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„Nur erfahrene Anleger sollten diese Produkte kaufen.“ – ECOreporter.de-Interview mit Holger Schleicher, Börse Stuttgart, über Knock-Out-Produkte
Für welche Anleger sind Knock-Out-Produkte geeignet? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken? Ist der Handel über die Börse für den Anleger vorteilhaft? Antworten auf diese und weitere Fragen gab im ECOreporter.de-Interview Holger Schleicher, Leiter des Handels mit verbrieften Derivaten an der Börse Stuttgart
ECOreporter.de: Herr Schleicher, was ist ein Knock-out-Produkt?
Holger Schleicher: Knock-out-Produkte sind Hebelprodukte und gehören zur Anlageklasse der verbrieften Derivate. Ein Knock-out-Papier bildet die Wertentwicklung eines Underlyings beziehungsweise Basiswertes, wie eine Aktie oder einen Index, nahezu eins zu eins ab. Bei Knock-out-Calls profitiert der Anleger von steigenden, bei Knock-out-Puts von fallenden Preisen. Knock-out-Calls können vorzeitig verfallen, wenn der Preis des Underlyings eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Bei Knock-out-Puts ist dies der Fall bei Überschreitung einer solchen Schwelle. Knock-out-Produkte verfügen über einen Hebel auf das Underlying. Diese Hebelwirkung ermöglicht es, schon mit geringem Kapitaleinsatz hohe prozentuale Gewinne zu erzielen – aber auch entsprechend hohe Verluste zu realisieren, wenn die Markterwartung des Investors nicht eintritt.
ECOreporter.de: Welche Funktion haben Knock-outs? Für wen sind die Knock-out Produkte geeignet?
Schleicher: In der Regel geht es bei den Knock-outs eher darum, kurzfristig - längstens innerhalb weniger Monate - überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Bei manchen Papieren ist auch möglich, sie länger zu halten. Grundsätzlich gilt: Je größer die Hebelwirkung ist, umso chancenreicher, aber auch riskanter ist das Produkt. Schnell kann es hier zu hohen Verlusten, ja sogar zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals, kommen. Deswegen raten wir Privatanlegern beim Kauf unbedingt auf einen ausreichenden Abstand zur Knock-out-Schwelle zu achten. Wir empfehlen ihnen ebenfalls mit Stopp-Kursen zu arbeiten, um so die Wahrscheinlichkeit des Knock-out-Falles zu reduzieren. Nur erfahrene Anleger sollten also diese Produkte kaufen. Denn es ist unerlässlich, alle Produktmerkmale zu verstehen und sich der Risken voll bewusst zu sein.
ECOreporter.de: Wie hat sich die Produktgruppe der so genannten Open-End-Knock-outs, also Produkte mit unbegrenzter Laufzeit, entwickelt?
Schleicher: Für sämtliche Formen der Knock-outs gilt, dass die Papiere innerhalb der letzten sieben Jahre bei den Privatanlegern sehr beliebt geworden sind. An unserer Handelsplattform Euwax übertreffen die Umsätze der Knock-out-Produkte mit 20,7 Milliarden Euro von Januar bis Juli dieses Jahres die Umsätze in Optionsscheinen um das Doppelte. Derzeit sind über 43.000 Knock-out-Produkte an der Börse Stuttgart gelistet. Die Laufzeit bei knapp 35.000 - also über 80 Prozent - dieser Papiere ist unbegrenzt. Bei vielen Anlegern sind sie deshalb besonders gefragt, weil der Risikofaktor Zeit entfällt.
ECOreporter.de: Bedeutet "Open End" bei diesen Knock-outs wirklich eine unbegrenzte Laufzeit oder kann der Emittent kündigen?
