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Meldungen, Institutionelle / Anlageprofis
Nachhaltig investieren: Das Bauchgefühl entscheiden lassen
Informationen zu nachhaltigen Finanzanlagen sind besonders wirksam, wenn sie intuitiv ansprechend gestaltet werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg.
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Ein Forschungsteam um Alexander Bassen (Universität Hamburg) und Florian Lüdeke-Freund (ESCP Europe Business School, zuvor Universität Hamburg) hat fast 1.000 Privatanleger in Deutschland und fünf weiteren europäischen Ländern Informationen zu Aktienfonds präsentiert.
Neben Kriterien wie finanzielle Leistung und Risikoklasse wurde auch die Klimaverträglichkeit in Form von fiktiven Labels angegeben: als Fünf-Sterne-Skala, Rot-Grün-Skala und als Siegel. Ziel war es, die Wirkung unterschiedlicher Formate zur Präsentation von Klimainformationen auf das Entscheidungsverhalten der Teilnehmenden zu verstehen.
Sterne sind am wirksamsten
Die Teilnehmer der Studie wählten vor allem dann eine klimafreundliche Geldanlage, wenn die Klimaverträglichkeit der Aktienfonds mithilfe von Sternen angegeben wurde – dieses Bewertungssystem ist vielen Menschen bereits aus Online-Shops bekannt.
Die Studie basiert auf Erkenntnissen und Annahmen der verhaltensökonomischen Forschung zum sogenannten Nudging. Die unter anderem von dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Richard H. Thaler entwickelte "Nudge Theory“ beschreibt die Bedeutung der Intuition für das menschliche Entscheidungsverhalten und wie sie für bessere Entscheidungen genutzt werden kann.
Labels sprechen vor allem die Intuition an
In der Studie der Universität Hamburg funktionierte Nudging vor allem bei Privatanlegern, die stark intuitiv – aus dem Bauch heraus – entscheiden. Sie ließen sich durch die vereinfachten, positiven Klimainformationen eher zu einem nachhaltigen Investment leiten, während Anleger, die analytischer vorgehen und stärker reflektieren, vor allem auf Basis der Finanzleistung eine Anlage auswählten.
"Klimalabels begünstigen die Entscheidung für eine nachhaltige Geldanlage – egal, ob jemand Bioprodukte kauft und schon vorher grün investiert hat oder nicht. Entscheidend ist vielmehr, ob jemand intuitiv entscheidet oder analytisch vorgeht“, sagt Florian Lüdeke-Freund, Co-Autor der Studie. "Ob online oder im Beratungsgespräch bei der Bank: Die Informationen sollten so präsentiert werden, dass sie intuitives Entscheiden fördern. Die Ergebnisse unserer Studie bieten somit der EU-Kommission für ihren Finanzaktionsplan einen neuen, vielversprechenden Hebel, um ihre Klimaziele auch mithilfe des Kapitalmarkts zu erreichen.“