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Ökumenischer Kirchentag: Bischöfe forden globale Finanzreform
Auf dem von den katholischen und evangelischen Kirchenbanken beim 2. Ökumenischen Kirchentag in München gemeinsam veranstalteten Podium „Ihr könnt nicht beiden dienen – Gott und dem Mammon (Matthäus, Kapitel 6, Vers 24)“ waren sich Erzbischof Reinhard Marx und Wolfgang Huber, Bischof im Ruhestand, schnell einig: Es sei dringender denn je für die Politik an der Zeit, der Finanz- und Wirtschaftskrise mit wirkungsvollen, globalen Reformen zu begegnen.
Ziel müsse es sein, den in der Krise offenkundig gewordenen, ungezügelten Kapitalismus endlich zu bändigen und in eine nachhaltige, globale soziale und ökologische Marktwirtschaft zu überführen.
Vor rund 1.500 Zuhörern im Saal des Münchner Messegeländes und zahlreichen weiteren, die der Außenübertragung folgten, bekannten Marx und Huber, dass die Politik angesichts der tiefgreifenden Finanz- und Wirtschaftskrise bislang viel zu wenig getan habe. Ihre Botschaft ging speziell an Markus Kerber, der als Chef der Grundsatzabteilung im Bundesfinanzministerium den erkrankten Finanzminister Wolfgang Schäuble vertrat. Kerber, der selbst Investmentbanker war, kündigte an, dass erste unvermeidbare Schritte zur Zügelung der Finanzmärkte in den nächsten Monaten zu erwarten seien.
Solche Schritte müssten deutlich signalisieren, dass das Prinzip der Haftung wieder im Vordergrund stehe. „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen“, begründete Kerber seine Sichtweise. Einig waren sich alle Diskutanten zudem darin, dass der Mensch Teil der Krise sei. Er habe vielfach das Maß verloren und durch sein Handeln die Krise verschärft. Hiervon könne sich keiner ausnehmen, auch der Anleger nicht, der mit zum Teil überzogenen Zinsforderungen den Markt zu spekulativem Handeln angeheizt habe.
Neben Fragen der Haftung, die zukünftig das Verursacherprinzip wieder verstärkt zur Grundlage haben müssten, hätten aus ethischer Perspektive die Begriffe Verantwortung und Transparenz eine zentrale Rolle zu spielen. So seien etwa Finanzprodukte zu verbieten, die schlicht undurchschaubar sind, forderte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Huber. Auch dürften die Staaten nicht weiter über ihre Verhältnisse leben und sich durch immer wieder neue Rettungspakete maßlos verschulden.
Marx monierte, dass der wirtschaftliche Mainstream ethische Bedenken zu sehr außer Acht lasse. Gerade der Blick auf die kommenden Generationen gebiete es, dass ethische Fragestellungen in der aktuellen Krise nicht länger auf die lange Bank geschoben werden dürften. Mit ihren Ansichten sprachen die Kirchenvertreter direkt die Ängste und Sorgen des Publikums an, das mit zustimmendem Applaus die lebhafte Podiumsdiskussion immer wieder unterbrach.
Die fünf katholischen und vier evangelischen Kirchenbanken, die die Podiumsdiskussion vorbereitet hatten, haben sich auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München erstmals mit einem gemeinsamen Stand präsentiert, auf dem die Zukunftsthemen Mikrofinanzen, energetische Gebäudesanierung und nachhaltige Geldanlagen im Mittelpunkt standen. (Sehen sie dazu auch unseren
Videobeitrag (Link entfernt)).
Die neun Banken verstehen sich nach eigenen Angaben als Spezialinstitute, die bewusst als Genossenschaftsbanken gegründet worden sind und deren Auftrag es ist, passgenaue Lösungen für alle Finanzfragen in Kirche, Caritas und Diakonie anzubieten. Der zweite ökumenische Kirchentag in München ging nach fünf Veranstaltungstagen am vergangenen Sonntag zu Ende.
Ziel müsse es sein, den in der Krise offenkundig gewordenen, ungezügelten Kapitalismus endlich zu bändigen und in eine nachhaltige, globale soziale und ökologische Marktwirtschaft zu überführen.

Solche Schritte müssten deutlich signalisieren, dass das Prinzip der Haftung wieder im Vordergrund stehe. „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen“, begründete Kerber seine Sichtweise. Einig waren sich alle Diskutanten zudem darin, dass der Mensch Teil der Krise sei. Er habe vielfach das Maß verloren und durch sein Handeln die Krise verschärft. Hiervon könne sich keiner ausnehmen, auch der Anleger nicht, der mit zum Teil überzogenen Zinsforderungen den Markt zu spekulativem Handeln angeheizt habe.
Neben Fragen der Haftung, die zukünftig das Verursacherprinzip wieder verstärkt zur Grundlage haben müssten, hätten aus ethischer Perspektive die Begriffe Verantwortung und Transparenz eine zentrale Rolle zu spielen. So seien etwa Finanzprodukte zu verbieten, die schlicht undurchschaubar sind, forderte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Huber. Auch dürften die Staaten nicht weiter über ihre Verhältnisse leben und sich durch immer wieder neue Rettungspakete maßlos verschulden.
Marx monierte, dass der wirtschaftliche Mainstream ethische Bedenken zu sehr außer Acht lasse. Gerade der Blick auf die kommenden Generationen gebiete es, dass ethische Fragestellungen in der aktuellen Krise nicht länger auf die lange Bank geschoben werden dürften. Mit ihren Ansichten sprachen die Kirchenvertreter direkt die Ängste und Sorgen des Publikums an, das mit zustimmendem Applaus die lebhafte Podiumsdiskussion immer wieder unterbrach.


Die neun Banken verstehen sich nach eigenen Angaben als Spezialinstitute, die bewusst als Genossenschaftsbanken gegründet worden sind und deren Auftrag es ist, passgenaue Lösungen für alle Finanzfragen in Kirche, Caritas und Diakonie anzubieten. Der zweite ökumenische Kirchentag in München ging nach fünf Veranstaltungstagen am vergangenen Sonntag zu Ende.