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Nachhaltige Edelmetall-Aktie Umicore: Von der Atombombe zum E-Auto
Umicore S.A. schürfte einst Uran für Atombomben. Heute beliefert der belgische Konzern die Solar- und Elektroauto-Industrie. Wie nachhaltig ist Umicore? Und lohnt sich der Einstieg in die Aktie?
Umicore fertigt Abgaskatalysatoren, Wafer und Beschichtungen für Solaranlagen, liefert Metallkomponenten für E-Auto-Batterien. Und der Konzern recycelt all diese Erzeugnisse auch und gewinnt aus vielen anderen Produkten Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Kobalt zurück.
Angefangen hat Umicore wenig umweltfreundlich: 1906 als staatliche Bergbaugesellschaft Union Minière du Haut Katanga im Kongo, damals eine belgische Kolonie. 1945 lieferte die Gesellschaft Uran für die ersten Atombomben an die USA. In den späten 1990er-Jahren trennte sich das Unternehmen von seinen letzten Bergwerken. Seitdem konzentriert sich Umicore ganz auf die Herstellung und Wiederverwertung von Spezialmaterialien auf Edelmetallbasis.
Der Konzern beschäftigt in 30 Ländern über 11.000 Menschen (Stand 31.12.2019), mehr als die Hälfte davon in Europa. Mit einem Umsatzanteil von jeweils etwa 40 Prozent sind Europa und der Asien-Pazifik-Raum die wichtigsten Märkte.
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Nachhaltigkeit: Viel Recycling, aber auch viel CO2
Kern des Geschäftsmodells von Umicore sind geschlossene Rohstoffkreisläufe. 2018 erzielte das Unternehmen 72 Prozent seiner Umsätze in den Bereichen Recycling und saubere Mobilität. Für E-Auto-Batterien und effizientere Katalysatoren gab der Konzern 2017 85 Prozent seiner Forschungsgelder aus.
Umicore hat eigenen Angaben zufolge als weltweit erstes Unternehmen ein nachhaltiges, von externen Fachleuten überwachtes Beschaffungskonzept für Kobalt entwickelt. Damit will der Konzern Umweltzerstörung und die Verletzung von Menschenrechten in der Lieferkette ausschließen.
Verbesserungsbedarf gibt es bei den CO2-Emissionen. Umicore hat 2018 21 Prozent mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr davor – unter anderem weil deutlich mehr Metallkomponenten für E-Auto-Batterien hergestellt wurden.
Für die Nachhaltigkeits-Ratingagentur MSCI ESG gehört Umicore zu den 15 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen in der Spezialchemie-Branche.
Hohe Investitionen drücken den Gewinn
Umicore hat 2019 3,4 Milliarden Euro umgesetzt – 3 Prozent mehr als 2018. Hohe Investitionen und Finanzierungskosten ließen die Nettoverschuldung von 861 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro steigen und den Nettogewinn um 9 Prozent auf 288 Millionen Euro sinken. Für 2020 rechnet Umicore mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn.
Wie attraktiv ist die Aktie?
Umicore ist seit 1999 an der Börse. In den letzten zwölf Monaten (17.2.2019 bis 17.2.2020) ist der Aktienkurs um 28 Prozent gestiegen. Auf Sicht von fünf Jahren beträgt der Wertzuwachs 140 Prozent. Aktuell notiert die Aktie im Tradegate-Handel bei 45,26 Euro (17.2.2020, 8:28 Uhr). Die Marktkapitalisierung des Konzerns beträgt 11 Milliarden Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 38 ist die Aktie derzeit hoch bewertet.
Die belgische Beteiligungsgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert S.A. hält 18,6 Prozent der Anteile an Umicore. Die übrigen Aktien befinden sich in Streubesitz.
Umicore schüttet seit 2007 jedes Jahr eine Dividende aus. Für das Geschäftsjahr 2018 lag die Dividende bei 0,75 Euro pro Aktie. Das entspricht beim aktuellen Börsenkurs einer Dividendenrendite von 1,7 Prozent.
Fazit: Die Preise für viele recycelte Edelmetalle steigen, die Nachfrage nach E-Autos und Solarzellen auch – davon dürfte Umicore in den nächsten Jahren profitieren. ECOreporter sieht keine K.O.-Kriterien bei der Nachhaltigkeit. Die Aktie ist momentan allerdings kein Schnäppchen. Anleger sollten auf Kursrücksetzer warten oder einen langen Investitionshorizont mitbringen.
Umicore S.A.: ISIN BE0974320526 / WKN A2H5A3