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Nachhaltigkeit wird messbar - Puma veröffentlicht ökologische Gewinn- und Verlustrechnung
Wie das Unternehmen aus Herzogenaurach mitteilt, summieren sich die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen, die aus der Produktion von Rohstoffen resultieren, von Luftverschmutzung und von Abfall entlang der Wertschöpfungskette auf 51 Millionen Euro und damit fast ein Drittel der Gesamtbelastung. Der Löwenanteil entfalle mit 94 Millionen Euro auf den Wasserverbrauch und die Treibhausgasemissionen, die jeweils auf rund 47 Millionen Euro kommen.
Puma hat die ökologische Gewinn- und Verlustrechnung mitsamt Methodik mit Unterstützung von PricewaterhouseCoopers LLP und Trucost PLC entwickelt. Die Gesamtergebnisse zeigen zum Beispiel, dass Treibhausgasemissionen einen Anteil von 90 Prozent an den gesamten Umweltauswirkungen der Büros, Stores und Lager des Konzerns ausmachen. Oder, dass mehr als die Hälfte der Umweltbelastungen dort entstehen, wo Rohmaterialien aus natürlichen Ressourcen gewonnen werden. Dazu zählen der Anbau und die Ernte von Baumwolle, Viehzucht zur Ledergewinnung und die Produktion von Naturkautschuk. Auf diesen Bereich der Wertschöpfungskette entfallen 36 Prozent der gesamten Treibhausgas- und 52 Prozent des Wasserverbrauchs. Das verdeutlicht, dass der höchste Wasserverbrauch bei der Produktion eines T-Shirts bereits auf der Vorstufe anfällt - dem Anbau der Baumwolle.
Die bauliche und landwirtschaftliche Nutzung von Flächen hat negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Leistungen der Ökosysteme. Wie Puma in der vorgelegten Bilanz ermittelt hat, belaufen sich diese Effekte entlang der Beschaffungskette auf 37 Millionen Euro und damit 26 Prozent der Gesamtsumme der ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung. Der Lederverbrauch sei der größte Einzelfaktor in diesem Bereich; das Segment Schuhe für 34 Millionen Euro bzw. 91 Prozent der gesamten Auswirkungen der Landnutzung verantwortlich.
Jochen Zeitz, bis zum Sommer 2011 Vorstandschef und seither Vorsitzender des Verwaltungsrats von Puma, erklärte dazu: "Diese weltweit erste ökologische Gewinn- und Verlustrechnung macht deutlich, welchen hohen Wert die natürlichen Ressourcen besitzen, die wir für selbstverständlich erachten und ohne die ein Unternehmen nicht bestehen könnte. Die Analyse des ökologischen Fußabdrucks eines Unternehmens im Rahmen einer ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung und das Verständnis dafür, welche Umweltschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, helfen nicht nur, die Vorteile der Nutzung natürlicher Ressourcen zu erkennen und zu bewahren, sondern auch den langfristigen Fortbestand unserer Unternehmen zu sichern. Die Ergebnisse der ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung von Puma belegen, dass die derzeitigen Geschäftspraktiken von Unternehmen dringend eines Paradigmenwechsels bedürfen.“
Zeitz kündigte an, dass der Sportartikelhersteller die Untersuchungsergebnisse gezielt in seine Nachhaltigkeitsinitiativen einfließen lassen werde, um die Umweltauswirkungen weiter zu senken. Mit der Anfang 2010 veröffentlichten Zielsetzung von 100-prozentig nachhaltigen Verpackungen und der 25-prozentigen Reduzierung von CO2, Energie und Wasser bis 2015 habe Puma bereits einen Anfang gemacht.

Bildhinweis: Puma-Produktion in China. / Quelle: Unternehmen
Zeitz leitet das Nachhaltigkeitsmanagement der Mehrheitsaktionärin von Puma, der französischen PPR. Die hat nach seinen Angaben die ökologische Gewinn- und Verlustrechnung von Puma als „bahnbrechenden Ansatz zum Thema Nachhaltigkeit gewürdigt und ihrerseits angekündigt, diese innovative ökonomische Bewertungsmethodik zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks eines Unternehmens bis 2015 für alle ihre Luxus- und Sportlifestyle-Marken verbindlich einzuführen.“
Laut Alan McGill, Partner bei PwC Sustainability and Climate Change, die das Projekt der ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung begleitet hat, bietet eine solche Bilanz Erkenntnisse darüber, welche Auswirkungen Geschäftsentscheidungen auf die Umwelt haben. Zugleich werde aber auch deutlich, welche wirtschaftlichen Folgen sich aus den ökologischen Rahmenbedingungen ergeben, denen sich ein Unternehmen weltweit stellen muss. Seine Schlussfolgerung: „Das wird viele Unternehmen dazu anregen, zu prüfen, wie sie ähnliche Analysen in ihren eigenen Firmen durchführen können. Heutzutage sind große und kleine Unternehmen gleichermaßen abhängig von internationalen Beschaffungsketten. Häufig ist ihnen daher nicht bewusst, wie groß ihr ökologischer Fußabdruck tatsächlich ist. Ermittelt ein Unternehmen den monetären Gegenwert der Umweltauswirkungen, die mit seiner Geschäftstätigkeit verbunden sind, erhält es Daten, mit denen zentrale Fragen beantwortet werden können - und das nicht nur im Hinblick auf Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch bezüglich der Unternehmensrisiken, Einsparmöglichkeiten und neuer Wege, um in Zukunft effizienter zu arbeiten. Diese Auswirkungen müssen gemessen werden, um sie kontrollieren bzw. reduzieren zu können."
Dr. Richard Mattison, CEO von Trucost, geht davon aus, dass Umweltaspekten für die Unternehmensstrategie immer wichtiger werden. Dies aufgrund stark schwankender Ressourcenpreise und des wachsenden Interesses von Konsumenten- und von Investoren daran. „ Wasserhaushalte, Zugang zu Rohstoffen, ein stabiles Klima und saubere Luft sind grundlegend für die Geschäftstätigkeit“, so Mattison. „Dennoch tun sich viele Unternehmen aufgrund ihrer langen und komplexen Beschaffungsketten schwer, diese Fragen anzugehen. Der Ansatz der ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung bietet ein robustes Bezugssystem, um Unternehmen bei der Bewältigung dieser komplexen Aufgabe zu unterstützen und Nachhaltigkeit im Zentrum der Entscheidungsfindung zu verankern.“