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Öko-Test AG vor der Hauptversammlung: Hohes Vermögen, weiterhin Gewinne - keine Dividende – 6 Millionen Kredit an den Unternehmensbereich der SPD
Ganz kurz vor Heiligabend wird die Öko-Test Holding AG ihre Hauptversammlung abhalten. Trotz eines Millionenvermögens und obwohl der Verlag der Zeitschrift Öko-Test im abgelaufenen Geschäftsjahr Gewinne erzielte, wird aber voraussichtlich nichts für die Aktionäre unter dem Baum liegen: "Wir haben für das Jahr 2011 keine Dividende bezahlt und werden - sofern die Hauptversammlung nichts Gegenteiliges beschließt - auch für 2012 keine ausschütten", schreibt Jürgen Stellpflug in seinem Brief an die Aktionäre. Stellpflug ist Chefredakteur der Zeitschrift Öko-Test, Vorstandsvorsitzender der Öko-Test Holding AG und Geschäftsführer der Öko-Test Verlag GmbH. Öko-Test hat 2012 - auf dieses Jahr bezieht sich der jetzige Bericht zum Geschäft - neben 7,67 Millionen Umsatz 252.000 Euro Gewinn vor Steuern erzielt. 300.000 Euro waren es 2011, fast 850.000 Euro in 2010. Die Öko-Test-Auflage sinkt, die Gewinne schmelzen, beides aber nicht in dramatischem Ausmaß. Und Öko-Test konnte Vorräte für schlechte Tage bilden: 2009 hatte das Unternehmen 811.000 Euro Gewinn erzielt, 2008 532.000 Euro und 2007 waren es 576.000 Euro. Die Kasse ist demzufolge gut gefüllt: Das Guthaben belief sich zum Geschäftsjahres-Ende 2012 auf rund 800.000 Euro. Außerdem hat Öko-Test (Holding und Verlag) weitere 6 Millionen Euro. Die sind jedoch verliehen, und zwar an den Öko-Test-Haupteigentümer. Das ist die ddvg. ddvg heißt Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft. Es ist, so die Eigendarstellung, der „Unternehmensbereich“ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, SPD. Die ddvg hat etwa 65,7 Prozent der Öko-Test-Aktien, 9,7 Prozent gehören Stellpflug, zusammen sind das schon 75,4 Prozent. Der Rest verteilt sich auf 978 Aktionärinnen und Aktionäre. Insgesamt 5,1129 Millionen Aktien gibt es.
Viele der Aktionäre gehören zu den ursprünglichen Mitfinanzierern von Öko-Test. Öko-Test hatte sich in den 90er Jahren auch finanziert, indem viele freundlich gesinnte Leser und Unterstützer Kommanditisten wurden. Kommanditisten eines geschlossenen Fonds. Später wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt. Die Aktie wurde aber nicht an der Börse eingeführt, kann jedoch privat verkauft werden.
Der Kassenbestand von Öko-Test lag Ende 2012 bei knapp 800.000 Euro. Plus 6 Millionen Kredite an die ddvg ergeben ca. 6,8 Millionen Euro insgesamt. Geteilt durch die über 5,1 Millionen Aktien sind das ca. 1,33 Euro pro Aktie Anteil an Krediten plus Kassenbestand bzw 1,17 Euro je Aktie nur am Kreditbestand. Stellpflug kommentiert: „Den Preis für die Aktien bestimmen Angebot und Nachfrage. In die Preisfindung gehen allerdings nicht nur die Barreserven ein, sondern auch andere Kennzahlen wie Eigenkapitalrendite oder Umsatzrendite.“
Laut Stellpflug wurden 2012 nur 2.500 Aktien gehandelt, der Preis pro Stück lag bei 1,00 Euro. 2013 seien gut 4.700 Aktien gehandelt worden. Die geringe Stückzahl erkläre sich, weil die ddvg bereits zwei Mal ein Kaufangebot an alle Aktionäre gemacht habe, so Stellpflug. Alle, die verkaufen wollten oder mussten, hätten inzwischen verkauft. Jetzt gelangten praktisch nur noch über Erbfälle Aktien in den Verkauf. 2010 hatte die ddvg 1,12 Euro pro Aktie geboten, 2008 waren es 1,05 Euro.
Einnahmen erzielt Öko-Test auch aus den Zinsen, die der Verlag für die Kredite bekommt, die er dem Unternehmensbereich der SPD geliehen hat. Laut Öko-Test-Vorstand Stellpflug betragen die Zinsen 2 Prozent über dem gültigen Basiszins gemäß § 247 Bürgerliches Gesetzbuch. 2012 lag der Zinssatz damit bei 2,12 Prozent. 2013 ergeben sich 1,62 Prozent. Das sind 97.200 Euro Zinsen für den 6 Millionen Euro-Kredit.
Der Jahresüberschuss aus 2012 beträgt laut Brief an die Aktionäre gut 173.000 Euro, er soll auf die neue Rechnung vorgetragen werden.