Schleicher: Die Open-End-Knock-outs sind theoretisch mit einer unbegrenzten Laufzeit ausgestattet. Allerdings besitzen sowohl Anleger als auch der Emittent bei Eintreffen bestimmter Bedingungen ein Kündigungsrecht. Wenn ein Knock-out-Papier einen großen Abstand zwischen Finanzierungslevel und aktuellem Marktniveau aufweist, behält sich der Emittent zumeist vor, das Knock-out-Produkt vom Markt zu nehmen. Dies muss dem Anleger jedoch in der Regel ein Jahr vor Kündigung mitgeteilt werden. Auch dass sich etwas am Basiswert und somit der Berechnungsgrundlage eines Papiers verändert, kann die Laufzeit begrenzen. Beispielsweise wenn ein Unternehmen fusioniert und damit die ursprüngliche Aktie, auf der das Underlying bis dahin beruhte, nicht mehr existiert. Wichtig ist: Alle Konditionen sind in dem jeweiligen Emissionsprospekt festgehalten, die der Anleger auch genau lesen sollte.
ECOreporter.de: Kauft der Emittent eines Knock-out-Calls im Hintergrund tatsächlich die Aktien des betreffenden Unternehmens?
Schleicher: Ja. Ein Emittent, der ein Knock-out-Produkt an einen Anleger verkauft, stellt sich selbst im Idealfall durch so genannte Hedge-Geschäfte völlig risikoneutral. Dies gelingt mithilfe des Kaufs der Aktie, auf die sich das Knock-out-Produkt bezieht sowie von Terminkontrakten. Weder verdient der Emittent an den Verlusten seiner Anleger noch verliert er an ihren Gewinnen.
ECOreporter.de: Wie funktioniert das bei Knock-out-Puts?
Schleicher: In der Regel muss der Emittent beim Verkauf von Knock-out-Puts den Basiswert veräußern, um sich abzusichern. Hierfür erhält er Kapital, welches er zinsbringend anlegen kann. Dieser Zinsvorteil wird in der Regel auch an den Anleger weitergegeben.
ECOreporter.de: Wie groß ist der Einfluss der Knock-outs auf die Kursentwicklung der jeweiligen Aktien?
Schleicher: Im Regelfall ist dieser Einfluss äußerst gering. Bei Nebenwerten, die eine sehr geringe Liquidität aufweisen, könnte es sein, dass das Hedge- oder Absicherungs-Geschäft des Emittenten Einfluss auf die Entwicklung des Underlyings hat.
ECOreporter.de: Wo liegen die Vorteile des börslichen Handels von Knock-outs gegenüber dem direkten Handel mit dem Emittenten?
Schleicher: Es besteht für den Anleger stets eine reelle Chance, zu einem besseren, aber niemals zu einem schlechteren Preis ausgeführt zu werden, als er vom Emittenten aktuell außerbörslich gestellt wird. Möglich macht dies ein am Börsenplatz Stuttgart entwickeltes „Best-Price-Prinzip“. Die Emittenten verpflichten sich im Rahmen eines Regelwerkes die Börse Stuttgart fortlaufend mit verbindlichen An- und Verkaufspreisen für ihre Produkte zu versorgen. Dabei führt der Quality-Liquidity-Provider (QLP), der liquiditätsspendende Intermediär im elektronischen Handel der Börse Stuttgart, entweder sich deckende Kauf- und Verkaufsorders verschiedener Marktteilnehmer zusammen oder er spendet eigene Liquidität. So kann der QLP in beiden Fällen die Aufträge auch innerhalb der Spreads, also innerhalb der Spanne zwischen An- und Verkaufspreis des Emittenten – bedienen. So besteht an der Börse Stuttgart eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger einen besseren Preis bekommt als im außerbörslichen Handel. Bei einer höheren Stückzahl werden so die anfallenden Kosten überkompensiert. Der Anleger spart dann mehr, als er bei den Orderausführungsgebühren bezahlt hat.
ECOreporter.de: Gibt es weitere Unterschiede zum außerbörslichen Handel?
