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Petrotec AG nimmt neue Biodiesel-Anlage in Betrieb - Aktie zeigt erste Erholung

Die Petrotec AG, Hersteller von klimafreundlichem Biodiesel aus Altspeisefetten, hat die neue Biodiesel-Anlage am Standort Emden vollständig in Produktion genommen. Wie das Unternehmen mitteilt, hat die Anlage im Emder Seehafen eine Jahreskapazität von 100.000 t (ca. 113 Millionen Liter) und umfasst neben der Produktion eine Raffination, ein Tanklager, ein Labor sowie eine eigene Be- und Entladeeinheit für Binnen- und Hochseeschiffe am Hafenpier. Mit der neuen Produktionsanlage verfügt Petrotec über eine auf zwei Anlagen verteilte Gesamtproduktionskapazität von 185.000 Tonnen (ca. 210 Millionen Liter) jährlich. Für den europaweit dominierenden Beimischungsmarkt sieht sich Petrotec mit der zweiten Biodiesel-Produktionsanlage im Wettbewerb „sehr gut positioniert, da für die international agierenden Mineralölkonzerne ein Hafenstandort und die Versorgungssicherheit über mindestens zwei Produktionsanlagen wichtige Handelsvoraussetzungen sind“.

Den Anlagenbau und die Inbetriebnahme hat Petrotec in weniger als eineinhalb Jahren ausgeführt. Das Investitionsvolumen betrug rund den Angaben zufolge rund 23 Millionen Euro. Die Produktions-Technologie hat Petrotec selbst entwickelt. Sie ist bereits im Stammwerk in Borken (Westf.) seit dem Jahr 2000 im Einsatz. Diese sogenannte Multi-Feedstock-Technologie kann unterschiedliche Qualitäten von Fetten und Ölen in einem voll kontinuierlichen Verfahren verarbeiten. Petrotec produziert Biodiesel auf Basis von Altspeisefetten, der den Anforderungen der europäischen Norm EN 14214 entspricht. In der Emder Biodiesel-Anlage kann Petrotec pro Jahr 113 Mio. Liter Biodiesel produzieren, am Tag entspricht das einer Menge von rund 310.000 Liter oder 12.900 Liter pro Stunde.

Für den Export des Biodiesels nach Großbritannien, in die Benelux-Länder oder nach Skandinavien ist Emden für Petrotec dem unternehmen zufolge „ein logistisch optimaler Standort“. Wie es mitteilt, können auch die aus internationalen Märkten importierten Mengen Altspeisefett vor Ort gelöscht, raffiniert und direkt zu Biodiesel verarbeitet werden. Der neue Standort Emden eröffne Petrotec auch für den Standort Borken Synergien. So lasse sich der Hafenstandort für die Anlieferung importierter Ware ebenso nutzen wie für die Auslieferung von Biodiesel für den Export.

Der Vorstandsvorsitzende Roger Böing weist anlässlich der Produktionsaufnahme auf die Bedeutung von klimafreundlichem Biodiesel hin: „Biodiesel aus Rest- und Abfallstoffen wie Altspeisefette ist der mit Abstand klima- und umweltfreundlichste Kraftstoff überhaupt. Die EU Kommission attestiert unserem Biodiesel eine CO2-Ersparnis von 77 Prozent.“ Ala „absolut unverständlich“ bewertet es Böing, dass die Bundesregierung entgegen der Praxis in allen anderen europäischen Mitgliedstaaten aus Abfall produzierte Biokraftstoffe nicht fördert. „Die Bundesregierung diskutiert über steigende Lebensmittelpreise und kündigt vollmundig an, die Verbraucher zu entlasten. Gleichzeitig fördert sie jedoch nur Biokraftstoffe, die auf Basis von Agrarrohstoffen und damit in Konkurrenz zur Lebensmitteln produziert werden. Mir konnte bisher kein verantwortlicher Politiker erklären, warum Abfall basierende Rohstoffe gerade vor dem Hintergrund der steigenden Lebensmittelpreise nicht gefördert werden.“, so Böing.

Die seit November 2006 an der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Aktie der Petrotec AG gewann heute bis zum Mittag über acht Prozent auf 3,20 Euro. Damit hat sich der Kurs dennoch seit Jahresbeginn etwa halbiert. Auf jahressicht hat der Anteilsschein rund 65 Prozent verloren. Vom Startkurs in Höhe von 18 Euro ist er schon seit langem weit entfernt.

Petrotec AG: WKN PET111 / ISIN DE000PET1111

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