Auf etlichen Seiten befasst sich der Brief an die Aktionäre mit dem Öko-Test-Siegel, mit dem Wettbewerb mit der Stiftung Warentest und der Situation der deutschen Verlagsbranche. Das Internet sei maßlos überschätzt, wenn es um die wirtschaftliche Bedeutung für die Verlage gehe, so der Brief an die Aktionäre. Wegen der eigenen Glaubwürdigkeit müsse sich Öko-Test aber keine Sorgen machen.
„Die Krise hat auch bei Öko-Test deutliche Spuren hinterlassen“, heißt es im Geschäftsbericht. Die Auflage sei gesunken, allerdings nur von 141.000 auf 137.000. Gesunken sind auch die Personalkosten. „Der Verlag ist nicht gezwungen, die von den Tarifparteien ausgehandelten Tariferhöhungen nachzuvollziehen, da er nicht Mitglied im Arbeitgeberverband sei“, merkt der Geschäftsbericht dazu an.
Transparenz-Anmerkung: ECOreporter-Chefredakteur Jörg Weber hat sich in den neunziger Jahren mit einer mittleren vierstelligen DM-Summe als unterstützender Kommanditist an Öko-Test beteiligt. Die Kommanditanteile wurden später in Aktien umgewandelt.
Viele der Aktionäre gehören zu den ursprünglichen Mitfinanzierern von Öko-Test. Öko-Test hatte sich in den 90er Jahren auch finanziert, indem viele freundlich gesinnte Leser und Unterstützer Kommanditisten wurden. Kommanditisten eines geschlossenen Fonds. Später wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt. Die Aktie wurde aber nicht an der Börse eingeführt, kann jedoch privat verkauft werden.
Der Kassenbestand von Öko-Test lag Ende 2012 bei knapp 800.000 Euro. Plus 6 Millionen Kredite an die ddvg ergeben ca. 6,8 Millionen Euro insgesamt. Geteilt durch die über 5,1 Millionen Aktien sind das ca. 1,33 Euro pro Aktie Anteil an Krediten plus Kassenbestand bzw 1,17 Euro je Aktie nur am Kreditbestand. Stellpflug kommentiert: „Den Preis für die Aktien bestimmen Angebot und Nachfrage. In die Preisfindung gehen allerdings nicht nur die Barreserven ein, sondern auch andere Kennzahlen wie Eigenkapitalrendite oder Umsatzrendite.“
Laut Stellpflug wurden 2012 nur 2.500 Aktien gehandelt, der Preis pro Stück lag bei 1,00 Euro. 2013 seien gut 4.700 Aktien gehandelt worden. Die geringe Stückzahl erkläre sich, weil die ddvg bereits zwei Mal ein Kaufangebot an alle Aktionäre gemacht habe, so Stellpflug. Alle, die verkaufen wollten oder mussten, hätten inzwischen verkauft. Jetzt gelangten praktisch nur noch über Erbfälle Aktien in den Verkauf. 2010 hatte die ddvg 1,12 Euro pro Aktie geboten, 2008 waren es 1,05 Euro.
Einnahmen erzielt Öko-Test auch aus den Zinsen, die der Verlag für die Kredite bekommt, die er dem Unternehmensbereich der SPD geliehen hat. Laut Öko-Test-Vorstand Stellpflug betragen die Zinsen 2 Prozent über dem gültigen Basiszins gemäß § 247 Bürgerliches Gesetzbuch. 2012 lag der Zinssatz damit bei 2,12 Prozent. 2013 ergeben sich 1,62 Prozent. Das sind 97.200 Euro Zinsen für den 6 Millionen Euro-Kredit.
Der Jahresüberschuss aus 2012 beträgt laut Brief an die Aktionäre gut 173.000 Euro, er soll auf die neue Rechnung vorgetragen werden.
Auf etlichen Seiten befasst sich der Brief an die Aktionäre mit dem Öko-Test-Siegel, mit dem Wettbewerb mit der Stiftung Warentest und der Situation der deutschen Verlagsbranche. Das Internet sei maßlos überschätzt, wenn es um die wirtschaftliche Bedeutung für die Verlage gehe, so der Brief an die Aktionäre. Wegen der eigenen Glaubwürdigkeit müsse sich Öko-Test aber keine Sorgen machen.
„Die Krise hat auch bei Öko-Test deutliche Spuren hinterlassen“, heißt es im Geschäftsbericht. Die Auflage sei gesunken, allerdings nur von 141.000 auf 137.000. Gesunken sind auch die Personalkosten. „Der Verlag ist nicht gezwungen, die von den Tarifparteien ausgehandelten Tariferhöhungen nachzuvollziehen, da er nicht Mitglied im Arbeitgeberverband sei“, merkt der Geschäftsbericht dazu an.
Transparenz-Anmerkung: ECOreporter-Chefredakteur Jörg Weber hat sich in den neunziger Jahren mit einer mittleren vierstelligen DM-Summe als unterstützender Kommanditist an Öko-Test beteiligt. Die Kommanditanteile wurden später in Aktien umgewandelt.