Schleicher: Ja, denn Im börslichen Handel gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, sich über alle Produkte mit Stop-Loss- oder Stop-Buy-Orders im Markt zu positionieren. Dies ist ein Sicherheitsgurt, den besonders die Anleger schätzen, die sich nicht permanent den Handelsverlauf ansehen können oder wollen. Ein weiterer großer Vorteil für den Anleger ist unsere Handelsüberwachung, die unabhängig und nur der Börsenaufsicht des Wirtschaftsministeriums des Landes unterstellt ist. Immer mehr Anleger schätzen diese Dienstleistung, da sie einer unabhängigen und staatlich überwachten Organisationseinheit das größte Vertrauen schenken. Hinzu kommt, dass wir für den Anleger greifbar und hilfreich sind: Wir haben eine kostenfreie Kunden-Hotline, die den Anleger dahingehend unterstützt, in dem sie Fragen beantwortet oder Geschäfte nachvollzieht und dem Kunden damit die Handelsabläufe transparent macht. So wird häufig die Komplexität einer Orderausführung oder eine gewisse Verunsicherung deutlich reduziert.
ECOreporter.de: Welche Bedeutung hat der Referenzmarkt des Underlyings für die Entwicklung eines Knock-outs?
Schleicher: Der Referenzmarkt eines Wertpapiers ist der Markt im In- oder Ausland, an dem der höchste Umsatz in diesen Papieren stattfindet- also der liquideste Markt mit den engsten An- und Verkaufspreis-Spannen. Für die Henkel–Aktie ist dies die Plattform Xetra, für Starbucks die Börse Nasdaq. Erwirbt der Anleger ein Knock-out-Produkt, das die Henkel-Aktie abbildet, hängt dessen Preis folglich zum Großteil von dem Preis der Henkel-Aktie ab. Daher empfiehlt es sich das Knock-out-Produkt während der Handelszeiten von Xetra zu kaufen oder zu verkaufen. Denn außerhalb dieser Zeiten ist die Henkel-Aktie zumeist illiquider. Dann weiten sich die Spreads der Aktie und folglich auch des Knock-outs aus. Anlegern ist also zu raten sich an den Handelszeiten der Referenzmärkte der Underlyings zu orientieren.
ECOreporter.de: Was für Kosten entstehen beim Kauf und Verkauf der Knock-outs über die Börse?
Schleicher: An der Börse setzen die Kosten pro Order aus einem Fixbetrag von 2,38 EUR (incl. MWSt.) und einem variablen Anteil zusammen. Die variable Komponente hat einen Floor von 0,75 Euro, der für Orders mit einem Gegenwert von weniger als 937,50 Euro greift. Der Cap von 12,00 Euro ist bei Ordergrößen ab 15.000 Euro relevant. Zwischen diesen beiden Grenzen werden 0,08 Prozent berechnet. Doch wirklich wichtig ist für die Anleger etwas anderes: Die expliziten Kosten sind nämlich nicht alles - viel entscheidender als ein paar Cent bei den Kosten ist die Preisqualität am jeweiligen Handelsplatz, welchen Preis also der Anleger im Spread (die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis) erzielt. Euwax ist hier nicht nur wegen seiner großen Liquidität sondern auch wegen der langjährigen Erfahrung und Expertise seiner Handelsexperten den Wettbewerbern noch Einiges voraus. Preisverbesserungen sind bei uns der Normalfall.
ECOreporter.de: Die Anbieter stellen jeweils Geld- und Briefkurse (Kauf- und Verkaufspreise). Die Differenz daraus, der so genannte Spread, ist von Papier zu Papier sehr unterschiedlich. Womit hängt das zusammen?
Schleicher: Wie groß die Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufspreisen ist, hängt beispielsweise ab von der Liquidität des entsprechenden Underlyings – also wie rege dieses gehandelt wird. Es gilt hier die Faustregel: je illiquider das Underlying, umso größer der Spread. Um die vielen Knock-out-Produkte der Emittenten miteinander zu vergleichen, können die Anlegern stets einen Blick auf die Ausgestaltung der Papiere bei gleichen Voraussetzungen werfen. Der Produkte-Finder auf den Internetseiten der Börse Stuttgart ist für den Anleger hier sehr hilfreich.
