Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Finanzdienstleister, Fonds / ETF
„Nachhaltig zu investieren ist moralisch wertvoll und wirtschaftlich sinnvoll“ – Interview mit Norbert Wolf, Steyler Bank
Die Steyler Bank aus Sankt Augustin hat einen neuen Nachhaltigkeitsfonds auf den Markt gebracht, dessen Anlagestrategie sich an christlicher Ethik orientiert. Geschäftsführer Norbert Wolf erklärt im ECOreporter-Interview unter anderem, wie das Fondskonzept des Steyler Fair und Nachhaltig - Aktien' (ISIN: DE000A1JUVL8) funktioniert, was diesen Fonds von anderen unterscheidet und welche Kriterien warum eingesetzt werden.
ECOreporter: Herr Wolf, wir schreiben das Jahr fünf der so genannten Finanzkrise. Was hat Sie bewogen, gerade jetzt mit einem nachhaltigen Fonds zu starten?
Norbert Wolf: Die Finanzkrise hat gezeigt, wohin die bloße Fokussierung der Investoren auf die Aspekte Rendite und Risiko führt. Und diesbezüglich hat sich bisher nur marginal etwas zum positiven geändert. Gerade mal zwei Prozent des gesamten Fondsvolumens sind in nachhaltigen Fonds angelegt. Woran das liegt, kann ich nur vermuten: Geldanlagen sind zu abstrakt und anonym. Und nach wie vor geben die meisten Anleger bei der Geldanlage die Verantwortung am Bankschalter ab. Nur so ist es zu erklären, dass Anleger eher unbewusst ihr Geld über Investmentfonds in Aktien von Unternehmen stecken, die ohne Verantwortung für die Umwelt produzieren, die wissentlich gegen Recht und Gesetz verstoßen, die internationale Arbeitsstandards nicht einhalten oder gegen Menschenrechte verstoßen. Als einer der ältesten ethischen Akteure auf dem deutschen Finanzmarkt wollen wir hier einiges ändern. Wir wollen die Abstraktheit der Geldanlage auflösen.
ECOreporter: Es gibt eine ganze Reihe von nachhaltigen Aktienfonds, die Anleger in Deutschland erwerben können. Was ist der Hauptunterschied des neuen Steyler fair und nachhaltig Aktien im Vergleich zu anderen Fonds?
Wolf: Es gibt sicherlich drei bis vier Nachhaltigkeitsfonds, die ebenfalls ein klares Nachhaltigkeitsprofil aufweisen. Bei diesen Fonds vermissen wir nichts Grundsätzliches. Die meisten werden aber von Fondsgesellschaften angeboten, die einen Nachhaltigkeitsfonds nur als ein Produkt von vielen anbieten. Die jeweilige Motivation ist uns dabei nicht immer klar.
Hinzu kommt, dass wir als Steyler auf diese Fonds keinen direkten Einfluss haben. Wir wollen uns aber aktiv ins Wirtschaftsgeschehen einmischen. Schauen Sie: Lediglich ein Viertel der weltweit 3.000 mittleren und großen Unternehmen zeigen gute Nachhaltigkeitsleistungen, und deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen ist hier kaum oder gar nicht aktiv. Das ist doch ein wirkliches Drama! Darüber hinaus liegen die Brennpunkte der Arbeitsrechtsverletzungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern, und die meisten Umweltverstöße liegen ebenfalls dort. Also genau in den Ländern, in denen unsere Missionare aktiv und damit direkt betroffen sind. Unser Fonds wird das Wissen unserer Missionare und deren Netzwerke direkt nutzen. In dieser Form tut dies kein anderer Fonds. Zudem fließen die Erträge aus der Fondsverwaltung direkt in Hilfsprojekte der Missionare. Auch das ist einmalig und lässt sich bei keinem anderen Aktieninvestment finden.
Unser Fonds will wachrütteln und dazu führen, dass das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften bei Anlegen und Unternehmen gleichermaßen wächst und die Verbindung zwischen Anlage und Wirkung deutlich und erlebbar wird.
Bildnachweis: Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Bank. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter: "Wo Geld Gutes schafft" ist das Motto Ihrer Bank. Kann der Anleger mit einem Investment in einen Fonds, der an der Börse Aktien kauft, Gutes schaffen? Anders gefragt: Wie wirkt ein solcher Fonds in dieser Finanzwelt?
