Fonds / ETF

Nachhaltige Acatis-Fonds - was steckt (künftig) drin?

"There's a new world coming" - unter diesem Motto haben zwei Experten von Acatis die Perspektiven ihrer nachhaltigen Fonds ausgelotet: Dr. Hendrik Leber, Fondsmanager und Gründer der Acatis Investment GmbH, und Rainer Unterstaller, CEO der Acatis Fair Value Investment AG. Was steckt drin in den Fonds, wie haben sie sich nach dem Kurz-Crash an der Börse geschlagen - und welche Investments haben Zukunft? Infos dazu gab es in einer Multimedia-Konferenz, die wir mitverfolgt haben.

Im Fokus standen vier Fonds, die aktuell zur nachhaltigen Fair-Value-Familie von Acatis gehören:
ACATIS Fair Value Aktien Global EUR (Euro-Tranche)

- Performance per 15.2.2018: minus 0,5 Prozent
- Performance 2017: plus 15,2 Prozent
- Volumen: 55,2 Millionen
- WKN 964894 / ISIN LI0017502381

(Lesen Sie in unserem ECOfondstest, wie der Aktienfonds abgeschnitten hat in punkto Nachhaltigkeit, Transparenz und Kosten.)


ACATIS Fair Value Aktien Global CHF (Schweizer-Franken-Tranche)

- Performance per 15.2.2018: plus 0,7 Prozent
- Performance 2017: plus 21,3 Prozent
- Volumen: 14,3 Millionen
- WKN A1H70D / ISIN LI0123466802


ACATIS Fair Value Modulor Vermögensverwaltungsfonds

- Performance per 15.2.2018: plus 0,3 Prozent
- Performance 2017: plus 8,6 Prozent
- Volumen: 81,4 Millionen
- WKN A0LHCM / ISIN LU0278152516 

Dieser Mischfonds war unter den besten Dach- und Mischfonds des Jahres 2017.


ACATIS Fair Value Bonds UI

- Performance per 15.2.2018: minus 0,4 Prozent
- Performance 2017: plus 3,1 Prozent
- Volumen: 22,1 Millionen
-  WKN 976984 / ISIN DE0009769844


In 2017 stimmten die Performance und der Zuwachs der Fonds, hieß es. "Das Thema Nachhaltigkeit und Value kommt immer mehr", sagte Rainer Unterstaller von Acatis. Und auch 2018 hätten die Fonds bisher einen "Superstart" gehabt, trotz der Rückschläge der vergangenen Wochen am Kapitalmarkt, so Unterstaller. Dr. Hendrik Leber ergänzte: "Solche Stressmomente gab es schon mehrfach. Das macht uns momentan nicht nervös". Er rechne damit, dass die Kurse wieder steigen werden.

Zwei Faktoren hätten zur Aufregung geführt: die steigenden Zinsen am US-Kapitalmarkt sowie Risikomodelle rund um die Portfolio-Volatilität - hier spiele auch der hohe Umsatz in ETFs eine Rolle, so Leber.

In der Präsentation hieß es dazu: "All das hat nichts mit der Qualität oder Bewertung guter Aktien zu tun." Acatis kaufe folglich nach, "weil wir Stress bei anderen Investoren gerne sehen." Der Dax sei nicht zu teuer, zeigte sich Fondsmanager Leber überzeugt.

Auswahlprozess soll in 2018 gleich bleiben

Bei den Acatis-Fair-Value-Fonds soll es in diesem Jahr keine Änderungen im Nachhaltigkeitsprozess geben, teilte Unterstaller mit. Acatis setzt auf eine große Zahl an Ausschlusskriterien, zum Beispiel Abtreibung, Grüne Gentechnik, Erdöl aus Terrsanden und Ölschiefer, Landminen, Streubomben etc. - in Unternehmen, die hier Geschäfte machen, dürfen die Fonds nicht investieren.

Allerdings gibt es nach wie vor Toleranzschwellen - etwa dürfen Unternehmen im Anlageuniversum 5 Prozent ihres Gesamtumsatzes mit Atomenergie, Kraftwerkskohle oder Rüstung erwirtschaften. Auch Tabak, Alkohol, Pornographie und Glücksspiel sind nicht komplett vom Investment ausgeschlossen.

Die Toleranzschwelle bei Kohle und Atomkraft sei aber "branchenüblich", sagte Unterstaller. "Das wird bei uns transparent dargestellt und offen kommuniziert." Wenn bespielsweise ein Unternehmen Bauteile an Atomkaftwerke liefere, wäre es bei einer 0-Prozent-Schwelle vom Investment ausgeschlossen. So eng will Acatis offenbar das Anlageuniversum nicht fassen.


Zukunftsthemen: Landwirtschaft und E-Mobilität

Ab Mitte 2018 soll das Acatis-Fair-Value-Universum noch größer werden: Es soll dann etwa 4.200 investierbare Titel umfassen, erklärten die Experten. "Nachhaltigkeit ist nicht länger ein Thema für graues Ökopapier, braune Jutetaschen und orange Sonnenaufkleber, sondern hochmodern", beschrieb Fondsmanager Leber die Entwicklung.

Zwei Themen hob er besonders hervor: "E-Mobilität und Landwirtschaft bewegen uns in unseren Fonds." Interessante Unternehmen seien zum Beispiel Hersteller von Elektroautos wie BYD ("Build Your Dreams") aus China, Tesla us den USA sowie deren Zulieferer, die unter anderem Batterien bauen und recyclen. "Der Preis wird am Ende gewinnen. Das Herrschaftswissen deutscher Autohersteller erodiert", so der Fondsmanager.

Das Recycling-Thema sei im Portfolio von Acatis durch die deutsche Umicore abgedeckt. "Wir sehen einen Riesenmarkt im Recycling. Die Batterien werden definitiv nicht weggeschmissen!"

Als Positivbespiel nannte Leber zudem die zur Deere-Gruppe gehörende Blue River Technology Inc., ein Unternehmen, das mit seiner Technologie dafür sorgt, dass Pestizide sparsam aufgebracht werden. Auch Biotech-Firmen wie Novozymes aus Dänemark oder Chr. Hansen aus Deutschland finden sich im Portfolio von Acatis. Diese seien "Gewinner von morgen".
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