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Nordex-Aktie fällt - Prognose wegen Auftragsflaute gesenkt
Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt. Die Aktie des Hamburger Unternehmens geriet weiter unter Druck, auch weil die Quartalszahlen viele nicht überzeugen konnten. Im Xetra-Handel notiert Nordex aktuell bei 7,3 Euro, der Kurs fiel damit gegenüber dem Vortag um über 4 Prozent (Stand: 14.11., 11:30 Uhr). Das ist der tiefste Stand seit mehr als viereinhalb Jahren.
Beim Umsatz erwartet Nordex für das Gesamtjahr 2017 weniger als 3,1 Milliarden Euro. Bislang hatte der Windrad-Produzent einen Umsatz zwischen 3,1 und 3,3 Milliarden Euro angepeilt, nach knapp 3,4 Milliarden Euro in 2016. Die operative Umsatzrendite (EBITDA-Marge) soll vor Einmalaufwendungen unverändert 7,8 bis 8,2 Prozent erreichen. Im Februar 2017 hatte Nordex bereits die Gewinnprognose gekürzt.
Auftragseingang unter den Erwartungen
Der Auftragseingang halbierte sich von Januar bis September auf 1,1 Milliarden Euro. Aufgrund der Flaute ging der Umsatz vor allem im dritten Quartal überraschend stark zurück. Er sank gegenüber dem Vorjahr um etwa 4 Prozent auf 818,3 Millionen Euro. In den zurückliegenden neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 hat Nordex einen Umsatz von rund 2,32 Milliarden Euro erzielt (2016: 2,34 Milliarden). Das sei "im Rahmen der Erwartungen" gewesen, teilten die Hamburger mit.
Ein kleiner Lichtblick war der margenstarke Bereich Service: Hier wuchs der Quartalsumsatz um 21 Prozent auf 227,5 Millionen Euro und "trug damit wesentlich zum Geschäftsvolumen bei", hieß es. Zudem erhöhte sich die Produktionsleistung aufgrund kurzfristiger Lieferverpflichtungen.
Marge ist geschrumpft
Nordex' EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug von Januar bis September 181,9 Millionen Euro, nach 203,9 Millionen in 2016. Die EBITDA-Marge sank von 8,7 Prozent auf 7,8 Prozent. Im dritten Quartal lag das operative Ergebnis bei 64,4 Millionen Euro (2016: 67,3 Millionen), was einer EBITDA-Marge von 7,9 Prozent entspricht.
Nordex leidet auch unter US-Entwicklung
Probleme macht Nordex und anderen Windkraftanlagen-Herstellern unter anderem der US-Markt. Bereits im US-Wahlkampf 2016 befeuerte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Rückzug aus Erneuerbaren Energien - und setzte sich zugleich für die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen wie beispielsweise Kohle und Erdöl ein.
Am 10. Oktober 2016 wurde Trump zum US-Präsidenten gewählt. Legt man dieses Datum dem Chart der Nordex-Aktie zugrunde, fällt ein Kursverfall vom mehr als 65 Prozent auf. Im selben Zeitraum stieg der deutsche Technologie-Index TecDAX, in dem auch Nordex mit einem Anteil von weniger als 1 Prozent gelistet ist, um mehr als 35 Prozent.
Nordex erzielte 2016 mit knapp 66 Prozent den Großteil seiner Umsätze in Europa. Mit nur etwa 13 Prozent ist der Windkraftanlagen-Konzern in Nordamerika engagiert. Dennoch hat das Wort des US-Präsidenten Gewicht: Anleger ziehen Kapital aus dem Markt für alternative Energien ab und verkaufen ihre Anteile an großen börsennotierten Unternehmen.
Der Nordex-Konkurrent General Electric, ebenfalls Hersteller für Windkraftanlagen und stark im US-amerikanischen Markt aktiv (Umsatzanteil 2016: knapp 45 Prozent), hat seit Beginn des Amtsantritts von Donald Trump beinahe 40 Prozent seines Aktienpreises eingebüßt.
Entwicklung in 2018 schwer vorhersehbar
Nordex selbst sieht die Ursachen für das schwache Abschneiden auch bei den "veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen" für die Windkraft - gemeint ist vor allem das 2017 gestartete Ausschreibungsmodell für neue Windparks in Deutschland. Dies habe sich negativ auf die Projektvorlaufzeiten und damit auf die Auftragsvergabe ausgewirkt.
Nordex-CEO José Luis Blanco gab sich dennoch positiv, auf mittlere Sicht sieht der Manager gute Chancen für sein Unternehmen: "Derzeit ermutigen uns die aktuellen Verhandlungen mit großen internationalen Kunden. So gehen wir von einem erneut starken Schlussquartal aus."
Für eine konkrete Prognose der Entwicklung im nächsten Jahr sei die Planungsgrundlage zwar noch nicht ausreichend sicher. Trotzdem ist der Vorstand davon überzeugt, dass die Nachfrage in den europäischen Kernmärkten in 2018 schwach bleibt. Erst ab 2019 erwartet CEO José Luis Blanco eine sich wieder erholende Geschäftsentwicklung in Europa. In Deutschland sei gar mit einer Erholung nicht vor 2020 zu rechnen, so der Nordex-Chef.
Stellenabbau in Europa geplant
Das Unternehmen will Kosten in Höhe von 45 Millionen Euro in Europa einsparen. "Der damit verbundene Stellenabbau ist bereits in Vorbereitung", hieß es. Bereits im September hatte Nordex angekündigt, 400 bis 500 der insgesamt rund 5.200 Stellen zu streichen. Betroffen sind laut CEO Blanco vor allem in Deutschland Funktionen in der Zentrale, aber auch in der Produktion. Nordex setzt auf eine sozialverträgliche Lösung und hofft auf eine gute Annahme eines Freiwilligenprogramms bis Ende 2017.