Wolf: Geld in Aktien anzulegen ist ja nicht per se etwas Verwerfliches! Wichtig scheint mir, darauf zu achten, dass die Unternehmen, in die man investiert mit ihren Waren und Dienstleistungen uns Menschen nützen, unsere tatsächlichen Bedürfnisse befriedigen und uns nicht schaden oder uns dazu verleiten, für Dinge unser Geld auszugeben, die wir nicht benötigen. Wenn diese Unternehmen dann noch nachhaltig wirtschaften, also unsere natürlichen Ressourcen sorgfältig nutzen, gerechte Löhne zahlen, faire Preise bietet, Steuern zahlen und noch angemessene Renditen für die Aktionäre erzielen, kann man davon sprechen, dass mit dem Kauf von Aktien Gutes geschaffen wird.
ECOreporter: Die Gewinne der Steyler Bank werden für die Arbeit der Steyler Missionare und Missionsschwestern in der ganzen Welt verwendet. Fließt auch etwas von dem Geld, das der Fonds erwirtschaftet, mittelbar in die Missionsarbeit?
Wolf: Unbedingt. Sämtliche Überschüsse aus den Verwaltungsgebühren des Fonds fließen in Hilfsprojekte der Steyler Missionare. In einem „Sozialbericht“ erhält der Anleger eine genaue Aufstellung, welche Projekte mit diesem Geld gefördert wurden und was damit Gutes bewirkt wurde. Diese Transparenz der Gewinnverwendung, die wir als Bank bereits seit bald 50 Jahren garantieren, ist uns sehr wichtig. Solch‘ einen Sozialbericht gibt es meines Wissens nach derzeit von keinem anderen Fonds.
Darüber hinaus kann jeder Anleger einen Teil seiner Kursgewinne zusätzlich freiwillig für die Steyler Hilfsprojekte spenden, so wie er das bei jedem Finanzprodukt, das die Steyler Bank anbietet, tun kann.
ECOreporter: Die Grundlage für den Fonds bildet ein Anlageuniversum, also eine Anzahl an Aktien, die die Steyler Bank zusammen mit oekom research aus München herausgefiltert hat. Gibt es darüber hinaus Werte und Erfahrungen, die in den Fonds einfließen?
Wolf: Wir haben einen unabhängigen Ethik-Beirat für diesen Fonds gegründet. Ihm gehören Vertreter der Ordensgemeinschaft an, Sozialethiker und Finanzfachleute. Dieser Beirat prüft, ob die nachhaltigen Leitlinien des Fonds eingehalten werden, bewertet die Ergebnisse des Ratings von oekom-research und gibt Handlungsempfehlungen. In einem zweiten Schritt werden wir konsequent das weltweite Netz der Steyler Missionare für den Fonds nutzen, indem wir in den Ländern, in denen die Steyler Missionare tätig sind, so genannte Finanz-Scouts etablieren, die die Unternehmen aus ihrer ganz konkreten Erfahrung vor Ort bewerten. Die Ergebnisse aus dieser Feldforschung fließen in die Bewertung der einzelnen Unternehmen ein und erweitern die Prüfkriterien um eine lokale Dimension. Wir wollen die mannigfaltige Erfahrung der 10.000 Steyler Ordensmänner und -frauen und ihr fundiertes Wissen von der Situation vor Ort nutzen und gegebenenfalls gemeinsam mit den Missionaren „Engagement-Prozesse“ in Gang zu setzen, damit immer mehr Unternehmen zum Wohle der Menschen wirtschaften.
ECOreporter: Der Fonds investiert nur in Marktsegmente, die der Ethik der Steyler Missionare entsprechen. Welche Branchenteile sind damit ausgeschlossen?
Wolf: Die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare hat drei Kriterien für ihr Handeln definiert: Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und den Erhalt der Umwelt. Dies sind folglich auch die drei großen Themenfelder, die wir bei unserem Investment berücksichtigen. Unternehmen, die dem Menschen nutzen, die Güter produzieren, die dem Gemeinwohl dienen und die Umweltressourcen schonen, sind für uns „gute“ Unternehmen und Branchen. So schließen wir beispielsweise Unternehmen aus, die involviert sind in Atomenergie, Glücksspiel, Kinderarbeit, Rüstungsgüter, Massenvernichtungswaffen oder Tierversuche - um nur einige zu nennen. In der Broschüre „die Ethik der Steyler Bank“ ist der ganze Katalog aufgelistet. Der „Steyler Fair und Nachhaltig-Aktien“ bildet genau diese Ethik ab.
