Erneuerbare Energie

Ökostrom-Markt-Modell soll die Bürgerenergiewende stärken

Die schwarz-rote Bundesregierung bereitet eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor, die schon im August in Kraft treten soll. Den Gesetzentwurf will Bundesenergieminister Sigmar Gabriel im kommenden Monat vorlegen. Die drei unabhängigen Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy eG und naturstrom AG haben dafür ein Ökostrom-Markt-Modell vorgestellt, das nach ihren Angaben eine direkte und wirtschaftlich tragfähige Kundenversorgung mit Ökostrom aus heimischen Anlagen ermöglicht. Aus ihrer Sicht muss ein überarbeitetes EEG solch ein Ökostrom-Markt-Modell enthalten.

Die drei Unternehmen kritisieren die aktuellen Vorschläge von Gabriel zur Reform des EEG. Die Pläne würden nicht nur Bürgerenergiegenossenschaften, Stadtwerken und Ökostromanbietern erschweren, neue Öko-Kraftwerke zu bauen. Insbesondere werde es kaum noch möglich sein, die eigenen Kunden oder Genossenschaftsmitglieder mit Strom aus diesen und anderen heimischen Ökostrom-Anlagen zu versorgen. Denn der Bundeswirtschaftsminister plane, das zukünftig alle Betreiber von Erneuerbaren-Energien-Anlagen ihren Strom selbst oder über Dienstleister an der Börse verkaufen. Dort würden die Erneuerbaren zusammen mit Kohle- und Atomstrom als Graustrom, also als Strom unbekannter Herkunft vermarktet. „So stellen wir uns die Energiewende nicht vor und so stellen sich auch die meisten Bürgerinnen und Bürger die Energiewende nicht vor“, sagt Sebastian Sladek von den Elektrizitätswerken Schönau.

Die drei Ökostromanbieter fordern deshalb, dass die Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers zur Reform des EEG um das Ökostrom-Markt-Modell ergänzt werden. Hierbei verkaufen Betreiber von ansonsten EEG-geförderten-Anlagen ihren Strom nicht an der Börse, sondern direkt an einen Energieversorger. Dieser entrichtet über den Marktpreis und die EEG-Umlage hinaus eine zusätzliche Ökostrom-Zahlung, die auf das EEG-Konto fließt. Auf diese Weise entlastet das Modell die EEG-Umlage, die alle Haushalte zahlen. Weil der Vorschlag Anreize setzt, Stromerzeugung und -bedarf aufeinander abzustimmen, leistet er zudem einen Beitrag zur besseren Systemintegration der erneuerbaren Energien. „Das Ökostrom-Markt-Modell kann die Bürgerenergiewende als demokratisches Projekt stärken. Es garantiert Akteursvielfalt und sorgt dafür, dass der Markt nicht nur den großen Konzernen überlassen wird“, sagt Marcel Keiffenheim von Greenpeace Energy.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x