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Erneuerbare Energie, Fonds / ETF
Neuer 'Stern-Report' fordert mehr Klimaschutzinvestitionen
Ein neuer Klima-Report, der von Nicholas Stern mitverantwortet wird, dem ehemaligen Weltbank-Ökonom, fordert die Weltgemeinschaft zu entschlossenem Handeln auf. Vor acht Jahren hat der so genannte Stern-Report vor gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft gewarnt. Er löste damals umfassende Investitionen in Klimaschutz aus. Nun liegt eine Art Fortsetzung dieser Untersuchung vor. Der neue Bericht arbeitet vor allem die Vorteile von Klimaschutz-Maßnahmen heraus und hat den Titel „The New Climate Economy – Better Growth, Better Climate“. Hier können Sie den in englischer Sprache verfassten Report herunterladen.
Dieser Bericht wurde von der Kommission für Wirtschaft und Klima veröffentlicht, einem Zusammenschluss von internationalen und renommierten Forschungsinstituten wie dem World Resources Institute (WRI) und dem Stockholm Environment Institute (SEI). Der Kommission gehören neben Nicholas Stern weitere prominente Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft an, zudem auch ehemalige Staatspräsidenten. So wird die Kommission vom ehemaligen mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón geleitet.
Ihre Zusammenfassung des Reports stellt klar, dass in den Jahren bis 2030 entscheidende Weichenstellungen für den Klimaschutz anstehen. Erforderlich sei nicht weniger als eine Neuausrichtung der Weltwirtschaft mit dem Ziel, die weltweiten Treibahusgasemissionen deutlich zu verringern. Das sei nicht nur aufgrund der weiter stark wachsenden Weltbevölkerung und des wirtschaftlichen Aufschwungs in vielen Schwellenländern unerlässlich. Doch es sei auch ohne Zweifel möglich, wirtschaftliches Wachstum zu erzielen und gelichzeitig das Klima zu entlasten. Das dafür erforderliche Kapital sei verfügbar und auch an technologischen Innovationen, die das Wirtschaftswachstum vom Ausstoß der Treibhausgasemissionen abkoppeln können, mangele es nicht. Waran es nur noch fehle sei der entschiedene politische Wille, den internationalen Klimaschutz voran zu treiben.
Ausstoß von Treibhausgasen nimmt weiter zu
Der Report führt an, dass der Ausstoß von Klimagasen durch die globale Energieproduktion in den bisherigen Jahren dieses Jahrhunderts doppelt so stark anwachse wie in den letzten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts, um drei Prozent pro Jahr. Das laufe auf eine Verdoppelung der Klimabelastung innerhalb von 25 Jahren hinaus. Diese Entwicklung sei wesentlich eine Folge des stark steigenden Energiebedarfs in Schwellenländern wie etwa China. In den Schwellenländern sei seit 2000 sogar ein jährlicher Zuwachs der Emissionen um über sechs Prozent zu verzeichnen. Im letzten Jahrzehnt seien mehr Kohlekraftwerke gebaut worden als je zuvor. Die Autoren des Berichts stellen fest, dass ohne Eingriff diese Entwicklung dazu führen würde, dass sich das Weltklima bis 2100 um vier Grad erwärmt, während der Weltklimarat ermittelt hat, dass schon ab einer Erwärmung von zwei Grad die Folgen katastrophal wären. Und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft würden sich schon sehr bald zunehmen. Der Report verdeutlicht dies an Beispielen, etwa daran, dass der starke Ausstoß von Klimagasen in China schon in 2010 eine wirtschaftliche Belastung durch Gesundheitsschäden im Umfang von einem Zehntel des Bruttosozialproduktes der Volksrepublik verursacht habe.