ECOreporter: Der Fonds soll in Aktien großer Konzerne investieren, aber auch in kleinere, chancenreiche Unternehmen. Wie wird das Verhältnis in etwa aussehen?
Wolf: Es ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gobalen Unternehmen, den Blue-Chips, und mittleren und kleineren Unternehmen (mid- und small-caps) vorgesehen. Das Gewichtsverhältnis kann sich je nach Marktentwicklung bis 30 zu 70 nach beiden Seiten hin verändern.
ECOreporter: Für wen wird sich der Fonds eignen: für komplett auf Sicherheit bedachte Anleger oder für solche, die eher die Chancen nutzen wollen?
Wolf: Der „Steyler Fair und Nachhaltig Aktien“ bietet alle Chancen und Risiken eines Aktienfonds. Für einen sicherheitsorientierten Anleger ist ein Aktienfonds grundsätzlich nicht zu empfehlen. Höhere Wertschwankungen müssen in Kauf genommen werden. Unser Fonds ist sowohl als Basisinvestment für Aktienanlagen geeignet als auch zur Ergänzung eines bestehenden Portfolios um einen fairen und nachhaltigen Wert.
Da wir mit dem Ethik-Beirat sowie unserem Kooperationspartner oekom research AG lediglich Unternehmen für den Fonds ausgewählt haben, die zu den Klassenbesten ihres Marktsegmentes gehören, rechnen wir mit einer guten Performance des Fonds. Die Fondsstrategie ist nicht spekulativ, sondern und langfristig ausgerichtet.
ECOreporter: Was spricht aus Ihrer Sicht momentan dafür, in nachhaltige Aktien zu investieren - ist die Zeit günstig oder eher schwierig?
Wolf: Man sollte eine strategische Investition in Aktien und erst recht in nachhaltige Aktien nicht von einem bestimmten Zeitpunkt abhängig machen. Ob es ein günstiger oder schwieriger Zeitpunkt war, das kann man sowieso nur im Rückblick erkennen. Die Aktie ist und bleibt ein langfristig angelegtes Investment. Und daher ist es immer sinnvoll, auf den Nachhaltigkeitsgedanken zu achten. Das ist nicht nur moralisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen, die ökologische und soziale Standards gestalten und umsetzen, auch langfristig erfolgreich sein werden.
Taktisch scheint das Umfeld derzeit schon günstig für ein Aktieninvestment zu sein. Die enorme Liquidität, die die internationalen Notenbanken in die Märkte pumpen und die Erwartung, dass die Risikoprämien am Aktienmarkt weiter sinken, lässt weiter steigende Kurse erwarten.
ECOreporter: Herr Wolf, wir danken Ihnen für das Gespräch.
ECOreporter: Herr Wolf, wir schreiben das Jahr fünf der so genannten Finanzkrise. Was hat Sie bewogen, gerade jetzt mit einem nachhaltigen Fonds zu starten?
Norbert Wolf: Die Finanzkrise hat gezeigt, wohin die bloße Fokussierung der Investoren auf die Aspekte Rendite und Risiko führt. Und diesbezüglich hat sich bisher nur marginal etwas zum positiven geändert. Gerade mal zwei Prozent des gesamten Fondsvolumens sind in nachhaltigen Fonds angelegt. Woran das liegt, kann ich nur vermuten: Geldanlagen sind zu abstrakt und anonym. Und nach wie vor geben die meisten Anleger bei der Geldanlage die Verantwortung am Bankschalter ab. Nur so ist es zu erklären, dass Anleger eher unbewusst ihr Geld über Investmentfonds in Aktien von Unternehmen stecken, die ohne Verantwortung für die Umwelt produzieren, die wissentlich gegen Recht und Gesetz verstoßen, die internationale Arbeitsstandards nicht einhalten oder gegen Menschenrechte verstoßen. Als einer der ältesten ethischen Akteure auf dem deutschen Finanzmarkt wollen wir hier einiges ändern. Wir wollen die Abstraktheit der Geldanlage auflösen.
ECOreporter: Es gibt eine ganze Reihe von nachhaltigen Aktienfonds, die Anleger in Deutschland erwerben können. Was ist der Hauptunterschied des neuen Steyler fair und nachhaltig Aktien im Vergleich zu anderen Fonds?
Wolf: Es gibt sicherlich drei bis vier Nachhaltigkeitsfonds, die ebenfalls ein klares Nachhaltigkeitsprofil aufweisen. Bei diesen Fonds vermissen wir nichts Grundsätzliches. Die meisten werden aber von Fondsgesellschaften angeboten, die einen Nachhaltigkeitsfonds nur als ein Produkt von vielen anbieten. Die jeweilige Motivation ist uns dabei nicht immer klar.