ECOreporter.de: Herr Schleicher, wir bedanken uns für das Gespräch!
Bild: Handel an der Euwax in Stutgart. / Quelle: Stuttgarter Börse
ECOreporter.de: Herr Schleicher, was ist ein Knock-out-Produkt?
Holger Schleicher: Knock-out-Produkte sind Hebelprodukte und gehören zur Anlageklasse der verbrieften Derivate. Ein Knock-out-Papier bildet die Wertentwicklung eines Underlyings beziehungsweise Basiswertes, wie eine Aktie oder einen Index, nahezu eins zu eins ab. Bei Knock-out-Calls profitiert der Anleger von steigenden, bei Knock-out-Puts von fallenden Preisen. Knock-out-Calls können vorzeitig verfallen, wenn der Preis des Underlyings eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Bei Knock-out-Puts ist dies der Fall bei Überschreitung einer solchen Schwelle. Knock-out-Produkte verfügen über einen Hebel auf das Underlying. Diese Hebelwirkung ermöglicht es, schon mit geringem Kapitaleinsatz hohe prozentuale Gewinne zu erzielen – aber auch entsprechend hohe Verluste zu realisieren, wenn die Markterwartung des Investors nicht eintritt.
ECOreporter.de: Welche Funktion haben Knock-outs? Für wen sind die Knock-out Produkte geeignet?
Schleicher: In der Regel geht es bei den Knock-outs eher darum, kurzfristig - längstens innerhalb weniger Monate - überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Bei manchen Papieren ist auch möglich, sie länger zu halten. Grundsätzlich gilt: Je größer die Hebelwirkung ist, umso chancenreicher, aber auch riskanter ist das Produkt. Schnell kann es hier zu hohen Verlusten, ja sogar zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals, kommen. Deswegen raten wir Privatanlegern beim Kauf unbedingt auf einen ausreichenden Abstand zur Knock-out-Schwelle zu achten. Wir empfehlen ihnen ebenfalls mit Stopp-Kursen zu arbeiten, um so die Wahrscheinlichkeit des Knock-out-Falles zu reduzieren. Nur erfahrene Anleger sollten also diese Produkte kaufen. Denn es ist unerlässlich, alle Produktmerkmale zu verstehen und sich der Risken voll bewusst zu sein.
ECOreporter.de: Wie hat sich die Produktgruppe der so genannten Open-End-Knock-outs, also Produkte mit unbegrenzter Laufzeit, entwickelt?
Schleicher: Für sämtliche Formen der Knock-outs gilt, dass die Papiere innerhalb der letzten sieben Jahre bei den Privatanlegern sehr beliebt geworden sind. An unserer Handelsplattform Euwax übertreffen die Umsätze der Knock-out-Produkte mit 20,7 Milliarden Euro von Januar bis Juli dieses Jahres die Umsätze in Optionsscheinen um das Doppelte. Derzeit sind über 43.000 Knock-out-Produkte an der Börse Stuttgart gelistet. Die Laufzeit bei knapp 35.000 - also über 80 Prozent - dieser Papiere ist unbegrenzt. Bei vielen Anlegern sind sie deshalb besonders gefragt, weil der Risikofaktor Zeit entfällt.
ECOreporter.de: Bedeutet "Open End" bei diesen Knock-outs wirklich eine unbegrenzte Laufzeit oder kann der Emittent kündigen?
Schleicher: Die Open-End-Knock-outs sind theoretisch mit einer unbegrenzten Laufzeit ausgestattet. Allerdings besitzen sowohl Anleger als auch der Emittent bei Eintreffen bestimmter Bedingungen ein Kündigungsrecht. Wenn ein Knock-out-Papier einen großen Abstand zwischen Finanzierungslevel und aktuellem Marktniveau aufweist, behält sich der Emittent zumeist vor, das Knock-out-Produkt vom Markt zu nehmen. Dies muss dem Anleger jedoch in der Regel ein Jahr vor Kündigung mitgeteilt werden. Auch dass sich etwas am Basiswert und somit der Berechnungsgrundlage eines Papiers verändert, kann die Laufzeit begrenzen. Beispielsweise wenn ein Unternehmen fusioniert und damit die ursprüngliche Aktie, auf der das Underlying bis dahin beruhte, nicht mehr existiert. Wichtig ist: Alle Konditionen sind in dem jeweiligen Emissionsprospekt festgehalten, die der Anleger auch genau lesen sollte.
