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Nordex SE schlägt harten Sparkurs ein – Vorstand verkleinert

Eine Neujustierung der Unternehmensstrategie soll den Windradhersteller Nordex SE mittelfristig zurück in die Erfolgsspur bringen. Das erste Halbjahr 2012 beendete Nordex trotz 4,4 Prozent mehr Umsatz als in der Vorjahreshälfte mit 13,1 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT). „In den nächsten fünf Jahren wollen wir unseren Jahresumsatz auf dann rund EUR 1,5 Mrd. erhöhen und eine Umsatzmarge von über fünf Prozent erwirtschaften“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Zeschky die mittelfristige Zielvorgabe für die Hamburger Windkraftspezialistin. Ein weiteres Etappenziel sei es, den Absatz an Windrädern sukzessive zu steigern so jährlich je sechs Prozent mehr Turbinen abzusetzen.

Im Zentrum der Neuausrichtung steht jedoch eine drastische Senkung der Produktionskosten. Ein Kosteneffizienzprogramm, bei dem die Lieferanten des Unternehmens „eng eingebunden“ werden sollen, wie es hieß, soll die Kosten „im zweistelligen Prozentbereich“ senken. Gespart wird auch in der Führungsetage: Der Posten für die Leitung des operativen Geschäfts werde aufgelöst, so dass Nordex künftig nur noch von drei Vorstandsmitgliedern gelenkt werde. Die Aufgaben der operativen Führung werde Zeschky als Vorstandschef selbst übernehmen. Um dies leisten zu können, übertrage er einige seiner Verwaltungsaufgaben an den Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold.

Um die Profitabilität des Windturbinenbauers zu steigern, werde der Vertrieb umgestellt, so der Nordex-Vorstand weiter: „Zu den Zielkunden des Herstellers sollen in Zukunft neben großen Energieversorgern wieder vermehrt kleinere Entwickler und mittelgroße Betreiber sowie Finanzinvestoren zählen. Letztere stehen vor allem im Mittelpunkt der Geschäftseinheit „Projektentwicklung“, die als Vertriebskanal nochmals stärker wachsen soll als das klassische Neugeschäft“, umriss er die Neuausrichtung. Deshalb arbeite Nordex nun darauf hin, mehr Windparks „schlüsselfertig“ an seine Kunden ausliefern zu können. Das heißt, Nordex setzt stärker darauf, nicht nur die Windräder bereitzustellen, sondern den Windpark außerdem selbst zu errichten und in Betrieb zu nehmen, um ihn dann an den jeweiligen Kunden zu übergeben.

Weiteres Wachstumspotenzial will sich Nordex über die Erweiterung seines Service-Angebots erschließen. „Gerade in diesem Bereich erzielen wir heute eine attraktive Umsatzmarge und können so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung unserer Profitabilität leisten“, erklärte Vertriebsvorstand Lars Bondo Krogsgaard, diesen Schritt.

Die Nordex-Aktie erhielt durch die Ankündigungen zunächst keinen neuen Auftrieb. Um 12:04 Uhr notierte sie im Xetra der Deutschen Börse bei 3,39 Euro. Damit war sie 0,8 Prozent billiger als am Vortag. Verglichen mit ihrem Wert vor einem Monat legte die Aktie allerdings 2,7 Prozent zu. Vor einem Jahr war der Beteiligungsschein allerdings noch 19 Prozent teurer als heute.

Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655

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