Hinzu kommt, dass wir als Steyler auf diese Fonds keinen direkten Einfluss haben. Wir wollen uns aber aktiv ins Wirtschaftsgeschehen einmischen. Schauen Sie: Lediglich ein Viertel der weltweit 3.000 mittleren und großen Unternehmen zeigen gute Nachhaltigkeitsleistungen, und deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen ist hier kaum oder gar nicht aktiv. Das ist doch ein wirkliches Drama! Darüber hinaus liegen die Brennpunkte der Arbeitsrechtsverletzungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern, und die meisten Umweltverstöße liegen ebenfalls dort. Also genau in den Ländern, in denen unsere Missionare aktiv und damit direkt betroffen sind. Unser Fonds wird das Wissen unserer Missionare und deren Netzwerke direkt nutzen. In dieser Form tut dies kein anderer Fonds. Zudem fließen die Erträge aus der Fondsverwaltung direkt in Hilfsprojekte der Missionare. Auch das ist einmalig und lässt sich bei keinem anderen Aktieninvestment finden.
Unser Fonds will wachrütteln und dazu führen, dass das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften bei Anlegen und Unternehmen gleichermaßen wächst und die Verbindung zwischen Anlage und Wirkung deutlich und erlebbar wird.
Bildnachweis: Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Bank. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter: "Wo Geld Gutes schafft" ist das Motto Ihrer Bank. Kann der Anleger mit einem Investment in einen Fonds, der an der Börse Aktien kauft, Gutes schaffen? Anders gefragt: Wie wirkt ein solcher Fonds in dieser Finanzwelt?
Wolf: Geld in Aktien anzulegen ist ja nicht per se etwas Verwerfliches! Wichtig scheint mir, darauf zu achten, dass die Unternehmen, in die man investiert mit ihren Waren und Dienstleistungen uns Menschen nützen, unsere tatsächlichen Bedürfnisse befriedigen und uns nicht schaden oder uns dazu verleiten, für Dinge unser Geld auszugeben, die wir nicht benötigen. Wenn diese Unternehmen dann noch nachhaltig wirtschaften, also unsere natürlichen Ressourcen sorgfältig nutzen, gerechte Löhne zahlen, faire Preise bietet, Steuern zahlen und noch angemessene Renditen für die Aktionäre erzielen, kann man davon sprechen, dass mit dem Kauf von Aktien Gutes geschaffen wird.
ECOreporter: Die Gewinne der Steyler Bank werden für die Arbeit der Steyler Missionare und Missionsschwestern in der ganzen Welt verwendet. Fließt auch etwas von dem Geld, das der Fonds erwirtschaftet, mittelbar in die Missionsarbeit?
Wolf: Unbedingt. Sämtliche Überschüsse aus den Verwaltungsgebühren des Fonds fließen in Hilfsprojekte der Steyler Missionare. In einem „Sozialbericht“ erhält der Anleger eine genaue Aufstellung, welche Projekte mit diesem Geld gefördert wurden und was damit Gutes bewirkt wurde. Diese Transparenz der Gewinnverwendung, die wir als Bank bereits seit bald 50 Jahren garantieren, ist uns sehr wichtig. Solch‘ einen Sozialbericht gibt es meines Wissens nach derzeit von keinem anderen Fonds.
Darüber hinaus kann jeder Anleger einen Teil seiner Kursgewinne zusätzlich freiwillig für die Steyler Hilfsprojekte spenden, so wie er das bei jedem Finanzprodukt, das die Steyler Bank anbietet, tun kann.
ECOreporter: Die Grundlage für den Fonds bildet ein Anlageuniversum, also eine Anzahl an Aktien, die die Steyler Bank zusammen mit oekom research aus München herausgefiltert hat. Gibt es darüber hinaus Werte und Erfahrungen, die in den Fonds einfließen?