Bildhinweis: Der weltweite Zubau von Kohlekraftwerke zählt zu den größten Gefahren für das Weltklima. / Quelle: Fotolia
Die Kommission schlägt in ihrem Report einen Aktionsplan mit zehn Punkten vor, der vor allem in den Bereichen Energie, Städte und Landnutzung ansetzt. Demnach müssen Erneuerbaren Energien zunehmend die herkömmliche Energieproduktion ersetzen, vor allem die aus Kohlekraftwerken; Städte sollten mehr auf öffentliche Verkehrsmittel setzen und die Wirtschaft verstärkt auf Energie-Effizienz. Ein wichtiges Instrument sei der Handel mit Emissionsrechten, wobei verlässliche Preise pro Tonne CO2-Ausstoß erforderlich seien. Als Alternative führt der Report Steuern auf den Ausstoß von Klimagasen an. Im landwirtschaftlichen Bereich raten die Autoren der Analyse etwa dazu, die Bodenerosion durch Baumpflanzungen und Wildwuchs zu bekämpfen. Ferner betonen sie, dass die enorme Abholzung der Regenwälder endlich abgebremst werden müsse.
Bildhinweis: Die Regenwälder binden in großem Umfang das Klimagas CO2. Daher trägt deren massive Abholzung stark zum Klimawandel bei. / Quelle: ForestFinance
Laut der Studie könnten die Folgekosten des ungebremsten Klimawandels 20 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft betragen. Es wäre dagegen nicht nur deutlich billiger, sondern auch wirtschaftlicher, frühzeitig in mehr Klimaschutz zu investieren.
Letztlich bietet dieser Report zwar nicht wesentlich mehr Informationen als der letzte Report des Weltklimarates, über den ECOreporter umfassende berichtet hat. Aber nicht aufgrund der prominenten Namen in der Kommission soll er wohl den Klimagipfel zu Ergebnissen antreiben, der in wenigen Tagen in New York stattfindet. Für den 23. September hat hierzu UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unter anderem Regierunsgvertreter und Größen der Privatwirtschaft eingeladen. Bei dieser Zusammenkunft handelt es sich um einen Sondergipfel zum Klimawandel, der in keinem direkten Zusammenhang mit der UN-Klimakonferenz steht, die Anfang Dezember 2014 im peruanischen Lima stattfinden wird. Er könnte aber den Weg ebnen zu einem neuen Klimaschutzabkommen, über das in Lima verhandelt wird und das im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden soll.
Bundesumweltministerin fordert Abkehr von der Kohlekraft
Zu dem Bericht hat bereits Bundesumweltministerin Barbara Hendricks Stellung genommen. Nach ihrer Einschätzung enthält der Bericht „die richtige Botschaft zur richtigen Zeit“. Die SPD-Politikerin betont: „Klimaschutz ist keine Schrumpfkur, sondern ein wichtiger und produktiver Baustein auf dem Weg in eine wirtschaftlich erfolgreiche und lebenswerte Zukunft. Anspruchsvolle Klimapolitik leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, das weltweit ins Stocken geratene Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Klimaschutz ist zum Wachstumsmotor geworden. Das haben wir einer ganzen Reihe von technologischen Durchbrüchen zu verdanken – nicht zuletzt bei den Erneuerbaren Energien. Davon profitiert heute der ganze Planet. Wir brauchen eine globale Energiewende, weg von fossilen Energieträgern, insbesondere der Kohlekraft, hin zu Erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch volkswirtschaftlich die richtige Strategie. „
Hendricks wird die Bundesregierung auf dem Klimagipfel in New York vertreten, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme abgesagt hat. Die Bundesumweltministerin hat ferner angekündigt, dass die finanzielle Förderung von Kohlekraftwerken im Ausland weitgehend eingestellt werde. Das Bundeskabinett habe sich darauf „prinzipiell geeinigt“, über die Details und den Umfang der Ausnahmen werde aber noch verhandelt. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau war für ihre Finanzierung von Kohlekraftwerken im Ausland unter Druck geraten. Im Mai hatte die Bundesregierung dem Parlament versprochen, die Kohleförderpolitik auf den Prüfstand zu stellen und im Herbst Ergebnisse zu präsentieren. Laut der Umweltorganisation urgewald hat die KfW zwischen 2006 und 2013 mit über 3,3 Milliarden Euro Kohlekraftwerke und Kohleinfrastruktur finanziert. Über Hermesbürgschaften seien zwischen 2011 und 2013 Kohleförderung und –verbrennung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro garantiert worden.