Nordex SE ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien. (Link entfernt)
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
Dieser Beitrag wurde um 13:18 Uhr aktualisiert.
Beim Umsatz erwartet Nordex für das Gesamtjahr 2017 weniger als 3,1 Milliarden Euro. Bislang hatte der Windrad-Produzent einen Umsatz zwischen 3,1 und 3,3 Milliarden Euro angepeilt, nach knapp 3,4 Milliarden Euro in 2016. Die operative Umsatzrendite (EBITDA-Marge) soll vor Einmalaufwendungen unverändert 7,8 bis 8,2 Prozent erreichen. Im Februar 2017 hatte Nordex bereits die Gewinnprognose gekürzt.
Auftragseingang unter den Erwartungen
Der Auftragseingang halbierte sich von Januar bis September auf 1,1 Milliarden Euro. Aufgrund der Flaute ging der Umsatz vor allem im dritten Quartal überraschend stark zurück. Er sank gegenüber dem Vorjahr um etwa 4 Prozent auf 818,3 Millionen Euro. In den zurückliegenden neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 hat Nordex einen Umsatz von rund 2,32 Milliarden Euro erzielt (2016: 2,34 Milliarden). Das sei "im Rahmen der Erwartungen" gewesen, teilten die Hamburger mit.
Ein kleiner Lichtblick war der margenstarke Bereich Service: Hier wuchs der Quartalsumsatz um 21 Prozent auf 227,5 Millionen Euro und "trug damit wesentlich zum Geschäftsvolumen bei", hieß es. Zudem erhöhte sich die Produktionsleistung aufgrund kurzfristiger Lieferverpflichtungen.
Marge ist geschrumpft
Nordex' EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug von Januar bis September 181,9 Millionen Euro, nach 203,9 Millionen in 2016. Die EBITDA-Marge sank von 8,7 Prozent auf 7,8 Prozent. Im dritten Quartal lag das operative Ergebnis bei 64,4 Millionen Euro (2016: 67,3 Millionen), was einer EBITDA-Marge von 7,9 Prozent entspricht.
Nordex leidet auch unter US-Entwicklung
Probleme macht Nordex und anderen Windkraftanlagen-Herstellern unter anderem der US-Markt. Bereits im US-Wahlkampf 2016 befeuerte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Rückzug aus Erneuerbaren Energien - und setzte sich zugleich für die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen wie beispielsweise Kohle und Erdöl ein.
Am 10. Oktober 2016 wurde Trump zum US-Präsidenten gewählt. Legt man dieses Datum dem Chart der Nordex-Aktie zugrunde, fällt ein Kursverfall vom mehr als 65 Prozent auf. Im selben Zeitraum stieg der deutsche Technologie-Index TecDAX, in dem auch Nordex mit einem Anteil von weniger als 1 Prozent gelistet ist, um mehr als 35 Prozent.
Nordex erzielte 2016 mit knapp 66 Prozent den Großteil seiner Umsätze in Europa. Mit nur etwa 13 Prozent ist der Windkraftanlagen-Konzern in Nordamerika engagiert. Dennoch hat das Wort des US-Präsidenten Gewicht: Anleger ziehen Kapital aus dem Markt für alternative Energien ab und verkaufen ihre Anteile an großen börsennotierten Unternehmen.
Der Nordex-Konkurrent General Electric, ebenfalls Hersteller für Windkraftanlagen und stark im US-amerikanischen Markt aktiv (Umsatzanteil 2016: knapp 45 Prozent), hat seit Beginn des Amtsantritts von Donald Trump beinahe 40 Prozent seines Aktienpreises eingebüßt.
Entwicklung in 2018 schwer vorhersehbar
Nordex selbst sieht die Ursachen für das schwache Abschneiden auch bei den "veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen" für die Windkraft - gemeint ist vor allem das 2017 gestartete Ausschreibungsmodell für neue Windparks in Deutschland. Dies habe sich negativ auf die Projektvorlaufzeiten und damit auf die Auftragsvergabe ausgewirkt.
Nordex-CEO José Luis Blanco gab sich dennoch positiv, auf mittlere Sicht sieht der Manager gute Chancen für sein Unternehmen: "Derzeit ermutigen uns die aktuellen Verhandlungen mit großen internationalen Kunden. So gehen wir von einem erneut starken Schlussquartal aus."
Für eine konkrete Prognose der Entwicklung im nächsten Jahr sei die Planungsgrundlage zwar noch nicht ausreichend sicher. Trotzdem ist der Vorstand davon überzeugt, dass die Nachfrage in den europäischen Kernmärkten in 2018 schwach bleibt. Erst ab 2019 erwartet CEO José Luis Blanco eine sich wieder erholende Geschäftsentwicklung in Europa. In Deutschland sei gar mit einer Erholung nicht vor 2020 zu rechnen, so der Nordex-Chef.
Stellenabbau in Europa geplant
Das Unternehmen will Kosten in Höhe von 45 Millionen Euro in Europa einsparen. "Der damit verbundene Stellenabbau ist bereits in Vorbereitung", hieß es. Bereits im September hatte Nordex angekündigt, 400 bis 500 der insgesamt rund 5.200 Stellen zu streichen. Betroffen sind laut CEO Blanco vor allem in Deutschland Funktionen in der Zentrale, aber auch in der Produktion. Nordex setzt auf eine sozialverträgliche Lösung und hofft auf eine gute Annahme eines Freiwilligenprogramms bis Ende 2017.
Nordex SE ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien. (Link entfernt)
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
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