Erneuerbare Energie

Netzanschlussplattformen für Nordsee-Windparks um Jahre im Verzug

Mit dem Bau der Stromtrassen für Offshore-Windparks in der Nordsee liegt der zuständige Netzbetreiber TenneT teilweise Jahre hinter seinen Zeitplänen. Das musste die Bundesregierung nun einräumen. Fünf der acht großen Stromanschlussprojekte mit mehr als 3.000 Megawatt (MW) Gesamtkapazität sind aktuell um bis zu 24 Monate – also zwei Jahre – verzögert. Das antwortete das Bundesumweltministerium auf eine Anfrage der SPD-Fraktion.

Betroffen seien die Netzanschlussplattformen BorWin 2, Dolwin1, HelWin1, SylWin1 und Riffgat. Lediglich die Leitungsprojekte Nordergründe, DolWin2 und HelWin2 würden voraussichtlich wie geplant 2014 (Nordergründe) beziehungsweise 2015 fertig, so das Ministerium. Der niederländische Staatskonzern TenneT habe Schwierigkeiten beim Design und der Fertigung der Plattformen.


Seitdem das Unternehmen aus Arnheim 2010 den Anteil des Energieriesen E.on am deutschen Hochspannungsnetz kaufte, ist die Firma ein Schlüsselakteur der Energiewende, so wie sie sich die Bundesregierung vorstellt. Geplant ist ein rasanter Ausbau der Offshore-Windkraftkapazität in der Nordsee. Doch bislang ist Deutschland noch meilenweit vom ersten Etappenziel, 10.000 Megawatt bis 2020, entfernt.

Ein entscheidender Hemmschuh: TenneT fehlt das Geld, um den Netzanschluss der Nordsee-Windkraft in der von der Bundesregierung gewünschten Geschwindigkeit voranzutreiben. Im Februar 2012 wendeten sich das Unternehmen deshalb in einem offenen Brief an die Regierung, laut dem sich TenneT seiner Aufgabe im Bereich Offshore-Windkraft nicht gewachsen fühle (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).


Um gegenzusteuern hat die Bundesregierung jüngst eine neue Umlage eingeführt. Künftig zahlt die Allgemeinheit der Stromverbraucher mit jeder Rechnung 0,25 Cent je Kilowattstunde, um für die Haftungsansprüche der Bauherren im Fall von Verzögerungen zu decken. Sowohl die Bundesnetzagentur als auch TenneT selbst kritisierten das Gesetz. Die Neuregelung gebe potenziellen Investoren nicht die nötige Sicherheit, so dass Investitionen ausblieben. Und die Umlage sei in aktueller Form zu gering bemessen, um die drohenden Kosten auffangen zu können, so die Kritik.


Die Kette der Probleme und Hiobsbotschaften, mit denen die Akteure der Windkraft in deutschen Gewässern zurechtkommen müssen, ist lang. Allein im zweiten Halbjahr 2012 sind zahlrieche Großprojekte deshalb bis auf Weiteres gestoppt worden (mehr dazu lesen Sie Opens external link in new windowhier).
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