Eva Bulling-Schröter, energie- und klimapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion ‚Die Linke‘ äußerte sich grundsätzlich zu Herausforderungen der Klimapolitik: „Ein grüner Kapitalismus wird den Klimawandel nicht stoppen können. Investitionen in grüne Infrastruktur und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sind ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel. Doch gilt es vorrangig die Lebens- und Produktionsweise wohlhabender Gesellschaften zulasten weniger Wohlhabender zu hinterfragen. Hoher Ressourcenverbrauch für billige Konsumgüter geht meist auf Kosten lokaler Bevölkerungen in den Abbauländern", so Bulling-Schröter. „Der Welthandel mit seinen Warenströmen über Land, Luft und See ist für fast ein Viertel des globalen Klimakillers CO2 verantwortlich, Tendenz steigend. Deutschlands Wirtschaft fällt als Exportweltmeister und Gewinner der Globalisierung eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz zu. Rein marktbasierte Klimaschutz-Instrumente wie der Emissionshandel haben bisher versagt, weil der Preis von CO2-Rechten im Keller ist und deshalb kaum Lenkungswirkung auf den Welthandel hat. Mehr Wachstum führt zu immer mehr Klimagasen. Die Wirtschaft bietet keinen Anreiz zum Klimaschutz, der fortschreitende Klimawandel ist ein Paradebeispiel für das Marktversagen.“
Auch Investoren in der Verantwortung
Ingo Speich betreut als Fondsmanager bei Union Investment nachhaltige Investmentfonds. Er streicht heraus, dass „Umweltaspekte mittlerweile einen unmittelbaren Einfluss auf die Profitabilität von Unternehmen haben. Der Kapitalmarkt kommt an Umweltthemen nicht mehr vorbei." Speich sieht auf Seiten von Investioren eine „steigende Sensibilität für Umweltthemen. Alte Geschäftsmodelle würden zunehmend in Frage gestellt. Der Fondsmanager weiter: „Konzerne, die sich frühzeitig und entschlossen auf die veränderten Umweltbedingungen einstellen, haben langfristig signifikante Wettbewerbsvorteile.“ Umweltbelange wie beispielsweise CO2-Emissionen oder Energieeffizienz seien daher tragende Säulen in der modernen Unternehmensanalyse. „Sie beeinflussen häufig unsere Anlagestrategie in ähnlichem Maße wie herkömmliche betriebswirtschaftliche Kennziffern“, so Speich. Er stellt fest: „Die Herausforderungen im Umwelt- und im Klimaschutz müssen in einer gemeinsamen Anstrengung aller beteiligten Gruppen diskutiert und gelöst werden. Dazu zählen Regierungen und Umweltorganisationen ebenso wie Industriekonzerne und Investoren.“
Bildhinweis: Ingo Speich. / Quelle: Union Investment
Dieser Bericht wurde von der Kommission für Wirtschaft und Klima veröffentlicht, einem Zusammenschluss von internationalen und renommierten Forschungsinstituten wie dem World Resources Institute (WRI) und dem Stockholm Environment Institute (SEI). Der Kommission gehören neben Nicholas Stern weitere prominente Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft an, zudem auch ehemalige Staatspräsidenten. So wird die Kommission vom ehemaligen mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón geleitet.
Ihre Zusammenfassung des Reports stellt klar, dass in den Jahren bis 2030 entscheidende Weichenstellungen für den Klimaschutz anstehen. Erforderlich sei nicht weniger als eine Neuausrichtung der Weltwirtschaft mit dem Ziel, die weltweiten Treibahusgasemissionen deutlich zu verringern. Das sei nicht nur aufgrund der weiter stark wachsenden Weltbevölkerung und des wirtschaftlichen Aufschwungs in vielen Schwellenländern unerlässlich. Doch es sei auch ohne Zweifel möglich, wirtschaftliches Wachstum zu erzielen und gelichzeitig das Klima zu entlasten. Das dafür erforderliche Kapital sei verfügbar und auch an technologischen Innovationen, die das Wirtschaftswachstum vom Ausstoß der Treibhausgasemissionen abkoppeln können, mangele es nicht. Waran es nur noch fehle sei der entschiedene politische Wille, den internationalen Klimaschutz voran zu treiben.
