kauf nur einmal monatlich, Verkauf einmal im Quartal) des Fonds sei hingewiesen.

Für den verbleibenden Betrag von 5.000 Euro habe ich einen geschlossenen Fonds ausgewählt. Die sehr schlechte Handelbarkeit während der Laufzeit kann für den geringen Anlagebetrag (ca. drei Prozent des Vermögens) in Kauf genommen werden, um von einem weiteren, wenig korrelierten Werttreiber profitieren zu können. Der Fonds Kirifonds III Spanien ist das dritte Produkt aus dem Hause WeGrow und das erste mit Anlageziel Spanien. Es werden brachliegende Ackerflächen für die Anlage von Plantage des Kiribaums gepachtet. In einem Anlagezeitraum von 10 Jahren soll dieser am schnellsten wachsende Baum der Welt bereits Schlagreife erreicht haben. Der Anbieter hat sich seit mehreren Jahren vollständig auf die Kultivierung des Kiribaums in Europa konzentriert und ist durch angepasste Züchtungen und entsprechende Schutzrechte als Marktführer in Europa anzusehen. Bei der Anlage handelt es sich natürlich um die risikoreichste des gesamten Portfolios. Gelingt das Anlagekonzept sind allerdings auch weit überdurchschnittliche Erträge zu erwarten (hier  gelangen Sie zu dem ECOanlagecheck mit einer Analyse dieses Angebotes).

Das vorstehende Anlagekonzept ist als aktuelle Anlageempfehlung zu verstehen. Während der sehr langen Anlagedauer ist eine stetige Überwachung und Anpassung des Vermögens erforderlich und ratsam. In einem extrem schwierigen Umfeld wie dem aktuellen ist eine einfache „buy and hold“-Strategie sicherlich nicht mehr zeitgemäß.

Insbesondere ist selbstverständlich eine Wiederanlage der Ausschüttungen des Kirifonds zu gegebener Zeit zu besprechen.

Je näher das Sparziel Ruhestand rückt, desto mehr ist in risikoärmere Produkte umzuschichten. Der genaue Pfad der Risikominderung ist im Gespräch mit dem Mandanten individuell zu bestimmen. Idealerweise sollte dieses Konzept Teil einer tiefergehenden Versorgungsanalyse sein, die sich umfassend mit den Themen Risikoabsicherung (etwa Berufsunfähigkeit, Haftpflichtrisiken, Pflege) und Versorgungsziele (Ruhestandsbeginn, Zieleinkommen) auseinander setzt.
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