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Neue Holzfonds: Krisenfeste Jahresringe?
Einzelne Wald- bzw. Holz-Aktien gibt es seit langem am Markt: Beispielsweise die der schweizer Precious Woods AG oder die Teak Holz International-Aktie (Österreich). Wer seine Holz-Aktien breiter streuen wollte, musste bisher auf börsennotierte Holz-Zertifikate zurückgreifen, etwa von HSBC, UBS und ABN Amro.
Seit kurzem bietet Pictet Funds eigenen Angaben zufolge als erster Anbieter in Deutschland einen Publikumsfonds an, der weltweit in Holzaktien investiert: den Pictet Funds (Lux) Timber Fonds (ISIN LU0340559557/ WKN A0QZ7T). Gabriel Micheli und Christoph Butz verwalten ihn. Der Fonds investiert vor allem in börsennotierte Unternehmen, die selbst Wald besitzen und bewirtschaften. Generell kommen für den Fonds etwa 100 Aktiengesellschaften in Frage. „Als wichtiges strategisches Auswahlkriterium ermitteln wir den Wert der vom Unternehmen gehaltenen Waldungen und setzen diesen mit dem gesamten Unternehmenswert in Beziehung“, erläutert Butz, ein studierter Forstwirt. „Größte Positionen sind Waldspezialisten wie Plumcreek, Potlatch und Rayonier, aber auch sehr waldreiche integrierte Forstunternehmen wie beispielsweise Weyerhaeuser, die über drei Millionen Hektar eigenen Wald in den USA besitzen“, so Butz weiter. Pictet erhebt für den Holz-Fonds eine Verwaltungsgebühr von 1,6 Prozent (für die P-Anteilsklasse, also für Privatkunden) plus maximal 5 Prozent Ausgabeaufschlag. Der Referenzindex des Fonds ist der MSCI World, die Referenzwährung der Dollar, wobei der Fonds auch in Euro gezeichnet werden kann. Der Fonds hatte per 30.11.2008 einen Cash-Anteil von 4,5 Prozent und war in 32 Titeln investiert.
Holzinvestments erscheinen angesichts der Finanzkrise immer attraktiver. Pro Tag werden weltweit pro Kopf fast zwei Kilogramm Holz als natürlicher Werk-, Roh- und Brennstoff verbraucht, mit steigender Tendenz. Nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO hat sich der Weltholzverbrauch seit 1960 mehr als verdreifacht, er dürfte bis 2050 noch um rund 50 Prozent zunehmen. Insbesondere der zunehmende Holzbedarf für Wohnen und Heizen in bevölkerungsreichen Schwellenländern wie China und Indien treibt den Nachfrageboom. Zugleich schreitet der Abbau von Waldflächen weiter voran. Angebot und Nachfrage klaffen folglich immer mehr auseinander.
„Wir haben den Fonds in einem sehr schwierigen Börsenumfeld lanciert“, sagt Butz. Der Fonds hatte nach seinem Start zwar zunächst zweistellig zugelegt, war dann im November aber leicht unter den Ausgabepreis gefallen. Weil der Fonds ausschließlich in börsennotierte Firmen investiere, gebe es eine Korrelation mit Aktien, räumte Butz ein. Allerdings habe auch bei Direktanlagen in Forstflächen die Korrelation mit Aktienanlagen in letzter Zeit zugenommen. „Einen gewissen Diversifikationseffekt erhoffen wir uns trotzdem, weil sich waldreiche Firmen in der Vergangenheit gerade in Phasen des Abschwungs oft robuster erwiesen haben als der breite Markt“, so Butz. Positiv korreliert seien Waldinvestments mit der Inflation, woraus ein Inflationsschutz folge. Die angestrebte jährliche Zielrendite des Pictet Funds (Lux) Timber Fonds liege „im hohen einstelligen Bereich über einen für Aktienanlagen üblichen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren“.
Fondsmanager Gabriel Micheli bewertet Wald als „die langfristige Anlage schlechthin“. Die Attraktivität von Holz steige infolge des Umweltbewusstseins. Als Baumaterial sei Holz energieeffizienter und vielseitiger einsetzbar als andere Materialien wie Zement, Ziegel oder Stahl. Zudem könne es wiederverwertet werden. Laut Christoph Butz werden Wälder künftig immer wertvoller, auch weil sie Kohlenstoff binden und lagern. „Da derzeit fast 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase durch Entwaldung freigesetzt werden, dürfte sich durch Aufforstungen und dem Erhalt der Wälder der Klimawandel am effizientesten bekämpfen lassen", meint er. Außerdem sei Holz der wahrscheinlichste Kandidat für so genannte Biotreibstoffe der zweiten Generation aus Holzzellulose, was ihm zusätzliche Attraktivität verleihe.
Auch der erst vor kurzem aufgelegte Waldfonds Focus Global Forests (WKN: A0RDA5/ISINDE000A0RDA59) der Münchener Kapitalanlagegesellschaft Catella Real Estate setzt auf Investments in Holz. Allerdings kauft hier das Management keine Aktien, sondern erwirbt selbst Wälder. Die Vermögenswerte dieses Wald-Fonds werden monatlich durch Sachverständige bewertet. Zu diesen Anteilspreisen kann der Anleger dann kaufen und verkaufen.
Wie Dr. Andreas Kneip, Vorstandschef von Catella Real Estate, gegenüber ECOreporter.de erläutert, investiert der Fonds weltweit in Waldflächen mit unterschiedlichen Pflanzen, etwa Kiefer, Eukalyptus und Eiche. Mit einer breiten Streuung der Regionen und Baumarten wolle das Fondsmanagement das Anlagerisiko mindern. Es kämen nur FSC-zertifizierte Waldflächen in Frage. Kooperationspartner von Catella Real Estate sind die Neue Vermögen AG und das finnische Unternehmen Pöyry Forest Industry Consulting. Sie beraten den Fonds bei der Zusammenstellung des Portfolios. Bis 2012 soll das Fondvolumen des Focus Global Forests eine Milliarde Euro erreichen. Als jährliche Zielrendite werden sechs Prozent anvisiert. Die Mindestzeichnungssumme für den Fonds der Catella Real Estate beträgt eine Million Euro. Er richtet sich zwar überwiegend an institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerke. In Kürze sollen aber auch Privatanleger sich über Zertifikate an der Wertentwicklung des Focus Global Forests beteiligen und dann mit wesentlich geringeren Summen einsteigen können.