Erneuerbare Energie

Ontario streicht Förderung der Erneuerbaren weiter zusammen

Der schrittweise Abschied der kanadischen Provinz Ontario von einem System fester Einspeisevergütungen nimmt weiter konkrete Form an. Künftig wird Strom aus neu errichteten Solaranlagen bis 500 kW nicht mehr mit einer festen Einspeisevergütung pro Kilowattstunde bedacht. Stattdessen werden solche Projekte in Zukunft ausgeschrieben und derjenige, der vor Baubeginn den günstigsten Strompreis versprechen kann, erhält den Zuschlag. Laut dem zuständigen Provinzministerium Ontario Ministry of Economic Development  ist dies Teil der Neuauflage eines Langfristplans zum energiepolitischen  Umbau Ontarios (Long Term Energy Plan, LTEP) mit dem Titel „Achieving Balance“ (Deutsch: „Gleichgewicht erreichen“).  Die Neuregelung soll für bauartübergreifend ab 500 Kilowatt (kW) Leistungskapazität gelten. Wann konkret die Umstellung in Kraft tritt, blieb offen.

Wie in vielen andern Märkten ist der feste Einspeisetarif für neue Solaranlagen auch in dieser kanadischen Provinz immer weiter gesunken. Im Vergleich zum Jahresanfang 2013 ist der Tarif für Betreiber von Dachsolaranlagen bis zehn Kilowatt (kW) Leistungskapazität mit 37,22 US-Cent pro Kilowattstunde ins Netz eingespeisten Stroms um satte 30 Prozent gesenkt worden. Für Strom aus Dachanlagen der Größenordnung bis 100 kW werden 30,9 Cent je kWh gezahlt, seit Januar ist dies ein Rückgang um 40,8 Prozent. Die Vergütung für Strom aus Dachanlagen zwischen 100 und 500 kW ist bereits gestrichen. Im Januar 2013 hatten die Betreiber solcher Sonnenstromkraftwerke noch 47,16 Cent pro kWh bekommen.

Bei Freiflächenanlagen gibt es nur noch zwei statt vier Vergütungsklassen: bis 10 kW (27,36 Cent pro kWh, ein Einschnitt um 27 Prozent im Vergleich zu den Tarifen zu Beginn 2013); größer als 10 kW 27,08 Cent. Die beiden Vergütungsklassen bis fünf Megawatt  (früher 33,90 Cent je kWh) und über fünf MW (früher 33,61 Cent) sind ebenfalls gestrichen.

Windstrom wird in Ontario einheitlich mit 10,8 Cent im Januar 2013 erhielten die Betreiber neu installierter Windräder noch 11,33 US-Cent pro kWh. Umgerechnet in Euro liegen die bisherigen Solarstromtarife der Provinz damit zwischen 27,09 und 19,70 Cent. Zum Vergleich: Deutschlands Solaranlagenbetreiber, deren Kraftwerke seit Dezember 2013 in Betrieb sind, erhalten zwischen 13,68 und 9,47 Eurocent -  je nach Anlagengröße.

Die Behörden von Ontario wollen zum einen Kosten sparen und zum anderen bis Ende des 2014 aus der Kohleverstromumg aussteigen. Zudem der Strombedarf der Provinz bis zum Jahr 2025 zu 50 Prozent aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Neue Programme zur energetischen Effizienz von Immobilien sind deshalb ebenfalls Bestandteil des LTEB.

„Dieser Plan spiegelt wider, was Tausende von Menschen und Dutzende von Organisationen aus Ontario an uns herangetragen haben. Unsere Vision ist es, ein sauberes und zuverlässiges Energiesystem zu schaffen, das wir uns leisten können“, kommentierte Ontarios Energieminister die LTEB-Neuauflage. Die Sparmaßnahmen waren auf Widerstand aus den Grünstrombranchen gestoßen, weil Ontario speziell für Windenergie und Photovoltaik aufgrund der politischen Rahmenbedingungen bisher ein sehr wichtiger Markt ist.
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