Ausstoß von Treibhausgasen nimmt weiter zu
Der Report führt an, dass der Ausstoß von Klimagasen durch die globale Energieproduktion in den bisherigen Jahren dieses Jahrhunderts doppelt so stark anwachse wie in den letzten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts, um drei Prozent pro Jahr. Das laufe auf eine Verdoppelung der Klimabelastung innerhalb von 25 Jahren hinaus. Diese Entwicklung sei wesentlich eine Folge des stark steigenden Energiebedarfs in Schwellenländern wie etwa China. In den Schwellenländern sei seit 2000 sogar ein jährlicher Zuwachs der Emissionen um über sechs Prozent zu verzeichnen. Im letzten Jahrzehnt seien mehr Kohlekraftwerke gebaut worden als je zuvor. Die Autoren des Berichts stellen fest, dass ohne Eingriff diese Entwicklung dazu führen würde, dass sich das Weltklima bis 2100 um vier Grad erwärmt, während der Weltklimarat ermittelt hat, dass schon ab einer Erwärmung von zwei Grad die Folgen katastrophal wären. Und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft würden sich schon sehr bald zunehmen. Der Report verdeutlicht dies an Beispielen, etwa daran, dass der starke Ausstoß von Klimagasen in China schon in 2010 eine wirtschaftliche Belastung durch Gesundheitsschäden im Umfang von einem Zehntel des Bruttosozialproduktes der Volksrepublik verursacht habe.
Bildhinweis: Der weltweite Zubau von Kohlekraftwerke zählt zu den größten Gefahren für das Weltklima. / Quelle: Fotolia
Die Kommission schlägt in ihrem Report einen Aktionsplan mit zehn Punkten vor, der vor allem in den Bereichen Energie, Städte und Landnutzung ansetzt. Demnach müssen Erneuerbaren Energien zunehmend die herkömmliche Energieproduktion ersetzen, vor allem die aus Kohlekraftwerken; Städte sollten mehr auf öffentliche Verkehrsmittel setzen und die Wirtschaft verstärkt auf Energie-Effizienz. Ein wichtiges Instrument sei der Handel mit Emissionsrechten, wobei verlässliche Preise pro Tonne CO2-Ausstoß erforderlich seien. Als Alternative führt der Report Steuern auf den Ausstoß von Klimagasen an. Im landwirtschaftlichen Bereich raten die Autoren der Analyse etwa dazu, die Bodenerosion durch Baumpflanzungen und Wildwuchs zu bekämpfen. Ferner betonen sie, dass die enorme Abholzung der Regenwälder endlich abgebremst werden müsse.
Bildhinweis: Die Regenwälder binden in großem Umfang das Klimagas CO2. Daher trägt deren massive Abholzung stark zum Klimawandel bei. / Quelle: ForestFinance
Laut der Studie könnten die Folgekosten des ungebremsten Klimawandels 20 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft betragen. Es wäre dagegen nicht nur deutlich billiger, sondern auch wirtschaftlicher, frühzeitig in mehr Klimaschutz zu investieren.
Letztlich bietet dieser Report zwar nicht wesentlich mehr Informationen als der letzte Report des Weltklimarates, über den ECOreporter umfassende berichtet hat. Aber nicht aufgrund der prominenten Namen in der Kommission soll er wohl den Klimagipfel zu Ergebnissen antreiben, der in wenigen Tagen in New York stattfindet. Für den 23. September hat hierzu UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unter anderem Regierunsgvertreter und Größen der Privatwirtschaft eingeladen. Bei dieser Zusammenkunft handelt es sich um einen Sondergipfel zum Klimawandel, der in keinem direkten Zusammenhang mit der UN-Klimakonferenz steht, die Anfang Dezember 2014 im peruanischen Lima stattfinden wird. Er könnte aber den Weg ebnen zu einem neuen Klimaschutzabkommen, über das in Lima verhandelt wird und das im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden soll.