ECOreporter.de: Kauft der Emittent eines Knock-out-Calls im Hintergrund tatsächlich die Aktien des betreffenden Unternehmens?
Schleicher: Ja. Ein Emittent, der ein Knock-out-Produkt an einen Anleger verkauft, stellt sich selbst im Idealfall durch so genannte Hedge-Geschäfte völlig risikoneutral. Dies gelingt mithilfe des Kaufs der Aktie, auf die sich das Knock-out-Produkt bezieht sowie von Terminkontrakten. Weder verdient der Emittent an den Verlusten seiner Anleger noch verliert er an ihren Gewinnen.
ECOreporter.de: Wie funktioniert das bei Knock-out-Puts?
Schleicher: In der Regel muss der Emittent beim Verkauf von Knock-out-Puts den Basiswert veräußern, um sich abzusichern. Hierfür erhält er Kapital, welches er zinsbringend anlegen kann. Dieser Zinsvorteil wird in der Regel auch an den Anleger weitergegeben.
ECOreporter.de: Wie groß ist der Einfluss der Knock-outs auf die Kursentwicklung der jeweiligen Aktien?
Schleicher: Im Regelfall ist dieser Einfluss äußerst gering. Bei Nebenwerten, die eine sehr geringe Liquidität aufweisen, könnte es sein, dass das Hedge- oder Absicherungs-Geschäft des Emittenten Einfluss auf die Entwicklung des Underlyings hat.
ECOreporter.de: Wo liegen die Vorteile des börslichen Handels von Knock-outs gegenüber dem direkten Handel mit dem Emittenten?
Schleicher: Es besteht für den Anleger stets eine reelle Chance, zu einem besseren, aber niemals zu einem schlechteren Preis ausgeführt zu werden, als er vom Emittenten aktuell außerbörslich gestellt wird. Möglich macht dies ein am Börsenplatz Stuttgart entwickeltes „Best-Price-Prinzip“. Die Emittenten verpflichten sich im Rahmen eines Regelwerkes die Börse Stuttgart fortlaufend mit verbindlichen An- und Verkaufspreisen für ihre Produkte zu versorgen. Dabei führt der Quality-Liquidity-Provider (QLP), der liquiditätsspendende Intermediär im elektronischen Handel der Börse Stuttgart, entweder sich deckende Kauf- und Verkaufsorders verschiedener Marktteilnehmer zusammen oder er spendet eigene Liquidität. So kann der QLP in beiden Fällen die Aufträge auch innerhalb der Spreads, also innerhalb der Spanne zwischen An- und Verkaufspreis des Emittenten – bedienen. So besteht an der Börse Stuttgart eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger einen besseren Preis bekommt als im außerbörslichen Handel. Bei einer höheren Stückzahl werden so die anfallenden Kosten überkompensiert. Der Anleger spart dann mehr, als er bei den Orderausführungsgebühren bezahlt hat.
ECOreporter.de: Gibt es weitere Unterschiede zum außerbörslichen Handel?
