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Nachhaltige Immobilien
Grüne, energieeffiziente Gebäude lassen sich bei steigenden Kosten für Strom, Wärme und Wasser besser vermieten und verkaufen. Gütesiegel allein sagen aber nicht alles aus über die Nachhaltigkeit von Gebäuden.
Green Building heißt der aktuelle Trend in der Immobilienbranche. Je teurer Energie wird, desto ökonomischer ist es, in energiesparende Gebäude zu investieren. Schätzungen sind weltweit erst 200.000 Gebäude als so genannte „Green Buildings“ zertifiziert, davon rund 185.000 nach dem britischen Bewertungssystem BREEAM.
Der Großteil der Objekte kommt für Fonds nicht in Frage: Entweder sind die Gebäude im Eigentum der Nutzer, in schlechten Lagen oder zu klein. Deutschland hängt bei der Zertifizierung zahlenmäßig noch zurück, obwohl die Immobilien mindestens genauso energieeffizient sind wie die in den USA, Frankreich oder Großbritannien. Dort sind nationale Gütesiegel für nachhaltige Gebäude länger etabliert. „Nachhaltiges Bauen ist bei uns nicht neu“, betont Manfred Rauschen, Geschäftsführer des Ökozentrums NRW in Hamm, das seit 1992 in diesem Bereich beratend und ausbildend tätig ist. „Aber das eigene Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wurde erst Anfang 2009 eingeführt.“ Rauschen prophezeit, dass sich das nationale Bewertungssystem zumindest für Bauprojekte in Deutschland durchsetzen werde. „Die DGNB ist mit Unterstützung namhafter Architektur- und Ingenieurbüros sowie des Bundesbauministeriums gestartet. Das gibt der Einrichtung natürlich eine sehr gute Position.“
Auf dem Weg zum grünen Siegel müssen Gebäude eine Anzahl von Mindestkriterien erfüllen. Wichtigster Punkt ist die Energieeffizienz. Die fließt bei dem US-amerikanischen LEED wie auch bei der DGNB zu etwa einem Fünftel in die Gesamtnote ein. Laut Manfred Rauschen wird bei der deutschen Zertifizierung aber – anders als bei LEED – der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet: „Es wird berücksichtigt, welche baulichen Veränderungen während der Nutzungszeit möglich sein sollten oder welche Reinigungskosten über die Laufzeit entstehen“, erklärt der Leiter des Ökozentrums Hamm. Außerdem sage das DGNB-Siegel mehr über die verwendeten Baustoffe und mögliche Schadstoffe aus. Aber es geht bei der Zertifizierung auch um soziokulturelle Aspekte. Rauschen: „Die Menschen werden sensibler, achten z.B. mehr auf Gerüche. Das Thema Behaglichkeit gewinnt an Bedeutung.“ Dazu zählen dem Experten zufolge Themen wie Schallschutz und Akustik innerhalb des Gebäudes, Zugluft und natürlich der Standort an sich. „Der sollte mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sein. Auch mit gut zugänglichen und ausreichenden Fahrradständern oder einer Dusche für Arbeitnehmer, die mit dem Rad kommen oder mittags Joggen gehen, können Bauherren punkten.“ Allerdings steht diese Entwicklung noch am Anfang. Die Zahl der DGNB-zertifizierten Objekte in Deutschland ist gering, wächst aber schnell. Reine Green-Building-Fonds zu formen ist durch die eingeschränkte Auswahl geeigneter Objekte bisher schwierig. Am ehesten gelingt dies naturgemäß geschlossenen Fonds, da sie meist nur ein einzelnes Objekt finanzieren.
Zusammengefasst: In Deutschland gehen 40 Prozent der Endenergie fürs Heizen drauf. Das ist der Umweltaspekt. Die ökonomische Seite: Energie wird teurer. Deshalb lassen sich künftig nur noch Häuser gut vermarkten, die wenig Energie brauchen. Dass immer mehr Immobilienfonds sich jetzt ganz öko geben, hat also handfeste wirtschaftliche Gründe. Daran ist nichts auszusetzen. Nur: Wie grün, wie nachhaltig sind die „Green Building“-Fonds wirklich? Für das bronzene DGNB-Siegel etwa reicht es schon, wenn das Gebäude nur 50 Prozent des technologisch möglichen Standards erreicht. Also alles nur Marketing? Nein. Der Prozess der Zertifizierung führt dazu, dass sich Architekten und Ingenieure mehr mit nachhaltigen Baustoffen oder erneuerbaren Energien befassen müssen. Anleger, die auf Nachhaltigkeit Wert legen, sollten sich aber nicht von Bronze, Silber oder Gold blenden lassen. Genau hinzusehen, welche Einzelmaßnahmen zum Ergebnis geführt haben, bleibt unerlässlich.