Bundesumweltministerin fordert Abkehr von der Kohlekraft
Zu dem Bericht hat bereits Bundesumweltministerin Barbara Hendricks Stellung genommen. Nach ihrer Einschätzung enthält der Bericht „die richtige Botschaft zur richtigen Zeit“. Die SPD-Politikerin betont: „Klimaschutz ist keine Schrumpfkur, sondern ein wichtiger und produktiver Baustein auf dem Weg in eine wirtschaftlich erfolgreiche und lebenswerte Zukunft. Anspruchsvolle Klimapolitik leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, das weltweit ins Stocken geratene Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Klimaschutz ist zum Wachstumsmotor geworden. Das haben wir einer ganzen Reihe von technologischen Durchbrüchen zu verdanken – nicht zuletzt bei den Erneuerbaren Energien. Davon profitiert heute der ganze Planet. Wir brauchen eine globale Energiewende, weg von fossilen Energieträgern, insbesondere der Kohlekraft, hin zu Erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch volkswirtschaftlich die richtige Strategie. „
Hendricks wird die Bundesregierung auf dem Klimagipfel in New York vertreten, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme abgesagt hat. Die Bundesumweltministerin hat ferner angekündigt, dass die finanzielle Förderung von Kohlekraftwerken im Ausland weitgehend eingestellt werde. Das Bundeskabinett habe sich darauf „prinzipiell geeinigt“, über die Details und den Umfang der Ausnahmen werde aber noch verhandelt. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau war für ihre Finanzierung von Kohlekraftwerken im Ausland unter Druck geraten. Im Mai hatte die Bundesregierung dem Parlament versprochen, die Kohleförderpolitik auf den Prüfstand zu stellen und im Herbst Ergebnisse zu präsentieren. Laut der Umweltorganisation urgewald hat die KfW zwischen 2006 und 2013 mit über 3,3 Milliarden Euro Kohlekraftwerke und Kohleinfrastruktur finanziert. Über Hermesbürgschaften seien zwischen 2011 und 2013 Kohleförderung und –verbrennung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro garantiert worden.
Eva Bulling-Schröter, energie- und klimapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion ‚Die Linke‘ äußerte sich grundsätzlich zu Herausforderungen der Klimapolitik: „Ein grüner Kapitalismus wird den Klimawandel nicht stoppen können. Investitionen in grüne Infrastruktur und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sind ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel. Doch gilt es vorrangig die Lebens- und Produktionsweise wohlhabender Gesellschaften zulasten weniger Wohlhabender zu hinterfragen. Hoher Ressourcenverbrauch für billige Konsumgüter geht meist auf Kosten lokaler Bevölkerungen in den Abbauländern", so Bulling-Schröter. „Der Welthandel mit seinen Warenströmen über Land, Luft und See ist für fast ein Viertel des globalen Klimakillers CO2 verantwortlich, Tendenz steigend. Deutschlands Wirtschaft fällt als Exportweltmeister und Gewinner der Globalisierung eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz zu. Rein marktbasierte Klimaschutz-Instrumente wie der Emissionshandel haben bisher versagt, weil der Preis von CO2-Rechten im Keller ist und deshalb kaum Lenkungswirkung auf den Welthandel hat. Mehr Wachstum führt zu immer mehr Klimagasen. Die Wirtschaft bietet keinen Anreiz zum Klimaschutz, der fortschreitende Klimawandel ist ein Paradebeispiel für das Marktversagen.“
Auch Investoren in der Verantwortung
Ingo Speich betreut als Fondsmanager bei Union Investment nachhaltige Investmentfonds. Er streicht heraus, dass „Umweltaspekte mittlerweile einen unmittelbaren Einfluss auf die Profitabilität von Unternehmen haben. Der Kapitalmarkt kommt an Umweltthemen nicht mehr vorbei." Speich sieht auf Seiten von Investioren eine „steigende Sensibilität für Umweltthemen. Alte Geschäftsmodelle würden zunehmend in Frage gestellt. Der Fondsmanager weiter: „Konzerne, die sich frühzeitig und entschlossen auf die veränderten Umweltbedingungen einstellen, haben langfristig signifikante Wettbewerbsvorteile.“ Umweltbelange wie beispielsweise CO2-Emissionen oder Energieeffizienz seien daher tragende Säulen in der modernen Unternehmensanalyse. „Sie beeinflussen häufig unsere Anlagestrategie in ähnlichem Maße wie herkömmliche betriebswirtschaftliche Kennziffern“, so Speich. Er stellt fest: „Die Herausforderungen im Umwelt- und im Klimaschutz müssen in einer gemeinsamen Anstrengung aller beteiligten Gruppen diskutiert und gelöst werden. Dazu zählen Regierungen und Umweltorganisationen ebenso wie Industriekonzerne und Investoren.“
Bildhinweis: Ingo Speich. / Quelle: Union Investment