Wolf: Wir haben einen unabhängigen Ethik-Beirat für diesen Fonds gegründet. Ihm gehören Vertreter der Ordensgemeinschaft an, Sozialethiker und Finanzfachleute. Dieser Beirat prüft, ob die nachhaltigen Leitlinien des Fonds eingehalten werden, bewertet die Ergebnisse des Ratings von oekom-research und gibt Handlungsempfehlungen. In einem zweiten Schritt werden wir konsequent das weltweite Netz der Steyler Missionare für den Fonds nutzen, indem wir in den Ländern, in denen die Steyler Missionare tätig sind, so genannte Finanz-Scouts etablieren, die die Unternehmen aus ihrer ganz konkreten Erfahrung vor Ort bewerten. Die Ergebnisse aus dieser Feldforschung fließen in die Bewertung der einzelnen Unternehmen ein und erweitern die Prüfkriterien um eine lokale Dimension. Wir wollen die mannigfaltige Erfahrung der 10.000 Steyler Ordensmänner und -frauen und ihr fundiertes Wissen von der Situation vor Ort nutzen und gegebenenfalls gemeinsam mit den Missionaren „Engagement-Prozesse“ in Gang zu setzen, damit immer mehr Unternehmen zum Wohle der Menschen wirtschaften.
ECOreporter: Der Fonds investiert nur in Marktsegmente, die der Ethik der Steyler Missionare entsprechen. Welche Branchenteile sind damit ausgeschlossen?
Wolf: Die Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare hat drei Kriterien für ihr Handeln definiert: Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und den Erhalt der Umwelt. Dies sind folglich auch die drei großen Themenfelder, die wir bei unserem Investment berücksichtigen. Unternehmen, die dem Menschen nutzen, die Güter produzieren, die dem Gemeinwohl dienen und die Umweltressourcen schonen, sind für uns „gute“ Unternehmen und Branchen. So schließen wir beispielsweise Unternehmen aus, die involviert sind in Atomenergie, Glücksspiel, Kinderarbeit, Rüstungsgüter, Massenvernichtungswaffen oder Tierversuche - um nur einige zu nennen. In der Broschüre „die Ethik der Steyler Bank“ ist der ganze Katalog aufgelistet. Der „Steyler Fair und Nachhaltig-Aktien“ bildet genau diese Ethik ab.
ECOreporter: Der Fonds soll in Aktien großer Konzerne investieren, aber auch in kleinere, chancenreiche Unternehmen. Wie wird das Verhältnis in etwa aussehen?
Wolf: Es ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gobalen Unternehmen, den Blue-Chips, und mittleren und kleineren Unternehmen (mid- und small-caps) vorgesehen. Das Gewichtsverhältnis kann sich je nach Marktentwicklung bis 30 zu 70 nach beiden Seiten hin verändern.
ECOreporter: Für wen wird sich der Fonds eignen: für komplett auf Sicherheit bedachte Anleger oder für solche, die eher die Chancen nutzen wollen?
Wolf: Der „Steyler Fair und Nachhaltig Aktien“ bietet alle Chancen und Risiken eines Aktienfonds. Für einen sicherheitsorientierten Anleger ist ein Aktienfonds grundsätzlich nicht zu empfehlen. Höhere Wertschwankungen müssen in Kauf genommen werden. Unser Fonds ist sowohl als Basisinvestment für Aktienanlagen geeignet als auch zur Ergänzung eines bestehenden Portfolios um einen fairen und nachhaltigen Wert.
Da wir mit dem Ethik-Beirat sowie unserem Kooperationspartner oekom research AG lediglich Unternehmen für den Fonds ausgewählt haben, die zu den Klassenbesten ihres Marktsegmentes gehören, rechnen wir mit einer guten Performance des Fonds. Die Fondsstrategie ist nicht spekulativ, sondern und langfristig ausgerichtet.
ECOreporter: Was spricht aus Ihrer Sicht momentan dafür, in nachhaltige Aktien zu investieren - ist die Zeit günstig oder eher schwierig?
Wolf: Man sollte eine strategische Investition in Aktien und erst recht in nachhaltige Aktien nicht von einem bestimmten Zeitpunkt abhängig machen. Ob es ein günstiger oder schwieriger Zeitpunkt war, das kann man sowieso nur im Rückblick erkennen. Die Aktie ist und bleibt ein langfristig angelegtes Investment. Und daher ist es immer sinnvoll, auf den Nachhaltigkeitsgedanken zu achten. Das ist nicht nur moralisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen, die ökologische und soziale Standards gestalten und umsetzen, auch langfristig erfolgreich sein werden.
Taktisch scheint das Umfeld derzeit schon günstig für ein Aktieninvestment zu sein. Die enorme Liquidität, die die internationalen Notenbanken in die Märkte pumpen und die Erwartung, dass die Risikoprämien am Aktienmarkt weiter sinken, lässt weiter steigende Kurse erwarten.
ECOreporter: Herr Wolf, wir danken Ihnen für das Gespräch.