Autor: Martin Volmer
Green Building heißt der aktuelle Trend in der Immobilienbranche. Je teurer Energie wird, desto ökonomischer ist es, in energiesparende Gebäude zu investieren. Schätzungen sind weltweit erst 200.000 Gebäude als so genannte „Green Buildings“ zertifiziert, davon rund 185.000 nach dem britischen Bewertungssystem BREEAM.
Der Großteil der Objekte kommt für Fonds nicht in Frage: Entweder sind die Gebäude im Eigentum der Nutzer, in schlechten Lagen oder zu klein. Deutschland hängt bei der Zertifizierung zahlenmäßig noch zurück, obwohl die Immobilien mindestens genauso energieeffizient sind wie die in den USA, Frankreich oder Großbritannien. Dort sind nationale Gütesiegel für nachhaltige Gebäude länger etabliert. „Nachhaltiges Bauen ist bei uns nicht neu“, betont Manfred Rauschen, Geschäftsführer des Ökozentrums NRW in Hamm, das seit 1992 in diesem Bereich beratend und ausbildend tätig ist. „Aber das eigene Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wurde erst Anfang 2009 eingeführt.“ Rauschen prophezeit, dass sich das nationale Bewertungssystem zumindest für Bauprojekte in Deutschland durchsetzen werde. „Die DGNB ist mit Unterstützung namhafter Architektur- und Ingenieurbüros sowie des Bundesbauministeriums gestartet. Das gibt der Einrichtung natürlich eine sehr gute Position.“
Auf dem Weg zum grünen Siegel müssen Gebäude eine Anzahl von Mindestkriterien erfüllen. Wichtigster Punkt ist die Energieeffizienz. Die fließt bei dem US-amerikanischen LEED wie auch bei der DGNB zu etwa einem Fünftel in die Gesamtnote ein. Laut Manfred Rauschen wird bei der deutschen Zertifizierung aber – anders als bei LEED – der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet: „Es wird berücksichtigt, welche baulichen Veränderungen während der Nutzungszeit möglich sein sollten oder welche Reinigungskosten über die Laufzeit entstehen“, erklärt der Leiter des Ökozentrums Hamm. Außerdem sage das DGNB-Siegel mehr über die verwendeten Baustoffe und mögliche Schadstoffe aus. Aber es geht bei der Zertifizierung auch um soziokulturelle Aspekte. Rauschen: „Die Menschen werden sensibler, achten z.B. mehr auf Gerüche. Das Thema Behaglichkeit gewinnt an Bedeutung.“ Dazu zählen dem Experten zufolge Themen wie Schallschutz und Akustik innerhalb des Gebäudes, Zugluft und natürlich der Standort an sich. „Der sollte mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sein. Auch mit gut zugänglichen und ausreichenden Fahrradständern oder einer Dusche für Arbeitnehmer, die mit dem Rad kommen oder mittags Joggen gehen, können Bauherren punkten.“ Allerdings steht diese Entwicklung noch am Anfang. Die Zahl der DGNB-zertifizierten Objekte in Deutschland ist gering, wächst aber schnell. Reine Green-Building-Fonds zu formen ist durch die eingeschränkte Auswahl geeigneter Objekte bisher schwierig. Am ehesten gelingt dies naturgemäß geschlossenen Fonds, da sie meist nur ein einzelnes Objekt finanzieren.
Zusammengefasst: In Deutschland gehen 40 Prozent der Endenergie fürs Heizen drauf. Das ist der Umweltaspekt. Die ökonomische Seite: Energie wird teurer. Deshalb lassen sich künftig nur noch Häuser gut vermarkten, die wenig Energie brauchen. Dass immer mehr Immobilienfonds sich jetzt ganz öko geben, hat also handfeste wirtschaftliche Gründe. Daran ist nichts auszusetzen. Nur: Wie grün, wie nachhaltig sind die „Green Building“-Fonds wirklich? Für das bronzene DGNB-Siegel etwa reicht es schon, wenn das Gebäude nur 50 Prozent des technologisch möglichen Standards erreicht. Also alles nur Marketing? Nein. Der Prozess der Zertifizierung führt dazu, dass sich Architekten und Ingenieure mehr mit nachhaltigen Baustoffen oder erneuerbaren Energien befassen müssen. Anleger, die auf Nachhaltigkeit Wert legen, sollten sich aber nicht von Bronze, Silber oder Gold blenden lassen. Genau hinzusehen, welche Einzelmaßnahmen zum Ergebnis geführt haben, bleibt unerlässlich.
Autor: Martin Volmer