Schleicher: Ja, denn Im börslichen Handel gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, sich über alle Produkte mit Stop-Loss- oder Stop-Buy-Orders im Markt zu positionieren. Dies ist ein Sicherheitsgurt, den besonders die Anleger schätzen, die sich nicht permanent den Handelsverlauf ansehen können oder wollen. Ein weiterer großer Vorteil für den Anleger ist unsere Handelsüberwachung, die unabhängig und nur der Börsenaufsicht des Wirtschaftsministeriums des Landes unterstellt ist. Immer mehr Anleger schätzen diese Dienstleistung, da sie einer unabhängigen und staatlich überwachten Organisationseinheit das größte Vertrauen schenken. Hinzu kommt, dass wir für den Anleger greifbar und hilfreich sind: Wir haben eine kostenfreie Kunden-Hotline, die den Anleger dahingehend unterstützt, in dem sie Fragen beantwortet oder Geschäfte nachvollzieht und dem Kunden damit die Handelsabläufe transparent macht. So wird häufig die Komplexität einer Orderausführung oder eine gewisse Verunsicherung deutlich reduziert.
ECOreporter.de: Welche Bedeutung hat der Referenzmarkt des Underlyings für die Entwicklung eines Knock-outs?
Schleicher: Der Referenzmarkt eines Wertpapiers ist der Markt im In- oder Ausland, an dem der höchste Umsatz in diesen Papieren stattfindet- also der liquideste Markt mit den engsten An- und Verkaufspreis-Spannen. Für die Henkel–Aktie ist dies die Plattform Xetra, für Starbucks die Börse Nasdaq. Erwirbt der Anleger ein Knock-out-Produkt, das die Henkel-Aktie abbildet, hängt dessen Preis folglich zum Großteil von dem Preis der Henkel-Aktie ab. Daher empfiehlt es sich das Knock-out-Produkt während der Handelszeiten von Xetra zu kaufen oder zu verkaufen. Denn außerhalb dieser Zeiten ist die Henkel-Aktie zumeist illiquider. Dann weiten sich die Spreads der Aktie und folglich auch des Knock-outs aus. Anlegern ist also zu raten sich an den Handelszeiten der Referenzmärkte der Underlyings zu orientieren.
ECOreporter.de: Was für Kosten entstehen beim Kauf und Verkauf der Knock-outs über die Börse?
Schleicher: An der Börse setzen die Kosten pro Order aus einem Fixbetrag von 2,38 EUR (incl. MWSt.) und einem variablen Anteil zusammen. Die variable Komponente hat einen Floor von 0,75 Euro, der für Orders mit einem Gegenwert von weniger als 937,50 Euro greift. Der Cap von 12,00 Euro ist bei Ordergrößen ab 15.000 Euro relevant. Zwischen diesen beiden Grenzen werden 0,08 Prozent berechnet. Doch wirklich wichtig ist für die Anleger etwas anderes: Die expliziten Kosten sind nämlich nicht alles - viel entscheidender als ein paar Cent bei den Kosten ist die Preisqualität am jeweiligen Handelsplatz, welchen Preis also der Anleger im Spread (die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis) erzielt. Euwax ist hier nicht nur wegen seiner großen Liquidität sondern auch wegen der langjährigen Erfahrung und Expertise seiner Handelsexperten den Wettbewerbern noch Einiges voraus. Preisverbesserungen sind bei uns der Normalfall.
ECOreporter.de: Die Anbieter stellen jeweils Geld- und Briefkurse (Kauf- und Verkaufspreise). Die Differenz daraus, der so genannte Spread, ist von Papier zu Papier sehr unterschiedlich. Womit hängt das zusammen?
Schleicher: Wie groß die Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufspreisen ist, hängt beispielsweise ab von der Liquidität des entsprechenden Underlyings – also wie rege dieses gehandelt wird. Es gilt hier die Faustregel: je illiquider das Underlying, umso größer der Spread. Um die vielen Knock-out-Produkte der Emittenten miteinander zu vergleichen, können die Anlegern stets einen Blick auf die Ausgestaltung der Papiere bei gleichen Voraussetzungen werfen. Der Produkte-Finder auf den Internetseiten der Börse Stuttgart ist für den Anleger hier sehr hilfreich.
ECOreporter.de: Herr Schleicher, wir bedanken uns für das Gespräch!
Bild: Handel an der Euwax in Stutgart. / Quelle: Stuttgarter Börse